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2014 - 01 Verschiedene Artikel (3890 MB) - Feuerwehrchronik

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tes Gebiet behandelt. Die Bevölkerung fügte sich<br />

nur widerwillig dieser Einverleibung, die wilhelminische<br />

Politik war nicht dazu angetan, diese Abneigung<br />

zu verkleinern. Viele, insbesondere französischsprachige<br />

Einwohner verließen das Land.<br />

Seit der Reichsgründung verwaltete das Reichskanzleramt<br />

direkt das Land, es trat diese Aufgabe<br />

1876 an ein neu eingerichtetes Reichsamt für Elsaß-Lothringen<br />

in Berlin ab, welches 1879 durch<br />

das Ministerium für Elsaß-Lothringen mit Sitz in<br />

Straßburg ersetzt wurde, geführt von einem<br />

Staatssekretär; als Oberhaupt repräsentierte ein<br />

Reichsstatthalter. Erst im Jahr 1911 bekam Elsaß-Lothringen<br />

den Status eines deutschen Bundesstaates<br />

mit eigener Verfassung und frei gewähltem<br />

Parlament. Erst jetzt war es den anderen<br />

gleichgestellt. Elsaß-Lothringen war als Grenzland<br />

direkt in die Kämpfe des Ersten Weltkriegs von<br />

Beginn an bis zum langen Ende eingebunden.<br />

Nach Inkrafttreten des Waffenstillstands von Compiègne<br />

am 11. November 1918, der u. a. vorsah,<br />

dass Elsaß-Lothringen innerhalb von 15 Tagen zu<br />

räumen ist, erklärte sich der Landtag in Straßburg<br />

zum Nationalrat und rief die souveräne Republik<br />

Elsaß-Lothringen aus. Nach etwa einer Woche<br />

rückten französische Truppen ein und beendeten<br />

die Unabhängigkeit. Der Vertrag von Versailles<br />

regelte die Rückgabe an Frankreich. Die 1871<br />

durch den Anschluss Elsaß-Lothringens verursachten<br />

Grenzänderungen wurden von Frankreich<br />

nach 1918 beibehalten. Die seitherigen Départements<br />

Haut-Rhin, Bas-Rhin und Moselle deckensich<br />

mit den im Reichsland geschaffenen Bezirken.<br />

Auch die nach 1871 eingeführte Verwaltungsgliederung<br />

wurde nicht rückgängig gemacht,<br />

so dass die jetzigen Arrondissements den nach<br />

1871 gebildeten Kreisen entsprechen.<br />

DIE FEUERWEHREN IN ELSASS-LOTHRINGEN<br />

Am Vorabend der Revolution verfügte insbesondere<br />

das Elsaß in Organisation und Ausrüstung<br />

über ein fortschrittliches Löschwesen. Besonders<br />

der Bestand an Löschgeräten war üppig. Straßburg<br />

war für den Bau von Feuerspritzen bekannt<br />

und belieferte weite Teile des Landes, selbst bis<br />

Paris, weil „die Straßburger Spritzen den anderen<br />

Herstellern weit überlegen waren“. Bereits um<br />

1750 waren die Spritzen im Elsaß fast ausnahmslos<br />

anstatt mit Wenderohren schon mit genähten<br />

Lederschläuchen versehen.<br />

Die Auflösung des mittelalterlichen Systems der<br />

Zünfte im Jahr 1789 hatte zur Folge, dass dem<br />

bisherigen Löschwesen die tragende Kraft entzogen<br />

wurde. Wohl war durch Gesetz vom 21. Oktober<br />

1789 die Nationalgarde in Stadt und Land,<br />

jeweils mit Angehörigen der ansässigen Bürgerschaft,<br />

errichtet worden, doch fand man in der<br />

Brandbekämpfung nicht gleich zu neuen Strukturen.<br />

Bald passte man sich, teilweise unter Nachdruck<br />

der Behörden, den neuen Verhältnissen an<br />

und bildete vielerorts organisierte freiwillige Feuercorps,<br />

fast immer in Verbindung mit der Nationalgarde.<br />

Die aus Freiwilligen zusammengestellten<br />

Feuercorps bestanden meist aus Bau -<br />

handwerkern und trugen anstatt Waffen Schürze,<br />

Axt und Federbusch. Sie waren vom weiteren<br />

Dienst in der Nationalgarde entbunden, unterstanden<br />

aber dem Befehl des Kapitäns; im Brandeinsatz<br />

übernahm der Bürgermeister die Leitung des<br />

Feuercorps. Mit Einberechnung der drei Municipalcorps<br />

(städtische freiwillige Feuerwehren ohne<br />

Bindung an die Nationalgarde) von Straßburg,<br />

Colmar und Mülhausen, belief sich die Zahl der<br />

elsäßischen Feuercorps im Jahr 1829 auf 17 Feuerwehren.<br />

Erste Gründungen im Gebiet von Elsaß<br />

und Lothringen waren u. a. Diedenhofen (1808),<br />

Straßburg (1810/1832), Metz (1812), Schlettstadt<br />

(1812/1839), Weißenburg (1812/1859), Colmar<br />

(1815/1834), Bischweiler (1819/1857), Hagenau<br />

(1820), Fabrikfeuerwehr in Wesserling, LK Thann<br />

(1822), Mülhausen (1824/1827) Gebweiler und<br />

Thann (1824), Saargemünd (1830), Zabern<br />

(1834). Die gesetzliche Existenz der Sapeurs-<br />

Pompiers (wörtlich: Werker und Pumper) in der<br />

Organisation der Nationalgarde gründete auf dem<br />

königlichen Gesetz vom 22. März 1834. Zögernd,<br />

aber stetig, schritt die Gründung von Feuerwehren<br />

weiter voran. 1852 löste die Regierung unerwartet<br />

die Nationalgarde auf und regelte, dass die durch<br />

die Auflösung mitbetroffene „Companie des Sapeurs-Pompiers“<br />

nun als „Organisation de secour<br />

pour le service des incendies“ (Hilfsorganisation<br />

für den Löschdienst) selbständig weiterzuführen<br />

und mit Uniform zu kleiden und auszurüsten war.<br />

Von 1810 bis zum Ausbruch des Deutsch-Französischen<br />

Krieges 1870 erfolgten allein im Elsaß<br />

115 Gründungen. Die auf Freiwilligkeit aufgebauten<br />

Feuerwehren, besonders die Municipalcorps<br />

in Straßburg, Colmar und Mülhausen zeigten ei-<br />

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Januar <strong>2<strong>01</strong>4</strong><br />

FEUERWEHRCHRONIK

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