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Ausgabe <strong>07</strong>, 2014<br />
BAND<br />
The national Orchestra of the United Kingdom of<br />
Goats, Jane DoE, Litman, Broken Fate, Vello Público,<br />
Was wenns Regnet, Clouds, The Sunday<br />
Promise, Like Lovers,<br />
DES MONATS:<br />
One Republic, Jonas<br />
Piknias Und Viele<br />
Mehr …<br />
VELLO PÚBLICO
EINLEITUNG<br />
EINLEITUNG<br />
Impressum<br />
Kontakt<br />
unsignedsounds@gmx.net<br />
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wurden.<br />
Na, habt ihr uns vermisst?<br />
Weil: Wir euch nämlich<br />
schon! Kurz vor Aufgeben<br />
standen wird, hatten quasi<br />
alle Segel schon gestrichen.<br />
Und dann, aus heiterem<br />
Himmel, euer Aufschrei:<br />
Wann kommt das nächste<br />
Magazin!? Tja, und hier,<br />
liebe Freunde, ist es, das<br />
langerwartete, heißersehnte<br />
neue UNSIGNED<br />
SOUNDS!<br />
Und wir sind ziemlich stolz<br />
drauf, denn dieses hier hat<br />
viel mehr Arbeit gemacht als<br />
alle anderen Ausgaben zuvor.<br />
Es gab weniger Bands, die<br />
sich um einen Platz bei uns<br />
beworben haben. Weniger<br />
Leute, die unsere Beiträge<br />
geliket und/oder Kommentare<br />
geschrieben haben. Und<br />
auch die Redaktion hat sich<br />
nahezu aufgelöst, bis auf ein<br />
keckes Quäntchen, das sich<br />
auch weiterhin tapfer hält.<br />
Und, wie findet ihr sie, die<br />
neue UNSIGNED? Fett ist<br />
sie, oh ja, und voller Geschreibsel,<br />
von oben bis unten,<br />
von links nach rechts,<br />
von vorne bis hinten! Und<br />
das alles NUR FÜR EUCH!<br />
So, jetzt dürft ihr euch bedanken!<br />
;-) Dass es solche<br />
wie uns überhaupt noch gibt,<br />
die kämpfen, ehrenamtlich,<br />
dass Musiker – wie wir –<br />
gehört werden, über uns hinaus<br />
wachsen und uns erheben<br />
– aus dem UNDERG-<br />
ROUND!<br />
All das habt ihr nur uns, pardon!,<br />
EUCH zu verdanken! –<br />
In diesem Sinne: Viel Spaß<br />
beim Lesen!<br />
Bene
Inhalt 03<br />
INHALT<br />
Unsere BANDS<br />
04 The national orchestra of the<br />
United Kingdom of Goats 06 JANE DOE 17 LITMAN<br />
21 BROKEN FATE 22 VELLO PÚBLICO 25 WAS WENNS REGNET<br />
29 CLOUDS 30 THE SUNDAY PROMISE 31 Like Lovers<br />
DIES UND DAS<br />
09 One Republic Live!? 15 Auf der Abrissbirne zum Erfolg<br />
19 Im Studio bei Jonas Piknias 12 Neueröffnung: JUZE NES
04 TNOOTUKOG<br />
THE<br />
NATIONAL<br />
ORCHESTRA<br />
OF THE<br />
UNITED<br />
KINGDOM<br />
OF GOATS<br />
VAAYA AND<br />
THE SEA<br />
„Vaaya And The Sea“ geht<br />
los mit einem Paukenschlag,<br />
Orchester dröhnt, Geister<br />
heulen, dann Gitarren, riffige<br />
Rockgitarren treffen auf atmosphärische<br />
Pads. Schließlich<br />
ein Elektro-Groove,<br />
softer, der Sache angepasster<br />
Gesang, plötzlich lauter werdend,<br />
schriller, quäkig, ungewohnt,<br />
noch mal ein Stiller<br />
Übergang, und endlich: Chorus.<br />
Eingängig. Besonders.<br />
Spacig. Hier passt die Stimme<br />
wie die Faust auf‘s Auge.<br />
„The Unyielding Summons“<br />
gefällt.<br />
Song 2 trägt den Titel<br />
„Chains“ und beginnt sehr<br />
ruhig. Akustische Gitarren<br />
dümpeln durch den Weltraum.<br />
Seltsame Choräle. Ich<br />
sehe Eisberge, weiß, und<br />
weite, tintenblaue See. Der<br />
Song baut auf. Ich denke:<br />
Sehr coole Musik! Schließlich<br />
eine Explosion und der<br />
Chorus brennt sich ein.<br />
Dann wieder Stille. Bass,<br />
Gitarre, ein stehender Orchesterton.<br />
Wieder Build-<br />
Up, wunderschön, ein Riff,<br />
und ab geht die wilde Luzi,<br />
fast ein Dubstep!<br />
„The White City“ beginnt<br />
mit purem Sound. Allmählich<br />
mischen sich Percussions<br />
ein. Daraus wird ein<br />
Schlagzeugbeat. Und<br />
BUMM!, alles hebt vom Boden<br />
ab. Und wieder zurück.<br />
Softer Gesang, noisy<br />
Guitarsounds, eine liebevolle,<br />
wenn auch etwas quäkige<br />
Umarmung. Dann ein Part,<br />
der mich sehr an 30<br />
SECONDS TO MARS<br />
erinnert. Wieder Riffs, während<br />
– im Hintergrund – das<br />
Orchester auspackt. Am<br />
Schluss: eine sich kaum bewegende,<br />
nur hier und da<br />
manchmal bebende Meeresoberfläche.<br />
„A Memorial to the Descent“<br />
beginnt mit düsteren Klavierklängen,<br />
darüber: wieder<br />
orchestrale Klänge. Schließlich<br />
steigt die Band ein, vorerst<br />
noch ohne Gesang …<br />
und dabei bleibt es. Es ist<br />
kein langer Track. Irgendwann<br />
wird alles ruhig. Ein<br />
Knarzen ersetzt die Snare<br />
und …<br />
„Black Citadel Sanctuary“<br />
setzt ein. BAMM! BAMM!<br />
BAMM!, Gitarren geben<br />
Vollgas, eine Melodie hebt<br />
an, erinnernd an orientalische<br />
Gefilde. Schließlich <strong>Sounds</strong>,<br />
gezupfte Strings und mehrstimmiger,<br />
sick anmutender<br />
Gesang. Ja, das wird ein Afrika-Track!,<br />
denke ich mir.<br />
Oder doch Indien? Ägypten?<br />
Ich weiß nicht. Jedenfalls<br />
erinnert mich das alles irgendwie<br />
an PENDRAGON.<br />
„Black Citadel Empire“ beginnt<br />
minimalistisch, atmosphärisch.<br />
Klicks in der Stille<br />
der Unendlichkeit. Ein Hallen<br />
wie vom Weltraum.
ALBUM-REVIEW 05<br />
Schließlich irgendwelches<br />
teuflisches Gemurmel. Und<br />
wieder: Orient-Geklimper.<br />
Der Song schwillt ab, nimmt<br />
wieder zu, wird elektronisch<br />
…<br />
Und dann kommt der Track,<br />
von dem das Album seinen<br />
Namen hat: „Vaaya and the<br />
Sea“ – atmosphärisch, himmlisch,<br />
tänzerisch grazil. Eine<br />
Spieluhr in Slowmotion.<br />
Wellenrauschen. Dann: Gesang.<br />
Wunderschön – abgesehen<br />
von den quäkigen<br />
Höhen, die mich an PLA-<br />
CEBO erinnern. Das Ganze<br />
onaniert. Der Sound breitet<br />
sich aus, kommt, direkt in<br />
unsere Gehörgänge. Auf<br />
einmal: ein unerwarteter<br />
Change, schön, fröhlich. Und<br />
wieder zurück. Wir sind jetzt<br />
bei Minute 7. Das Ding ist<br />
progressiv! Und lässt mich an<br />
KARNIVOOL denken. In<br />
der zehnten Minute: progressive<br />
Riffs, anschwellende<br />
Orchestersounds, ein Break,<br />
Geschrei – und Stille.<br />
sche Gitarren. Pompös. Elegant.<br />
Episch. Und Finish.<br />
Fazit: ein wundervolles, außergewöhnliches<br />
Album, das<br />
– etwas besser, professioneller<br />
gemischt/gemastert – wirklich<br />
groß, groß, groß wäre!<br />
Nur zu empfehlen!<br />
Bene<br />
http://www.ukog.net/<br />
https://www.facebook.com/<br />
OrchestraUKoG<br />
„Evening Choir“ beendet die<br />
Scheibe. Donner. Regen.<br />
Klavier. Wunderschön. Alles<br />
geht auf. COLDPLAY.<br />
Hebt noch mal an. Akusti-
06 JANE DOE<br />
JANE<br />
DOE<br />
“Wir rocken<br />
die<br />
Menge zu<br />
Brei!!!”<br />
JANE DOE, das sind:<br />
Uli, Ronja, Claudi aka<br />
Lucky Licky,<br />
Rock’n’Ronja und<br />
Chaos Claudi. Ihre<br />
Musikrichtung<br />
bezeichnen sie als<br />
einen Wust aus Bad-<br />
Girl-Indie-Rock-<br />
Dings. Sich selbst<br />
einordnen, ist eben<br />
immer schwer, aber<br />
deshalb schreckt die<br />
Power Band aus<br />
Würzburg und<br />
Nürnberg trotzdem<br />
nicht davor zurück, die<br />
Stilgrenzen ihrer Band<br />
immer mehr zu<br />
dehnen, teilweise auch<br />
zu sprengen. JANE<br />
DOE rockt, mit oder<br />
ohne Röckchen! Ich<br />
sag „Jane!“, ihr sagt<br />
„Doe!“ sind<br />
mittlerweile die zwei<br />
Hauptmottos unserer<br />
Band. Zu<br />
Anfangszeiten brüllten<br />
wir in die Menge: „Wir<br />
rocken die Menge zu<br />
Brei!!!“<br />
Hey Janes! Schön, dass ihr<br />
Zeit für uns habt. Ihr seid<br />
drei Mädels in der Band.<br />
Pure Frauenpower. Wie<br />
würdet ihr euer Auftreten auf<br />
der Bühne beschreiben?<br />
Unkompliziert und<br />
lebenslustig! Natürlich<br />
spielen wir gerne mal mit<br />
dem Klischee, dass wir eine<br />
All-Girl-Band sind. Das hat<br />
uns vielleicht auch den einen<br />
oder anderen Vorteil<br />
verschafft, obwohl es<br />
gleichzeitig nicht immer<br />
einfach ist. Ansonsten sind<br />
wir ziemlich frei Schnauze.<br />
Wir machen, worauf wir<br />
gerade Lust haben, und<br />
denken dabei nicht<br />
unbedingt darüber nach, was<br />
man davon halten könnte.<br />
Das betrifft natürlich auch<br />
unsere Musik. Es ist schwer,<br />
uns einzuordnen. Wir sind<br />
ein bisschen old school, mal<br />
poppig, mal ein bisschen<br />
Punk oder ein Hauch<br />
Country, aber vor allem sind<br />
wir immer Rock´n´Roll!<br />
Insofern kann man nie<br />
wissen, was als nächstes<br />
kommt, da wir es selber auch<br />
erst wissen, wenn es passiert.<br />
Das klingt auf jeden Fall<br />
mutig. Wann habt ihr euch<br />
gegründet und wie kam es zu<br />
dem Bandnamen? JANE<br />
DOE gibt es seit 20<strong>07</strong>.<br />
Damals quasi noch als<br />
Schülerband mit unserer<br />
ersten Schlagzeugerin Nali.<br />
In der Zwischenzeit hat sich<br />
einiges geändert. Seit fast drei<br />
Jahren (2011) sind wir in<br />
neuer Besetzung mit Lucky<br />
Licky an den Drums<br />
unterwegs. Der Name JANE<br />
DOE klingt erst mal etwas<br />
nichtssagend. Die Frau ohne<br />
Identität. Obwohl wir keine
INTERVIEW <strong>07</strong><br />
Riotband sind und es eher<br />
Zufall war, dass wir nun mal<br />
einfach drei Mädels sind, war<br />
von Anfang an klar, dass der<br />
Bandname auch einen<br />
weiblichen touch haben sollte.<br />
Zum damaligen Zeitpunkt<br />
waren wir noch eine sehr<br />
junge Band, sowohl von<br />
unserem Alter her als auch<br />
als Band. Als wir also<br />
schließlich gefragt wurden,<br />
wie wir heißen, sagten wir<br />
kurzum JANE DOE, obwohl<br />
wir zu dem Zeitpunkt selber<br />
noch nicht genau wussten,<br />
wer wir sind und wo die<br />
Reise hingeht, auch<br />
musikalisch. Wir hätten uns<br />
genauso gut MAX<br />
MUSTERMANN nennen<br />
können, aber JANE DOE<br />
klang dann doch einfach<br />
cooler.<br />
Eure größten Einflüsse …<br />
Welche Bands sind das? Zum<br />
Beispiel THE BANGLES,<br />
NIRVANA , MADO DIAO<br />
und die BEATSTEAKS. Das<br />
sind nur Bespiele. Prinzipiell<br />
lieben wir so viel<br />
verschiedene<br />
Musikrichtungen und Style,<br />
dass ich mich kaum<br />
entscheiden kann. Von<br />
JANIS JOPLIN über ELVIS<br />
und JERRY LEE LEWIS bis<br />
hin zu den großartigen THE<br />
BONES lass ich mich gerne<br />
auf allen Ebenen inspirieren.<br />
Würdet ihr einen eurer<br />
personal heros gerne einmal<br />
supporten? Haha, MADO<br />
DIAO natürlich, so wie sie<br />
am Anfang mal waren! ;-)<br />
In eurer langen Karriere habt<br />
ihr bereits eine Menge Songs<br />
fabriziert. Wovon handeln<br />
sie? Jaja, das Leben und die<br />
Liebe! Da geht es um<br />
Misserfolg („Even if“), heiße<br />
Männer („Sexy/Björn“),<br />
sportliche Selbsterkenntnis<br />
(„Jogging Song“), mal einen<br />
kritischen Blick auf die Welt<br />
zu werfen („Fake Reality“)<br />
oder einfach nur zu tanzen<br />
und auszuflippen („Should<br />
We/Freak out“). Aber nicht<br />
jeder Song muss einen<br />
tiefsinnigen Hintergrund<br />
haben, und bei anderen ist<br />
wiederum der Name<br />
selbsterklärend („Hangover“).<br />
Aber jetzt mal Klartext: Was<br />
macht gerade euch besonders<br />
im Gegensatz zu den<br />
Millionen anderen Bands<br />
ohne Label? Wir sind<br />
besonders, weil wir gerade<br />
nicht besonders sind. Heute<br />
sind nahezu alle Band darauf<br />
versessen, krampfhaft kreativ<br />
und individuell zu sein. Wir<br />
wollen das musikalische Rad<br />
nicht neu erfinden, das<br />
können wir auch gar nicht!<br />
Wir machen einfach gerne<br />
und mit Leidenschaft das,<br />
was wir tun, und haben Spaß<br />
daran. Keiner von uns ist<br />
Profimusiker. Wir haben uns<br />
unsere Instrumente selber<br />
beigebracht, der eine oder<br />
andere mag die Nase<br />
rümpfen und „Amateure!“<br />
schimpfen. Ist uns egal. Wir<br />
sind, wie wir sind, und haben<br />
Spaß daran! Und ich denke,<br />
mit unserem charismatischen<br />
Auftreten haben wir bisher<br />
jeden geknackt. Die Kirsche<br />
auf der Sahnehaube ist dann<br />
natürlich noch, dass wir alles<br />
Mädels sind. Das ist dann<br />
doch meistens der eye-catcher.<br />
Das wir auf der Bühne auch<br />
noch glitzern und sexy<br />
ausschauen, zeigt ganz klar,<br />
das wir gerne mit dem<br />
Klischee „Mädels-Band“<br />
spielen. Ihr wollt Girlies?<br />
Könnt ihr haben!
08 JANE DOE<br />
Wie fühlt ihr euch,<br />
wenn ihr merkt, dass eure<br />
Musik gut beim Publikum<br />
ankommt? So stell ich mir<br />
Klippenspringen vor! Es ist<br />
total aufregend. Alles<br />
kribbelt, man will schreien,<br />
springen und lachen<br />
gleichzeitig. Man schwebt<br />
und ist wie in Trance. Oft<br />
konnte ich mich auch nach<br />
dem Konzert nicht mehr an<br />
Einzelheiten erinnern, weil<br />
man ein anderer Mensch ist,<br />
in einer anderen Welt.<br />
Abschließend: Habt ihr noch<br />
eine persönliche Botschaft an<br />
die <strong>Unsigned</strong> <strong>Sounds</strong>-Leser?<br />
Genießt das Leben, lebt die<br />
Musik, und mit ein bisschen<br />
JANE to the DOE macht der<br />
Weihnachtsmann: „Ho, ho,<br />
ho!“ Man sollte sich in keiner<br />
Lebenslage in eine Schublade<br />
quetschen lassen. Girlies,<br />
Glitzer, Rock'n'Roll, kommt<br />
vorbei, dann ist die Bude voll!<br />
SophiA<br />
www.jane-doe-rock.de<br />
Was sind eure Ziele? Was<br />
wollt ihr auf jeden Fall noch<br />
mit der Band erreichen bzw.<br />
erleben? Die ganz große<br />
Bühne und die<br />
Weltherrschaft! Aber wir sind<br />
gerade dabei, eine neue<br />
Scheibe aufzunehmen, die<br />
hoffentlich in absehbarer Zeit<br />
fertig wird. Ansonsten<br />
natürlich weiterhin live durch<br />
die Welt streifen und die<br />
Leute begeistern! Und eines<br />
Tages die große Bühne. ;-)
ONE REPUBLIC LIVE?<br />
REPORTAGE 09<br />
EINMAL UND NIE WIEDER!<br />
Eigentlich steh‘ ich ja auf den<br />
Sound von ONE<br />
REPUBLIC. Hab auch alle<br />
Alben. Ich mag ihn, diesen<br />
elektronisch angehauchten<br />
Gitarren-Pop. Dazu die markante<br />
Stimme Ryan Tedders<br />
… Hat schon was, die Mucke.<br />
War klanglich eigentlich<br />
auch immer erste Sahne, die<br />
Musik, und erst die Kompositionen!<br />
Man denke nur an<br />
Hits wie „Apologize“, „Say<br />
(All I need)“, „All The Right<br />
Moves“, „Secrets“ oder „Stop<br />
and Stare“, Melodien für die<br />
Ewigkeit!<br />
Als ich dann mitbekommen<br />
habe, dass die Jungs durch<br />
Deutschland touren, habe ich<br />
auch gleich zwei Karten geordert,<br />
für mich und meine<br />
(damals noch) Freundin. Ich<br />
konnte es kaum erwarten, die<br />
Boys live zu sehen – und zu<br />
erleben. Immerhin: Ich singe<br />
auch und schreibe Songs.<br />
Hits wie die der Gruppe waren<br />
für mich immer maßgeblich.<br />
Schon allein deswegen<br />
wollte ich mir diesen kulturellen<br />
Hörgenuss auf keinen<br />
Fall entgehen lassen!<br />
Und dennoch: Auf der<br />
Heimfahrt vom Konzert rotierte<br />
nicht die neue Scheibe<br />
der Amerikaner in meinem<br />
CD-Spieler …<br />
Doch fangen wir von vorne<br />
an: Alles begann mit eben<br />
diesem Silberling, den ich am<br />
Morgen jenes schicksalhaften<br />
Tages in meinem Postfach<br />
vorfand. Bestellt hatte ich<br />
mir das Teil online in einem<br />
der größten Versandhäuser<br />
der Welt, und das lange vor<br />
ihrem tatsächlichen Erscheinungsdatum.<br />
Ich hatte mir<br />
die Scheibe quasi<br />
gepreordert. Und war gespannt<br />
wie ein Flitzebogen,<br />
was meine Lieblingsband<br />
dieses Mal in petto hatte. Ja,<br />
ich hatte noch nicht mal von<br />
den Radio-Erfolgen „If I<br />
Loose Myself“ und „Feel<br />
Again“ gehört. In der Regel<br />
höre ich nämlich kein Radio.<br />
(„Counting Stars“ hatte damals<br />
sowieso noch keiner auf<br />
dem Schirm.) Ich ziehe mir<br />
das Zeug im Auto rein. Ich<br />
drehe auf und lass‘ die Boxen<br />
dröhnen.<br />
Deshalb waren meine Ohren<br />
auch noch relativ jungfräulich,<br />
als ich mich so gegen<br />
5:00 hinters Steuer klemmte.<br />
Meine (damals noch) Freundin<br />
setzte sich neben mich.<br />
„Also dann“, sagte ich, „auf<br />
geht’s!“ und drückte – voller<br />
Erwartungen darüber, welch<br />
orgiastischer Hörgenuss meine<br />
Gehörgange gleich ficken<br />
würde – das „Runde“ ins<br />
„Eckige“, bzw.: die Scheibe<br />
in den eben für sie vorgesehenen<br />
Schlitz.<br />
„Counting Stars“ war dann<br />
auch tatsächlich der erste<br />
Track, den mir der Fünfer in<br />
die Muschel spritzte.<br />
Songwritingtechnisch: einwandfrei.<br />
Kam nur viel fröhlicher<br />
daher als ich es von den<br />
Guys aus Colorado gewohnt<br />
war. Aber nun ja, man ist ja<br />
open minded. Doch auch die<br />
Folgetracks wollten mir nicht<br />
so recht gefallen. Sicher, das<br />
klang alles geil, sowohl vom<br />
Mix her als auch vom Arran-
10 ONE REPUBLIC<br />
gement. Die Melodien<br />
waren awesome, Hits, die<br />
Bank durch. Irgendwas aber<br />
war anders. Nun ja, vielleicht<br />
waren es die Synthies oder<br />
das im Vergleich zu ihren<br />
Vorgängeralben weitaus synthetischer<br />
klingende<br />
Drumset. Jedenfalls war ich<br />
nicht wirklich begeistert. Das<br />
alte Zeug hatte ich gefeiert.<br />
Aber das … das! – Zugegeben:<br />
Es war nicht wirklich<br />
schlecht. Es war sogar weit<br />
weg von böse. Es war gut.<br />
Obwohl es anders klang. Es<br />
hörte sich nach Party an, gute<br />
Laune-Musik. Wahrscheinlich<br />
war es genau das, was<br />
mir so dermaßen gegen den<br />
Strich ging.<br />
Mittlerweile befanden wir<br />
uns kurz vor Stuttgart. Und<br />
meine (damals noch) Freundin<br />
musste dringendst auf die<br />
Toilette. Im Sitz schlug sie<br />
die Beine übereinander,<br />
wippte, wedelte, wand sich<br />
hin und her.<br />
Und dann: Rote Ampeln.<br />
Stau. Berufsverkehr. Unser<br />
Navi, ironisch trocken: „Bitte<br />
wenden!“ Meine (damals<br />
noch) Freundin machte große<br />
Augen.<br />
„Mach doch da rein!“, sagte<br />
ich und fingerte eine halbvol-<br />
le Mineralwasserflasche von<br />
der Rückbank, mit einem<br />
Auge, einer Hand damit<br />
beschäftigt, den Wagen<br />
durch die wie wild wogenden<br />
Massen des Autor-Meers zu<br />
lenken.<br />
„Niemals!“, kreischte sie und<br />
stemmte die Füße gegen das<br />
Armaturenbrett, als stünde<br />
die Geburt ihres ersten Kindes<br />
unmittelbar bevor.<br />
„Aber…“<br />
„FAHR!“<br />
Irgendwie schafften wir’s<br />
dann doch noch – ohne urindurchtränkte<br />
Ledersitze – in<br />
den Stuttgarter Hafen. Was<br />
nicht hieß, dass wir damit<br />
auch am Ziel unserer Reise<br />
angelangt waren. Denn hier<br />
quetschte sich ein Automobil<br />
ans andere. Es kam mir fast<br />
so vor, als versuchten die<br />
einzelnen Karossen um Luft<br />
ringend übereinander weg zu<br />
klettern. So eng wurde rangiert!<br />
Es gab – im wahrsten<br />
Sinne des Wortes – nicht<br />
eine einzige Parkgelegenheit!<br />
Die Besitzer der Konzerthalle<br />
hatten wohl noch nie etwas<br />
davon gehört, dass Parkbuchten<br />
mit der erwarteten Anzahl<br />
Zuschauer korrelieren<br />
sollten. Wahrscheinlich war<br />
der Laden auch deswegen so<br />
verstaubt …<br />
Wir mussten den Wagen also<br />
wohl oder übel in einer Seitenstraße<br />
parken, zwei, drei<br />
Blocks weiter. Nach fünfzehn<br />
Minuten Fußmarsch und<br />
einer fast vom LKW überfahrenen<br />
(damals noch)<br />
Freundin, erreichten wir<br />
schließlich das Konzertgelände<br />
– oder besser: das Ende<br />
der Menschenschlange, die<br />
sich einmal drum rum legte.<br />
Und das zwei Stunden vor<br />
Konzertbeginn!<br />
Mit nichts anderem als einem<br />
ärmellosen Hemd bekleidet –<br />
die Zeit, die ich gebraucht<br />
hätte, meine Jacke an der<br />
Garderobe abzugeben und<br />
damit meine Chancen auf<br />
einen heißbegehrten Platz in<br />
der ersten oder zweiten Reihe<br />
zu verspielen, hatte ich mir<br />
sparen wollen – wartete ich<br />
also gute eineinhalb Stunden<br />
darauf, dass die verfickten<br />
Torwächter endlich ihre<br />
arschgefickten Tore aufmachten,<br />
nur um in den letzten<br />
Minuten doch noch von<br />
einer Armada rüstiger<br />
Mitfünfziger überholt zu<br />
werden, die – mit Sack und<br />
Pack und ihren Enkelinnen<br />
im Schlepptau – an uns vor-
REPORTAGE 11<br />
beirauschten, während ich<br />
nägelkauend dabei zusah, wie<br />
meine (damals noch) Freundin<br />
in aller Seelenruhe Mantel,<br />
Schaal und Handschuhe<br />
der Garderobiere übergab …<br />
und anschließend weitere<br />
fünfzehn, zwanzig, hundertzehn<br />
Minuten damit zubrachte,<br />
an der Schlange vor<br />
der Damen-Toilette anzustehen!<br />
„Aber du warst doch grade<br />
erst!“ – „Ja und? Zur Vorsorge!“<br />
Was sich für mich anhörte<br />
wie: „Ein bisschen<br />
Spaß muss sein!“<br />
Letztendlich ergatterten wir<br />
einen Platz irgendwo in der<br />
Mitte, im Schatten einer<br />
Säule, an die sich meine (damals<br />
noch) Freundin klammern<br />
konnte, sollte sie das<br />
Gefühl haben, angesichts der<br />
tobenden Menge und der<br />
heißen, stillstehenden Luft<br />
aus den Latschen kippen zu<br />
müssen. Wenigstens die<br />
Vorband wollten wir noch<br />
mitbekommen.<br />
Was wir dann auch taten.<br />
Der supporting act war ein<br />
Engländer und machte<br />
Acoustic Pop à la James<br />
Blonde, was sich gut anhörte.<br />
Wir genossen seine Hand<br />
voll Songs. Und dann: Dunkelheit.<br />
Stille. Plötzlich:<br />
Lichter, huschend, hin und<br />
her. Und schließlich:<br />
„Aaahhh!!!“ – ONE<br />
REPUBLIC enterten die<br />
Bühne.<br />
Womit wir am Ende unserer<br />
Odyssee angelangt wären:<br />
Wir verließen den Konzertsaal<br />
noch vor allen anderen –<br />
abgesehen von dem halben<br />
Dutzend Bewusstloser, denen<br />
das Schicksal die Gnade hatte<br />
zuteilwerden lassen, Ryan<br />
Tedders in Wirklichkeit<br />
unglaublich schiefen!!! Gesang<br />
nicht bis zum Ende anhören<br />
zu müssen …<br />
Kopfschüttelnd saßen wir<br />
danach im Burger King und<br />
ließen das Konzert noch<br />
einmal Revue passieren.<br />
Doch auch die Handymitschnitte<br />
meiner (damals<br />
noch) Freundin bestätigten<br />
das ohrenvergewaltigende<br />
Fiasko. Ryan Tedder hatte<br />
nur jeden fünften oder sechsten<br />
Ton getroffen. Und in<br />
den Höhen hatte er geklungen,<br />
als hätte ihm ein Riese<br />
auf den Schwanz getreten!<br />
Mir als Musiker bluten die<br />
Ohren. Dazu kam, dass das<br />
komplette Setup eher impro-<br />
visiert als tatsächlich geplant<br />
gewirkt hatte.<br />
Also, so geil ich die Jungs<br />
auch auf den Platten finde –<br />
seit dem Tag gilt für uns:<br />
ONE REPUBLIC live? –<br />
Einmal und nie wieder!<br />
Fazit: Auch die Großen machen’s<br />
nicht immer unbedingt<br />
besser als die Kleinen!<br />
In diesem Sinne: Rock on!<br />
Bene
12 JUZE NES<br />
Ende<br />
gut,<br />
alles<br />
gut!<br />
Die Neueröffnung<br />
des JuZe in<br />
Bad Neustadt<br />
A. D.<br />
SAALE<br />
Wir beim<br />
UNSIGNED<br />
SOUNDS-<br />
Magazin lieben<br />
nichts mehr als Eigeninitiative<br />
zum<br />
Wohle der Musiker-Jugendkultur.<br />
Und genau deshalb<br />
haben wir das Team<br />
der „Initiative for<br />
music and youth<br />
culture e. V.“ im beschaulichen<br />
Bad<br />
Neustadt besucht.<br />
Dieser noch sehr<br />
junge Verein hat<br />
sich dem seit zwei<br />
Jahren leer stehenden<br />
Jugendzentrum<br />
der Stadt angenommen,<br />
es auf eigene<br />
Faust renoviert,<br />
wieder hergerichtet<br />
und eröffnet.<br />
Wie das funktioniert<br />
hat und warum<br />
sie diese Initiative<br />
gestartet haben,<br />
wollen wir jetzt von<br />
ihnen wissen!<br />
Hallo, ihr! Schön, dass wir<br />
vorbeikommen durften.<br />
Wenn ich so in die Runde<br />
schaue, sehe ich, dass ihr alle<br />
noch sehr jung seid. Erst<br />
einmal: Wie heißt ihr und<br />
welche Funktion habt ihr<br />
innerhalb des Vereins? Hallo!<br />
Wir im Gründerverein sind<br />
insgesamt acht Mitglieder.<br />
Da wären: Michl (Beisitzer<br />
im Vorstand, Tontechnik),<br />
Ralf Rossbach (1ter Vorsitzende,<br />
Bandbooking), Philipp<br />
Moret (Beisitzer, Technik),<br />
Stefan Schneidmadel<br />
(Kassier), Florian Hein (2.<br />
Vorsitzender, Umbau), Ann-<br />
Katrin Buhl (Grafik und<br />
Design), Marcel Schäfer und<br />
Iris Eck (Schriftführer und<br />
Thekenwirt).<br />
Seit wann seid ihr in Bad<br />
Neustadt aktiv? Seit Oktober<br />
2012 sind wir ein eingetragener<br />
Verein. Das erste Konzert<br />
folgte im Dezember.<br />
War vor euch schon eine<br />
Initiative im Jugendzentrum<br />
Bad Neustadt? Und wie lange<br />
ist das her? Das JuZe hat<br />
eine sehr lange Geschichte.<br />
Es wurde 1976 gegründet<br />
und hieß damals Brücke JuZe.<br />
Der letzte "Inhaber" war die
INTERVIEW 13<br />
Stadt. Es gab zwei Sozialarbeiter,<br />
die das als eine Art<br />
Jugendzentrum geleitet haben.<br />
Das war bis 2010 der<br />
Fall. Los war dort aber nicht<br />
wirklich viel in dieser Zeit.<br />
Warum lief es in dieser Zeit<br />
nicht gut? Bei den Jugendlichen<br />
war einfach keine Resonanz<br />
da. Sie haben sich nicht<br />
für das JuZe interessiert, und<br />
da es keine Einnahmen gab,<br />
wurde die ganze Sache zu<br />
teuer für die Stadt. Man<br />
muss dazu auch sagen, dass es<br />
von der Seite des JuZe aus<br />
auch gar keine Aktionen gab.<br />
Die mussten, wenn, dann<br />
Private selbst aufziehen.<br />
Warum habt ihr euch entschlossen,<br />
es trotzdem wieder<br />
zu eröffnen, obwohl es dafür<br />
eigentlich keine Zielgruppe<br />
in Bad Neustadt gibt? Wir<br />
wollen den Leuten in Bad<br />
Neustadt eine Alternative zu<br />
den Elektrofeiern bieten.<br />
Davon gibt es sehr überdurchschnittlich<br />
viele, aber<br />
im Gegensatz dazu zu wenig<br />
Rockkonzerte. Das wollen<br />
wir ändern, auch auf die Gefahr<br />
hin, dass es nicht wahrgenommen<br />
wird so wie bis<br />
2010. Aber da wir unsere<br />
ganze Energie in die Sache<br />
stecken, haben wir da keine<br />
Bedenken.<br />
Und wie ist euer Fazit bisher<br />
ausgefallen? Wie kommt die<br />
Sache in der Umgebung an?<br />
Bisher ist die Resonanz<br />
überwältigend. Viele ehemalige<br />
JuZe-Nutzer kommen<br />
wieder und sind begeistert<br />
von unserem Engagement.<br />
Außerdem ist es mittlerweile<br />
auch wieder ein Treffpunkt<br />
für Jugendliche, die nicht nur<br />
in Neustadt leben, sondern<br />
fern der Heimat studieren.<br />
Dabei sprechen wir aber fast<br />
alle Altersgruppen an. Von<br />
15 bis 50 Jahren war alles<br />
schon dabei.<br />
Um auf die Konzerte zurückzukommen:<br />
Welche Musikstile<br />
sind bei euren Konzerten<br />
hauptsächlich vertreten?<br />
Wir versuchen uns bei allem<br />
mal durch, außer bei rein<br />
elektronischer Musik, da es<br />
diese hier zuhauf gibt. Bisher<br />
war es Rock, Indie, Hardcore,<br />
HipHop und Akustik.<br />
Wir sind die Disco-<br />
Alternative!<br />
Jetzt muss man aber doch<br />
fragen: Wie kam es dazu?<br />
Also, wie, wo, wann hat sich<br />
wer entschlossen, das Projekt<br />
zu starten? Es gab lange Zeit<br />
eine Facebook-Gruppe mit<br />
dem Ziel, eine Musikinitiative<br />
zu gründen. Da hat sich<br />
jedoch relativ wenig getan.<br />
Als wir das dann mitbekommen<br />
habe, haben wir unseren<br />
damals ersten Vorsitzenden<br />
Oliver Trabert dazu gedrängt,<br />
einen Termin mit<br />
Interessierten zu machen,<br />
und dann ging es langsam<br />
voran. Dann hat es nur noch<br />
ein bis zwei Monate zur<br />
Gründung gebraucht.<br />
Bietet ihr neben Konzerten<br />
noch andere Projekte an?<br />
Momentan noch nicht, aber<br />
es ist vieles in Planung. Wir<br />
möchten gerne Workshops<br />
für Jugendliche anbieten, z.<br />
B.: Gitarren-, Recordingoder<br />
Grafftiworkshops. Im<br />
Allgemeinen Workshops, die<br />
mit Kunst und Jugendkultur<br />
zu tun haben. Die sollen<br />
dann so weit es geht kostenlos<br />
sein. Garantieren können<br />
wir das natürlich nicht immer.<br />
Wenn wir einen guten<br />
Workshopleiter bekommen,<br />
muss die Teilnahme wohl
14 JUZE NES<br />
oder übel gegen einen<br />
kleinen Beitrag stattfinden.<br />
Was uns noch interessiert, ist<br />
die Eröffnung des JuZes.<br />
Was für Arbeiten gab es zu<br />
erledigen, bevor es eröffnet<br />
werden konnte? Zuallererst<br />
mussten wir die Stadt von<br />
unserem Vorhaben überzeugen,<br />
sprich: einen dauerhaften<br />
Nutzungsvertrag bekommen.<br />
Aber mit unserem<br />
Team war das nicht schwer.<br />
Sie wollten ein Konzept, das<br />
haben sie bekommen. Und<br />
dann ging alles sehr schnell.<br />
Sogar der Umbau wurde uns<br />
von Seiten der Stadt finanziert.<br />
blank, aber wir haben uns<br />
dann zusammengerissen und<br />
die Sache zusammen über die<br />
Bühne gebracht. Der Abend<br />
der Wiedereröffnung verlief<br />
wunderbar: Fast 200 Gäste<br />
und sogar der Bürgermeister<br />
waren da. Allen hat es gefallen.<br />
Wir sind also zuversichtlich,<br />
was die Zukunft anbelangt.<br />
Das <strong>Unsigned</strong> <strong>Sounds</strong> Magazin<br />
wünscht der Initiative for<br />
music and youth culture e. V.<br />
Bad Neustadt weiterhin viel<br />
Erfolg und massig Gäste!<br />
Sophia<br />
http://musicandyouthculture.de<br />
SØLUS (live)<br />
im alten<br />
JuZe<br />
Wie lange hat der Umbau<br />
gedauert, was gab es zu machen?<br />
Entkernungsarbeiten,<br />
Herausreißen der alten Decke,<br />
Neuplanung der elektronischen<br />
Vernetzung, anschließender<br />
Einbau der<br />
Akustikdecke sowie verputzen<br />
der Wände. Das hat fast<br />
fünf Monate gedauert.<br />
Wart ihr für das Programm<br />
immer Feuer und Flamme<br />
oder gab es manchmal eine<br />
Art Burnout? Natürlich liegen<br />
die Nerven irgendwann
KOMMENTAR 15<br />
Auf der<br />
Abrissbirne<br />
zum<br />
Erfolg<br />
die<br />
traurige<br />
Wahrheit<br />
Zwei Sängerinnen: Marta<br />
Jandová und Miley Cyrus.<br />
Höchstwahrscheinlich sagt<br />
dir Marta Jandová nichts,<br />
aber welches Bild hattest du<br />
von Miley Cyrus im Kopf?<br />
Ich wette, wenn es nicht gerade<br />
die kleine Hannah<br />
Montana war, dann war es<br />
die nackte Miley auf einer<br />
Abrissbirne, richtig!? Merkst<br />
du was? Du wurdest manipuliert!<br />
Miss Cyrus will, dass<br />
man an sie denkt, lässt ein<br />
obszönes Foto schießen und<br />
Schwups! erinnert sicher jeder<br />
an sie: „Ach ja, das war ja die<br />
Nackte auf der Abrissbirne!“<br />
Nicht die schönste Art, jemandem<br />
im Gedächtnis zu<br />
bleiben, aber dennoch effektiv<br />
und auch marketingtechnisch<br />
sehr hilfreich. Denn<br />
wenn du das Bild gesehen<br />
hast, wirst du auch allmählich<br />
neugierig auf ihre Musik und<br />
hörst sie dir an, nicht wahr!?<br />
Tja, dieser Punkt ginge dann<br />
wohl an Miley Cyrus und ihr<br />
Marketing-Team. Aber keine<br />
Angst, sie ist nicht die einzige.<br />
Ob Rihanna, Lady Gaga<br />
oder Madonna, sie alle haben<br />
das Sprichwort „Weniger ist<br />
manchmal mehr!“ falsch verstanden.<br />
So, jetzt nochmal zurück zu<br />
Marta Jandová: sie singt seit<br />
zwanzig Jahren in der Rockband<br />
DIE HAPPY, saß 2011<br />
in der „Popstars“- Jury und<br />
nahm das Duett „Halt dich<br />
an mir fest!“ mit „Revolverheld“<br />
auf. Manche erinnern<br />
sich jetzt wahrscheinlich<br />
dunkel an sie, aber ansonsten<br />
ist sie eher ein Geheimtipp.<br />
Und warum? Weil sie authentisch<br />
ist, einfach nur<br />
Musik macht und nicht einen<br />
Skandal nach dem anderen<br />
provoziert. Lady Gaga muss<br />
nur ein paar schiefe Töne<br />
krächzen, die werden bearbeitet,<br />
sich dann in provokanten<br />
Posen ablichten lassen,<br />
und Tada!, hier ist der<br />
Star! Andere Bands und Sänger<br />
arbeiten Jahre lang hart<br />
an ihrem Erfolg, haben gesanglich<br />
und musikalisch<br />
richtig was auf dem Kasten,<br />
bleiben sie selbst und provozieren<br />
nicht bei jeder sich<br />
bietenden Gelegenheit, doch<br />
leider kennen sie nicht viele.<br />
Wenn man das mal so betrachtet,<br />
geht die Taktik „Sex<br />
sells!“ in der derzeitigen Musikbranche<br />
ja tatsächlich auf.<br />
Doch wie konnte es so weit<br />
kommen!? Sogar Pop-<br />
Prinzessin Britney Spears<br />
kritisiert die aktuelle Lage<br />
und beschwert sich, dass sie<br />
immer mehr von sich zeigen<br />
muss, um erfolgreich zu sein.<br />
Es gab eine Zeit, da kam es<br />
noch auf die Musik an, bei<br />
THE POLICE, den BE-<br />
ATLES oder auch bei den<br />
Anfängen von Madonna.<br />
Damals ging schon ein Aufschrei<br />
durch die Presse, als<br />
Marylin Monroes Kleid<br />
durch einen leichten Windstoß<br />
ein bisschen angehoben<br />
wurde. Und heute!? Heute
16 DIE WAHRHEIT<br />
geht es fast ausschließlich<br />
um die Oberflächlichkeiten!<br />
Nackt? Wie langweilig! Das<br />
ist nicht genug, man muss da<br />
schon einfallsreicher sein,<br />
wenn man beim Publikum<br />
landen möchte! Wenn gar<br />
nichts mehr hilft, masturbiert<br />
man halt vor der Kamera,<br />
nicht wahr, Miley!? Und wer<br />
ist zum größten Teil schuld<br />
an der Versexung der Musikszene?<br />
Genau, wir! Denn wir<br />
sehen die Bilder, hören es uns<br />
an und kaufen das Zeug,<br />
dadurch werden die „Stars“ in<br />
ihrem Tun bestätigt und es<br />
geht weiter so. Natürlich hat<br />
auch beispielsweise MTV mit<br />
seinen Musikvideos zu dem<br />
beigetragen, was wir jetzt<br />
sind; nämlich eine viel zu<br />
sehr visuell orientierte Gesellschaft.<br />
Vielleicht sollten<br />
wir uns mal überlegen, worauf<br />
es uns eigentlich ankommt<br />
und demnach dann<br />
Pornoschauen und Musikhören<br />
einfach trennen und auch<br />
den bisher unbekannten,<br />
authentischen Bands ein<br />
wenig Aufmerksamkeit<br />
schenken, denn auch die gibt<br />
es noch!<br />
So, und wer jetzt aus diesem<br />
Text die richtigen Schlüsse<br />
gezogen hat, der „youtubet“<br />
jetzt nicht Miley Cyrus, sondern<br />
Marta Jandová!<br />
Lea Härtel<br />
https://www.facebook.com/litmanone
LITMAN<br />
„Ein guter MC<br />
steckt jeden<br />
anderen<br />
Songwriter<br />
[…] locker in<br />
die Tasche!“<br />
Demletzt haben wir<br />
eine Mail bekommen.<br />
Darin hat uns ein junger<br />
Künstler auf seine<br />
Musik aufmerksam<br />
gemacht, deutschen<br />
Rap, um genau zu<br />
sein. Sein Album „Sepia“<br />
hat uns so gut gefallen,<br />
dass wir ihm<br />
gleich zurückgeschrieben<br />
haben. Wir waren<br />
storygeil und hofften<br />
auf eine Geschichte à<br />
la: „Ich komm‘ aus<br />
dem Dreck!“ Aber leider<br />
konnte uns<br />
LITMAN weder mit<br />
einem Ghett-<br />
Hintergrund noch mit<br />
irgendwelchen Einschusslöchern<br />
dienen.<br />
Schließlich mussten<br />
wir uns mit der Wahrheit<br />
zufrieden geben:<br />
Wer bist du? Ich mache seit<br />
ca. 15 Jahren Musik: Angefangen<br />
hab ich ganz naiv mit<br />
ersten selbstgebastelten Beattapes,<br />
d. h. ich habe Musik<br />
und Hörspiele zusammengemischt.<br />
Danach fing ich<br />
an, mit Kumpels zu<br />
„freestylen“ und über ein 10<br />
DM-Billigmikro unsere ersten<br />
Gehversuche aufzunehmen<br />
– was noch weit weg war<br />
von echten Songs! Man muss<br />
bedenken, dass das Internet<br />
damals erst in kommerzieller<br />
Form aufkam, d. h.: Die<br />
Infolage über Technik, der<br />
Austausch mit Gleichgesinnten<br />
etc. war viel schwieriger.<br />
Über einen alten Freund hab<br />
ich dann dessen Onkel kennengelernt:<br />
Zu dritt haben<br />
wir meine erste Crew –
18 LITMAN<br />
3STROM – gegründet.<br />
Später kam noch ein DJ dazu,<br />
und wir haben einige<br />
Auftritte absolviert. Als ich<br />
dann zum Studium weggezogen<br />
bin, hat sich das etwas<br />
verlaufen, und die Crew hat<br />
sich mehr oder minder im<br />
stillen Einvernehmen getrennt.<br />
Danach habe ich mit<br />
einem anderen Freund Musik<br />
gemacht. Zu diesem Zeitpunkt<br />
habe ich auch angefangen,<br />
Beats zu machen.<br />
Das müsste so 2003 gewesen<br />
sein.<br />
Nach dem Studium ist dieses<br />
musikalische Projekt auch im<br />
Sande verlaufen, und ich<br />
habe für mich alleine weiterhin<br />
Musik gemacht. In den<br />
Jahren 2006 bis 2010 habe<br />
ich mich stark auf das Produzieren<br />
konzentriert und nur<br />
wenige eigene Texte geschrieben.<br />
Danach fing ich<br />
mit meinem Freund Myg<br />
wieder an, Lieder aufzunehmen,<br />
und wir haben dann<br />
Anfang letzten Jahres als<br />
MIT & MYG unser Album<br />
"perpetuum mobile" veröffentlicht.<br />
Das letzte Jahr<br />
stand dann ganz im Zeichen<br />
meines neuen Albums "Sepia".<br />
Was kannst du uns zu „Sepia“<br />
erzählen? „Sepia“ ist<br />
sozusagen mein erstes richtiges<br />
Solo-Werk. Einzelne<br />
Strophen sind teilweise schon<br />
drei Jahre alt, und teilweise<br />
habe ich die Ideen zu den<br />
Songs schon sehr lange mit<br />
mir herumgetragen. Die<br />
konkreten Aufnahmen habe<br />
ich vor ca. zwei bis drei Monaten<br />
begonnen. Ich habe das<br />
ganze Album bei mir zu<br />
Hause aufgenommen und<br />
alles selber gemacht, d. h.:<br />
Texte, Beats, Abmischen und<br />
„Mastern“. Das einzige Feature<br />
ist Sela, der damals auch<br />
schon Teil meiner ersten<br />
Crew war. So schließt<br />
sich der Kreis.<br />
Wovon handeln deine Texte?<br />
Ich finde es immer schwierig,<br />
über die eigenen Texte zu<br />
sprechen, aber ich versuch‘s<br />
mal: Mein Ansatz ist es, mit<br />
Worten Bilder zu kreieren, d.<br />
h.: Ich versuche, in aufeinanderfolgenden<br />
Zeilen Vergleiche<br />
und Metaphern aus dem<br />
gleichen Themenbereich zu<br />
wählen, z. B. in dem Track<br />
„Wenn der Morgen graut“<br />
versuche ich, das Bild eines<br />
leeren Bootes, das auf den<br />
Wellen treibt, mit dem Bild<br />
einer Person, die nach einer<br />
durchgefeierten Nacht nach<br />
Hause geht, „wie ‘ne Planke<br />
auf Asphalt“ zu verbinden .<br />
Ich glaube, dass sich Personen<br />
mit solchen offenen Bildern<br />
besser identifizieren<br />
können als mit konkreten<br />
Darstellung des eigenen Lebens.<br />
Selbstverständlich stecken<br />
hinter allen Tracks persönliche<br />
Erfahrungen, aber<br />
ich versuche, diese eher indirekt<br />
zu vermitteln, sodass<br />
dem Hörer Raum für eigene<br />
Inspirationen bleibt.<br />
Wie funktioniert deine Musik?<br />
Meine Musik basiert<br />
zum Großteil auf Samples.<br />
Ich gehe oft auf Trödelmärkte<br />
und kaufe dort Platten,<br />
von denen ich dann kurze<br />
Passagen aufnehme, zerschneide<br />
und neu arrangiere.<br />
Zum Einspielen der Samples<br />
benutze ich ein Akai MPD<br />
32, als Software dienen mir<br />
Reason und Cubase.<br />
Und warum machst du das?<br />
Ich liebe Musik. Musik löst<br />
bei mir sehr starke Emotionen<br />
aus, ich kann dementsprechend<br />
Gefühle durch<br />
Musik sehr gut ausdrücken.<br />
An HipHop schätze ich,
Interview 19<br />
dass man relativ wenig an<br />
Equipment benötigt, um eigene<br />
Songs zu machen, d. h.:<br />
Es ist wenig elitär; man<br />
braucht keine teuren Instrumente,<br />
sondern im Grunde<br />
kann man einen Beat klatschen<br />
und dazu rappen. Außerdem<br />
mag ich den Anspruch<br />
an die Sprache, viele<br />
werden jetzt aufschreien und<br />
sagen: „Was für ein Blödsinn!“,<br />
aber ein guter MC<br />
steckt von den Reimschemata<br />
und den Wortspielen jeden<br />
anderen Songwriter locker in<br />
die Tasche. Für das Album<br />
wünsche ich mir im Grunde,<br />
dass es vielen Leuten gefällt,<br />
und auch Leute, die ggf. aufgrund<br />
der bestehenden Stereotypen<br />
weniger mit HipHop<br />
anfangen konnten,<br />
einen Zugang zu der<br />
Musik finden.<br />
Und das kann man! Auch<br />
wenn wir bezweifeln, dass<br />
tatsächlich jeder Rapper jeden<br />
Songwriter in die Tasche<br />
stecken kann! ;-)<br />
Danke für das Interview, den<br />
Einblick in dein Musizieren,<br />
dein Album kann man nur<br />
empfehlen! Zieht’s euch rein!<br />
Bene<br />
JONAS PIKNIAS<br />
Liebe Leute, heute haben wir den netten Jonas<br />
Piknias bei uns, der sich in seinen Räumlichkeiten<br />
ein tolles kleines Studio eingerichtet hat und<br />
damit schon den einen oder anderen Erfolg erzielen<br />
konnte …<br />
Wie bist du eigentlich dazu Irgendwann habe ich mir<br />
gekommen? Ich spiele jetzt dann ein einigermaßen akzeptables<br />
Mikrofon gekauft,<br />
seit gut sieben Jahren Gitarre<br />
und jeder, der Musik macht, und als ich anfing, in meiner<br />
versucht früher oder später ersten Band zu spielen, habe<br />
einmal, sich mit seinem Instrument<br />
selbst aufzunehmitglieder<br />
aufgenommen.<br />
ich auch die anderen Bandmen.<br />
Bei mir hat das ganz Mit der Zeit hat auch die<br />
simpel mit dem Mikrofon eine oder andere befreundete<br />
meiner Webcam und kostenloser<br />
Software angefangen. Der Sound der Aufnahmen<br />
Band bei mir aufgenommen.<br />
Das Ganze hat sich damals war jedoch nie besonders toll.<br />
natürlich auch dementsprechend<br />
mies angehört.<br />
Mal in Hammelburg<br />
2011 war ich dann das erste<br />
im
20 Jonas Piknias<br />
BandCamp. Dort habe ich<br />
zwar nichts übers Recorden<br />
erfahren, aber ich konnte von<br />
den Dozenten viel über die<br />
Musik selbst lernen, und<br />
natürlich gab es auch einen<br />
riesigen Haufen Motivation<br />
dazu. Ich habe daraufhin<br />
angefangen, genauer auf das<br />
zu hören, was ich mache, und<br />
habe nicht einfach nur irgendwo<br />
ein Mikrofon hingestellt<br />
und auf „Aufnahme“<br />
gedrückt. Von da an wurden<br />
meine Aufnahmen schlagartig<br />
besser. Es kamen immer<br />
mehr Musiker, die aufnehmen<br />
wollten, auf mich zu,<br />
und ich habe mir mit wachsendem<br />
Equipment ein festes<br />
Tonstudio eingerichtet, in<br />
dem ich jetzt noch immer<br />
aufnehme.<br />
Was genau bietest du an?<br />
Alles, vom Recording bis<br />
zum Mixdown. Hauptsächlich<br />
bin ich im Rock und Pop<br />
Bereich unterwegs, hatte aber<br />
auch schon HipHop-<br />
Projekte. Aufnehmen kann<br />
ich sowohl bei mir im Studio<br />
als auch mobil in Proberäumen<br />
oder live bei Konzerten.<br />
Sprachaufnahmen sind ebenfalls<br />
kein Problem, und auch<br />
Videos habe ich schon gedreht.<br />
Oft nutze ich auch<br />
meine Erfahrungen als Musiker<br />
und unterstütze ein Projekt<br />
als Produzent oder spiele<br />
selbst Gitarren ein.<br />
Wer hat alles schon bei dir<br />
recordet? Hauptsächlich Musiker<br />
und Bands aus<br />
Schweinfurt wie NEED<br />
MORE SPACE, Toja<br />
Semel, CERPIN.TAXT und<br />
einige Bandprojekte aus dem<br />
Mainpop BandCamp, zum<br />
Beispiel GODFRIENDS<br />
OF THE BIRDS.<br />
Welches Equipment benutzt<br />
du? Ich recorde mit Logic.<br />
Meine Wandler sind von<br />
Focusrite und meine Monitore<br />
von Tannoy. Bei<br />
Mikrofonpreamps setzte ich<br />
auf API und Burl. Dazu<br />
kommt noch ein gutes Sortiment<br />
an den gängigsten<br />
Mikrofonen, die man in jedem<br />
professionellen Studio<br />
finden sollte.<br />
Welche Erfahrungen durftest<br />
du bereits machen? Ich<br />
habe in Würzburg im Kraftstrom-Studio<br />
von Michael<br />
Hanf ein Praktikum gemacht<br />
und war auch bei Sven Peks<br />
im Audiolodge-Studio bei<br />
einigen Aufnahme-Sessions<br />
mit dabei, so zum Beispiel<br />
bei den Aufnahmen zum<br />
neuen GHOST ROCKETS-<br />
Album. Highlight war eine<br />
Mastering-Session zusammen<br />
mit Christian Wright,<br />
der unter anderem MUSE<br />
und Ed Sheeran gemastert<br />
hat, in London in den Abbey<br />
Road-Studios, für eine Aufnahme,<br />
die ich gemacht habe.<br />
Wo möchtest du hin? Was<br />
ist dein Traum? Im Moment<br />
setze ich alles daran, einmal<br />
von meinem Verdienst als<br />
Tontechniker leben zu können.<br />
Wir hoffen, dass dir das gelingt!<br />
Vielen Dank! =)<br />
Bene<br />
https://www.facebook.com/jonas.piknias
EP-REVIEW 21<br />
BROKEN<br />
FATE<br />
und ihre<br />
Rising<br />
To The<br />
Dream-EP<br />
Wonach klingt die Scheibe?<br />
– Ich fühle mich an die<br />
alten BLIND GUAR-<br />
DIAN, an DAWN RI-<br />
DER, PERSUADER,<br />
SAVAGE CIRCUS und<br />
die frühen METALLICA<br />
erinnert. Die Instrumentals<br />
sind gut, heavy, speedig,<br />
Melodic Metal eben. Am<br />
Anfang dachte ich schon:<br />
eine – wenn auch nicht<br />
besonders gut recordete –<br />
Pretiose!<br />
Doch der Eindruck variierte,<br />
sobald das röhrende<br />
Gesangsorgan des Frontschreiers<br />
zum Einsatz kam:<br />
Dieser klang nach einer<br />
Mischung aus David<br />
Draiman (DISTURBED)<br />
und Andi Deris<br />
(HELLOWEEN), allerdings<br />
ohne dessen Höhen,<br />
und gerade diese hätte ich<br />
mir irgendwie gewünscht.<br />
So erscheinen die Vocals<br />
etwas thrashig, und irgendwie<br />
gedrückt. Die<br />
Mucke hat was von<br />
SLAYER. Ach ja, und der<br />
Gesang erinnert mich stark<br />
an JUSTICE.<br />
Was dann auch der einzige<br />
Minuspunkt wäre, den ich<br />
der Band – lasse ich die<br />
kaum zufrieden stellende<br />
Produktion mal außer<br />
Acht – geben kann. Wer<br />
also auf Speed Metal vergangener<br />
Zeiten abfährt:<br />
Bei BROKEN FATE<br />
könnt ihr getrost zugreifen!<br />
So schlecht sind die<br />
Jungs nämlich nicht. Lediglich<br />
die Mucke ist Geschmackssache<br />
…<br />
7/10<br />
Bene<br />
https://www.facebook.com<br />
/brokenfate6
VELLO<br />
PÚBLICO<br />
Diesmal, liebe Leute,<br />
haben wir es mit<br />
einer waschechten<br />
Einwanderer-Band<br />
zu tun, allerdings<br />
keinen peruanischen<br />
Panflöten-<br />
Invasoren, auch<br />
wenn die Vocals<br />
spanisch klingen.<br />
Das Genre ist<br />
Rock. Und die<br />
Musik gut!<br />
Wie seid ihr hierhergekommen?<br />
Jeder von uns kam auf<br />
seinem Weg nach Deutschland.<br />
Wir sind – mehr oder<br />
weniger – hierhergekommen,<br />
um zu studieren, hauptsächlich<br />
aber auch mit dem Ziel,<br />
etwas anderes kennen zu<br />
lernen (Kultur, Sprache,<br />
Mentalität). Wie die Band<br />
sich gebildet hat, ist für uns<br />
schwer zu erklären. Wir denken,<br />
es gehört zum Spiel des<br />
Schicksals, zu den Dingen,<br />
die einfach passieren, weil es<br />
– auf unerklärliche Art und<br />
Weise – vielleicht so bestimmt<br />
wurde. Wir alle<br />
kommen aus unterschiedlichen<br />
Ländern Lateinamerikas.<br />
Daniel aus Chile, Damian<br />
aus Peru, Hans aus<br />
Kolumbien und Pedro aus<br />
Brasilien. Um uns/euch eine<br />
sehr verwirrende Anekdote<br />
zu ersparen, machen wir die<br />
Sache kurz: Zwischen Hans<br />
(Schlagzeug) und zwei zukünftigen<br />
Mitgliedern der<br />
Band hat sich während seines<br />
Aufenthaltes, sowohl in Chile<br />
als auch in Peru, eine<br />
Freundschaft entwickelt, mit<br />
Daniel in Chile (Vocals) und<br />
Damian in Peru (Gitarre).<br />
Jahre später, als wir alle in<br />
Berlin waren, lernten sich<br />
Daniel und Damian, die sich<br />
zu diesem Zeitpunkt noch<br />
nicht kannten, durch die<br />
Verbindung zu Hans kennen,<br />
und so entstand allmählich<br />
unsere kleine Gruppe. Als<br />
Letzter stieß Pedro (Bass),<br />
der durch das Studienkollege<br />
Damian kennen gelernt hatte,<br />
zu uns.<br />
Warum gerade Berlin? Das<br />
wir uns für Berlin entschieden<br />
haben, hat unterschiedliche<br />
Gründe, im Großen und
INTERVIEW 23<br />
Ganzen lag es daran, dass fast<br />
alle von uns deutsche Wurzeln<br />
haben. Wir kommen alle<br />
aus den jeweiligen Hauptstädten<br />
unsere Länder, mit<br />
Ausnahme von Pedro, der,<br />
obwohl außerhalb von Rio de<br />
Janeiro, trotzdem in einer<br />
großen Stadt wohnt. Das war<br />
sicher auch einer der Gründe,<br />
wieso wir auch die Hauptstadt<br />
Deutschlands gewählt<br />
haben. Entscheidend war<br />
natürlich auch die ganze<br />
Vielfalt an Kultur und Kunst,<br />
die Berlin zu bieten hat.<br />
Wie lange spielt ihr schon<br />
zusammen? Wir spielen seit<br />
genau einem Jahr zusammen,<br />
und so langsam entwickelt<br />
sich etwas ganz Interessantes.<br />
Seitdem hatten wir schon<br />
einige tolle Auftritte, sowohl<br />
in Berlin (Supamolly, ExnPop,<br />
Junctionbar) als auch in Dresden<br />
(Ostpol). Die sprachliche<br />
Barriere, die normalerweise<br />
als Hindernis gesehen wird,<br />
wandelt sich allmählich zum<br />
Vorteil. Wir haben das Gefühl,<br />
dass die lateinamerika<br />
nische Musik in Berlin zurzeit<br />
sehr gut ankommt. Das<br />
hängt auch sehr mit der Vielzahl<br />
von Spanier und Lateinamerikaner,<br />
die mit der Zeit<br />
nach Berlin gekommen sind,<br />
zusammen. Man hört sehr oft<br />
Leute auf der Straße, die<br />
Spanisch können, und wir<br />
glauben, dass so etwas eine<br />
ganz bestimmte Wirkung auf<br />
andere Leute hat.<br />
Was macht ihr für Musik?<br />
Unsere Musik verspricht ein<br />
gut aufgebautes Konzept,<br />
sowohl von den Texten her<br />
als auch musikalisch. Wir<br />
wollen uns kritisch mit der<br />
Welt, in der wir leben, auseinandersetzen,<br />
das heißt: aktuellen<br />
Themen wie unter<br />
anderen die soziale Ungleichheit<br />
in Lateinamerika,<br />
der Integration in und der<br />
Länder, kulturellen Minderheiten,<br />
Unterdrückung usw.,<br />
aber genauso wichtig sind uns<br />
außerdem alltägliche Themen,<br />
Emotionen/Reflexionen,<br />
ist uns, dass<br />
man sich einfach Gedanken<br />
macht über das Leben allgemein.<br />
An erster Stelle steht<br />
für uns immer die Liebe zur<br />
Musik, ein Leben für die<br />
Kunst. Genauso wie die Motivation,<br />
etwas Neues zu lernen.<br />
Das wären für uns wichtige<br />
Ziel, auch, nie diese Leidenschaft<br />
zu verlieren. Und<br />
dass wir durch Musik anderen<br />
Leuten etwas geben können,<br />
und das auf unterschiedlichsten<br />
Ebenen, zum Beispiel<br />
im gesellschaftlichen<br />
Sinne oder um einfach nur zu<br />
erfreuen.<br />
Woher euer Stil? Wir haben<br />
alle sehr unterschiedliche<br />
musikalische Einflüsse, aber<br />
da wir uns sehr gut verstehen,<br />
fällt es uns nicht schwer,<br />
diese Geschmäcker zu mischen,<br />
im Gegenteil, diese<br />
Mischung verschiedener<br />
Genres (Rock, Rap und Reggae)<br />
hat sich mit unter bereits<br />
entwickelt und verfestigt. Ich<br />
denke, im Großen und Ganzen<br />
ist es für uns immer wieder<br />
witzig, wie sich alles ergeben<br />
hat. Wir waren schon
24 VELLO PÚBLICO<br />
befreundet, bevor wir uns<br />
https://www.facebook.com/VelloPublico<br />
als Band formiert haben, und<br />
obwohl alle ungefähr wussten,<br />
dass jeder an Musik interessiert<br />
ist, sind wir nie so<br />
richtig drauf gekommen,<br />
etwas zusammen zu machen.<br />
Erst im Laufe der Zeit ergab<br />
sich das, und das praktisch<br />
von selbst. Am Anfang war<br />
es eher Spaß. Daniel fing an,<br />
auf Partys zu freestylen, in<br />
begleitet von Hans und seiner<br />
Beatbox. Später trafen wir<br />
uns im Sommer in Parks und<br />
spielten ein bisschen rum, bis<br />
wir bemerkten, dass coole<br />
Sachen dabei herauskamen.<br />
So entstanden die ersten Lieder<br />
und gleichzeitig VELLO<br />
PÚBLICO!<br />
BENE
INTERVIEW 25<br />
WAS<br />
WENNS<br />
REGNET<br />
„Anstatt zu<br />
warten, nahmen<br />
wir unser<br />
Schicksal<br />
selbstbestimmt<br />
in die<br />
Hand!“<br />
„Der richtige Soundtrack,<br />
zur falschen Bekleidung, bei<br />
unvorhersehbaren Aussichten“,<br />
so beschreiben die<br />
Jungs von WAS WENNS<br />
REGNET ihren Musikstil.<br />
WAS WENNS REGNET<br />
sind sechs Männer zwischen<br />
Ende 20 und Ende 30 aus<br />
dem Niederrhein, deren<br />
Band es seit 1995 gibt und<br />
die nach einer Pause nun<br />
auch ihr eigenes Plattenlabel<br />
Quasilectric gegründet haben.<br />
Auf diesem erschien 2013<br />
auch das Debütalbum „Fal-<br />
sche Nasen“ von Eike, Bobo,<br />
Tim, David, Max und Kiki.<br />
Bobo, den Bassist der<br />
Deutsch-Rock-Band,<br />
quetschte ich für Euch mal<br />
ein bisschen näher über seine<br />
Gruppe und vor allem über<br />
die Label-Gründung aus:<br />
Habt ihr Vorbilder oder Musiker,<br />
an denen ihr euch orientiert?<br />
Wir hören alle sehr<br />
unterschiedliche Musik und<br />
kommen tatsächlich aus allen<br />
Himmelsrichtungen der Musik<br />
zusammen. Mein Bruder<br />
Kiki und ich sind da natürlich<br />
sehr nah beieinander,<br />
schließlich haben wir uns<br />
schon in Kindertagen sowohl<br />
Anlage als auch Plattenschrank<br />
geteilt. Unsere Eltern<br />
sind gottlob gute alte<br />
Rockmusikfans. So haben wir<br />
neben den unantastbaren<br />
PINK FLOYD oder LED<br />
ZEPPELIN auch immer<br />
einen Draht zur deutschen<br />
Musik behalten. Den haben<br />
wir mit BAP und PUR wohl<br />
meiner Mutter zu verdanken.<br />
Kurz zuvor waren GUNS N‘<br />
ROSES und Alice Cooper in<br />
mein zartes, junges Leben<br />
getreten. Von da an war klar,<br />
alles, was mit Rock N Roll zu<br />
tun hat, ist geil. Dass wir mal<br />
eine Band haben wollen,<br />
wurde für Kiki und mich also<br />
schon im Kinderzimmer zum<br />
Masterplan. Eike (Gitarre)<br />
kommt ursprünglich aus dem<br />
klassischen Metal der 90er.<br />
Tim hingegen hat den Blues<br />
damals mitgebracht. Drummer<br />
Max kommt aus dem<br />
Punk, ist im Grunde aber<br />
sehr flexibel und macht auch<br />
vor Schlager keinen Halt.<br />
Am Schlagzeug ist der Junge<br />
so ziemlich für jede Musik zu<br />
begeistern, und das ist es ja<br />
auch, was ihn ausmacht. Die<br />
gleiche verrückte Begeisterung<br />
für Musik – der gemeinsame<br />
Nenner, der uns<br />
alle zusammen geführt hat.<br />
Unseren Keyboarder David<br />
will ich auch nicht unerwähnt<br />
lassen, er ist ja erst nach unserem<br />
Debütalbum wieder<br />
dazu gestoßen und durch sein<br />
Studium nicht immer dabei,<br />
also live. Querbeet sind<br />
Bands oder Künstler, die uns<br />
beeinflusst haben, außerdem:<br />
JOHN MAYER,<br />
MATCHBOX 20, EZIO,<br />
TEITUR, TONIC, DAFT<br />
PUNK, LAURYN HILL,<br />
STEREOPHONICS,<br />
COUNTING CROWS,<br />
PEARL JAM, …
26 WWR<br />
Wer schreibt eure Songtexte<br />
und wie kommt ihr auf<br />
diese? Für die Songtexte bin<br />
ich zuständig. Das kam durch<br />
die Arbeit an unserem Debütalbum.<br />
Die meisten Songs<br />
waren schon angefangen oder<br />
fast fertig von ihrer Grundstruktur<br />
her. Das war für uns<br />
der Anlass, nach sechsjähriger<br />
Abstinenz die Band wieder<br />
ins Leben zu rufen. Die<br />
Inspiration hole ich mir im<br />
Alltag ab. Mein Job auf der<br />
Intensivstation lässt manchmal<br />
gar nichts anderes als<br />
umfassende Gedanken über<br />
das Leben an sich als solches<br />
zu. Für eine Philosophenkarriere<br />
fehlt mir der Horizont,<br />
aber ich habe das Glück, in<br />
einfachen und verständlichen<br />
Worten meine Gedanken<br />
und Emotionen auf Papier<br />
bringen zu können. Und<br />
offenbar bin ich durchschnittlich<br />
genug, so dass<br />
sich darin der ein oder andere<br />
wiederfinden kann. Dann<br />
zündet ein Song ja einfach<br />
noch schneller. Ich brauche<br />
eine Melodie im Kopf, dann<br />
kann ich loslegen, deswegen<br />
geht meinen Texten immer<br />
die Musik auf der Gitarre<br />
voraus. Auch Tim schreibt<br />
sehr schöne Songs, die ich<br />
bisher mit Texten versehen<br />
durfte. Entscheidend ist aber,<br />
was wir am Ende im Proberaum<br />
aus den Ideen und<br />
Grundstrukturen machen.<br />
Da erst kriegen die Songs<br />
den endgültigen WWR-<br />
Stempel aufgedrückt.<br />
Was hat es mit eurem Bandnamen<br />
auf sich? „Was<br />
Wenns Regnet“ ist recht<br />
plakativ. Entweder du magst<br />
den Namen und merkst ihn<br />
dir oder du findest ihn total<br />
scheiße und merkst ihn dir<br />
trotzdem. Aber ein bisschen<br />
auf die Kacke hauen wollen<br />
wir auch. Der Bandname<br />
steht für unsere Geschichte<br />
und die Geschichten eines<br />
jeden einzelnen von uns. Und<br />
es bedeutet, dass man sein<br />
Leben in die Hand nehmen<br />
muss, ohne ständig zu jammern.<br />
Aber auch das ist natürlich<br />
in einem gewissen<br />
Maß legitim. Du kannst dem<br />
Lauf der Dinge nicht ausweichen<br />
– oder nur in den seltensten<br />
Fällen. Am Ende<br />
musst du hinnehmen, was<br />
das Schicksal dir vor die Füße<br />
spuckt. Wie unser Opa zu<br />
sagen pflegte: „Es gibt kein<br />
falsches Wetter, nur falsche<br />
Kleidung!“ Und Opa hatte<br />
recht; man hat es selbst in der<br />
Hand, und was man nicht in<br />
der Hand hat, muss man auf<br />
die Schultern packen und<br />
trotzdem tragen!<br />
Anstatt euch bei anderen<br />
Plattenlabels zu bewerben,<br />
habt ihr einfach gleich euer<br />
eigenes gegründet. Was hat<br />
euch dazu bewegt? Es mag<br />
sich blöd anhören, aber die<br />
Jüngsten sind wir nicht mehr.<br />
Wir haben außerdem alle<br />
feste Jobs und zum Teil ja<br />
schon Familie. Träumereien<br />
von gut dotierten Major-<br />
Verträgen können wir uns im<br />
Prinzip nicht mehr leisten.<br />
Den Traum haben wir vor<br />
zehn Jahren versucht zu leben,<br />
aber es hat nicht gereicht.<br />
Wir haben uns weiterentwickelt<br />
als Musiker, und<br />
wussten, dass WWR Potential<br />
hat. Wir hätten warten<br />
können und wären wahrscheinlich<br />
den meisten Labels<br />
tatsächlich schon zu alt<br />
und verbraucht gewesen –<br />
oder aber unser Schicksal<br />
selbstbestimmt in die Hand<br />
nehmen. Wir haben auch da<br />
das nötige Quäntchen Glück<br />
gehabt. Mit Bianca<br />
Eysenbrandt haben wir das<br />
WWR-Team vervollständigt.
Im Hintergrund macht sie<br />
das Management. Da sie<br />
mich aber lyncht, wenn ich<br />
sie schon wieder als Managerin<br />
anpreise (Den Begriff<br />
mag sie so gar nicht!), haben<br />
wir sie kurzerhand zu unserer<br />
Bandmutti gemacht. Das<br />
klingt weniger förmlich und<br />
kommt ihrem Fürsorgegen<br />
auch viel näher. Bianca hat<br />
mit Blut, Schweiß und Tränen<br />
alle Hürden aus dem<br />
Weg geräumt und somit<br />
unser Label Quasilectric auf<br />
den Weg gebracht. Und nun,<br />
ein Jahr später, schauen wir<br />
auf ein volles Programm. Mit<br />
KENT CODA, FUNKED<br />
UP SOUNDATION und<br />
THE BOY WHO CRIED<br />
WOLF stehen die ersten drei<br />
Bands in den Startlöchern,<br />
die neben WWR auf<br />
Quasilectric ihre Alben herausbringen.<br />
Auch unser<br />
nächstes Album ist schon in<br />
Arbeit, wird allerdings noch<br />
ein Weilchen benötigen, da<br />
wir 2014 unbedingt weiter<br />
live spielen wollen!<br />
Wie groß war/ist der Aufwand?<br />
Welche Hindernisse<br />
gab es zu bewältigen? Würdet<br />
ihr das anderen Bands<br />
auch empfehlen? Oder würdet<br />
ihr jetzt doch lieber bei<br />
einem größeren Label unter<br />
Vertrag stehen? Es war schon<br />
eine Menge Arbeit und<br />
bürokratischerseits manchmal<br />
sehr aufreibend und anstrengend.<br />
Wenn mal wieder alles<br />
nur an einer fehlenden Unterschrift<br />
zu zerplatzen droht,<br />
bis die Steuersachen einigermaßen<br />
geordnet sind … Das<br />
ist schon viel Arbeit, aber es
28 WWR<br />
macht großen Spaß und ist<br />
ja auch ein Traum, den man<br />
sich damit erfüllt hat. Wir<br />
sind autonom, haben ein<br />
tolles Netzwerk am Niederrhein,<br />
wirklich talentierte<br />
Musiker und Bands, die da<br />
bei uns unterschrieben haben,<br />
und wir haben einfach richtig<br />
Bock, Musik in die Welt zu<br />
setzen! Gerade weil wir so<br />
viel Freiheit haben, würden<br />
wir es im Augenblick auch<br />
weiterhin vorziehen, unser<br />
eigener Boss zu sein, und<br />
nicht zu einem Major oder<br />
dergleichen zu wechseln.<br />
Anderen Bands empfehle ich,<br />
ihre Ideen mit Quasilectric zu<br />
teilen, wir haben da sehr<br />
offene Ohren für junge<br />
Bands, allerdings können wir<br />
eben keine großen Produktionen<br />
stemmen. Noch nicht.<br />
Das heißt nicht, dass sich<br />
eine Zusammenarbeit mit<br />
uns nicht lohnen würde. Zusammen<br />
arbeiten heißt ja<br />
auch: zusammen wachsen!<br />
Was war bisher der Höhepunkt<br />
eurer Karriere? Der<br />
Höhepunkt unserer Karriere<br />
ist sicherlich unser Debütalbum<br />
nach so vielen Jahren<br />
und die Gründung von Kikis,<br />
Biancas und meinem Label<br />
Quasilectric und damit gleichzeitig<br />
der weltweite Verkauf<br />
unserer Platte. Bei den Konzerten<br />
wäre es schwierig,<br />
einzelne raus zu picken. Aber<br />
erwähnen können wir den<br />
Support von LUXUSLÄRM<br />
in Kaarst. Es ist schon toll,<br />
mit einer derart professionellen<br />
Band zusammen spielen<br />
zu können. Da staunen wir<br />
kleinen Lichter echt Bauklötze.<br />
Luxuslärm haben das<br />
ähnlich wie wir gemacht; in<br />
Eigenregie auf die eigene<br />
Kontinuität gesetzt. Ein tolles<br />
Vorbild für uns!<br />
Was würdet ihr gerne noch<br />
erreichen? Dass irgendwann<br />
mal junge Bands ebenso von<br />
unserer Truppe schwärmen<br />
wie wir von LUXUSLÄRM.<br />
Wir wollen in erster Linie<br />
Musik verbreiten, Spaß haben<br />
und Rock ‘n‘ Roll leben.<br />
Weitere YouTube-Videos<br />
veröffentlichen, das nächste<br />
Album in die Startlöcher<br />
bringen, und möglichst lange<br />
und oft mit den Jungs um<br />
mich herum auf die Bühne<br />
gehen. WWR ist mein Leben,<br />
und da spreche ich nicht<br />
nur für mich. Also, ich stelle<br />
keinen großen Erwartungen<br />
und verweise einstellungs-<br />
technisch auf unseren Bandnamen:<br />
nehmen, wie es<br />
kommt, Hauptsache, man<br />
bleibt trocken!<br />
http://www.waswennsregnet.de/<br />
https://www.facebook.com/was<br />
wennsregnet<br />
http://www.youtube.com/user/w<br />
aswennsregnet<br />
Lea Härtel
Video-Review 29<br />
CLOUDS<br />
etwas<br />
besonderes<br />
Ich stolpere über einen Post,<br />
ein Video, biete eine Review<br />
an und werde prompt in ein<br />
Gespräch verwickelt:<br />
„Was die Lyrics betrifft, sind die<br />
Songs bei mir eigentlich immer<br />
Interpretationssache. Aber im<br />
Großen und Ganzen<br />
geht es bei diesem einen speziellen<br />
Video darum, dass man<br />
mit dem Druck der Gesellschaft<br />
einfach nicht klarkommt, viel<br />
lieber mehr Zeit in Kunst investieren<br />
würde. Die wir machen,<br />
obwohl wir meistens nur Negativreaktionen<br />
oder zumindest<br />
keinen Rückenwind von Familie<br />
und/oder Freunden bekommen.<br />
Und das alles, weil wir‘s brauchen.<br />
Ich möchte keinen festen<br />
Job, der mir keinen Spaß macht,<br />
sondern lieber am Existenzminimum<br />
durch die Gegend touren.<br />
Das sagt der Song für<br />
mich!“<br />
Kurze Pause, schließlich: „Aber<br />
jeder hat andere Motivationen.<br />
Deshalb ist die Musik an sich<br />
lyrisch nicht angesprochen worden.<br />
Außerdem könnte man<br />
behaupten, ich wolle sagen, dass<br />
es beschissen ist, etwas in sich<br />
hineinzufressen, weil man dann<br />
seine Selbstkontrolle verliert und<br />
ausrastet oder blöde Dummheiten<br />
macht…“<br />
Sagt’s und entschuldigt sich im<br />
nächsten Moment dafür, schon<br />
drei Halbe intus zu haben. Und<br />
weg ist er. Tja, so sind sie, die<br />
Musiker! – Nichtsdestotrotz<br />
fühle ich mich von diesen wenigen<br />
Worten angesprochen,<br />
berührt, ja, da steckt viel Wahrheit<br />
drin. Auch ich sehe mich<br />
nicht anders. Und ja, zugegeben,<br />
auch ich habe schon den einen<br />
oder anderen Schluck Bourbon<br />
intus, so ich das hier schreibe.<br />
Aber wer war das eigentlich?<br />
Was ist das eigentlich für ein<br />
Song? – Die Band nennt sich<br />
CLOUNDS, die Mucke<br />
soundet akustisch. Das Video ist<br />
von der Machart, die mich besonders<br />
anspricht, handmade,<br />
verschiedene Kameraperspektiven<br />
dokumentieren den Aufnahmeprozess<br />
von vier Musikern.<br />
Der Song an sich klingt<br />
schön, ein kleines bisschen soft,<br />
will ausbrechen, im Chorus,<br />
schafft es aber nicht, dazu wäre<br />
– gerade gesanglich – ein i-<br />
Tüpfelchen mehr Lautstärke<br />
vonnöten, aber sonst …<br />
Ich habe das Gefühl: Der Song<br />
ist viel zu schnell vorbei. Dennoch:<br />
Es hat mir gefallen, was<br />
ich da gesehen und gehört habe.<br />
Das kurze, angetrunkene Gespräch:<br />
etwas Besonderes.<br />
http://www.youtube.com/wat<br />
ch?v=WI_y_so8WR8<br />
https://www.facebook.com/<br />
official.clouds<br />
Bene
The Sunday<br />
Promise<br />
Distance<br />
Und schon wieder hat sich<br />
eine junge, aufstrebende<br />
Band mit interessanter Musik<br />
bei uns gemeldet, die<br />
unterstützt, promotet werden<br />
will. Wir tun ihr natürlich<br />
den Gefallen, nicht, weil<br />
wir ihn allen tun, sondern<br />
weil wir Potential in ihr sehen!<br />
Das Video kommt sehr stimmungsvoll<br />
daher. Ein rauchiger,<br />
sonnentaumeliger Schleier liegt<br />
über allem. Wir sehen junge,<br />
schöne Menschen, hören akustische<br />
Klänge, Klavier, Schlagzeug,<br />
Gitarre, und eine einfühlsame<br />
Stimme. Das Ganze treibt,<br />
lässt sogar Folk anklingen, nur<br />
um im nächsten Moment wieder<br />
in Klavier und Pop zu zerstäuben.<br />
Dann: eine poptraurige<br />
Bridge. Der Song ist ruhig, hat<br />
nicht viel Abwechslung, klingt<br />
aber trotzdem, und sympathisch<br />
obendrein!<br />
Das sind THE SUNDAY<br />
PROMISE, wohnhaft in Neuwied/Koblenz,<br />
und die Musik,<br />
die sie machen, schimpft sich<br />
Indie/Folk/Pop. Das Projekt<br />
startete mit der Veröffentlichung<br />
eines kleinen selbstproduzierten<br />
Trailers am<br />
03.11.2013, wurde durch gute<br />
Promotion, strukturierte Planung<br />
und viel Eigeninitiative<br />
vorangetrieben und schaffte es<br />
innerhalb kürzester Zeit, eine<br />
beträchtliche Fanbase auf You-<br />
Tube und Facebook aufzubauen.<br />
Das Musikvideo zur ersten Single<br />
„Distance“ bildete Mitte<br />
November den ersten wirklich<br />
großen Meilenstein der Band,<br />
was sich dementsprechend in<br />
den Klickzahlen schnell wiedergespiegelt<br />
hat. Die komplette 5-<br />
Track-EP folgte zwei Wochen<br />
später. Gerade hier schlägt sich<br />
ihr – nach eigenen Angaben –<br />
„Einfluss aus Literatur, freiem<br />
philosophischen Denken und<br />
Erfahrungen“ in der Musik<br />
nieder. Auch für 2014 haben sie<br />
einiges geplant.<br />
Ihr Motto lautet: So viele Shows<br />
wie möglich spielen! – Wir sind<br />
also gespannt! =)<br />
http://www.youtube.com/watch<br />
?v=GnvI2wVmpmM<br />
www.facebook.com/thesundaypr<br />
omise<br />
http://www.youtube.com/thesun<br />
daypromise<br />
http://www.thesundaypromise.c<br />
om<br />
BENE
LIKE LOVERS - FIRE<br />
Like Lovers ist ein Post-<br />
Songwriter Projekt mit Einflüssen<br />
irgendwo zwischen<br />
Jeff Buckley, Björk und Radiohead,<br />
verträumt und einfühlsam,<br />
immer melancholisch,<br />
aber auch voller Hoffnung,<br />
Musik wie ein enger<br />
Freund, jemand, der zuhört<br />
und dir aus der Seele spricht,<br />
wenn du die richtigen Worte<br />
selbst nicht finden kannst.<br />
Es ist ein Soloprojekt Jan<br />
Kerschers, Musikproduzent,<br />
in seinem anderen Leben,<br />
und Studiobetreiber. Seit<br />
Februar 2013 finden seine<br />
Songs ihren Weg ins Internet<br />
und auf Bühnen in Süddeutschland.<br />
Die Band besteht<br />
aus Mitgliedern von A<br />
TALE OF GOLDEN<br />
KEYS und tritt live mit zwei<br />
Schlagzeugen und einer Vielzahl<br />
verschiedener Instrumente<br />
auf, um eine dynamische<br />
und zu jederzeit fesselnde<br />
Show zu bieten.<br />
Vor liegt das four-track-<br />
Album „Fire“ von LIKE<br />
LOVERS. Schon der erste<br />
Song – „Easy“ – geht schräg<br />
los. Der Sound ist vintage,<br />
einmalig, brennt sich in die<br />
Ohren. Das Ganze ist ein<br />
cooler Mix verschiedenster<br />
Stile, Classic Rock, Punk,<br />
Indie, Alternative, Ghost<br />
Rock!? So richtig beschreiben<br />
kann man diese Musik nicht,<br />
die einfach nur anders – und<br />
trotzdem gut! – daherkommt.<br />
Man kann sagen: Sie klingt<br />
individuell. Und das war ja<br />
bestimmt auch das Ziel des<br />
von uns bereits interviewten<br />
Produzenten von Ghost City<br />
Recordings, oder etwa nicht,<br />
Herr Produzent!?<br />
Der zweite Song – „Satellite“<br />
– beginnt ruhig, mit akustischen<br />
Gitarren, einer samtig<br />
weichen Stimme, die irgendwie<br />
verzerrt, verschoben<br />
soundet. Stimmung wird<br />
erzeugt. Das Ding ist rund.<br />
I like. Wie nennen die<br />
Schöpfer ihre Musik? „Post-<br />
Songwriter Experimental<br />
Love Soundtrack“, und ja,<br />
genau das ist sie irgendwie<br />
auch, wunderbar einzigartig.<br />
Der Chorus „Love is a satellite<br />
and it’s searching for you!“<br />
geht ins Ohr und bleibt da,<br />
ein echter abgefuckter Hit!<br />
Ich huldige dem Track!
32 LIKE LOVERS<br />
„Fire“ ist nicht nur der<br />
Titel des gesamten Machwerks,<br />
sonder auch des dritten<br />
Songs. Wieder werden<br />
wir mit <strong>Sounds</strong> konfrontiert,<br />
harmonisch/disharmonisch,<br />
gruselig, anschwellend, für<br />
mich fühlt er sich an wie<br />
Regen, nein, wie ein Sturm,<br />
der sich eben, jetzt, gerade<br />
jetzt, in genau diesem Moment<br />
zusammenbraut, Luft<br />
holt, atmet, drauf und dran<br />
ist, los zu blasen. Das Plattencover<br />
erfasst diese Emotion<br />
ziemlich genau. Ich mag<br />
diese Musik,<br />
diesen Sound, diesen Mix,<br />
alles, jede Faser meines Körpers,<br />
schreit: „Awesome!“<br />
„Nowehere“ geht relativ<br />
groovig los. Und bleibt es<br />
auch. Der Song hat Drive.<br />
Und Atmosphäre. Ohne<br />
Wenn und Aber reiht er sich<br />
in die Folge des bereits Gehörten.<br />
Wie gesagt: LIKE<br />
LOVERS malen ein rundes<br />
Bild. Ich mag, was ich da<br />
höre. Und ich spreche allen<br />
an diesem Projekt Beteiligten<br />
meinen Dank aus, ihr genießt<br />
meine Hochachtung, Leute!<br />
https://www.facebook.com/<br />
wearelikelovers<br />
Bene<br />
10/10 Punkten