01.03.2014 Aufrufe

„Was uns am Leben erhält, kann uns auch krank machen.“

„Was uns am Leben erhält, kann uns auch krank machen.“

„Was uns am Leben erhält, kann uns auch krank machen.“

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>„Was</strong> <strong>uns</strong> <strong>am</strong> <strong>Leben</strong> <strong>erhält</strong>, <strong>kann</strong> <strong>uns</strong> <strong>auch</strong><br />

<strong>krank</strong> <strong>machen</strong>.<strong>“</strong><br />

Hippokrates von Kós<br />

Überlegungen zu einer gesundheitsfördernden<br />

Stadtplanung<br />

Prof. Dr.-Ing. Sabine Baumgart<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 1


1. Erkenntnis<br />

Aktuelle Aufgaben erfordern eine stärkere inhaltliche<br />

Verknüpfung von Gesundheitsförderung und<br />

räumlicher Planung!<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 2


Zwei zentrale Impulse für die Entwicklung /<br />

Gestaltung der Stadt<br />

Demographischer Wandel:<br />

‣ weniger, älter, bunter<br />

‣ Wachsende Städte – schrumpfende<br />

Regionen<br />

‣ Innenentwicklung > Bestand<br />

Gebäude/Energie, Infrastruktur<br />

Klimawandel und Klimaanpassung:<br />

‣ Hitze, Starkregen,<br />

‣ Höhere Durchschnittstemperaturen<br />

‣ Verschiebung von Vegetationszonen<br />

‣ Meeresspiegelanstieg<br />

Quelle: BBSR (Hrsg.):<br />

Raumordnungsprognose 2025/2050.<br />

Berichte Band 29, S. 47<br />

Fotos wurden entfernt<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 3


• Elbe-Hochwasser 2002<br />

• Waldbrände Portugal 2003<br />

• Jahrhundertsommer 2003<br />

• Dürre in Spanien 2005<br />

• Hurrikan Katrina 2005<br />

• Wintersturm Kyrill 2007<br />

• Sturzfluten Sommer 2008<br />

Fotos wurden entfernt<br />

Schadensbilanz der letzten<br />

Dekade in Deutschland<br />

• Große Hochwasser ca. 13 Mrd. €<br />

• Hitze und Dürre ca. 1 Mrd. €<br />

• Stürme ca. 2,5 Mrd. €<br />

(lt. Angabe der Münchener Rück-Versicherung und<br />

des DIW)<br />

Zusätzlich: mehr als 7.000 Tote!<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 4


Zwei Gerechtigkeitsaspekte:<br />

• erstens einen gerechten Umgang mit dem Klima,<br />

bezogen auf Tragfähigkeitsgrenzen der Erde („Eine<br />

unbequeme Wahrheit<strong>“</strong>) und der Ressourcensicherung für<br />

nachfolgende Generationen und<br />

• zweitens sozial gerechte Umsetzungsstrategien, bezogen<br />

auf die <strong>Leben</strong>ssituation der Bewohnerinnen und<br />

Bewohner.<br />

Anpassungserfordernisse, z.B.:<br />

• Hitzewellen:<br />

• Flüssigkeitsversorgung von alten Menschen und<br />

Kleinkindern<br />

• Hitzewarnsystem, Schulung des medizinischen und<br />

Pflege-Personals<br />

• Krankheitsüberträger / Infektions<strong>krank</strong>heiten<br />

• Ist das Gesundheitssystem darauf vorbereitet?<br />

Fotos wurden entfernt<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 5


Kompakte Stadt und Innenentwicklung<br />

versus<br />

Klimaanpassung und Freiraumsicherung<br />

Quelle: competition (Ausg.5/Okt.-Dez.2013):<br />

Turley Kaserne Mannheim<br />

Quelle: competition (Ausg.5/Okt.- Dez.2013): Vornutzung neuer<br />

Stadtquartiere, S. 55<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 6


2. Erkenntnis<br />

Räumliche Planung und Gesundheitswesen haben<br />

Verständigungsschwierigkeiten!<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 7


Der Blick auf den einzelnen Menschen - Gesundheitsdeterminanten<br />

als Einflussfaktoren auf die menschliche Gesundheit<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 8


Gesundheitsförderung …<br />

„… zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß<br />

an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen<br />

und sie d<strong>am</strong>it zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen.<br />

Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales<br />

Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl<br />

Einzelne als <strong>auch</strong> Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen,<br />

ihre Wünsche und Hoffnungen wahrnehmen und<br />

verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern<br />

können. (...)<br />

Gesundheit steht für ein positives Konzept, das in gleicher<br />

Weise die Bedeutung sozialer und individueller<br />

Ressourcen für die Gesundheit betont wie die körperlichen<br />

Fähigkeiten.<strong>“</strong> (Ottawa-Charta der WHO, 1986)<br />

‣ … mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit<br />

http://www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/?uid=4b838f4ee5b695a72ac59e2b5e5ac094&id=toolbox5<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 9


Der Blick auf den Raum / das Gebiet - Gesundheit bzw.<br />

Gesundheitsvorsorge als klassisches Thema in der Stadtplanung<br />

‣§ 2 Abs. 3 ROG: „ Die Versorgung mit Dienstleistungen und Infrastrukturen der<br />

Daseinsvorsorge, insbesondere die Erreichbarkeit von Einrichtungen und Angeboten<br />

der Grundversorgung für alle Bevölkerungsgruppen, ist zur Sicherung von<br />

Chancengerechtigkeit in den Teilräumen in angemessener Weise zu gewährleisten.<br />

[… ] Dem Schutz kritischer Infrastrukturen ist Rechnung zu tragen.<strong>“</strong><br />

‣§ 1 Abs. 1 Nr. 1 BauGB: „(6) Bei der Aufstellung der Bauleitpläne sind insbesondere<br />

zu berücksichtigen: die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und<br />

Arbeitsv<strong>erhält</strong>nisse und die Sicherheit der Wohn- und Arbeitsbevölkerung.<strong>“</strong><br />

‣Gesundheitsförderung als zentrales Anliegen räumlicher Planung und ihrer<br />

Instrumente (vgl. u.a. § 1 BauGB):<br />

i. in übergeordneten Leitbildern (u.a. Daseinsvorsorge)<br />

ii. gesetzliche Vorschriften in Genehmigungsverfahren (Richt-/Schwellenwerte)<br />

‣Koordinationsfunktion von Raumplanung mit einer Vielzahl staatlicher und<br />

privatwirtschaftlicher Akteure mit ihrem raumrelevanten Handeln<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 10


Planerische Aufgabenstellungen, z.B.<br />

• Die Gewährleistung gesunder Wohn- und Arbeitsv<strong>erhält</strong>nisse im Rahmen<br />

des Städtebaus<br />

• Spagat zwischen dem Leitbild der „Kompakten Stadt<strong>“</strong> für Klimaschutz über<br />

die Vermeidung von Verkehr und Flächenverbr<strong>auch</strong> und aufgelockerter,<br />

durchgrünter und durchlüfteter Bebauung zum Klimakomfort<br />

• Kriminalprävention durch Städtebau, unterstützt durch Progr<strong>am</strong>me wie die<br />

„Soziale Stadt<strong>“</strong><br />

• Standortsuche für Gesundheitseinrichtungen in der stationären Psychotherapie<br />

bis zu Maßregelvollzugskliniken für psychisch <strong>krank</strong>e schuldunfähige<br />

Straftäter als planerische Aufgabe mit hohem Konfliktpotenzial<br />

• Berücksichtigung von Erkenntnissen über individuelle und sozial<br />

konstruierte Risikowahrnehmung und –Bewertung aus der Risikoforschung<br />

• Kritische Infrastruktur als besonders gefährliche oder selbst gefährdete<br />

Infrastrukturen, deren Ausfall die Sicherheit der Bevölkerung bedrohen<br />

– Standortsuche für Einrichtungen, insbes. Infrastruktur<br />

– Abstände zur Wohnbebauung<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 11


Was <strong>kann</strong> Raumplanung leisten, v.a. im baulichen Bestand?<br />

Städtebauliche Sanierungs- und Entwicklungsmaßnahmen<br />

Wohn- und Arbeitsv<strong>erhält</strong>nisse oder die Sicherheit der in dem Gebiet<br />

wohnenden und arbeitenden Menschen, etwa in Bezug auf<br />

- Belichtung, Besonnung und Belüftung der Wohnungen und Arbeitsstätten,<br />

- bauliche Beschaffenheit von Gebäuden, Wohnungen und Arbeitsstätten,<br />

- Zugänglichkeit der Grundstücke,<br />

- Auswirkungen einer vorhandenen Mischung von Wohn- und Arbeitsstätten,<br />

- Nutzung von bebauten und unbebauten Flächen nach Art, Maß und Zustand,<br />

- Einwirkungen, die von Grundstücken, Betrieben, Einrichtungen oder Verkehrsanlagen<br />

ausgehen, insbes. durch Lärm, Verunreinigungen und Erschütterungen,<br />

- die vorhandene Erschließung.<br />

Die Funktionsfähigkeit des Gebiets in Bezug auf<br />

- den fließenden und ruhenden Verkehr,<br />

- die infrastrukturelle Erschließung des Gebiets, seine Ausstattung mit Grünflächen,<br />

Spiel- und Sportplätzen und mit Anlagen des Gemeinbedarfs, …<br />

Städtebauliche Sanierungsmaßnahmen dienen dem Wohl der Allgemeinheit und<br />

sollen …<br />

… die bauliche Struktur in allen Teilen des Bundesgebiets nach den sozialen,<br />

hygienischen, wirtschaftlichen und kulturellen Erfordernissen entwickeln,<br />

die Verbesserung der Wirtschafts- und Agrarstruktur unterstützen, …<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 12


Zukunftsaufgaben<br />

‣ Sicherung / Entwicklung baulicher Bestände<br />

‣ Re-Strukturierung der Stadt und ihrer Räume<br />

„PHOENIX - der Zukunft einen Standort geben<br />

Vom Stahlstandort zu einem innovativen<br />

<strong>Leben</strong>sraum, 200 ha für moderne <strong>Leben</strong>s- und<br />

Arbeitsformen<strong>“</strong><br />

http://www.phoenixdortmund.de/de/fakten/ 05.01.2010<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 13


Stadtplanung und Public Health im Spannungsfeld lokaler Umwelt(un)-<br />

gerechtigkeit – Fachliche Perspektiven, Sprache und Zuständigkeiten?<br />

Quelle: Elvers, Horst-Dietrich: Umweltgerechtigkeit im Kontext von Public Health. In: Hornberg / Pauli (Hrsg.<br />

2009) Umweltgerechtigkeit – Tagungsdokumentation, die soziale Verteilung von gesundheitsrelevanten<br />

Umweltbelastungen. Abb. 1: Spannungsfeld lokaler Umwelt(un)gerechtigkeit. , S. 197<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 14


3. Erkenntnis<br />

Räumliche Planung und das Gesundheitswesen haben<br />

gemeins<strong>am</strong>e Wurzeln, die zum Gedeihen gebracht werden<br />

sollten!<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 15


Klassischer Städtebau der Antike (500-200 v. Chr.)<br />

• Ges<strong>am</strong>tplanung vor Baubeginn:<br />

Flächennutzungsplanung<br />

Milet / Griechenland<br />

• Steuerung der Stadtentwicklung /<br />

Idealstadtkonzept<br />

• Hippokrates (Arzt, Naturforscher ca.<br />

450-350 v.Chr.): öffentliche Hygiene<br />

durch begrenztes Wachstum der<br />

Städte „Abhandlungen über Luft,<br />

Wasser und Örtlichkeit<strong>“</strong><br />

Quelle: Benevolo 1993, S. 146<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 16


Mittelalter = Planen im Bestand – Regelungen für das Wachstum<br />

Vorläufer des Bauordnungsrechts (bis Ende des 18. Jh.)<br />

Bekämpfung der Feuergefahr (feuerfeste Baustoffe für<br />

Schornsteine, z.T. für Wände und Materialien)<br />

Regelungen des Bauhandwerks (z.B.<br />

Vorsorgeregelungen, um Unfälle zu vermeiden)<br />

Baupflichten und Baugeboten (Abstand zu den<br />

Verteidigungswällen der Stadt, um das Schussfeld<br />

freizuhalten, Baupflicht für Grundstücke innerhalb der<br />

Stadtmauern / Nutzung des knappen Raums)<br />

Nutzungsbeschränkungen (für öffentliche Gesundheit:<br />

bestimmte Berufe (Gerberei) nur an gewissen Stellen in<br />

der Stadt (<strong>am</strong> Fluss) auszuüben<br />

► Gefahrenabwehr<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 17


Mangelnde Hygiene im Industriezeitalter – Fluchtlinienplanung<br />

Ein zwischen Eisenbahnbrücken<br />

gelegenes Armenviertel,<br />

die Dudley Street<br />

Londons Quelle: Benevolo<br />

1993, S. 792, 793<br />

• Hygienische<br />

Verbesserungen,<br />

• Organisation der<br />

Ver- und<br />

Entsorgung,<br />

Versorgung mit<br />

Elektrizität (Gas),<br />

• Entwicklung der<br />

künstlichen<br />

Beleuchtung<br />

(Verlängerung der<br />

Arbeitszeiten<br />

durch künstliche<br />

Beleuchtung),<br />

• Straßenbeleuchtung<br />

(Sicherheit,<br />

Moral)<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Quelle: Benevolo 1993, S. 839, 836<br />

Folie 18


11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

„Widmung<br />

Dieses Album ist Herrn Willi<strong>am</strong> Lindley zum<br />

Zeichen einer aufrichtigen Verehrung seines<br />

Talentes, einer … Anerkennung seiner<br />

Verdienste und einer innigen Theilnahme bei<br />

Veranlassung seiner <strong>am</strong> 5ten April<br />

geschlossenen ehelichen Verbindung mit<br />

Jungfrau Julie Herrlein von den<br />

Unterzeichneten geordert und überreicht <strong>am</strong><br />

7ten Sept. 1852.<strong>“</strong><br />

• Großer Brand in H<strong>am</strong>burg 1842<br />

• Bau der H<strong>am</strong>burger „Stadtwasserk<strong>uns</strong>t<strong>“</strong><br />

zur umfassenden Erneuerung<br />

der Wasserver- und –entsorgung<br />

• 11 km Abwasserkanäle, zentrale<br />

Wasserversorgung, öffentl. Badehäuser<br />

• Wiederaufbauplan mit der Techn.<br />

Kommission für die Innenstadt<br />

Folie 19


Städtebau:<br />

Belichtung und Belüftung der<br />

Wohnungen, soziale Infrastruktur<br />

• Industrialisierung des Bauens: funktionsund<br />

materialgerechte Bebauung<br />

• funktionelle Zoneneinteilung der Stadtpläne mit<br />

"Grüngürteln" zwischen den verschiedenen<br />

Funktionsgebieten (Wohnen, Arbeiten,<br />

Erholung, Verkehr) 4. Kongress der CIAM<br />

(1933) (Congrès Internationaux d'Architecture<br />

Moderne)<br />

► Fortschrittliche Stadtplanung<br />

► Immissionsschutzrecht:<br />

Luftreinhaltung und Lärmschutz<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Quelle: Reinborn 1996<br />

Folie 20


Leitbild der Gartenstadt<br />

• Steuerung des<br />

Bevölkerungswachstums durch<br />

„Magneten<strong>“</strong> für eine gesunde<br />

Neuverteilung der<br />

Bevölkerung<br />

Gartenstadtdiagr<strong>am</strong>m nach Howard<br />

• Verknüpfung der Vorteile von<br />

Stadt- und Land<br />

• Modell: Neue Gartenstädte<br />

(32.000 EW)<br />

• Ebenezer Howard (1898)<br />

Quelle: Hotzan 2004, S. 48<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 21


Kompakte Stadt / Innenentwicklung<br />

versus<br />

Freiraumsicherung im Bestand<br />

Bilder der Stadtregion (R. Koolhaas)<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 22


4. Erkenntnis<br />

Das Potential planerischer und gesundheitsbezogener<br />

Instrumente für gesunde Wohn- und <strong>Leben</strong>sv<strong>erhält</strong>nisse<br />

ist nicht voll ausgeschöpft!<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 23


Instrumente zur Bestandsanalyse: räumlich differenzierte<br />

Berichterstattung, z.B. Dortmund<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Dortmunder Berichte: Gesundheitsbericht 2004-2006: 13 und 17<br />

Folie 24


Instrumente: räumlich differenzierte Gesundheitsberichterstattung<br />

Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt: Stadtentwicklungskonzept Berlin 2013; Abb:41<br />

Integrierte Umweltbelastung einschließlich Entwicklungsindex, S. 82<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Unterschiedliche<br />

<strong>Leben</strong>serwartungen von<br />

Jungen und Mädchen<br />

(diff. nach<br />

Quartierstypen in<br />

Bremen)<br />

Folie 25


Verknüpfung von sozialen, räumlichen und gesundheitsbezogenen Daten<br />

Quelle: Merten, I. (2010): Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung; Abb. 3 (nach Elkeles/Mielck 2000:173),<br />

S.17<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 26


Instrumente: Zielentwicklung und -bewertung<br />

Landes-Gesundheitsziele NRW<br />

www.mags.nrw.de/08_PDF/002/gesundheitsziele2005-10.pdf<br />

Strukturziele<br />

1 Gesundheitsförderung und Prävention ausbauen<br />

2 Bürgernähe schaffen und Gesundheitsverantwortung<br />

fördern<br />

3 Neue Versorgungsformen entwickeln<br />

4 Gesundheitsinformationen weiterentwickeln<br />

5 Forschung und Entwicklung im Gesundheitsbereich<br />

stärken<br />

Krankheitsbezogene Ziele<br />

1 Herz-Kreislauf-Er<strong>krank</strong>ungen reduzieren<br />

2 Krebs bekämpfen<br />

3 Rückenleiden minimieren<br />

4 Sucht bekämpfen<br />

5 Depressionen erkennen und behandeln<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 27


Handlungsfelder zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit<br />

Quelle: Mertens, I. (2010): Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung. Tab.3 S. 24<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 28


Handlungsfelder zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit<br />

Quelle: Mertens, I. (2010): Gesundheitsfördernde Stadtentwicklung. Tab. 14, S. 100<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 29


Instrumente:<br />

Überprüfung<br />

planerischer<br />

Auswirkungen auf das<br />

Schutzgut Mensch<br />

z. B.<br />

Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

für Vorhaben<br />

(UVP)<br />

und<br />

Strategische<br />

Umweltprüfung für<br />

Pläne und Progr<strong>am</strong>me<br />

(SUP)<br />

Kuschnerus, U. (2004)<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

‣ Frühzeitig?<br />

‣ Handlungsleitend?<br />

Folie 30


Instrument zur<br />

Entscheidungsfindung<br />

www.stadtklimalotse.net<br />

• Entscheidungsunterstützungsinstrument<br />

zur Ableitung von<br />

Anpassungsmaßnahmen<br />

• Datenbank mit ca. 140<br />

Maßnahmen<br />

• Gute Beispiele<br />

• Weiterführende Literatur<br />

• Modul zur Abschätzung der<br />

kommunalen Betroffenheit<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 31


5. Erkenntnis<br />

Instrumente und Planungsansätze aus räumlicher Planung<br />

und Public Health sollten qualifiziert und weiter entwickelt<br />

werden – gemeins<strong>am</strong>!<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 32


Ausgewählte aktuelle Aktivitäten von Public Health + Stadtplanung (I)<br />

Gemeins<strong>am</strong>e Lehre und Forschung<br />

- Gemeins<strong>am</strong>e Lehre der Universität Bielefeld, Fachbereich Public<br />

Health und TU Dortmund, Fak. Raumplanung, FG Stadt- und<br />

Regionalplanung<br />

- Forschungsvorhaben: Umweltgerechtigkeit im städtischen Raum –<br />

Entwicklung von praxistauglichen Strategien und Maßnahmen zur<br />

Minderung sozial ungleich verteilter Umweltbelastungen (DIfU) mit<br />

Fallstudien und Planspielen<br />

- 3 Juniorforschungsgruppen „Gesunde nachhaltige Metropolen<strong>“</strong>,<br />

gefördert von der Fritz und Hildegard Berg-Stiftung<br />

- …<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 33


Ausgewählte aktuelle Aktivitäten von Public Health + Stadtplanung (II)<br />

Inter- und transdisziplinäre aktuelle Veröffentlichungen – Auswahl<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 34


Ausgewählte aktuelle Aktivitäten von Public Health +<br />

Stadtplanung (III)<br />

Gemeins<strong>am</strong>e Interventionsansätze<br />

- Pilotstudie Fachplan Gesundheit in NRW<br />

- Fiktionale Fachpläne Gesundheit (Stadt Healthhausen,<br />

Kreis Gesundbrunnen) in NRW<br />

- Erprobungsphase des Fachplans Gesundheit in Aachen<br />

und Kreis Unna (in Bearb.)<br />

- Leitlinie „Menschliche Gesundheit<strong>“</strong> (UVP-Gesellschaft,<br />

in Bearb.)<br />

- Erarbeitung eines „Leitfaden Gesunde Stadt<strong>“</strong> (in Bearb.)<br />

- …<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

(Copyright: Landeszentrum Gesundheit NRW)<br />

Folie 35


Instrumente zur Bewertung: Übersetzung/Anpassung der „Healthy Urban<br />

Development Checklist<strong>“</strong> für New South Wales /Australia auf NRW (in Bearb.)<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Quelle: Mertens, I.(2010): Gesundheitsfördernde<br />

Stadtentwicklung. S. 23<br />

Folie 36


Instrumente für Bestandsanalyse, Zielfindung und Bewertung für den<br />

öffentlichen Gesundheitsdienst: Fachplan Gesundheit<br />

• Anlass - Wechselwirkungen zwischen<br />

den Themen<br />

• Aufzeigen von Problemen und<br />

Potenzialen im Gesundheitsbereich<br />

durch Problemanalyse<br />

• Nutzung vorhandener Daten<br />

• Entwicklung von Strategien, deren<br />

Implementierung, incl. Evaluierung<br />

• Räumliche Darstellung ermöglicht die<br />

Identifikation von Stadtteilen mit<br />

erhöhtem Bedarf an Gesundheitsförderung<br />

• Parallelen zur räumlichen Planung<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

(Copyright: Landeszentrum Gesundheit NRW)<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 37


Zielsetzung eines Fachplans Gesundheit, erstellt vom ÖGD<br />

• Förderung der Gesundheit aller Menschen<br />

• Wirkungsvollere Strukturierung und Darstellung des Leistungsspektrums der<br />

Unteren Gesundheitsbehörde<br />

• Bessere Integration von Gesundheitsbelangen im öffentlichen Handeln (insb. in der<br />

räumlichen Planung)<br />

• Bündelung von Möglichkeiten zur Gesundheitsförderung der verschiedenen Akteure<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

(Copyright: Landeszentrum Gesundheit<br />

NRW)<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 38


Zentrale Ergebnisse / Beispiele (I)<br />

• Gesunde Ernährung und Bewegung von Kindern und Jugendlichen aus<br />

einkommensschwachen Haushalten<br />

– Ungenutzte Potenziale bildungs-infrastruktureller Ernährungs- und grünen<br />

Bewegungsmöglichkeiten<br />

– Verkehrs-/anbindungsbezogene Risiken, die eine Nutzung durch Kinder und<br />

Jugendliche behindern können<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

(Copyright: Landeszentrum Gesundheit NRW)<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 39


Potenziale/Risiken für körperliche<br />

Mobilität auf Basis der Einschätzung von<br />

älteren Menschen im LK Gesundbrunnen<br />

Zentrale Ergebnisse / Beispiele (II)<br />

Bewertung der besuchten Grünanlagen<br />

nach Altersgruppen<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

(Copyright: Landeszentrum Gesundheit NRW)<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 40


Zentrale Ergebnisse / Beispiele (III)<br />

• Gesundheitsförderung vulnerabler Gruppen in mehrfach belasteten Situationen<br />

– Belastungsschwerpunkte entlang von Autobahnen und Hauptverkehrsstraßen,<br />

durch Lärm- und Luftbelastung<br />

– Vulnerable Bevölkerung oder gar vulnerable Einrichtungen in<br />

Belastungsbereichen<br />

• Maßnahmen zur Gesundheitsförderung vulnerabler Gruppen in mehrfach belasteten<br />

Situationen<br />

– Lärmminderung an Straßenabschnitten mit Einrichtungen vulnerabler Gruppen<br />

– Festsetzungen in Bebauungsplänen zu passivem Schallschutz und Innennutzung<br />

von Gebäuden<br />

(Copyright:<br />

Landeszentrum<br />

Gesundheit<br />

NRW)<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 41


Verfahren zur<br />

Einbringung von<br />

Stellungnahmen in<br />

formellen<br />

Planverfahren<br />

(gem. ROG, BauGB<br />

= Bundesrecht!)<br />

ABER:<br />

Ansatzpunkte für<br />

den ÖGD definieren!<br />

(Landesrecht:<br />

Schwerpunkte und<br />

Zuständigkeiten)<br />

Quelle: eigene Darstellung<br />

(Copyright: Landeszentrum<br />

Gesundheit NRW)<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 42


Ausgewählte aktuelle Aktivitäten von Public Health + Stadtplanung (IV)<br />

Inter- und transdisziplinäre Netzwerkbildung<br />

- Arge gesundheitsfördernde Gemeinde – und Stadtentwicklung<br />

- APUG - Aktionsprogr<strong>am</strong>m Umwelt und Gesundheit – D und NRW<br />

- Arbeitskreis „Planung für gesundheitsfördernde Stadtregionen<strong>“</strong> der ARL<br />

Quelle: Elvers, H.-D.: Umweltgerechtigkeit im Kontext von Public Health. In: Hornberg / Pauli (Hrsg. 2009)<br />

Umweltgerechtigkeit – Tagungsdokumentation, die soziale Verteilung von gesundheitsrelevanten<br />

Umweltbelastungen: Akteursnetzwerk für lokale Umweltgerechtigkeit, S. 220<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 43


Bewegungsfördernde Siedlungsstrukturen? Wie weit komme ich mit<br />

einem Spaziergang von 1 Meile? (Beispiel aus USA)<br />

Quelle: http://www.co.lancaster.pa.us/toolbox/cwp/view.asp?Q=632243&PM=1, Zugriff vom 09.10.2013<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 44


Bewegungsfördernde/r Städtebau / Freiraumgestaltung (I)<br />

Gesundheitsfördernde<br />

Bewegungsräume –<br />

integriert in den privaten<br />

und öffentlichen Bestand<br />

Bad Langensalza / Thüringen: Mauer-Sport<br />

Quelle: Deutsches Architektenblatt (06/13), 14<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 45


Bewegungsfördernde/r Städtebau / Freiraumgestaltung<br />

Generationen- und<br />

geschlechterübergreifende<br />

Angebote zur Bewegungsförderung,<br />

<strong>auch</strong> an<br />

MigrantInnen adressiert<br />

Quelle: Stadt und<br />

Raum 5/2013; S.<br />

268, 290<br />

München-Riem (2008)<br />

Bewegungsfördernde<br />

Spielangebote im Freiraum<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 46


„Die Erhaltung der Gesundheit beruht auf der Gleichstellung der Kräfte.<br />

Gesundheit dagegen beruht auf der ausgewogenen Mischung der Qualitäten.<strong>“</strong><br />

Hippokrates von Kós<br />

Dank für Ihre<br />

Aufmerks<strong>am</strong>keit<br />

sabine.baumgart@tu-dortmund.de<br />

11.11.2013 Sabine Baumgart<br />

Folie 47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!