Infoschreiben Kunden wegen Chlorung-Abkochen ... - Geretsried
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Stadtwerke <strong>Geretsried</strong> Kommunalunternehmen<br />
Blumenstr. 16 I 82538 <strong>Geretsried</strong><br />
An alle Haushalte in <strong>Geretsried</strong><br />
Wichtige Information der Stadtwerke<br />
Stadtwerke <strong>Geretsried</strong> Kommunalunternehmen<br />
Ansprechpartner/-in: Stadtwerke<br />
Zimmer:<br />
Telefon: 0 81 71 / 98 02 -0<br />
Telefax: 0 81 71 / 98 02 -21<br />
Email:<br />
stadtwerke@geretsried.de<br />
Internet:<br />
www.stadtwerke.geretsried.de<br />
Ihr Zeichen/Ihre Nachricht vom<br />
Bitte bei Antwort angeben <strong>Geretsried</strong>, 08.01.2014<br />
Unsere Nachricht vom<br />
Informationen zur Trinkwasserchlorung, Abkochanordnung und Filtration<br />
Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,<br />
der Konflikt der letzten Wochen zwischen den Stadtwerken und dem Gesundheitsamt in Sachen Trinkwasser,<br />
hat in der Bevölkerung verständlicherweise teils große Verunsicherung hervorgerufen.<br />
Trotz unserer Informationen haben wir den Eindruck gewonnen, dass sich viele Bürger nicht ausreichend<br />
informiert fühlen. Dies bedauern wir sehr und möchten mit diesem Informationsschreiben weitere<br />
Abhilfe schaffen.<br />
Die wichtigsten Fakten vorab: Das Trinkwasser wird auf Weisung des Gesundheitsamtes seit dem<br />
28.10.2013 gechlort und ist zudem seit 20.12.2013 vor dem Verzehr abzukochen. Fakt ist aber auch,<br />
dass seit 06.11.2013 – also seit nunmehr über zwei Monaten – eine stets einwandfreie Wasserqualität<br />
nachgewiesen wurde! Es lagen keine weiteren Belastungen vor.<br />
Warum dann das Ganze, fragen Sie sich vielleicht jetzt nicht zu unrecht. Wir möchten nachfolgend versuchen<br />
im Frage-Antwort-Stil einen kompakten und hoffentlich verständlichen Überblick über den aktuellen<br />
Sachstand, die Hintergründe und das weitere Vorgehen zu geben.<br />
Seit wann wird gechlort und warum?<br />
Das Wasser wird seit dem 28.10.2013 gechlort. Auslöser war ein positiver Befund in zwei routinemäßig<br />
genommenen Trinkwasserproben aus dem Netz mit je 3 coliformen Keimen. Coliforme Keime sind<br />
Keime, welche überall in der Umwelt vorkommen. Am 06.11.2013 wurde nochmals in einer Probe des<br />
Gesundheitsamtes ein positiver Befund im Netz mit 2 Enterokokken festgestellt. Enterokokken sind<br />
Darmbakterien, die bei Mensch und Tier vorkommen und können auf eine fäkale Verunreinigung hindeuten.<br />
Aufgrund dieser Probebefunde wurde die <strong>Chlorung</strong> eingeleitet bzw. fortgeführt um das Netz zu<br />
desinfizieren. Eine aktuelle Übersicht über alle seitdem genommenen Trinkwasserproben erhalten<br />
Sie auf der Interseite der Stadtwerke unter www.stadtwerke.geretsried.de über uns Aktuelles <br />
Trinkwasserchlorung – Probenübersicht.<br />
Anstalt des öffentlichen<br />
Rechts der Stadt <strong>Geretsried</strong><br />
Vorstand: Jan Dühring<br />
Telefon 08171/9802 -0<br />
Bankverbindung:<br />
Sparkasse Bad Tölz–Wolfratshausen<br />
IBAN: DE81 7005 4306 0000 5108 00<br />
BIC : BYLADEM1WOR<br />
USt-IdNr. DE128378336<br />
Steuer-Nr. 139/114/70106<br />
Dienstgebäude:<br />
Blumenstr. 16, 82538 <strong>Geretsried</strong><br />
Besuchszeiten:<br />
Mo-Fr 7.30 – 12.30 Uhr<br />
Di 14.00 – 16.00 Uhr<br />
Do 14.00 – 18.00 Uhr
Stadtwerke <strong>Geretsried</strong> Kommunalunternehmen I Schreiben Az. Info <strong>Chlorung</strong> <strong>Kunden</strong> vom 07.01.2014 I Seite 2 von 4<br />
Was bedeutet das Vorhandensein von Bakterien?<br />
Das Vorhandensein von coliformen Bakterien und insbesondere Enterokokken im Trinkwasser ist unerwünscht.<br />
Beide Bakterien sind nämlich Indikatoren. Sie können bei stark immungeschwächten Personen<br />
Infektionen auslösen - Gesunde haben in der Regel nichts zu befürchten, da diese Bakterien vielfach<br />
in der Umwelt oder sogar im menschlichen Körper vorkommen. In der Trinkwasseranalytik wird<br />
vielfach mit Indikatoren gearbeitet. Grund ist, dass Krankheitserreger und Parasiten mit vertretbarem<br />
Aufwand routinemäßig nur schwer zu bestimmen sind. Die Logik hinter dem Vorgehen mit Indikatoren:<br />
Wenn fortgesetzt Bakterien im Wasser auftreten und ins Trinkwassernetz gelangen, könnten dies ggfs.<br />
Parasiten und Krankheitserreger auch.<br />
Ist das Wasser noch belastet?<br />
Nein. Ab dem 06.11.2013 - also seit nunmehr nahezu 2 Monaten - konnten seitdem bis zum heutigen<br />
Tage in 122 darauffolgend genommenen Proben keine Belastungen mehr festgestellt werden. Die Proben<br />
wurden dabei sowohl im Rohwasser und wie auch nach UV-Desinfektion genommen. Auch mehrere<br />
Dutzend Sonderuntersuchungen auf einen speziellen Indikator für Parasitenbelastung haben nie<br />
eine Belastung ergeben.<br />
Zum Vergleich: Gewöhnlich werden jährlich alle 2 Wochen insgesamt rund 100 Wasserproben von den<br />
Stadtwerken genommen. Das ist bereits etwa 4-mal mehr als vom Gesetzgeber vorgegeben.<br />
Warum wird dann weiter gechlort und auch noch abgekocht?<br />
Dies geschieht auf Anordnung des Gesundheitsamtes. Das Gesundheitsamt vertritt die Auffassung, dass<br />
das Wasserschutzgebiet, aus dem unser Trinkwasser gewonnen wird, nicht ausreichend wirksam wäre<br />
um eine Belastung des Trinkwassers mit Parasiten und Krankheitserregern auszuschließen.<br />
Zudem sei eine UV-Desinfektionsanlage - wie von den Stadtwerken höchstvorsorglich seit rund 15 Jahren<br />
betrieben - nicht sicher genug. Nur eine zusätzliche Filtration könne die notwendige Sicherheit<br />
bringen. Deshalb ist das Gesundheitsamt neuerdings der Ansicht, dass nur durch eine vorsorgliche und<br />
fortgesetzte <strong>Chlorung</strong> und ein zusätzliches <strong>Abkochen</strong> des Wassers ausreichend Sicherheit für die Abnehmer<br />
bestehe bis die Filtration errichtet ist. Das <strong>Abkochen</strong> wurde vom Gesundheitsamt "vorsorglich",<br />
rund 7 Wochen nach dem letzten Probenbefund - ohne Vorliegen bestimmter hierfür Anlass gebender<br />
Probenbefunde - angeordnet!<br />
Aber was ist denn jetzt anders als noch vor Einleitung der <strong>Chlorung</strong>?<br />
Rein gar nichts. Geringbelastete, sich nicht wiederholende Einzelbefunde, kommen leider gelegentlich<br />
vor und geben dem Versorger Anlass höchste Aufmerksamkeit walten zu lassen, um deren Herkunft zu<br />
ergründen und ggfs. die Ursache zu beseitigen. Allerdings konnte seit nunmehr fast 2 Monaten durch<br />
die Proben aufgezeigt werden, dass keine fortgesetzte Belastung des Wassers besteht. Auch das Wasserschutzgebiet<br />
besteht in seiner jetzigen Form schon zig Jahre. Warum nun schlagartig eine Gefährdung<br />
bestehen soll, welche vorsorglich ein "unbegrenztes" Chloren und <strong>Abkochen</strong> notwendig macht,<br />
ist vollkommen unplausibel.<br />
Zudem wird von den Stadtwerken seit nunmehr fast 15 Jahren eine UV-Desinfektion betrieben. Diese<br />
gewährleistet bereits seit vielen Jahren vorsorglich für den Fall Sicherheit, dass wenn eine Belastung<br />
vorläge, Bakterien und auch Parasiten und Krankheitserreger abgetötet würden, wenn Sie denn im<br />
Wasser vorhanden wären. Insofern bestand zu keiner Zeit und besteht auch nach wie vor kein erhöhtes<br />
Risiko für die Bevölkerung als in der Vergangenheit. Dies ist auch der Grund warum die Notwendigkeit
Stadtwerke <strong>Geretsried</strong> Kommunalunternehmen I Schreiben Az. Info <strong>Chlorung</strong> <strong>Kunden</strong> vom 07.01.2014 I Seite 3 von 4<br />
einer Filtration eigentlich in Ruhe zwischen Gesundheitsamt und Stadtwerken erörtert werden könnte,<br />
ohne die Abnehmer durch <strong>Chlorung</strong> und <strong>Abkochen</strong> zu beeinträchtigen.<br />
Warum bauen die Stadtwerke die Filtration nicht einfach?<br />
Erstens hätte dies leider keine Auswirkungen auf die Anordnung der Fortführung der <strong>Chlorung</strong> und das<br />
<strong>Abkochen</strong>. Das Gesundheitsamt besteht nämlich so oder so auf die Fortführung dieser angeordneten<br />
Maßnahmen bis zur Inbetriebnahme der Filtration. Die Bauzeit hierfür beträgt mindestens ein Jahr.<br />
Zum anderen ist der zusätzliche Nutzen, welche die Filtration bei den örtlichen Gegebenheiten bringen<br />
soll, fachlich keineswegs so klar wie vom Gesundheitsamt behauptet. Dies wird auch vom Deutschen<br />
Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW), einer der höchsten Instanzen im Trinkwasserbereich, ebenfalls<br />
so bewertet. Die Stadtwerke haben den DVGW als Berater beigezogen. Klar ist aber auch: Sollte<br />
die Errichtung der Filtration wirklich einen zusätzlichen Nutzen bringen, werden die Stadtwerke nicht<br />
zögern diese zu errichten. Sollte sie jedoch keinen nennenswerten Mehrwert liefern besteht vielmehr<br />
die Gefahr, die Komplexität der Wasseraufbereitungstechnik unnötig und ohne Nutzen erheblich zu<br />
erhöhen.<br />
Was machen die Stadtwerke nun?<br />
Unser erstes Anliegen ist die unzumutbare und vollkommen ungerechtfertigte Abkochanordnung sowie<br />
das Chloren abzustellen. Hierfür bleibt leider nur der Gang vor das Verwaltungsgericht, da keine andere<br />
Instanz Korrekturen an der Anordnung des Gesundheitsamtes vornehmen kann und mehrere außergerichtliche<br />
Klärungsversuche der Stadtwerke - teils mit Hilfe des DVGW - gescheitert sind. Deshalb haben<br />
die Stadtwerke Klage eingereicht. Wir haben auch einen "Eilantrag" gestellt. Dieser gibt aber lediglich<br />
Hoffnung darauf, dass eine erste Vorverhandlung "schon" in wenigen Wochen stattfindet. Hier erwarten<br />
wir uns, dass vorerst zumindest die Abkochanordnung eingestellt und die <strong>Chlorung</strong> zumindest bis<br />
zur Hauptverhandlung einstweilen reduziert werden kann. Die Stadtwerke sind bis dahin aber gezwungen,<br />
die Anordnungen des Gesundheitsamtes zunächst umzusetzen.<br />
Weiterhin werden die Stadtwerke den DVGW beauftragen, die Kernfragen der gegenständlichen Auseinandersetzung<br />
um die Filtration gutachterlich zu bewerten. Dazu zählen insbesondere die Fragen, ob<br />
die seit 15 Jahren betriebene UV-Desinfektion nach wie vor ausreichende vorsorgende Sicherheit gewährleistet<br />
oder nicht mehr. Weiterhin ob eine Filtration weitere Verbesserungen bringen kann sowie<br />
eine grundsätzliche Bewertung der hiesigen Rohwasserqualität.<br />
Wohin kann ich mich bei gesundheitlichen Fragen zum Thema "Chloren & <strong>Abkochen</strong>“ wenden?<br />
Wenn Sie Fragen haben zu gesundheitlichen Aspekten des Chlorens haben, wenden Sie sich bitte an<br />
das Gesundheitsamt als zuständige Fachbehörde (Telefonnummer 08041 / 505 – 403 oder<br />
franz.hartmann@lra-toelz.de).<br />
Die für die <strong>Chlorung</strong> erforderlichen Werte wurden vom Gesundheitsamt mit der Anordnung vorgegeben.<br />
Einzuhaltende Grenzwerte werden von den Stadtwerken überwacht und streng eingehalten.<br />
Wird der Wasserpreis zeitweilig gesenkt?<br />
Den zusätzlichen Aufwand und die Unannehmlichkeiten, welche mit <strong>Chlorung</strong> und <strong>Abkochen</strong> einhergehen,<br />
bedauern wir sehr. Wie hoffentlich ersichtlich geworden ist, handelt es sich hier um Maßnahmen<br />
des Gesundheitsamtes, welche für die Stadtwerke weder nachvollziehbar noch angemessen sind. Das
Stadtwerke <strong>Geretsried</strong> Kommunalunternehmen I Schreiben Az. Info <strong>Chlorung</strong> <strong>Kunden</strong> vom 07.01.2014 I Seite 4 von 4<br />
Chloren verursacht auch den Stadtwerken einen erheblichen Zusatzaufwand. Wir bitten um Verständnis,<br />
dass trotz Beeinträchtigung der gewohnten Qualität, keine Reduzierung der Trinkwassergebühr<br />
vorgenommen wird. Bitte bezahlen Sie Ihre Rechnungen weiterhin vollständig zu den gewohnten<br />
Terminen um ggfs. Ärger <strong>wegen</strong> Mahnungen oder dergleichen zu vermeiden.<br />
Das von den Stadtwerken gelieferte Trinkwasser entspricht auch nach der <strong>Chlorung</strong> den Vorgaben der<br />
Trinkwasserverordnung. Eine <strong>Chlorung</strong> ist ebenso wie die UV-Desinfektion eine von der Trinkwasserverordnung<br />
zugelassene Desinfektionsmethode.<br />
Sie haben weitere Fragen?<br />
Falls Sie weitere Fragen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung und werden uns nach Kräften<br />
bemühen, Ihnen diese zu beantworten oder den zu Grunde liegenden Sachverhalt zu erklären. Wenden<br />
Sie sich hierzu bitte an unsere Zentrale unter Tel: 9802-0 oder schreiben Sie uns eine E-Mail an:<br />
stadtwerke@geretsried.de.<br />
Bitte beachten Sie auch weiterhin unsere aktuellen Informationen auf Webseite unter<br />
www.stadtwerke.geretsried.de.<br />
Etwas Grundsätzliches zum Schluss<br />
Uns ist bewusst, dass in der Bevölkerung verständlicherweise erhebliche Verunsicherung über die aktuelle<br />
Lage besteht. Dies bedauern wir außerordentlich. Besteht tatsächlich Gefahr für die Gesundheit?<br />
Warum muss jetzt auch noch abgekocht werden? Welche Aussagen bzw. Standpunkte sind richtig? Wir<br />
hoffen, hiermit ein bisschen zur Aufklärung beitragen zu können, damit Sie sich selbst ein Bild der Lage<br />
zeichnen können, wenngleich uns bewusst ist, dass dies zunächst nur ein schwacher Trost ist.<br />
Wir möchten auch versichern, dass es uns zurzeit ausschließlich um Eines geht: Wir werden zunächst<br />
alles tun um die "vorsorgliche" <strong>Chlorung</strong> und das "vorsorgliche" <strong>Abkochen</strong> so schnell wie möglich einstellen<br />
zu können und die dadurch bestehende unnötige Belastung unserer <strong>Kunden</strong> zu erreichen.<br />
Die Sinnhaftigkeit einer Filtration werden wir so schnell wie möglich gutachterlich bewerten lassen und<br />
entsprechend den Ergebnissen handeln. Ausreichende Sicherheit - wie die zurückliegenden Jahre auch<br />
- besteht einstweilen durch den Betrieb der UV-Desinfektion und aufgrund der jahrelangen Erkenntnisse<br />
aus den Trinkwasserproben. Wir sind nicht "grundsätzlich" gegen den Einbau einer Filtration, wehren<br />
uns aber dagegen "blind" eine höchst komplexe Maßnahme widerspruchslos umzusetzen, deren<br />
Nutzen bzw. Notwendigkeit auch nach unabhängiger überschlägiger Prüfung durch Dritte zurzeit nicht<br />
klar ersichtlich ist und die dann ohne Not ggfs. mehr Schwierigkeiten und Aufwand als Nutzen stiften<br />
kann.<br />
Wir danken für Ihr Interesse und Ihre Unterstützung.<br />
Jan Dühring<br />
Vorstand