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Unsigned Sounds 07

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Ausgabe <strong>07</strong>, 2014<br />

BAND<br />

The national Orchestra of the United Kingdom of<br />

Goats, Jane DoE, Litman, Broken Fate, Vello Público,<br />

Was wenns Regnet, Clouds, The Sunday<br />

Promise, Like Lovers,<br />

DES MONATS:<br />

One Republic, Jonas<br />

Piknias Und Viele<br />

Mehr …<br />

VELLO PÚBLICO


EINLEITUNG<br />

EINLEITUNG<br />

Impressum<br />

Kontakt<br />

unsignedsounds@gmx.net<br />

Wichtiger Hinweis<br />

Die Angaben auf unserer Fanseite<br />

wurden sorgfältig auf Fehlerquellen<br />

hin überprüft. Dennoch können wir<br />

die Fehlerfreiheit nicht garantieren.<br />

Wir möchten deshalb drauf hinweisen,<br />

dass wir die Haftung für möglicherweise<br />

fehlerhafte Angaben im<br />

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und distanzieren uns von allen<br />

Inhalten auf Dritt-Webseiten, die zu<br />

uns verlinken. Wir machen uns diese<br />

Inhalte nicht zu Eigen. Dies gilt<br />

insbesondere auch für alle Veränderungen,<br />

die nach dem Setzen unserer<br />

Links an den verlinkten Sites vorgenommen<br />

wurden.<br />

Na, habt ihr uns vermisst?<br />

Weil: Wir euch nämlich<br />

schon! Kurz vor Aufgeben<br />

standen wird, hatten quasi<br />

alle Segel schon gestrichen.<br />

Und dann, aus heiterem<br />

Himmel, euer Aufschrei:<br />

Wann kommt das nächste<br />

Magazin!? Tja, und hier,<br />

liebe Freunde, ist es, das<br />

langerwartete, heißersehnte<br />

neue UNSIGNED<br />

SOUNDS!<br />

Und wir sind ziemlich stolz<br />

drauf, denn dieses hier hat<br />

viel mehr Arbeit gemacht als<br />

alle anderen Ausgaben zuvor.<br />

Es gab weniger Bands, die<br />

sich um einen Platz bei uns<br />

beworben haben. Weniger<br />

Leute, die unsere Beiträge<br />

geliket und/oder Kommentare<br />

geschrieben haben. Und<br />

auch die Redaktion hat sich<br />

nahezu aufgelöst, bis auf ein<br />

keckes Quäntchen, das sich<br />

auch weiterhin tapfer hält.<br />

Und, wie findet ihr sie, die<br />

neue UNSIGNED? Fett ist<br />

sie, oh ja, und voller Geschreibsel,<br />

von oben bis unten,<br />

von links nach rechts,<br />

von vorne bis hinten! Und<br />

das alles NUR FÜR EUCH!<br />

So, jetzt dürft ihr euch bedanken!<br />

;-) Dass es solche<br />

wie uns überhaupt noch gibt,<br />

die kämpfen, ehrenamtlich,<br />

dass Musiker – wie wir –<br />

gehört werden, über uns hinaus<br />

wachsen und uns erheben<br />

– aus dem UNDERG-<br />

ROUND!<br />

All das habt ihr nur uns, pardon!,<br />

EUCH zu verdanken! –<br />

In diesem Sinne: Viel Spaß<br />

beim Lesen!<br />

Bene


Inhalt 03<br />

INHALT<br />

Unsere BANDS<br />

04 The national orchestra of the<br />

United Kingdom of Goats 06 JANE DOE 17 LITMAN<br />

21 BROKEN FATE 22 VELLO PÚBLICO 25 WAS WENNS REGNET<br />

29 CLOUDS 30 THE SUNDAY PROMISE 31 Like Lovers<br />

DIES UND DAS<br />

09 One Republic Live!? 15 Auf der Abrissbirne zum Erfolg<br />

19 Im Studio bei Jonas Piknias 12 Neueröffnung: JUZE NES


04 TNOOTUKOG<br />

THE<br />

NATIONAL<br />

ORCHESTRA<br />

OF THE<br />

UNITED<br />

KINGDOM<br />

OF GOATS<br />

VAAYA AND<br />

THE SEA<br />

„Vaaya And The Sea“ geht<br />

los mit einem Paukenschlag,<br />

Orchester dröhnt, Geister<br />

heulen, dann Gitarren, riffige<br />

Rockgitarren treffen auf atmosphärische<br />

Pads. Schließlich<br />

ein Elektro-Groove,<br />

softer, der Sache angepasster<br />

Gesang, plötzlich lauter werdend,<br />

schriller, quäkig, ungewohnt,<br />

noch mal ein Stiller<br />

Übergang, und endlich: Chorus.<br />

Eingängig. Besonders.<br />

Spacig. Hier passt die Stimme<br />

wie die Faust auf‘s Auge.<br />

„The Unyielding Summons“<br />

gefällt.<br />

Song 2 trägt den Titel<br />

„Chains“ und beginnt sehr<br />

ruhig. Akustische Gitarren<br />

dümpeln durch den Weltraum.<br />

Seltsame Choräle. Ich<br />

sehe Eisberge, weiß, und<br />

weite, tintenblaue See. Der<br />

Song baut auf. Ich denke:<br />

Sehr coole Musik! Schließlich<br />

eine Explosion und der<br />

Chorus brennt sich ein.<br />

Dann wieder Stille. Bass,<br />

Gitarre, ein stehender Orchesterton.<br />

Wieder Build-<br />

Up, wunderschön, ein Riff,<br />

und ab geht die wilde Luzi,<br />

fast ein Dubstep!<br />

„The White City“ beginnt<br />

mit purem Sound. Allmählich<br />

mischen sich Percussions<br />

ein. Daraus wird ein<br />

Schlagzeugbeat. Und<br />

BUMM!, alles hebt vom Boden<br />

ab. Und wieder zurück.<br />

Softer Gesang, noisy<br />

Guitarsounds, eine liebevolle,<br />

wenn auch etwas quäkige<br />

Umarmung. Dann ein Part,<br />

der mich sehr an 30<br />

SECONDS TO MARS<br />

erinnert. Wieder Riffs, während<br />

– im Hintergrund – das<br />

Orchester auspackt. Am<br />

Schluss: eine sich kaum bewegende,<br />

nur hier und da<br />

manchmal bebende Meeresoberfläche.<br />

„A Memorial to the Descent“<br />

beginnt mit düsteren Klavierklängen,<br />

darüber: wieder<br />

orchestrale Klänge. Schließlich<br />

steigt die Band ein, vorerst<br />

noch ohne Gesang …<br />

und dabei bleibt es. Es ist<br />

kein langer Track. Irgendwann<br />

wird alles ruhig. Ein<br />

Knarzen ersetzt die Snare<br />

und …<br />

„Black Citadel Sanctuary“<br />

setzt ein. BAMM! BAMM!<br />

BAMM!, Gitarren geben<br />

Vollgas, eine Melodie hebt<br />

an, erinnernd an orientalische<br />

Gefilde. Schließlich <strong>Sounds</strong>,<br />

gezupfte Strings und mehrstimmiger,<br />

sick anmutender<br />

Gesang. Ja, das wird ein Afrika-Track!,<br />

denke ich mir.<br />

Oder doch Indien? Ägypten?<br />

Ich weiß nicht. Jedenfalls<br />

erinnert mich das alles irgendwie<br />

an PENDRAGON.<br />

„Black Citadel Empire“ beginnt<br />

minimalistisch, atmosphärisch.<br />

Klicks in der Stille<br />

der Unendlichkeit. Ein Hallen<br />

wie vom Weltraum.


ALBUM-REVIEW 05<br />

Schließlich irgendwelches<br />

teuflisches Gemurmel. Und<br />

wieder: Orient-Geklimper.<br />

Der Song schwillt ab, nimmt<br />

wieder zu, wird elektronisch<br />

…<br />

Und dann kommt der Track,<br />

von dem das Album seinen<br />

Namen hat: „Vaaya and the<br />

Sea“ – atmosphärisch, himmlisch,<br />

tänzerisch grazil. Eine<br />

Spieluhr in Slowmotion.<br />

Wellenrauschen. Dann: Gesang.<br />

Wunderschön – abgesehen<br />

von den quäkigen<br />

Höhen, die mich an PLA-<br />

CEBO erinnern. Das Ganze<br />

onaniert. Der Sound breitet<br />

sich aus, kommt, direkt in<br />

unsere Gehörgänge. Auf<br />

einmal: ein unerwarteter<br />

Change, schön, fröhlich. Und<br />

wieder zurück. Wir sind jetzt<br />

bei Minute 7. Das Ding ist<br />

progressiv! Und lässt mich an<br />

KARNIVOOL denken. In<br />

der zehnten Minute: progressive<br />

Riffs, anschwellende<br />

Orchestersounds, ein Break,<br />

Geschrei – und Stille.<br />

sche Gitarren. Pompös. Elegant.<br />

Episch. Und Finish.<br />

Fazit: ein wundervolles, außergewöhnliches<br />

Album, das<br />

– etwas besser, professioneller<br />

gemischt/gemastert – wirklich<br />

groß, groß, groß wäre!<br />

Nur zu empfehlen!<br />

Bene<br />

http://www.ukog.net/<br />

https://www.facebook.com/<br />

OrchestraUKoG<br />

„Evening Choir“ beendet die<br />

Scheibe. Donner. Regen.<br />

Klavier. Wunderschön. Alles<br />

geht auf. COLDPLAY.<br />

Hebt noch mal an. Akusti-


06 JANE DOE<br />

JANE<br />

DOE<br />

“Wir rocken<br />

die<br />

Menge zu<br />

Brei!!!”<br />

JANE DOE, das sind:<br />

Uli, Ronja, Claudi aka<br />

Lucky Licky,<br />

Rock’n’Ronja und<br />

Chaos Claudi. Ihre<br />

Musikrichtung<br />

bezeichnen sie als<br />

einen Wust aus Bad-<br />

Girl-Indie-Rock-<br />

Dings. Sich selbst<br />

einordnen, ist eben<br />

immer schwer, aber<br />

deshalb schreckt die<br />

Power Band aus<br />

Würzburg und<br />

Nürnberg trotzdem<br />

nicht davor zurück, die<br />

Stilgrenzen ihrer Band<br />

immer mehr zu<br />

dehnen, teilweise auch<br />

zu sprengen. JANE<br />

DOE rockt, mit oder<br />

ohne Röckchen! Ich<br />

sag „Jane!“, ihr sagt<br />

„Doe!“ sind<br />

mittlerweile die zwei<br />

Hauptmottos unserer<br />

Band. Zu<br />

Anfangszeiten brüllten<br />

wir in die Menge: „Wir<br />

rocken die Menge zu<br />

Brei!!!“<br />

Hey Janes! Schön, dass ihr<br />

Zeit für uns habt. Ihr seid<br />

drei Mädels in der Band.<br />

Pure Frauenpower. Wie<br />

würdet ihr euer Auftreten auf<br />

der Bühne beschreiben?<br />

Unkompliziert und<br />

lebenslustig! Natürlich<br />

spielen wir gerne mal mit<br />

dem Klischee, dass wir eine<br />

All-Girl-Band sind. Das hat<br />

uns vielleicht auch den einen<br />

oder anderen Vorteil<br />

verschafft, obwohl es<br />

gleichzeitig nicht immer<br />

einfach ist. Ansonsten sind<br />

wir ziemlich frei Schnauze.<br />

Wir machen, worauf wir<br />

gerade Lust haben, und<br />

denken dabei nicht<br />

unbedingt darüber nach, was<br />

man davon halten könnte.<br />

Das betrifft natürlich auch<br />

unsere Musik. Es ist schwer,<br />

uns einzuordnen. Wir sind<br />

ein bisschen old school, mal<br />

poppig, mal ein bisschen<br />

Punk oder ein Hauch<br />

Country, aber vor allem sind<br />

wir immer Rock´n´Roll!<br />

Insofern kann man nie<br />

wissen, was als nächstes<br />

kommt, da wir es selber auch<br />

erst wissen, wenn es passiert.<br />

Das klingt auf jeden Fall<br />

mutig. Wann habt ihr euch<br />

gegründet und wie kam es zu<br />

dem Bandnamen? JANE<br />

DOE gibt es seit 20<strong>07</strong>.<br />

Damals quasi noch als<br />

Schülerband mit unserer<br />

ersten Schlagzeugerin Nali.<br />

In der Zwischenzeit hat sich<br />

einiges geändert. Seit fast drei<br />

Jahren (2011) sind wir in<br />

neuer Besetzung mit Lucky<br />

Licky an den Drums<br />

unterwegs. Der Name JANE<br />

DOE klingt erst mal etwas<br />

nichtssagend. Die Frau ohne<br />

Identität. Obwohl wir keine


INTERVIEW <strong>07</strong><br />

Riotband sind und es eher<br />

Zufall war, dass wir nun mal<br />

einfach drei Mädels sind, war<br />

von Anfang an klar, dass der<br />

Bandname auch einen<br />

weiblichen touch haben sollte.<br />

Zum damaligen Zeitpunkt<br />

waren wir noch eine sehr<br />

junge Band, sowohl von<br />

unserem Alter her als auch<br />

als Band. Als wir also<br />

schließlich gefragt wurden,<br />

wie wir heißen, sagten wir<br />

kurzum JANE DOE, obwohl<br />

wir zu dem Zeitpunkt selber<br />

noch nicht genau wussten,<br />

wer wir sind und wo die<br />

Reise hingeht, auch<br />

musikalisch. Wir hätten uns<br />

genauso gut MAX<br />

MUSTERMANN nennen<br />

können, aber JANE DOE<br />

klang dann doch einfach<br />

cooler.<br />

Eure größten Einflüsse …<br />

Welche Bands sind das? Zum<br />

Beispiel THE BANGLES,<br />

NIRVANA , MADO DIAO<br />

und die BEATSTEAKS. Das<br />

sind nur Bespiele. Prinzipiell<br />

lieben wir so viel<br />

verschiedene<br />

Musikrichtungen und Style,<br />

dass ich mich kaum<br />

entscheiden kann. Von<br />

JANIS JOPLIN über ELVIS<br />

und JERRY LEE LEWIS bis<br />

hin zu den großartigen THE<br />

BONES lass ich mich gerne<br />

auf allen Ebenen inspirieren.<br />

Würdet ihr einen eurer<br />

personal heros gerne einmal<br />

supporten? Haha, MADO<br />

DIAO natürlich, so wie sie<br />

am Anfang mal waren! ;-)<br />

In eurer langen Karriere habt<br />

ihr bereits eine Menge Songs<br />

fabriziert. Wovon handeln<br />

sie? Jaja, das Leben und die<br />

Liebe! Da geht es um<br />

Misserfolg („Even if“), heiße<br />

Männer („Sexy/Björn“),<br />

sportliche Selbsterkenntnis<br />

(„Jogging Song“), mal einen<br />

kritischen Blick auf die Welt<br />

zu werfen („Fake Reality“)<br />

oder einfach nur zu tanzen<br />

und auszuflippen („Should<br />

We/Freak out“). Aber nicht<br />

jeder Song muss einen<br />

tiefsinnigen Hintergrund<br />

haben, und bei anderen ist<br />

wiederum der Name<br />

selbsterklärend („Hangover“).<br />

Aber jetzt mal Klartext: Was<br />

macht gerade euch besonders<br />

im Gegensatz zu den<br />

Millionen anderen Bands<br />

ohne Label? Wir sind<br />

besonders, weil wir gerade<br />

nicht besonders sind. Heute<br />

sind nahezu alle Band darauf<br />

versessen, krampfhaft kreativ<br />

und individuell zu sein. Wir<br />

wollen das musikalische Rad<br />

nicht neu erfinden, das<br />

können wir auch gar nicht!<br />

Wir machen einfach gerne<br />

und mit Leidenschaft das,<br />

was wir tun, und haben Spaß<br />

daran. Keiner von uns ist<br />

Profimusiker. Wir haben uns<br />

unsere Instrumente selber<br />

beigebracht, der eine oder<br />

andere mag die Nase<br />

rümpfen und „Amateure!“<br />

schimpfen. Ist uns egal. Wir<br />

sind, wie wir sind, und haben<br />

Spaß daran! Und ich denke,<br />

mit unserem charismatischen<br />

Auftreten haben wir bisher<br />

jeden geknackt. Die Kirsche<br />

auf der Sahnehaube ist dann<br />

natürlich noch, dass wir alles<br />

Mädels sind. Das ist dann<br />

doch meistens der eye-catcher.<br />

Das wir auf der Bühne auch<br />

noch glitzern und sexy<br />

ausschauen, zeigt ganz klar,<br />

das wir gerne mit dem<br />

Klischee „Mädels-Band“<br />

spielen. Ihr wollt Girlies?<br />

Könnt ihr haben!


08 JANE DOE<br />

Wie fühlt ihr euch,<br />

wenn ihr merkt, dass eure<br />

Musik gut beim Publikum<br />

ankommt? So stell ich mir<br />

Klippenspringen vor! Es ist<br />

total aufregend. Alles<br />

kribbelt, man will schreien,<br />

springen und lachen<br />

gleichzeitig. Man schwebt<br />

und ist wie in Trance. Oft<br />

konnte ich mich auch nach<br />

dem Konzert nicht mehr an<br />

Einzelheiten erinnern, weil<br />

man ein anderer Mensch ist,<br />

in einer anderen Welt.<br />

Abschließend: Habt ihr noch<br />

eine persönliche Botschaft an<br />

die <strong>Unsigned</strong> <strong>Sounds</strong>-Leser?<br />

Genießt das Leben, lebt die<br />

Musik, und mit ein bisschen<br />

JANE to the DOE macht der<br />

Weihnachtsmann: „Ho, ho,<br />

ho!“ Man sollte sich in keiner<br />

Lebenslage in eine Schublade<br />

quetschen lassen. Girlies,<br />

Glitzer, Rock'n'Roll, kommt<br />

vorbei, dann ist die Bude voll!<br />

SophiA<br />

www.jane-doe-rock.de<br />

Was sind eure Ziele? Was<br />

wollt ihr auf jeden Fall noch<br />

mit der Band erreichen bzw.<br />

erleben? Die ganz große<br />

Bühne und die<br />

Weltherrschaft! Aber wir sind<br />

gerade dabei, eine neue<br />

Scheibe aufzunehmen, die<br />

hoffentlich in absehbarer Zeit<br />

fertig wird. Ansonsten<br />

natürlich weiterhin live durch<br />

die Welt streifen und die<br />

Leute begeistern! Und eines<br />

Tages die große Bühne. ;-)


ONE REPUBLIC LIVE?<br />

REPORTAGE 09<br />

EINMAL UND NIE WIEDER!<br />

Eigentlich steh‘ ich ja auf den<br />

Sound von ONE<br />

REPUBLIC. Hab auch alle<br />

Alben. Ich mag ihn, diesen<br />

elektronisch angehauchten<br />

Gitarren-Pop. Dazu die markante<br />

Stimme Ryan Tedders<br />

… Hat schon was, die Mucke.<br />

War klanglich eigentlich<br />

auch immer erste Sahne, die<br />

Musik, und erst die Kompositionen!<br />

Man denke nur an<br />

Hits wie „Apologize“, „Say<br />

(All I need)“, „All The Right<br />

Moves“, „Secrets“ oder „Stop<br />

and Stare“, Melodien für die<br />

Ewigkeit!<br />

Als ich dann mitbekommen<br />

habe, dass die Jungs durch<br />

Deutschland touren, habe ich<br />

auch gleich zwei Karten geordert,<br />

für mich und meine<br />

(damals noch) Freundin. Ich<br />

konnte es kaum erwarten, die<br />

Boys live zu sehen – und zu<br />

erleben. Immerhin: Ich singe<br />

auch und schreibe Songs.<br />

Hits wie die der Gruppe waren<br />

für mich immer maßgeblich.<br />

Schon allein deswegen<br />

wollte ich mir diesen kulturellen<br />

Hörgenuss auf keinen<br />

Fall entgehen lassen!<br />

Und dennoch: Auf der<br />

Heimfahrt vom Konzert rotierte<br />

nicht die neue Scheibe<br />

der Amerikaner in meinem<br />

CD-Spieler …<br />

Doch fangen wir von vorne<br />

an: Alles begann mit eben<br />

diesem Silberling, den ich am<br />

Morgen jenes schicksalhaften<br />

Tages in meinem Postfach<br />

vorfand. Bestellt hatte ich<br />

mir das Teil online in einem<br />

der größten Versandhäuser<br />

der Welt, und das lange vor<br />

ihrem tatsächlichen Erscheinungsdatum.<br />

Ich hatte mir<br />

die Scheibe quasi<br />

gepreordert. Und war gespannt<br />

wie ein Flitzebogen,<br />

was meine Lieblingsband<br />

dieses Mal in petto hatte. Ja,<br />

ich hatte noch nicht mal von<br />

den Radio-Erfolgen „If I<br />

Loose Myself“ und „Feel<br />

Again“ gehört. In der Regel<br />

höre ich nämlich kein Radio.<br />

(„Counting Stars“ hatte damals<br />

sowieso noch keiner auf<br />

dem Schirm.) Ich ziehe mir<br />

das Zeug im Auto rein. Ich<br />

drehe auf und lass‘ die Boxen<br />

dröhnen.<br />

Deshalb waren meine Ohren<br />

auch noch relativ jungfräulich,<br />

als ich mich so gegen<br />

5:00 hinters Steuer klemmte.<br />

Meine (damals noch) Freundin<br />

setzte sich neben mich.<br />

„Also dann“, sagte ich, „auf<br />

geht’s!“ und drückte – voller<br />

Erwartungen darüber, welch<br />

orgiastischer Hörgenuss meine<br />

Gehörgange gleich ficken<br />

würde – das „Runde“ ins<br />

„Eckige“, bzw.: die Scheibe<br />

in den eben für sie vorgesehenen<br />

Schlitz.<br />

„Counting Stars“ war dann<br />

auch tatsächlich der erste<br />

Track, den mir der Fünfer in<br />

die Muschel spritzte.<br />

Songwritingtechnisch: einwandfrei.<br />

Kam nur viel fröhlicher<br />

daher als ich es von den<br />

Guys aus Colorado gewohnt<br />

war. Aber nun ja, man ist ja<br />

open minded. Doch auch die<br />

Folgetracks wollten mir nicht<br />

so recht gefallen. Sicher, das<br />

klang alles geil, sowohl vom<br />

Mix her als auch vom Arran-


10 ONE REPUBLIC<br />

gement. Die Melodien<br />

waren awesome, Hits, die<br />

Bank durch. Irgendwas aber<br />

war anders. Nun ja, vielleicht<br />

waren es die Synthies oder<br />

das im Vergleich zu ihren<br />

Vorgängeralben weitaus synthetischer<br />

klingende<br />

Drumset. Jedenfalls war ich<br />

nicht wirklich begeistert. Das<br />

alte Zeug hatte ich gefeiert.<br />

Aber das … das! – Zugegeben:<br />

Es war nicht wirklich<br />

schlecht. Es war sogar weit<br />

weg von böse. Es war gut.<br />

Obwohl es anders klang. Es<br />

hörte sich nach Party an, gute<br />

Laune-Musik. Wahrscheinlich<br />

war es genau das, was<br />

mir so dermaßen gegen den<br />

Strich ging.<br />

Mittlerweile befanden wir<br />

uns kurz vor Stuttgart. Und<br />

meine (damals noch) Freundin<br />

musste dringendst auf die<br />

Toilette. Im Sitz schlug sie<br />

die Beine übereinander,<br />

wippte, wedelte, wand sich<br />

hin und her.<br />

Und dann: Rote Ampeln.<br />

Stau. Berufsverkehr. Unser<br />

Navi, ironisch trocken: „Bitte<br />

wenden!“ Meine (damals<br />

noch) Freundin machte große<br />

Augen.<br />

„Mach doch da rein!“, sagte<br />

ich und fingerte eine halbvol-<br />

le Mineralwasserflasche von<br />

der Rückbank, mit einem<br />

Auge, einer Hand damit<br />

beschäftigt, den Wagen<br />

durch die wie wild wogenden<br />

Massen des Autor-Meers zu<br />

lenken.<br />

„Niemals!“, kreischte sie und<br />

stemmte die Füße gegen das<br />

Armaturenbrett, als stünde<br />

die Geburt ihres ersten Kindes<br />

unmittelbar bevor.<br />

„Aber…“<br />

„FAHR!“<br />

Irgendwie schafften wir’s<br />

dann doch noch – ohne urindurchtränkte<br />

Ledersitze – in<br />

den Stuttgarter Hafen. Was<br />

nicht hieß, dass wir damit<br />

auch am Ziel unserer Reise<br />

angelangt waren. Denn hier<br />

quetschte sich ein Automobil<br />

ans andere. Es kam mir fast<br />

so vor, als versuchten die<br />

einzelnen Karossen um Luft<br />

ringend übereinander weg zu<br />

klettern. So eng wurde rangiert!<br />

Es gab – im wahrsten<br />

Sinne des Wortes – nicht<br />

eine einzige Parkgelegenheit!<br />

Die Besitzer der Konzerthalle<br />

hatten wohl noch nie etwas<br />

davon gehört, dass Parkbuchten<br />

mit der erwarteten Anzahl<br />

Zuschauer korrelieren<br />

sollten. Wahrscheinlich war<br />

der Laden auch deswegen so<br />

verstaubt …<br />

Wir mussten den Wagen also<br />

wohl oder übel in einer Seitenstraße<br />

parken, zwei, drei<br />

Blocks weiter. Nach fünfzehn<br />

Minuten Fußmarsch und<br />

einer fast vom LKW überfahrenen<br />

(damals noch)<br />

Freundin, erreichten wir<br />

schließlich das Konzertgelände<br />

– oder besser: das Ende<br />

der Menschenschlange, die<br />

sich einmal drum rum legte.<br />

Und das zwei Stunden vor<br />

Konzertbeginn!<br />

Mit nichts anderem als einem<br />

ärmellosen Hemd bekleidet –<br />

die Zeit, die ich gebraucht<br />

hätte, meine Jacke an der<br />

Garderobe abzugeben und<br />

damit meine Chancen auf<br />

einen heißbegehrten Platz in<br />

der ersten oder zweiten Reihe<br />

zu verspielen, hatte ich mir<br />

sparen wollen – wartete ich<br />

also gute eineinhalb Stunden<br />

darauf, dass die verfickten<br />

Torwächter endlich ihre<br />

arschgefickten Tore aufmachten,<br />

nur um in den letzten<br />

Minuten doch noch von<br />

einer Armada rüstiger<br />

Mitfünfziger überholt zu<br />

werden, die – mit Sack und<br />

Pack und ihren Enkelinnen<br />

im Schlepptau – an uns vor-


REPORTAGE 11<br />

beirauschten, während ich<br />

nägelkauend dabei zusah, wie<br />

meine (damals noch) Freundin<br />

in aller Seelenruhe Mantel,<br />

Schaal und Handschuhe<br />

der Garderobiere übergab …<br />

und anschließend weitere<br />

fünfzehn, zwanzig, hundertzehn<br />

Minuten damit zubrachte,<br />

an der Schlange vor<br />

der Damen-Toilette anzustehen!<br />

„Aber du warst doch grade<br />

erst!“ – „Ja und? Zur Vorsorge!“<br />

Was sich für mich anhörte<br />

wie: „Ein bisschen<br />

Spaß muss sein!“<br />

Letztendlich ergatterten wir<br />

einen Platz irgendwo in der<br />

Mitte, im Schatten einer<br />

Säule, an die sich meine (damals<br />

noch) Freundin klammern<br />

konnte, sollte sie das<br />

Gefühl haben, angesichts der<br />

tobenden Menge und der<br />

heißen, stillstehenden Luft<br />

aus den Latschen kippen zu<br />

müssen. Wenigstens die<br />

Vorband wollten wir noch<br />

mitbekommen.<br />

Was wir dann auch taten.<br />

Der supporting act war ein<br />

Engländer und machte<br />

Acoustic Pop à la James<br />

Blonde, was sich gut anhörte.<br />

Wir genossen seine Hand<br />

voll Songs. Und dann: Dunkelheit.<br />

Stille. Plötzlich:<br />

Lichter, huschend, hin und<br />

her. Und schließlich:<br />

„Aaahhh!!!“ – ONE<br />

REPUBLIC enterten die<br />

Bühne.<br />

Womit wir am Ende unserer<br />

Odyssee angelangt wären:<br />

Wir verließen den Konzertsaal<br />

noch vor allen anderen –<br />

abgesehen von dem halben<br />

Dutzend Bewusstloser, denen<br />

das Schicksal die Gnade hatte<br />

zuteilwerden lassen, Ryan<br />

Tedders in Wirklichkeit<br />

unglaublich schiefen!!! Gesang<br />

nicht bis zum Ende anhören<br />

zu müssen …<br />

Kopfschüttelnd saßen wir<br />

danach im Burger King und<br />

ließen das Konzert noch<br />

einmal Revue passieren.<br />

Doch auch die Handymitschnitte<br />

meiner (damals<br />

noch) Freundin bestätigten<br />

das ohrenvergewaltigende<br />

Fiasko. Ryan Tedder hatte<br />

nur jeden fünften oder sechsten<br />

Ton getroffen. Und in<br />

den Höhen hatte er geklungen,<br />

als hätte ihm ein Riese<br />

auf den Schwanz getreten!<br />

Mir als Musiker bluten die<br />

Ohren. Dazu kam, dass das<br />

komplette Setup eher impro-<br />

visiert als tatsächlich geplant<br />

gewirkt hatte.<br />

Also, so geil ich die Jungs<br />

auch auf den Platten finde –<br />

seit dem Tag gilt für uns:<br />

ONE REPUBLIC live? –<br />

Einmal und nie wieder!<br />

Fazit: Auch die Großen machen’s<br />

nicht immer unbedingt<br />

besser als die Kleinen!<br />

In diesem Sinne: Rock on!<br />

Bene


12 JUZE NES<br />

Ende<br />

gut,<br />

alles<br />

gut!<br />

Die Neueröffnung<br />

des JuZe in<br />

Bad Neustadt<br />

A. D.<br />

SAALE<br />

Wir beim<br />

UNSIGNED<br />

SOUNDS-<br />

Magazin lieben<br />

nichts mehr als Eigeninitiative<br />

zum<br />

Wohle der Musiker-Jugendkultur.<br />

Und genau deshalb<br />

haben wir das Team<br />

der „Initiative for<br />

music and youth<br />

culture e. V.“ im beschaulichen<br />

Bad<br />

Neustadt besucht.<br />

Dieser noch sehr<br />

junge Verein hat<br />

sich dem seit zwei<br />

Jahren leer stehenden<br />

Jugendzentrum<br />

der Stadt angenommen,<br />

es auf eigene<br />

Faust renoviert,<br />

wieder hergerichtet<br />

und eröffnet.<br />

Wie das funktioniert<br />

hat und warum<br />

sie diese Initiative<br />

gestartet haben,<br />

wollen wir jetzt von<br />

ihnen wissen!<br />

Hallo, ihr! Schön, dass wir<br />

vorbeikommen durften.<br />

Wenn ich so in die Runde<br />

schaue, sehe ich, dass ihr alle<br />

noch sehr jung seid. Erst<br />

einmal: Wie heißt ihr und<br />

welche Funktion habt ihr<br />

innerhalb des Vereins? Hallo!<br />

Wir im Gründerverein sind<br />

insgesamt acht Mitglieder.<br />

Da wären: Michl (Beisitzer<br />

im Vorstand, Tontechnik),<br />

Ralf Rossbach (1ter Vorsitzende,<br />

Bandbooking), Philipp<br />

Moret (Beisitzer, Technik),<br />

Stefan Schneidmadel<br />

(Kassier), Florian Hein (2.<br />

Vorsitzender, Umbau), Ann-<br />

Katrin Buhl (Grafik und<br />

Design), Marcel Schäfer und<br />

Iris Eck (Schriftführer und<br />

Thekenwirt).<br />

Seit wann seid ihr in Bad<br />

Neustadt aktiv? Seit Oktober<br />

2012 sind wir ein eingetragener<br />

Verein. Das erste Konzert<br />

folgte im Dezember.<br />

War vor euch schon eine<br />

Initiative im Jugendzentrum<br />

Bad Neustadt? Und wie lange<br />

ist das her? Das JuZe hat<br />

eine sehr lange Geschichte.<br />

Es wurde 1976 gegründet<br />

und hieß damals Brücke JuZe.<br />

Der letzte "Inhaber" war die


INTERVIEW 13<br />

Stadt. Es gab zwei Sozialarbeiter,<br />

die das als eine Art<br />

Jugendzentrum geleitet haben.<br />

Das war bis 2010 der<br />

Fall. Los war dort aber nicht<br />

wirklich viel in dieser Zeit.<br />

Warum lief es in dieser Zeit<br />

nicht gut? Bei den Jugendlichen<br />

war einfach keine Resonanz<br />

da. Sie haben sich nicht<br />

für das JuZe interessiert, und<br />

da es keine Einnahmen gab,<br />

wurde die ganze Sache zu<br />

teuer für die Stadt. Man<br />

muss dazu auch sagen, dass es<br />

von der Seite des JuZe aus<br />

auch gar keine Aktionen gab.<br />

Die mussten, wenn, dann<br />

Private selbst aufziehen.<br />

Warum habt ihr euch entschlossen,<br />

es trotzdem wieder<br />

zu eröffnen, obwohl es dafür<br />

eigentlich keine Zielgruppe<br />

in Bad Neustadt gibt? Wir<br />

wollen den Leuten in Bad<br />

Neustadt eine Alternative zu<br />

den Elektrofeiern bieten.<br />

Davon gibt es sehr überdurchschnittlich<br />

viele, aber<br />

im Gegensatz dazu zu wenig<br />

Rockkonzerte. Das wollen<br />

wir ändern, auch auf die Gefahr<br />

hin, dass es nicht wahrgenommen<br />

wird so wie bis<br />

2010. Aber da wir unsere<br />

ganze Energie in die Sache<br />

stecken, haben wir da keine<br />

Bedenken.<br />

Und wie ist euer Fazit bisher<br />

ausgefallen? Wie kommt die<br />

Sache in der Umgebung an?<br />

Bisher ist die Resonanz<br />

überwältigend. Viele ehemalige<br />

JuZe-Nutzer kommen<br />

wieder und sind begeistert<br />

von unserem Engagement.<br />

Außerdem ist es mittlerweile<br />

auch wieder ein Treffpunkt<br />

für Jugendliche, die nicht nur<br />

in Neustadt leben, sondern<br />

fern der Heimat studieren.<br />

Dabei sprechen wir aber fast<br />

alle Altersgruppen an. Von<br />

15 bis 50 Jahren war alles<br />

schon dabei.<br />

Um auf die Konzerte zurückzukommen:<br />

Welche Musikstile<br />

sind bei euren Konzerten<br />

hauptsächlich vertreten?<br />

Wir versuchen uns bei allem<br />

mal durch, außer bei rein<br />

elektronischer Musik, da es<br />

diese hier zuhauf gibt. Bisher<br />

war es Rock, Indie, Hardcore,<br />

HipHop und Akustik.<br />

Wir sind die Disco-<br />

Alternative!<br />

Jetzt muss man aber doch<br />

fragen: Wie kam es dazu?<br />

Also, wie, wo, wann hat sich<br />

wer entschlossen, das Projekt<br />

zu starten? Es gab lange Zeit<br />

eine Facebook-Gruppe mit<br />

dem Ziel, eine Musikinitiative<br />

zu gründen. Da hat sich<br />

jedoch relativ wenig getan.<br />

Als wir das dann mitbekommen<br />

habe, haben wir unseren<br />

damals ersten Vorsitzenden<br />

Oliver Trabert dazu gedrängt,<br />

einen Termin mit<br />

Interessierten zu machen,<br />

und dann ging es langsam<br />

voran. Dann hat es nur noch<br />

ein bis zwei Monate zur<br />

Gründung gebraucht.<br />

Bietet ihr neben Konzerten<br />

noch andere Projekte an?<br />

Momentan noch nicht, aber<br />

es ist vieles in Planung. Wir<br />

möchten gerne Workshops<br />

für Jugendliche anbieten, z.<br />

B.: Gitarren-, Recordingoder<br />

Grafftiworkshops. Im<br />

Allgemeinen Workshops, die<br />

mit Kunst und Jugendkultur<br />

zu tun haben. Die sollen<br />

dann so weit es geht kostenlos<br />

sein. Garantieren können<br />

wir das natürlich nicht immer.<br />

Wenn wir einen guten<br />

Workshopleiter bekommen,<br />

muss die Teilnahme wohl


14 JUZE NES<br />

oder übel gegen einen<br />

kleinen Beitrag stattfinden.<br />

Was uns noch interessiert, ist<br />

die Eröffnung des JuZes.<br />

Was für Arbeiten gab es zu<br />

erledigen, bevor es eröffnet<br />

werden konnte? Zuallererst<br />

mussten wir die Stadt von<br />

unserem Vorhaben überzeugen,<br />

sprich: einen dauerhaften<br />

Nutzungsvertrag bekommen.<br />

Aber mit unserem<br />

Team war das nicht schwer.<br />

Sie wollten ein Konzept, das<br />

haben sie bekommen. Und<br />

dann ging alles sehr schnell.<br />

Sogar der Umbau wurde uns<br />

von Seiten der Stadt finanziert.<br />

blank, aber wir haben uns<br />

dann zusammengerissen und<br />

die Sache zusammen über die<br />

Bühne gebracht. Der Abend<br />

der Wiedereröffnung verlief<br />

wunderbar: Fast 200 Gäste<br />

und sogar der Bürgermeister<br />

waren da. Allen hat es gefallen.<br />

Wir sind also zuversichtlich,<br />

was die Zukunft anbelangt.<br />

Das <strong>Unsigned</strong> <strong>Sounds</strong> Magazin<br />

wünscht der Initiative for<br />

music and youth culture e. V.<br />

Bad Neustadt weiterhin viel<br />

Erfolg und massig Gäste!<br />

Sophia<br />

http://musicandyouthculture.de<br />

SØLUS (live)<br />

im alten<br />

JuZe<br />

Wie lange hat der Umbau<br />

gedauert, was gab es zu machen?<br />

Entkernungsarbeiten,<br />

Herausreißen der alten Decke,<br />

Neuplanung der elektronischen<br />

Vernetzung, anschließender<br />

Einbau der<br />

Akustikdecke sowie verputzen<br />

der Wände. Das hat fast<br />

fünf Monate gedauert.<br />

Wart ihr für das Programm<br />

immer Feuer und Flamme<br />

oder gab es manchmal eine<br />

Art Burnout? Natürlich liegen<br />

die Nerven irgendwann


KOMMENTAR 15<br />

Auf der<br />

Abrissbirne<br />

zum<br />

Erfolg<br />

die<br />

traurige<br />

Wahrheit<br />

Zwei Sängerinnen: Marta<br />

Jandová und Miley Cyrus.<br />

Höchstwahrscheinlich sagt<br />

dir Marta Jandová nichts,<br />

aber welches Bild hattest du<br />

von Miley Cyrus im Kopf?<br />

Ich wette, wenn es nicht gerade<br />

die kleine Hannah<br />

Montana war, dann war es<br />

die nackte Miley auf einer<br />

Abrissbirne, richtig!? Merkst<br />

du was? Du wurdest manipuliert!<br />

Miss Cyrus will, dass<br />

man an sie denkt, lässt ein<br />

obszönes Foto schießen und<br />

Schwups! erinnert sicher jeder<br />

an sie: „Ach ja, das war ja die<br />

Nackte auf der Abrissbirne!“<br />

Nicht die schönste Art, jemandem<br />

im Gedächtnis zu<br />

bleiben, aber dennoch effektiv<br />

und auch marketingtechnisch<br />

sehr hilfreich. Denn<br />

wenn du das Bild gesehen<br />

hast, wirst du auch allmählich<br />

neugierig auf ihre Musik und<br />

hörst sie dir an, nicht wahr!?<br />

Tja, dieser Punkt ginge dann<br />

wohl an Miley Cyrus und ihr<br />

Marketing-Team. Aber keine<br />

Angst, sie ist nicht die einzige.<br />

Ob Rihanna, Lady Gaga<br />

oder Madonna, sie alle haben<br />

das Sprichwort „Weniger ist<br />

manchmal mehr!“ falsch verstanden.<br />

So, jetzt nochmal zurück zu<br />

Marta Jandová: sie singt seit<br />

zwanzig Jahren in der Rockband<br />

DIE HAPPY, saß 2011<br />

in der „Popstars“- Jury und<br />

nahm das Duett „Halt dich<br />

an mir fest!“ mit „Revolverheld“<br />

auf. Manche erinnern<br />

sich jetzt wahrscheinlich<br />

dunkel an sie, aber ansonsten<br />

ist sie eher ein Geheimtipp.<br />

Und warum? Weil sie authentisch<br />

ist, einfach nur<br />

Musik macht und nicht einen<br />

Skandal nach dem anderen<br />

provoziert. Lady Gaga muss<br />

nur ein paar schiefe Töne<br />

krächzen, die werden bearbeitet,<br />

sich dann in provokanten<br />

Posen ablichten lassen,<br />

und Tada!, hier ist der<br />

Star! Andere Bands und Sänger<br />

arbeiten Jahre lang hart<br />

an ihrem Erfolg, haben gesanglich<br />

und musikalisch<br />

richtig was auf dem Kasten,<br />

bleiben sie selbst und provozieren<br />

nicht bei jeder sich<br />

bietenden Gelegenheit, doch<br />

leider kennen sie nicht viele.<br />

Wenn man das mal so betrachtet,<br />

geht die Taktik „Sex<br />

sells!“ in der derzeitigen Musikbranche<br />

ja tatsächlich auf.<br />

Doch wie konnte es so weit<br />

kommen!? Sogar Pop-<br />

Prinzessin Britney Spears<br />

kritisiert die aktuelle Lage<br />

und beschwert sich, dass sie<br />

immer mehr von sich zeigen<br />

muss, um erfolgreich zu sein.<br />

Es gab eine Zeit, da kam es<br />

noch auf die Musik an, bei<br />

THE POLICE, den BE-<br />

ATLES oder auch bei den<br />

Anfängen von Madonna.<br />

Damals ging schon ein Aufschrei<br />

durch die Presse, als<br />

Marylin Monroes Kleid<br />

durch einen leichten Windstoß<br />

ein bisschen angehoben<br />

wurde. Und heute!? Heute


16 DIE WAHRHEIT<br />

geht es fast ausschließlich<br />

um die Oberflächlichkeiten!<br />

Nackt? Wie langweilig! Das<br />

ist nicht genug, man muss da<br />

schon einfallsreicher sein,<br />

wenn man beim Publikum<br />

landen möchte! Wenn gar<br />

nichts mehr hilft, masturbiert<br />

man halt vor der Kamera,<br />

nicht wahr, Miley!? Und wer<br />

ist zum größten Teil schuld<br />

an der Versexung der Musikszene?<br />

Genau, wir! Denn wir<br />

sehen die Bilder, hören es uns<br />

an und kaufen das Zeug,<br />

dadurch werden die „Stars“ in<br />

ihrem Tun bestätigt und es<br />

geht weiter so. Natürlich hat<br />

auch beispielsweise MTV mit<br />

seinen Musikvideos zu dem<br />

beigetragen, was wir jetzt<br />

sind; nämlich eine viel zu<br />

sehr visuell orientierte Gesellschaft.<br />

Vielleicht sollten<br />

wir uns mal überlegen, worauf<br />

es uns eigentlich ankommt<br />

und demnach dann<br />

Pornoschauen und Musikhören<br />

einfach trennen und auch<br />

den bisher unbekannten,<br />

authentischen Bands ein<br />

wenig Aufmerksamkeit<br />

schenken, denn auch die gibt<br />

es noch!<br />

So, und wer jetzt aus diesem<br />

Text die richtigen Schlüsse<br />

gezogen hat, der „youtubet“<br />

jetzt nicht Miley Cyrus, sondern<br />

Marta Jandová!<br />

Lea Härtel<br />

https://www.facebook.com/litmanone


LITMAN<br />

„Ein guter MC<br />

steckt jeden<br />

anderen<br />

Songwriter<br />

[…] locker in<br />

die Tasche!“<br />

Demletzt haben wir<br />

eine Mail bekommen.<br />

Darin hat uns ein junger<br />

Künstler auf seine<br />

Musik aufmerksam<br />

gemacht, deutschen<br />

Rap, um genau zu<br />

sein. Sein Album „Sepia“<br />

hat uns so gut gefallen,<br />

dass wir ihm<br />

gleich zurückgeschrieben<br />

haben. Wir waren<br />

storygeil und hofften<br />

auf eine Geschichte à<br />

la: „Ich komm‘ aus<br />

dem Dreck!“ Aber leider<br />

konnte uns<br />

LITMAN weder mit<br />

einem Ghett-<br />

Hintergrund noch mit<br />

irgendwelchen Einschusslöchern<br />

dienen.<br />

Schließlich mussten<br />

wir uns mit der Wahrheit<br />

zufrieden geben:<br />

Wer bist du? Ich mache seit<br />

ca. 15 Jahren Musik: Angefangen<br />

hab ich ganz naiv mit<br />

ersten selbstgebastelten Beattapes,<br />

d. h. ich habe Musik<br />

und Hörspiele zusammengemischt.<br />

Danach fing ich<br />

an, mit Kumpels zu<br />

„freestylen“ und über ein 10<br />

DM-Billigmikro unsere ersten<br />

Gehversuche aufzunehmen<br />

– was noch weit weg war<br />

von echten Songs! Man muss<br />

bedenken, dass das Internet<br />

damals erst in kommerzieller<br />

Form aufkam, d. h.: Die<br />

Infolage über Technik, der<br />

Austausch mit Gleichgesinnten<br />

etc. war viel schwieriger.<br />

Über einen alten Freund hab<br />

ich dann dessen Onkel kennengelernt:<br />

Zu dritt haben<br />

wir meine erste Crew –


18 LITMAN<br />

3STROM – gegründet.<br />

Später kam noch ein DJ dazu,<br />

und wir haben einige<br />

Auftritte absolviert. Als ich<br />

dann zum Studium weggezogen<br />

bin, hat sich das etwas<br />

verlaufen, und die Crew hat<br />

sich mehr oder minder im<br />

stillen Einvernehmen getrennt.<br />

Danach habe ich mit<br />

einem anderen Freund Musik<br />

gemacht. Zu diesem Zeitpunkt<br />

habe ich auch angefangen,<br />

Beats zu machen.<br />

Das müsste so 2003 gewesen<br />

sein.<br />

Nach dem Studium ist dieses<br />

musikalische Projekt auch im<br />

Sande verlaufen, und ich<br />

habe für mich alleine weiterhin<br />

Musik gemacht. In den<br />

Jahren 2006 bis 2010 habe<br />

ich mich stark auf das Produzieren<br />

konzentriert und nur<br />

wenige eigene Texte geschrieben.<br />

Danach fing ich<br />

mit meinem Freund Myg<br />

wieder an, Lieder aufzunehmen,<br />

und wir haben dann<br />

Anfang letzten Jahres als<br />

MIT & MYG unser Album<br />

"perpetuum mobile" veröffentlicht.<br />

Das letzte Jahr<br />

stand dann ganz im Zeichen<br />

meines neuen Albums "Sepia".<br />

Was kannst du uns zu „Sepia“<br />

erzählen? „Sepia“ ist<br />

sozusagen mein erstes richtiges<br />

Solo-Werk. Einzelne<br />

Strophen sind teilweise schon<br />

drei Jahre alt, und teilweise<br />

habe ich die Ideen zu den<br />

Songs schon sehr lange mit<br />

mir herumgetragen. Die<br />

konkreten Aufnahmen habe<br />

ich vor ca. zwei bis drei Monaten<br />

begonnen. Ich habe das<br />

ganze Album bei mir zu<br />

Hause aufgenommen und<br />

alles selber gemacht, d. h.:<br />

Texte, Beats, Abmischen und<br />

„Mastern“. Das einzige Feature<br />

ist Sela, der damals auch<br />

schon Teil meiner ersten<br />

Crew war. So schließt<br />

sich der Kreis.<br />

Wovon handeln deine Texte?<br />

Ich finde es immer schwierig,<br />

über die eigenen Texte zu<br />

sprechen, aber ich versuch‘s<br />

mal: Mein Ansatz ist es, mit<br />

Worten Bilder zu kreieren, d.<br />

h.: Ich versuche, in aufeinanderfolgenden<br />

Zeilen Vergleiche<br />

und Metaphern aus dem<br />

gleichen Themenbereich zu<br />

wählen, z. B. in dem Track<br />

„Wenn der Morgen graut“<br />

versuche ich, das Bild eines<br />

leeren Bootes, das auf den<br />

Wellen treibt, mit dem Bild<br />

einer Person, die nach einer<br />

durchgefeierten Nacht nach<br />

Hause geht, „wie ‘ne Planke<br />

auf Asphalt“ zu verbinden .<br />

Ich glaube, dass sich Personen<br />

mit solchen offenen Bildern<br />

besser identifizieren<br />

können als mit konkreten<br />

Darstellung des eigenen Lebens.<br />

Selbstverständlich stecken<br />

hinter allen Tracks persönliche<br />

Erfahrungen, aber<br />

ich versuche, diese eher indirekt<br />

zu vermitteln, sodass<br />

dem Hörer Raum für eigene<br />

Inspirationen bleibt.<br />

Wie funktioniert deine Musik?<br />

Meine Musik basiert<br />

zum Großteil auf Samples.<br />

Ich gehe oft auf Trödelmärkte<br />

und kaufe dort Platten,<br />

von denen ich dann kurze<br />

Passagen aufnehme, zerschneide<br />

und neu arrangiere.<br />

Zum Einspielen der Samples<br />

benutze ich ein Akai MPD<br />

32, als Software dienen mir<br />

Reason und Cubase.<br />

Und warum machst du das?<br />

Ich liebe Musik. Musik löst<br />

bei mir sehr starke Emotionen<br />

aus, ich kann dementsprechend<br />

Gefühle durch<br />

Musik sehr gut ausdrücken.<br />

An HipHop schätze ich,


Interview 19<br />

dass man relativ wenig an<br />

Equipment benötigt, um eigene<br />

Songs zu machen, d. h.:<br />

Es ist wenig elitär; man<br />

braucht keine teuren Instrumente,<br />

sondern im Grunde<br />

kann man einen Beat klatschen<br />

und dazu rappen. Außerdem<br />

mag ich den Anspruch<br />

an die Sprache, viele<br />

werden jetzt aufschreien und<br />

sagen: „Was für ein Blödsinn!“,<br />

aber ein guter MC<br />

steckt von den Reimschemata<br />

und den Wortspielen jeden<br />

anderen Songwriter locker in<br />

die Tasche. Für das Album<br />

wünsche ich mir im Grunde,<br />

dass es vielen Leuten gefällt,<br />

und auch Leute, die ggf. aufgrund<br />

der bestehenden Stereotypen<br />

weniger mit HipHop<br />

anfangen konnten,<br />

einen Zugang zu der<br />

Musik finden.<br />

Und das kann man! Auch<br />

wenn wir bezweifeln, dass<br />

tatsächlich jeder Rapper jeden<br />

Songwriter in die Tasche<br />

stecken kann! ;-)<br />

Danke für das Interview, den<br />

Einblick in dein Musizieren,<br />

dein Album kann man nur<br />

empfehlen! Zieht’s euch rein!<br />

Bene<br />

JONAS PIKNIAS<br />

Liebe Leute, heute haben wir den netten Jonas<br />

Piknias bei uns, der sich in seinen Räumlichkeiten<br />

ein tolles kleines Studio eingerichtet hat und<br />

damit schon den einen oder anderen Erfolg erzielen<br />

konnte …<br />

Wie bist du eigentlich dazu Irgendwann habe ich mir<br />

gekommen? Ich spiele jetzt dann ein einigermaßen akzeptables<br />

Mikrofon gekauft,<br />

seit gut sieben Jahren Gitarre<br />

und jeder, der Musik macht, und als ich anfing, in meiner<br />

versucht früher oder später ersten Band zu spielen, habe<br />

einmal, sich mit seinem Instrument<br />

selbst aufzunehmitglieder<br />

aufgenommen.<br />

ich auch die anderen Bandmen.<br />

Bei mir hat das ganz Mit der Zeit hat auch die<br />

simpel mit dem Mikrofon eine oder andere befreundete<br />

meiner Webcam und kostenloser<br />

Software angefangen. Der Sound der Aufnahmen<br />

Band bei mir aufgenommen.<br />

Das Ganze hat sich damals war jedoch nie besonders toll.<br />

natürlich auch dementsprechend<br />

mies angehört.<br />

Mal in Hammelburg<br />

2011 war ich dann das erste<br />

im


20 Jonas Piknias<br />

BandCamp. Dort habe ich<br />

zwar nichts übers Recorden<br />

erfahren, aber ich konnte von<br />

den Dozenten viel über die<br />

Musik selbst lernen, und<br />

natürlich gab es auch einen<br />

riesigen Haufen Motivation<br />

dazu. Ich habe daraufhin<br />

angefangen, genauer auf das<br />

zu hören, was ich mache, und<br />

habe nicht einfach nur irgendwo<br />

ein Mikrofon hingestellt<br />

und auf „Aufnahme“<br />

gedrückt. Von da an wurden<br />

meine Aufnahmen schlagartig<br />

besser. Es kamen immer<br />

mehr Musiker, die aufnehmen<br />

wollten, auf mich zu,<br />

und ich habe mir mit wachsendem<br />

Equipment ein festes<br />

Tonstudio eingerichtet, in<br />

dem ich jetzt noch immer<br />

aufnehme.<br />

Was genau bietest du an?<br />

Alles, vom Recording bis<br />

zum Mixdown. Hauptsächlich<br />

bin ich im Rock und Pop<br />

Bereich unterwegs, hatte aber<br />

auch schon HipHop-<br />

Projekte. Aufnehmen kann<br />

ich sowohl bei mir im Studio<br />

als auch mobil in Proberäumen<br />

oder live bei Konzerten.<br />

Sprachaufnahmen sind ebenfalls<br />

kein Problem, und auch<br />

Videos habe ich schon gedreht.<br />

Oft nutze ich auch<br />

meine Erfahrungen als Musiker<br />

und unterstütze ein Projekt<br />

als Produzent oder spiele<br />

selbst Gitarren ein.<br />

Wer hat alles schon bei dir<br />

recordet? Hauptsächlich Musiker<br />

und Bands aus<br />

Schweinfurt wie NEED<br />

MORE SPACE, Toja<br />

Semel, CERPIN.TAXT und<br />

einige Bandprojekte aus dem<br />

Mainpop BandCamp, zum<br />

Beispiel GODFRIENDS<br />

OF THE BIRDS.<br />

Welches Equipment benutzt<br />

du? Ich recorde mit Logic.<br />

Meine Wandler sind von<br />

Focusrite und meine Monitore<br />

von Tannoy. Bei<br />

Mikrofonpreamps setzte ich<br />

auf API und Burl. Dazu<br />

kommt noch ein gutes Sortiment<br />

an den gängigsten<br />

Mikrofonen, die man in jedem<br />

professionellen Studio<br />

finden sollte.<br />

Welche Erfahrungen durftest<br />

du bereits machen? Ich<br />

habe in Würzburg im Kraftstrom-Studio<br />

von Michael<br />

Hanf ein Praktikum gemacht<br />

und war auch bei Sven Peks<br />

im Audiolodge-Studio bei<br />

einigen Aufnahme-Sessions<br />

mit dabei, so zum Beispiel<br />

bei den Aufnahmen zum<br />

neuen GHOST ROCKETS-<br />

Album. Highlight war eine<br />

Mastering-Session zusammen<br />

mit Christian Wright,<br />

der unter anderem MUSE<br />

und Ed Sheeran gemastert<br />

hat, in London in den Abbey<br />

Road-Studios, für eine Aufnahme,<br />

die ich gemacht habe.<br />

Wo möchtest du hin? Was<br />

ist dein Traum? Im Moment<br />

setze ich alles daran, einmal<br />

von meinem Verdienst als<br />

Tontechniker leben zu können.<br />

Wir hoffen, dass dir das gelingt!<br />

Vielen Dank! =)<br />

Bene<br />

https://www.facebook.com/jonas.piknias


EP-REVIEW 21<br />

BROKEN<br />

FATE<br />

und ihre<br />

Rising<br />

To The<br />

Dream-EP<br />

Wonach klingt die Scheibe?<br />

– Ich fühle mich an die<br />

alten BLIND GUAR-<br />

DIAN, an DAWN RI-<br />

DER, PERSUADER,<br />

SAVAGE CIRCUS und<br />

die frühen METALLICA<br />

erinnert. Die Instrumentals<br />

sind gut, heavy, speedig,<br />

Melodic Metal eben. Am<br />

Anfang dachte ich schon:<br />

eine – wenn auch nicht<br />

besonders gut recordete –<br />

Pretiose!<br />

Doch der Eindruck variierte,<br />

sobald das röhrende<br />

Gesangsorgan des Frontschreiers<br />

zum Einsatz kam:<br />

Dieser klang nach einer<br />

Mischung aus David<br />

Draiman (DISTURBED)<br />

und Andi Deris<br />

(HELLOWEEN), allerdings<br />

ohne dessen Höhen,<br />

und gerade diese hätte ich<br />

mir irgendwie gewünscht.<br />

So erscheinen die Vocals<br />

etwas thrashig, und irgendwie<br />

gedrückt. Die<br />

Mucke hat was von<br />

SLAYER. Ach ja, und der<br />

Gesang erinnert mich stark<br />

an JUSTICE.<br />

Was dann auch der einzige<br />

Minuspunkt wäre, den ich<br />

der Band – lasse ich die<br />

kaum zufrieden stellende<br />

Produktion mal außer<br />

Acht – geben kann. Wer<br />

also auf Speed Metal vergangener<br />

Zeiten abfährt:<br />

Bei BROKEN FATE<br />

könnt ihr getrost zugreifen!<br />

So schlecht sind die<br />

Jungs nämlich nicht. Lediglich<br />

die Mucke ist Geschmackssache<br />

…<br />

7/10<br />

Bene<br />

https://www.facebook.com<br />

/brokenfate6


VELLO<br />

PÚBLICO<br />

Diesmal, liebe Leute,<br />

haben wir es mit<br />

einer waschechten<br />

Einwanderer-Band<br />

zu tun, allerdings<br />

keinen peruanischen<br />

Panflöten-<br />

Invasoren, auch<br />

wenn die Vocals<br />

spanisch klingen.<br />

Das Genre ist<br />

Rock. Und die<br />

Musik gut!<br />

Wie seid ihr hierhergekommen?<br />

Jeder von uns kam auf<br />

seinem Weg nach Deutschland.<br />

Wir sind – mehr oder<br />

weniger – hierhergekommen,<br />

um zu studieren, hauptsächlich<br />

aber auch mit dem Ziel,<br />

etwas anderes kennen zu<br />

lernen (Kultur, Sprache,<br />

Mentalität). Wie die Band<br />

sich gebildet hat, ist für uns<br />

schwer zu erklären. Wir denken,<br />

es gehört zum Spiel des<br />

Schicksals, zu den Dingen,<br />

die einfach passieren, weil es<br />

– auf unerklärliche Art und<br />

Weise – vielleicht so bestimmt<br />

wurde. Wir alle<br />

kommen aus unterschiedlichen<br />

Ländern Lateinamerikas.<br />

Daniel aus Chile, Damian<br />

aus Peru, Hans aus<br />

Kolumbien und Pedro aus<br />

Brasilien. Um uns/euch eine<br />

sehr verwirrende Anekdote<br />

zu ersparen, machen wir die<br />

Sache kurz: Zwischen Hans<br />

(Schlagzeug) und zwei zukünftigen<br />

Mitgliedern der<br />

Band hat sich während seines<br />

Aufenthaltes, sowohl in Chile<br />

als auch in Peru, eine<br />

Freundschaft entwickelt, mit<br />

Daniel in Chile (Vocals) und<br />

Damian in Peru (Gitarre).<br />

Jahre später, als wir alle in<br />

Berlin waren, lernten sich<br />

Daniel und Damian, die sich<br />

zu diesem Zeitpunkt noch<br />

nicht kannten, durch die<br />

Verbindung zu Hans kennen,<br />

und so entstand allmählich<br />

unsere kleine Gruppe. Als<br />

Letzter stieß Pedro (Bass),<br />

der durch das Studienkollege<br />

Damian kennen gelernt hatte,<br />

zu uns.<br />

Warum gerade Berlin? Das<br />

wir uns für Berlin entschieden<br />

haben, hat unterschiedliche<br />

Gründe, im Großen und


INTERVIEW 23<br />

Ganzen lag es daran, dass fast<br />

alle von uns deutsche Wurzeln<br />

haben. Wir kommen alle<br />

aus den jeweiligen Hauptstädten<br />

unsere Länder, mit<br />

Ausnahme von Pedro, der,<br />

obwohl außerhalb von Rio de<br />

Janeiro, trotzdem in einer<br />

großen Stadt wohnt. Das war<br />

sicher auch einer der Gründe,<br />

wieso wir auch die Hauptstadt<br />

Deutschlands gewählt<br />

haben. Entscheidend war<br />

natürlich auch die ganze<br />

Vielfalt an Kultur und Kunst,<br />

die Berlin zu bieten hat.<br />

Wie lange spielt ihr schon<br />

zusammen? Wir spielen seit<br />

genau einem Jahr zusammen,<br />

und so langsam entwickelt<br />

sich etwas ganz Interessantes.<br />

Seitdem hatten wir schon<br />

einige tolle Auftritte, sowohl<br />

in Berlin (Supamolly, ExnPop,<br />

Junctionbar) als auch in Dresden<br />

(Ostpol). Die sprachliche<br />

Barriere, die normalerweise<br />

als Hindernis gesehen wird,<br />

wandelt sich allmählich zum<br />

Vorteil. Wir haben das Gefühl,<br />

dass die lateinamerika<br />

nische Musik in Berlin zurzeit<br />

sehr gut ankommt. Das<br />

hängt auch sehr mit der Vielzahl<br />

von Spanier und Lateinamerikaner,<br />

die mit der Zeit<br />

nach Berlin gekommen sind,<br />

zusammen. Man hört sehr oft<br />

Leute auf der Straße, die<br />

Spanisch können, und wir<br />

glauben, dass so etwas eine<br />

ganz bestimmte Wirkung auf<br />

andere Leute hat.<br />

Was macht ihr für Musik?<br />

Unsere Musik verspricht ein<br />

gut aufgebautes Konzept,<br />

sowohl von den Texten her<br />

als auch musikalisch. Wir<br />

wollen uns kritisch mit der<br />

Welt, in der wir leben, auseinandersetzen,<br />

das heißt: aktuellen<br />

Themen wie unter<br />

anderen die soziale Ungleichheit<br />

in Lateinamerika,<br />

der Integration in und der<br />

Länder, kulturellen Minderheiten,<br />

Unterdrückung usw.,<br />

aber genauso wichtig sind uns<br />

außerdem alltägliche Themen,<br />

Emotionen/Reflexionen,<br />

ist uns, dass<br />

man sich einfach Gedanken<br />

macht über das Leben allgemein.<br />

An erster Stelle steht<br />

für uns immer die Liebe zur<br />

Musik, ein Leben für die<br />

Kunst. Genauso wie die Motivation,<br />

etwas Neues zu lernen.<br />

Das wären für uns wichtige<br />

Ziel, auch, nie diese Leidenschaft<br />

zu verlieren. Und<br />

dass wir durch Musik anderen<br />

Leuten etwas geben können,<br />

und das auf unterschiedlichsten<br />

Ebenen, zum Beispiel<br />

im gesellschaftlichen<br />

Sinne oder um einfach nur zu<br />

erfreuen.<br />

Woher euer Stil? Wir haben<br />

alle sehr unterschiedliche<br />

musikalische Einflüsse, aber<br />

da wir uns sehr gut verstehen,<br />

fällt es uns nicht schwer,<br />

diese Geschmäcker zu mischen,<br />

im Gegenteil, diese<br />

Mischung verschiedener<br />

Genres (Rock, Rap und Reggae)<br />

hat sich mit unter bereits<br />

entwickelt und verfestigt. Ich<br />

denke, im Großen und Ganzen<br />

ist es für uns immer wieder<br />

witzig, wie sich alles ergeben<br />

hat. Wir waren schon


24 VELLO PÚBLICO<br />

befreundet, bevor wir uns<br />

https://www.facebook.com/VelloPublico<br />

als Band formiert haben, und<br />

obwohl alle ungefähr wussten,<br />

dass jeder an Musik interessiert<br />

ist, sind wir nie so<br />

richtig drauf gekommen,<br />

etwas zusammen zu machen.<br />

Erst im Laufe der Zeit ergab<br />

sich das, und das praktisch<br />

von selbst. Am Anfang war<br />

es eher Spaß. Daniel fing an,<br />

auf Partys zu freestylen, in<br />

begleitet von Hans und seiner<br />

Beatbox. Später trafen wir<br />

uns im Sommer in Parks und<br />

spielten ein bisschen rum, bis<br />

wir bemerkten, dass coole<br />

Sachen dabei herauskamen.<br />

So entstanden die ersten Lieder<br />

und gleichzeitig VELLO<br />

PÚBLICO!<br />

BENE


INTERVIEW 25<br />

WAS<br />

WENNS<br />

REGNET<br />

„Anstatt zu<br />

warten, nahmen<br />

wir unser<br />

Schicksal<br />

selbstbestimmt<br />

in die<br />

Hand!“<br />

„Der richtige Soundtrack,<br />

zur falschen Bekleidung, bei<br />

unvorhersehbaren Aussichten“,<br />

so beschreiben die<br />

Jungs von WAS WENNS<br />

REGNET ihren Musikstil.<br />

WAS WENNS REGNET<br />

sind sechs Männer zwischen<br />

Ende 20 und Ende 30 aus<br />

dem Niederrhein, deren<br />

Band es seit 1995 gibt und<br />

die nach einer Pause nun<br />

auch ihr eigenes Plattenlabel<br />

Quasilectric gegründet haben.<br />

Auf diesem erschien 2013<br />

auch das Debütalbum „Fal-<br />

sche Nasen“ von Eike, Bobo,<br />

Tim, David, Max und Kiki.<br />

Bobo, den Bassist der<br />

Deutsch-Rock-Band,<br />

quetschte ich für Euch mal<br />

ein bisschen näher über seine<br />

Gruppe und vor allem über<br />

die Label-Gründung aus:<br />

Habt ihr Vorbilder oder Musiker,<br />

an denen ihr euch orientiert?<br />

Wir hören alle sehr<br />

unterschiedliche Musik und<br />

kommen tatsächlich aus allen<br />

Himmelsrichtungen der Musik<br />

zusammen. Mein Bruder<br />

Kiki und ich sind da natürlich<br />

sehr nah beieinander,<br />

schließlich haben wir uns<br />

schon in Kindertagen sowohl<br />

Anlage als auch Plattenschrank<br />

geteilt. Unsere Eltern<br />

sind gottlob gute alte<br />

Rockmusikfans. So haben wir<br />

neben den unantastbaren<br />

PINK FLOYD oder LED<br />

ZEPPELIN auch immer<br />

einen Draht zur deutschen<br />

Musik behalten. Den haben<br />

wir mit BAP und PUR wohl<br />

meiner Mutter zu verdanken.<br />

Kurz zuvor waren GUNS N‘<br />

ROSES und Alice Cooper in<br />

mein zartes, junges Leben<br />

getreten. Von da an war klar,<br />

alles, was mit Rock N Roll zu<br />

tun hat, ist geil. Dass wir mal<br />

eine Band haben wollen,<br />

wurde für Kiki und mich also<br />

schon im Kinderzimmer zum<br />

Masterplan. Eike (Gitarre)<br />

kommt ursprünglich aus dem<br />

klassischen Metal der 90er.<br />

Tim hingegen hat den Blues<br />

damals mitgebracht. Drummer<br />

Max kommt aus dem<br />

Punk, ist im Grunde aber<br />

sehr flexibel und macht auch<br />

vor Schlager keinen Halt.<br />

Am Schlagzeug ist der Junge<br />

so ziemlich für jede Musik zu<br />

begeistern, und das ist es ja<br />

auch, was ihn ausmacht. Die<br />

gleiche verrückte Begeisterung<br />

für Musik – der gemeinsame<br />

Nenner, der uns<br />

alle zusammen geführt hat.<br />

Unseren Keyboarder David<br />

will ich auch nicht unerwähnt<br />

lassen, er ist ja erst nach unserem<br />

Debütalbum wieder<br />

dazu gestoßen und durch sein<br />

Studium nicht immer dabei,<br />

also live. Querbeet sind<br />

Bands oder Künstler, die uns<br />

beeinflusst haben, außerdem:<br />

JOHN MAYER,<br />

MATCHBOX 20, EZIO,<br />

TEITUR, TONIC, DAFT<br />

PUNK, LAURYN HILL,<br />

STEREOPHONICS,<br />

COUNTING CROWS,<br />

PEARL JAM, …


26 WWR<br />

Wer schreibt eure Songtexte<br />

und wie kommt ihr auf<br />

diese? Für die Songtexte bin<br />

ich zuständig. Das kam durch<br />

die Arbeit an unserem Debütalbum.<br />

Die meisten Songs<br />

waren schon angefangen oder<br />

fast fertig von ihrer Grundstruktur<br />

her. Das war für uns<br />

der Anlass, nach sechsjähriger<br />

Abstinenz die Band wieder<br />

ins Leben zu rufen. Die<br />

Inspiration hole ich mir im<br />

Alltag ab. Mein Job auf der<br />

Intensivstation lässt manchmal<br />

gar nichts anderes als<br />

umfassende Gedanken über<br />

das Leben an sich als solches<br />

zu. Für eine Philosophenkarriere<br />

fehlt mir der Horizont,<br />

aber ich habe das Glück, in<br />

einfachen und verständlichen<br />

Worten meine Gedanken<br />

und Emotionen auf Papier<br />

bringen zu können. Und<br />

offenbar bin ich durchschnittlich<br />

genug, so dass<br />

sich darin der ein oder andere<br />

wiederfinden kann. Dann<br />

zündet ein Song ja einfach<br />

noch schneller. Ich brauche<br />

eine Melodie im Kopf, dann<br />

kann ich loslegen, deswegen<br />

geht meinen Texten immer<br />

die Musik auf der Gitarre<br />

voraus. Auch Tim schreibt<br />

sehr schöne Songs, die ich<br />

bisher mit Texten versehen<br />

durfte. Entscheidend ist aber,<br />

was wir am Ende im Proberaum<br />

aus den Ideen und<br />

Grundstrukturen machen.<br />

Da erst kriegen die Songs<br />

den endgültigen WWR-<br />

Stempel aufgedrückt.<br />

Was hat es mit eurem Bandnamen<br />

auf sich? „Was<br />

Wenns Regnet“ ist recht<br />

plakativ. Entweder du magst<br />

den Namen und merkst ihn<br />

dir oder du findest ihn total<br />

scheiße und merkst ihn dir<br />

trotzdem. Aber ein bisschen<br />

auf die Kacke hauen wollen<br />

wir auch. Der Bandname<br />

steht für unsere Geschichte<br />

und die Geschichten eines<br />

jeden einzelnen von uns. Und<br />

es bedeutet, dass man sein<br />

Leben in die Hand nehmen<br />

muss, ohne ständig zu jammern.<br />

Aber auch das ist natürlich<br />

in einem gewissen<br />

Maß legitim. Du kannst dem<br />

Lauf der Dinge nicht ausweichen<br />

– oder nur in den seltensten<br />

Fällen. Am Ende<br />

musst du hinnehmen, was<br />

das Schicksal dir vor die Füße<br />

spuckt. Wie unser Opa zu<br />

sagen pflegte: „Es gibt kein<br />

falsches Wetter, nur falsche<br />

Kleidung!“ Und Opa hatte<br />

recht; man hat es selbst in der<br />

Hand, und was man nicht in<br />

der Hand hat, muss man auf<br />

die Schultern packen und<br />

trotzdem tragen!<br />

Anstatt euch bei anderen<br />

Plattenlabels zu bewerben,<br />

habt ihr einfach gleich euer<br />

eigenes gegründet. Was hat<br />

euch dazu bewegt? Es mag<br />

sich blöd anhören, aber die<br />

Jüngsten sind wir nicht mehr.<br />

Wir haben außerdem alle<br />

feste Jobs und zum Teil ja<br />

schon Familie. Träumereien<br />

von gut dotierten Major-<br />

Verträgen können wir uns im<br />

Prinzip nicht mehr leisten.<br />

Den Traum haben wir vor<br />

zehn Jahren versucht zu leben,<br />

aber es hat nicht gereicht.<br />

Wir haben uns weiterentwickelt<br />

als Musiker, und<br />

wussten, dass WWR Potential<br />

hat. Wir hätten warten<br />

können und wären wahrscheinlich<br />

den meisten Labels<br />

tatsächlich schon zu alt<br />

und verbraucht gewesen –<br />

oder aber unser Schicksal<br />

selbstbestimmt in die Hand<br />

nehmen. Wir haben auch da<br />

das nötige Quäntchen Glück<br />

gehabt. Mit Bianca<br />

Eysenbrandt haben wir das<br />

WWR-Team vervollständigt.


Im Hintergrund macht sie<br />

das Management. Da sie<br />

mich aber lyncht, wenn ich<br />

sie schon wieder als Managerin<br />

anpreise (Den Begriff<br />

mag sie so gar nicht!), haben<br />

wir sie kurzerhand zu unserer<br />

Bandmutti gemacht. Das<br />

klingt weniger förmlich und<br />

kommt ihrem Fürsorgegen<br />

auch viel näher. Bianca hat<br />

mit Blut, Schweiß und Tränen<br />

alle Hürden aus dem<br />

Weg geräumt und somit<br />

unser Label Quasilectric auf<br />

den Weg gebracht. Und nun,<br />

ein Jahr später, schauen wir<br />

auf ein volles Programm. Mit<br />

KENT CODA, FUNKED<br />

UP SOUNDATION und<br />

THE BOY WHO CRIED<br />

WOLF stehen die ersten drei<br />

Bands in den Startlöchern,<br />

die neben WWR auf<br />

Quasilectric ihre Alben herausbringen.<br />

Auch unser<br />

nächstes Album ist schon in<br />

Arbeit, wird allerdings noch<br />

ein Weilchen benötigen, da<br />

wir 2014 unbedingt weiter<br />

live spielen wollen!<br />

Wie groß war/ist der Aufwand?<br />

Welche Hindernisse<br />

gab es zu bewältigen? Würdet<br />

ihr das anderen Bands<br />

auch empfehlen? Oder würdet<br />

ihr jetzt doch lieber bei<br />

einem größeren Label unter<br />

Vertrag stehen? Es war schon<br />

eine Menge Arbeit und<br />

bürokratischerseits manchmal<br />

sehr aufreibend und anstrengend.<br />

Wenn mal wieder alles<br />

nur an einer fehlenden Unterschrift<br />

zu zerplatzen droht,<br />

bis die Steuersachen einigermaßen<br />

geordnet sind … Das<br />

ist schon viel Arbeit, aber es


28 WWR<br />

macht großen Spaß und ist<br />

ja auch ein Traum, den man<br />

sich damit erfüllt hat. Wir<br />

sind autonom, haben ein<br />

tolles Netzwerk am Niederrhein,<br />

wirklich talentierte<br />

Musiker und Bands, die da<br />

bei uns unterschrieben haben,<br />

und wir haben einfach richtig<br />

Bock, Musik in die Welt zu<br />

setzen! Gerade weil wir so<br />

viel Freiheit haben, würden<br />

wir es im Augenblick auch<br />

weiterhin vorziehen, unser<br />

eigener Boss zu sein, und<br />

nicht zu einem Major oder<br />

dergleichen zu wechseln.<br />

Anderen Bands empfehle ich,<br />

ihre Ideen mit Quasilectric zu<br />

teilen, wir haben da sehr<br />

offene Ohren für junge<br />

Bands, allerdings können wir<br />

eben keine großen Produktionen<br />

stemmen. Noch nicht.<br />

Das heißt nicht, dass sich<br />

eine Zusammenarbeit mit<br />

uns nicht lohnen würde. Zusammen<br />

arbeiten heißt ja<br />

auch: zusammen wachsen!<br />

Was war bisher der Höhepunkt<br />

eurer Karriere? Der<br />

Höhepunkt unserer Karriere<br />

ist sicherlich unser Debütalbum<br />

nach so vielen Jahren<br />

und die Gründung von Kikis,<br />

Biancas und meinem Label<br />

Quasilectric und damit gleichzeitig<br />

der weltweite Verkauf<br />

unserer Platte. Bei den Konzerten<br />

wäre es schwierig,<br />

einzelne raus zu picken. Aber<br />

erwähnen können wir den<br />

Support von LUXUSLÄRM<br />

in Kaarst. Es ist schon toll,<br />

mit einer derart professionellen<br />

Band zusammen spielen<br />

zu können. Da staunen wir<br />

kleinen Lichter echt Bauklötze.<br />

Luxuslärm haben das<br />

ähnlich wie wir gemacht; in<br />

Eigenregie auf die eigene<br />

Kontinuität gesetzt. Ein tolles<br />

Vorbild für uns!<br />

Was würdet ihr gerne noch<br />

erreichen? Dass irgendwann<br />

mal junge Bands ebenso von<br />

unserer Truppe schwärmen<br />

wie wir von LUXUSLÄRM.<br />

Wir wollen in erster Linie<br />

Musik verbreiten, Spaß haben<br />

und Rock ‘n‘ Roll leben.<br />

Weitere YouTube-Videos<br />

veröffentlichen, das nächste<br />

Album in die Startlöcher<br />

bringen, und möglichst lange<br />

und oft mit den Jungs um<br />

mich herum auf die Bühne<br />

gehen. WWR ist mein Leben,<br />

und da spreche ich nicht<br />

nur für mich. Also, ich stelle<br />

keinen großen Erwartungen<br />

und verweise einstellungs-<br />

technisch auf unseren Bandnamen:<br />

nehmen, wie es<br />

kommt, Hauptsache, man<br />

bleibt trocken!<br />

http://www.waswennsregnet.de/<br />

https://www.facebook.com/was<br />

wennsregnet<br />

http://www.youtube.com/user/w<br />

aswennsregnet<br />

Lea Härtel


Video-Review 29<br />

CLOUDS<br />

etwas<br />

besonderes<br />

Ich stolpere über einen Post,<br />

ein Video, biete eine Review<br />

an und werde prompt in ein<br />

Gespräch verwickelt:<br />

„Was die Lyrics betrifft, sind die<br />

Songs bei mir eigentlich immer<br />

Interpretationssache. Aber im<br />

Großen und Ganzen<br />

geht es bei diesem einen speziellen<br />

Video darum, dass man<br />

mit dem Druck der Gesellschaft<br />

einfach nicht klarkommt, viel<br />

lieber mehr Zeit in Kunst investieren<br />

würde. Die wir machen,<br />

obwohl wir meistens nur Negativreaktionen<br />

oder zumindest<br />

keinen Rückenwind von Familie<br />

und/oder Freunden bekommen.<br />

Und das alles, weil wir‘s brauchen.<br />

Ich möchte keinen festen<br />

Job, der mir keinen Spaß macht,<br />

sondern lieber am Existenzminimum<br />

durch die Gegend touren.<br />

Das sagt der Song für<br />

mich!“<br />

Kurze Pause, schließlich: „Aber<br />

jeder hat andere Motivationen.<br />

Deshalb ist die Musik an sich<br />

lyrisch nicht angesprochen worden.<br />

Außerdem könnte man<br />

behaupten, ich wolle sagen, dass<br />

es beschissen ist, etwas in sich<br />

hineinzufressen, weil man dann<br />

seine Selbstkontrolle verliert und<br />

ausrastet oder blöde Dummheiten<br />

macht…“<br />

Sagt’s und entschuldigt sich im<br />

nächsten Moment dafür, schon<br />

drei Halbe intus zu haben. Und<br />

weg ist er. Tja, so sind sie, die<br />

Musiker! – Nichtsdestotrotz<br />

fühle ich mich von diesen wenigen<br />

Worten angesprochen,<br />

berührt, ja, da steckt viel Wahrheit<br />

drin. Auch ich sehe mich<br />

nicht anders. Und ja, zugegeben,<br />

auch ich habe schon den einen<br />

oder anderen Schluck Bourbon<br />

intus, so ich das hier schreibe.<br />

Aber wer war das eigentlich?<br />

Was ist das eigentlich für ein<br />

Song? – Die Band nennt sich<br />

CLOUNDS, die Mucke<br />

soundet akustisch. Das Video ist<br />

von der Machart, die mich besonders<br />

anspricht, handmade,<br />

verschiedene Kameraperspektiven<br />

dokumentieren den Aufnahmeprozess<br />

von vier Musikern.<br />

Der Song an sich klingt<br />

schön, ein kleines bisschen soft,<br />

will ausbrechen, im Chorus,<br />

schafft es aber nicht, dazu wäre<br />

– gerade gesanglich – ein i-<br />

Tüpfelchen mehr Lautstärke<br />

vonnöten, aber sonst …<br />

Ich habe das Gefühl: Der Song<br />

ist viel zu schnell vorbei. Dennoch:<br />

Es hat mir gefallen, was<br />

ich da gesehen und gehört habe.<br />

Das kurze, angetrunkene Gespräch:<br />

etwas Besonderes.<br />

http://www.youtube.com/wat<br />

ch?v=WI_y_so8WR8<br />

https://www.facebook.com/<br />

official.clouds<br />

Bene


The Sunday<br />

Promise<br />

Distance<br />

Und schon wieder hat sich<br />

eine junge, aufstrebende<br />

Band mit interessanter Musik<br />

bei uns gemeldet, die<br />

unterstützt, promotet werden<br />

will. Wir tun ihr natürlich<br />

den Gefallen, nicht, weil<br />

wir ihn allen tun, sondern<br />

weil wir Potential in ihr sehen!<br />

Das Video kommt sehr stimmungsvoll<br />

daher. Ein rauchiger,<br />

sonnentaumeliger Schleier liegt<br />

über allem. Wir sehen junge,<br />

schöne Menschen, hören akustische<br />

Klänge, Klavier, Schlagzeug,<br />

Gitarre, und eine einfühlsame<br />

Stimme. Das Ganze treibt,<br />

lässt sogar Folk anklingen, nur<br />

um im nächsten Moment wieder<br />

in Klavier und Pop zu zerstäuben.<br />

Dann: eine poptraurige<br />

Bridge. Der Song ist ruhig, hat<br />

nicht viel Abwechslung, klingt<br />

aber trotzdem, und sympathisch<br />

obendrein!<br />

Das sind THE SUNDAY<br />

PROMISE, wohnhaft in Neuwied/Koblenz,<br />

und die Musik,<br />

die sie machen, schimpft sich<br />

Indie/Folk/Pop. Das Projekt<br />

startete mit der Veröffentlichung<br />

eines kleinen selbstproduzierten<br />

Trailers am<br />

03.11.2013, wurde durch gute<br />

Promotion, strukturierte Planung<br />

und viel Eigeninitiative<br />

vorangetrieben und schaffte es<br />

innerhalb kürzester Zeit, eine<br />

beträchtliche Fanbase auf You-<br />

Tube und Facebook aufzubauen.<br />

Das Musikvideo zur ersten Single<br />

„Distance“ bildete Mitte<br />

November den ersten wirklich<br />

großen Meilenstein der Band,<br />

was sich dementsprechend in<br />

den Klickzahlen schnell wiedergespiegelt<br />

hat. Die komplette 5-<br />

Track-EP folgte zwei Wochen<br />

später. Gerade hier schlägt sich<br />

ihr – nach eigenen Angaben –<br />

„Einfluss aus Literatur, freiem<br />

philosophischen Denken und<br />

Erfahrungen“ in der Musik<br />

nieder. Auch für 2014 haben sie<br />

einiges geplant.<br />

Ihr Motto lautet: So viele Shows<br />

wie möglich spielen! – Wir sind<br />

also gespannt! =)<br />

http://www.youtube.com/watch<br />

?v=GnvI2wVmpmM<br />

www.facebook.com/thesundaypr<br />

omise<br />

http://www.youtube.com/thesun<br />

daypromise<br />

http://www.thesundaypromise.c<br />

om<br />

BENE


LIKE LOVERS - FIRE<br />

Like Lovers ist ein Post-<br />

Songwriter Projekt mit Einflüssen<br />

irgendwo zwischen<br />

Jeff Buckley, Björk und Radiohead,<br />

verträumt und einfühlsam,<br />

immer melancholisch,<br />

aber auch voller Hoffnung,<br />

Musik wie ein enger<br />

Freund, jemand, der zuhört<br />

und dir aus der Seele spricht,<br />

wenn du die richtigen Worte<br />

selbst nicht finden kannst.<br />

Es ist ein Soloprojekt Jan<br />

Kerschers, Musikproduzent,<br />

in seinem anderen Leben,<br />

und Studiobetreiber. Seit<br />

Februar 2013 finden seine<br />

Songs ihren Weg ins Internet<br />

und auf Bühnen in Süddeutschland.<br />

Die Band besteht<br />

aus Mitgliedern von A<br />

TALE OF GOLDEN<br />

KEYS und tritt live mit zwei<br />

Schlagzeugen und einer Vielzahl<br />

verschiedener Instrumente<br />

auf, um eine dynamische<br />

und zu jederzeit fesselnde<br />

Show zu bieten.<br />

Vor liegt das four-track-<br />

Album „Fire“ von LIKE<br />

LOVERS. Schon der erste<br />

Song – „Easy“ – geht schräg<br />

los. Der Sound ist vintage,<br />

einmalig, brennt sich in die<br />

Ohren. Das Ganze ist ein<br />

cooler Mix verschiedenster<br />

Stile, Classic Rock, Punk,<br />

Indie, Alternative, Ghost<br />

Rock!? So richtig beschreiben<br />

kann man diese Musik nicht,<br />

die einfach nur anders – und<br />

trotzdem gut! – daherkommt.<br />

Man kann sagen: Sie klingt<br />

individuell. Und das war ja<br />

bestimmt auch das Ziel des<br />

von uns bereits interviewten<br />

Produzenten von Ghost City<br />

Recordings, oder etwa nicht,<br />

Herr Produzent!?<br />

Der zweite Song – „Satellite“<br />

– beginnt ruhig, mit akustischen<br />

Gitarren, einer samtig<br />

weichen Stimme, die irgendwie<br />

verzerrt, verschoben<br />

soundet. Stimmung wird<br />

erzeugt. Das Ding ist rund.<br />

I like. Wie nennen die<br />

Schöpfer ihre Musik? „Post-<br />

Songwriter Experimental<br />

Love Soundtrack“, und ja,<br />

genau das ist sie irgendwie<br />

auch, wunderbar einzigartig.<br />

Der Chorus „Love is a satellite<br />

and it’s searching for you!“<br />

geht ins Ohr und bleibt da,<br />

ein echter abgefuckter Hit!<br />

Ich huldige dem Track!


32 LIKE LOVERS<br />

„Fire“ ist nicht nur der<br />

Titel des gesamten Machwerks,<br />

sonder auch des dritten<br />

Songs. Wieder werden<br />

wir mit <strong>Sounds</strong> konfrontiert,<br />

harmonisch/disharmonisch,<br />

gruselig, anschwellend, für<br />

mich fühlt er sich an wie<br />

Regen, nein, wie ein Sturm,<br />

der sich eben, jetzt, gerade<br />

jetzt, in genau diesem Moment<br />

zusammenbraut, Luft<br />

holt, atmet, drauf und dran<br />

ist, los zu blasen. Das Plattencover<br />

erfasst diese Emotion<br />

ziemlich genau. Ich mag<br />

diese Musik,<br />

diesen Sound, diesen Mix,<br />

alles, jede Faser meines Körpers,<br />

schreit: „Awesome!“<br />

„Nowehere“ geht relativ<br />

groovig los. Und bleibt es<br />

auch. Der Song hat Drive.<br />

Und Atmosphäre. Ohne<br />

Wenn und Aber reiht er sich<br />

in die Folge des bereits Gehörten.<br />

Wie gesagt: LIKE<br />

LOVERS malen ein rundes<br />

Bild. Ich mag, was ich da<br />

höre. Und ich spreche allen<br />

an diesem Projekt Beteiligten<br />

meinen Dank aus, ihr genießt<br />

meine Hochachtung, Leute!<br />

https://www.facebook.com/<br />

wearelikelovers<br />

Bene<br />

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