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Emmy Award nach Österreich - Film and Music Austria

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filmbiz<br />

<strong>Emmy</strong> <strong>Award</strong><br />

<strong>nach</strong> <strong>Österreich</strong><br />

Foto: EPA<br />

Und wieder einmal wurde <strong>Österreich</strong> mit Australien verwechselt:<br />

in der Pressemitteilung der International <strong>Emmy</strong> <strong>Award</strong>s, bei dem<br />

eben eine österreichische Produktion gewann, ist leider von Australia<br />

die Rede.<br />

Große Freude hierzul<strong>and</strong>e, dass das Ärztedrama „Das Wunder von<br />

Kärnten“, in der Regie von Andreas Prochaska mit einem International<br />

<strong>Emmy</strong>, einen der wichtigsten Fernsehpreise der Welt, ausgezeichnet<br />

wurde. Die ORF/ZDF-Koproduktion setzte sich gegen drei<br />

Produktionen aus Großbritannien, Japan und Uruguay durch. In<br />

dem Ärztedrama geht es um einen jungen Mediziner, der auf sich<br />

allein gestellt eine Notoperation an einem dreijährigen Mädchen<br />

vornehmen muss, um das Kind zu retten. Die Hauptrollen spielen<br />

Ken Duken und Julia Koschitz. Der <strong>Film</strong> erreichte der Produktionsfirma<br />

Rowboat zufolge im vergangenen Jahr im ZDF einen<br />

Marktanteil von 17,1, beim ORF sogar von 33 Prozent. RTL-Chefin<br />

Die Produzenten von ‚„Das Wunder von Kärnten‘‘:<br />

Klaus Graf & Sam Davis<br />

Anke Schäferkordt erhielt einen Ehren-<strong>Emmy</strong> für ihre Verdienste um<br />

den Sender und das Privatfernsehen. Der Brite Sean Bean („Game of<br />

Thrones“) gewann den Preis für sein Wirken im <strong>Film</strong> „Accused“.<br />

Der deutsche Schauspieler Heino Ferch ging hingegen leer aus. Ferch<br />

gehörte mit seiner Rolle als Polizeipsychologe in „Spuren des Bösen<br />

- Racheengel“ zu den vier Nominierten der Kategorie Bester Schauspieler.<br />

Er wird in dem <strong>Film</strong> zufällig Geisel in einem Wiener Buchladen.<br />

Unvermutet erschießt sich der Gangster - und Ferch versucht<br />

die Hintergründe der Bluttat herauszufinden.<br />

Regie bei der österreichischen Produktion führte ebenfalls Prochaska<br />

(„In 3 Tagen bist du tot“).<br />

Der <strong>Emmy</strong>-ausgezeichnete Produzent<br />

Klaus Graf in einer ersten Reaktion:<br />

Was bedeutet dieser Erfolg für Ihre Produktionsfirma?<br />

GRAF: Ich kann es noch nicht genau einschätzen. Es gab<br />

sehr viele Glückwünsche aus <strong>Österreich</strong> und Deutschl<strong>and</strong>,<br />

aber diese beinhalten nicht automatisch neue Aufträge.<br />

Wir entwickeln intensiv neue Stoffe und ich blicke<br />

optimistisch in die Zukunft. Jeder <strong>Film</strong> ist eine neue Herausforderung<br />

und das ist auch gut so.<br />

Was bedeutet der <strong>Emmy</strong> für den <strong>Film</strong>st<strong>and</strong>ort Kärnten?<br />

Klaus Graf<br />

GRAF: Wir arbeiten schon lange an einer <strong>Film</strong>förderung in Kärnten<br />

und es sieht derzeit sehr gut aus, dass es ab nächsten Jahr endlich so<br />

weit sein soll. Diese internationale Auszeichnung ist ein Beweis, was<br />

<strong>Film</strong>produktionen bewirken können. Es ist natürlich ein Glücksfall,<br />

dass der ausgezeichnete <strong>Film</strong> im Titel schon Kärnten trägt, komplett<br />

hier spielt und auch noch eine Kärntner Produktionsfirma dahinter<br />

steht. So wird und kann es nicht immer sein, aber die Bedeutung ist<br />

unumstritten. Generell hoffe ich, dass durch die Etablierung einer<br />

<strong>Film</strong>förderung es einen Impuls für alle <strong>Film</strong>schaffenden in Kärnten<br />

geben wird.<br />

In einer ersten Reaktion spricht Kultur-LR Waldner<br />

von einer möglichen <strong>Film</strong>kommission in Kärnten.<br />

Wird diese nun Realität bzw. wie sieht dafür das<br />

Konzept aus?<br />

GRAF: LR Waldner ist ein großer Befürworter einer <strong>Film</strong>förderung<br />

in Kärnten, aber auch LH Kaiser steht hinter<br />

dieser Initiative. Das Konzept ist ähnlich wie in <strong>and</strong>eren<br />

Bundesländern, wie z. B. Steiermark und Tirol. Es gilt<br />

nicht, etwas Neues zu erfinden, sondern Anpassungen<br />

für Kärnten vorzunehmen. Die angespannte Budgetsituation<br />

in Kärnten ist bekannt, daher werden wir mit einem kleineren<br />

Budget als <strong>and</strong>ere Bundesländer beginnen müssen. Ich bin<br />

vom Konzept überzeugt und daher wird es in Zukunft <strong>nach</strong> jeweils<br />

erfolgten Evaluierungen von durchgeführten Projekten sicher Erhöhungen<br />

geben. Wir benötigen ein wenig Geduld. Ich freue mich sehr,<br />

dass einige Kärntner Kollegen sich für eine <strong>Film</strong>förderung einsetzen,<br />

viele Gespräche mit Entscheidungsträger führen und intensiv am<br />

Konzept mitarbeiten. Mein Wunsch ist es, dass wir einen breiten politischen<br />

Konsens (vielleicht alle Parteien?) finden und so auch eine<br />

unbedingte Kontinuität erreichen können.<br />

18 | <strong>Film</strong> Sound& Media


Der Welt ein Zuhause geben<br />

Als höchst erfolgreich hat sich eine Kooperation<br />

zwischen dem Außenministerium und der Akademie<br />

des <strong>Österreich</strong>ischen <strong>Film</strong>s herauskristallisiert.<br />

„Die <strong>Österreich</strong>ische Kurzfilmschau“, die aus einem<br />

Gespräch zwischen Martin Eichtinger, Leiter der<br />

Kulturpolitischen Sektion im Bundesministerium<br />

für europäische und internationale Angelegenheiten<br />

und Regisseur Karl Markovics entst<strong>and</strong>en ist, tourt<br />

mittlerweile das zweite Jahr durch die Kulturforen<br />

im Ausl<strong>and</strong>. Die ausgewählten Kurzfilme stellen die<br />

besten österreichischen Produktionen des vergangenen<br />

Jahres dar und qualifizieren sich für die Teilnahme<br />

am <strong>Österreich</strong>ischen <strong>Film</strong>preis auf Grund von<br />

Auszeichnungen bei internationalen und nationalen<br />

Festivals. Die „<strong>Österreich</strong>ische Kurzfilmschau“ bietet<br />

weltweit ein weiteres Forum um die Vielfalt und Qualität österreichischen <strong>Film</strong>schaffens<br />

im Ausl<strong>and</strong> zu präsentierten. Sie umfasst Bereiche des Kurzspielfilmes,<br />

Kurzdokumentarfilmes, Animationsfilmes aber auch des Experimental- filmes. Der<br />

Kurzfilm an sich ist zwar als eigenes Genre zu betrachten, jedoch oftmals auch<br />

Ausdrucksmedium junger <strong>Film</strong>schaffender und somit durchaus auch die Basis<br />

weiteren <strong>Film</strong>schaffens. Ziel dieser Kooperation ist es, das internationale Interesse<br />

am österreichischen Kurzfilm weiter zu verstärken und vor allem jungen <strong>Film</strong>schaffenden<br />

international eine zusätzliche Plattform zu bieten. „Der Welt ein Zuhause<br />

geben und dem Zuhause eine Welt“, bezeichnet Karl Markovics diese filmische<br />

Initiative. In Spanien trat die <strong>Film</strong>rolle ihre Reise um die Welt an, die sie über zahlreiche<br />

europäische Länder sogar bis <strong>nach</strong> Kenia führte.<br />

Die gesamte Vorauswahl der Kurzfilme zum <strong>Österreich</strong>ischen <strong>Film</strong>preis 2014<br />

wurde Mitte November im Rahmen eines Screenings im Kino des mumok Museum<br />

Moderner Kunst gezeigt, ab Jänner 2014 werden die ausgewählten wieder<br />

auf Tour gehen und der Beste davon wird bei der Verleihung des <strong>Österreich</strong>ischen<br />

<strong>Film</strong>preises am 22. Jänner 2014 ausgezeichnet.<br />

Diagonale-Personale<br />

Karl Markovics unterstützt<br />

Kurzfilme<br />

Die nächste Diagonale (18. – 23. März<br />

2014 in Graz) ist zwar noch einige Monate<br />

entfernt, ein Programmhighlight kündigt<br />

sich aber bereits an. Mit Manfred Neuwirth<br />

(geb. 1954 in Wien) würdigt die<br />

Diagonale 2014 einen der vielseitigsten<br />

österreichischen <strong>Film</strong>künstler der Gegenwart<br />

mit einer Personale. Neuwirth, Gründungsmitglied<br />

der Medienwerkstatt Wien<br />

und 2003 mit dem <strong>Österreich</strong>ischen Würdigungspreis<br />

für <strong>Film</strong>kunst ausgezeichnet,<br />

Regisseur Manfred Neuwirth<br />

ist ein innovativer Grenzgänger zwischen<br />

Dokumentarfilm, Innovativem Kino und<br />

Neuen Medien. Er selbst bezeichnet sich als „Bildersammler“, der das Material,<br />

das er dreht und die Töne, die er aufnimmt, als eine Art Hilfsgedächtnis für sein<br />

<strong>Film</strong>schaffen verwendet. Sein Interesse gilt dem Alltäglichen, dem vermeintlich<br />

Unspektakulären, den sinnlichen Komponenten des Mediums. Seine Bilder sind<br />

durch eine genaue Wahrnehmung geprägt, die in ihrer Verdichtung frei von jeder<br />

falschen Sentimentalität oder vorgefassten Meinungen ist.<br />

Flimmit:<br />

Startschuss für<br />

Streams 2013<br />

Festivalfeeling „on Dem<strong>and</strong>“ bietet die österreichische<br />

Videoplattform Flimmit mit der zweiten<br />

Auflage von Streams - The European Online <strong>Film</strong><br />

Festival. Das Projekt, Europas einziges internationales<br />

<strong>Film</strong>festival im Internet, startete am 15.<br />

November 2013 simultan in insgesamt neun<br />

Ländern. Gezeigt werden aktuelle europäische<br />

Produktionen, die außerhalb ihrer jeweiligen<br />

L<strong>and</strong>esgrenzen bisher nicht veröffentlicht<br />

wurden. Der Fokus liegt auf jungem Independent-<br />

und Arthouse-Kino. „Mit Streams 2013<br />

wollen wir zum einen neue Akzente setzen, zum<br />

<strong>and</strong>eren aber auch europäische Cineasten enger<br />

vernetzen“, erklärt Flimmit Geschäftsführerin<br />

Karin Haager. Für das diesjährige Festival wurde<br />

aus diesem Grund auch eine eigene Onlinejury<br />

einberufen. „Diese Jury, bestehend aus Bloggern<br />

und <strong>Film</strong>emachern aller Nationen, wird Streams<br />

2013 von Beginn an begleiten und am 10.<br />

Dezember aus insgesamt 17 Teilnehmerfilmen<br />

einen Gewinner küren“, so Haager. Das<br />

ausgewählte Werk wird im Anschluss mit einem<br />

Preisgeld von 3.500 Euro prämiert.<br />

Das Online <strong>Film</strong> Festival ist eine Initiative des<br />

Netzwerks europäischer Video on Dem<strong>and</strong>-<br />

Anbieter(EuroVoD), das sich seit drei Jahren<br />

erfolgreich für die Förderung von Streaming als<br />

Vertriebsmodell sowie die länderübergreifende<br />

Verbreitung europäischer <strong>Film</strong>e einsetzt.<br />

Bis 15.12. sind alle Beiträge unter www.<br />

flimmit.com/streams-festival in ihrer jeweiligen<br />

Originalfassung mit zuschaltbaren Untertiteln in<br />

Deutsch, Englisch und Französisch zu sehen.<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |19


filmbiz<br />

Generalanwalt des<br />

Europäischen Gerichtshofes<br />

bestätigt Verantwortung<br />

von Internet-Providern<br />

<strong>Österreich</strong>ische und<br />

deutsche Rechteinhaber<br />

führen seit 2010 mit Unterstützung<br />

des Vereins<br />

für Anti-Piraterie (VAP)<br />

einen Musterprozess<br />

gegen den Internet-Provider<br />

UPC. Anlass für das<br />

Verfahren war damals Veit Heiduschka<br />

das Streaming-Portal<br />

kino.to, das die Rechte tausender Rechteinhaber<br />

systematisch und krass verletzte. Es war die schwerste<br />

bislang bekannte gewerbsmäßige Verletzung von<br />

Urheberrechten imdeutschsprachigen Raum.<br />

Am26. November veröffentlichte Pedro Cruz Villalón,<br />

Generalanwalt des EuGH imVerfahren, seine Entscheidungsempfehlung,<br />

in der er die Verpflichtung des<br />

Access Providers bestätigt, den Zugang zu gewerbsmäßigen<br />

und illegalen Plattformen zu verhindern,<br />

wenn er zuvor auf Urheberrechtsverletzungen<br />

hingewiesen wurde.<br />

Aus Sicht des Generalanwalts können konkrete<br />

Sperrverfügungen verhältnismäßig sein, und zwar<br />

auch dann, wenn sie einen beträchtlichen Aufw<strong>and</strong><br />

erfordern und leicht umgangen werden können. Es<br />

sind jedoch bei weitemnicht alle Nutzer zur Umgehung<br />

der Sperre in der Lage. Hinzu kommt, dass viele<br />

Nutzer, selbst wenn sie dazu in der Lage wären, darauf<br />

verzichten, eine Sperre tatsächlich zu umgehen. Es<br />

könne nicht angenommen werden, so der Generalanwalt,<br />

dass die Kunden gewillt sind, Urheberrechtsverletzungen<br />

zu fördern.<br />

Der Vorschlag des Generalanwaltes beruft sich auf<br />

die Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs<br />

für Menschenrechte. Auch wenn der Generalanwalt<br />

in seinemSchlussantrag einige verfahrensrechtliche<br />

Fragen offen lässt, wertet Oscar-Preisträger und<br />

<strong>Film</strong>produzent Veit Heiduschka, der als Kläger imFall<br />

auftritt, die Stellungnahme des Generalanwaltes als<br />

positives Signal: „Wenn <strong>Film</strong>emacher nicht darauf vertrauen<br />

können, dass ihre Werke und ihre Investitionen<br />

auch imNetz Schutz finden, wird die Entwicklung von<br />

legalen Geschäftsmodellen untergraben. Das sollte<br />

allen europäischen Stakeholdern bewusst sein.“<br />

Die Pressemitteilung des EuGH ist unter folgenden<br />

Link abrufbar:<br />

www.curia.europa.eu<br />

Siehe dazu auch „Sounds Right“, Seite 54<br />

Liebenswerter Sadist<br />

Regisseur, Drehbuchautor und Produzent<br />

Ulrich Seidl
wurde im Wiener<br />

Rathaus mit dem Goldenen
Ehrenzeichen<br />

für Verdienste um das L<strong>and</strong><br />

Wien ausgezeichnet.
Zahlreiche<br />

Freunde, KollegInnen und WeggefährtInnen<br />

kamen ins Wiener
Rathaus,<br />

um an der Feierstunde teilzunehmen,<br />

musikalisch untermalt von wunderbarer<br />

Musik von Otto
Lechner, der auf<br />

seinem Akkordeon improvisierte. „Der<br />

österreichische <strong>Film</strong> ist in der Mitte<br />

der österreichischen
Gesellschaft angekommen.<br />

Ein Fortschritt, der naturgemäß<br />

mit den
Akteuren zu tun hat,<br />

Ulrich Seidl, Andreas Mailath-Pokorny<br />

den Regisseuren, Produzenten und
Schauspieltalenten“, sagt Wiens Kulturstadtrat<br />

Andreas
Mailath-Pokorny im Rahmen der Verleihung. „Es hat aber<br />

auch mit einem
funktionierenden Fördersystem zu tun und mit dem von der<br />

Struktur her
gemeinsamen Bemühen, die <strong>Film</strong>schaffenden bestmöglich zu<br />

unterstützen. Ausnahmsweise getrennt hielten Dirk Stermann und Christof<br />

Grissemann ihre jeweilige Laudatio, mit dem beide schon gearbeitet hatten.<br />

„Weil er streng und albern gleichzeitig sein kann, weil er
small talk hasst,<br />

weil er uneitel über seine Meisterwerke sprach, er
der liebenswerteste Sadist<br />

ist, den ich kenne, und weil er die
Rechnung für das Abendessen bezahlte“,<br />

zeigte sich Grissemann pragmatisch. Seidl zeigte sich verwundert ob der<br />

Ehrung, aber tröstete sich selbst mit dem Gedanken, dass er wenigstens noch<br />

nicht alt genug für das Große Goldene Ehrenzeichen sei.<br />

Leben in Dubai<br />

Gewinner der weltbesten Tourismusfilme<br />

Der weltbeste Tourismusfilm dieses Jahres wurde in der Wirtschaftskammer<br />

<strong>Österreich</strong> in Wien gekürt und erhielt den ‚Gr<strong>and</strong> Prix CIFFT‘ bei der<br />

feierlichen Preisverleihung überreicht. Das internationale Publikum umfasste<br />

über 270 Gäste bestehend aus TourismusdirektorInnen, Fachleuten<br />

der Tourismus- und <strong>Film</strong>branche, BotschafterInnen, sowie SchülerInnen<br />

und StudentInnen. Dieses Jahr waren über 1.400 Tourismusfilme an dem<br />

Wettbewerb um den weltweit besten Tourismusfilm beteiligt, welcher heuer<br />

schon zum 25. Mal stattf<strong>and</strong>. Nach dem Schweizer Sieg im Vorjahr konnten<br />

sich dieses Jahr die Vereinigten Arabischen Emirate mit dem <strong>Film</strong> „Definitely<br />

Dubai“ von Eclipse <strong>Film</strong> Production und dem Department of Tourism<br />

Commerce <strong>and</strong> Marketing (DTCM) durchsetzen. Weiteren ausgezeichneten<br />

<strong>Film</strong>en aus Norwegen, Portugal, Schweden, Frankreich, Polen, Serbien und<br />

Tschechien wurde ein ‚Nominee for the Gr<strong>and</strong> Prix CIFFT‘ zuerkannt. Der<br />

über 8-minütige Siegerfilm beschäftigt sich mit dem Leben in Dubai und<br />

vermag ohne viele Worte auszukommen, vielmehr sind es die perfekt inszenierten<br />

Bilder, die den Zuseher sofort in seinen Bann ziehen.<br />

20 | <strong>Film</strong> Sound & Media


filmbiz<br />

Todsparen bei <strong>Film</strong>- und<br />

Musikkultur - ein Dejà vu<br />

Alle (fünf) Jahre wieder! Die Regierungsverh<strong>and</strong>lungen der Nationalratswahl 2013 sind voll<br />

im Gange. Eine große Koalition steht kurz bevor und lässt <strong>Österreich</strong>s <strong>Film</strong>- und Musikschaffende<br />

hoffen und zittern. Der Hoffnungsschimmer ist die Umsetzung dringend notwendiger<br />

Maßnahmen, das Zittern wie üblich der Budgetkrise und der diversen „Geisellisten“ der<br />

Auftraggeber (gemeint ist ein Sender. Anmerkung) geschuldet.<br />

<strong>Film</strong>-und Musikkultur schaffen die Protagonisten<br />

mit ihrer Kreativität. Dafür sind<br />

günstige Bedingungen unabdinglich. Die<br />

Rahmenbedingungen in der <strong>Film</strong>- und Musikwirtschaft<br />

kommen in <strong>Österreich</strong> – und<br />

im übrigen wie überall sonst in Europa – von<br />

der Politik und sind vom Idealzust<strong>and</strong> weit<br />

entfernt. Das verlangt der Zukunft medienpolitische<br />

Entscheidungen ab; und zwar<br />

unabhängig von der tages- und budgetpolitischen<br />

Verfasstheit.<br />

Zwar hat der ORF im 2er Team gerade seine<br />

inzwischen schon sprichwörtliche „Geiselliste“<br />

nicht öffentlich ausgepackt. Die<br />

ursprüngliche Ankündigung, über ein Drittel<br />

der heimischen Auftragsproduktionen<br />

(<strong>Film</strong>e, Serien, Dokumentationen etc.) zu<br />

streichen, hängt noch immer im Raum. Natürlich<br />

wird die österreichische Produktionstätigkeit,<br />

die zu einem hohen Prozentsatz<br />

auch „ORF-bedingt“ ist, vom ORF Sparkurs<br />

wesentlich beeinflusst. Der Dokumentarfilm<br />

hat das bereits schmerzlich feststellen müssen.<br />

Die Folgen sind mittelfristig laut einer<br />

Studie des renommierten <strong>Film</strong>-Consultants<br />

Michael Paul verheerend: 2000 Menschen<br />

könnten dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren<br />

und 120 Unternehmen vom Markt verschwinden.<br />

Tun wir also so, als glaubten wir der Wahlwerbung<br />

(der mit der „Arbeitsplatzsicherung“)<br />

wirklich. Dann kann eine Regierung<br />

eigentlich die Auswirkungen einer solchen<br />

politischen Entscheidung nicht ignorieren.<br />

An Zynismus grenzt es geradezu, einem<br />

arbeitsplatzschaffenden Wirtschaftssektor<br />

einen großen Teil seiner existenzgebenden<br />

Grundlage zu entziehen. Heimischen <strong>Film</strong>schaffenden,<br />

welche dem österreichischen<br />

<strong>Film</strong> zu internationaler Anerkennung inklusive<br />

des Haneke Runs 2012/2013 verholfen<br />

haben, werden durch eine Kürzung sanktioniert.<br />

Das kann doch nicht sein - oder führt<br />

der Erfolg zum Schluss, dass es mit weniger<br />

ohnehin auch geht?<br />

Versuchen wir es mit Optimismus: Immerhin<br />

besteht auch die Möglichkeit der neuen<br />

alten Regierung, medienpolitische Fragestellungen<br />

einer kritischen Diskussion zu<br />

unterziehen und <strong>nach</strong>haltige positive Veränderungen<br />

für Kreative und KünstlerInnen<br />

herbeizuführen. Dazu ist nur zu hoffen, dass<br />

die Forderungen der österreichischen <strong>Film</strong>und<br />

Musikszene in der Politik Gehör finden:<br />

Die „Geiselhaft“ der ORF-Finanzierungsmisere<br />

muss beendet werden. Dazu müssen mindestens<br />

20% des Gebührenaufkommens<br />

des ORF zu Gunsten der unabhängigen österreichischen<br />

<strong>Film</strong>- und TV-Produktionen<br />

im Rundfunkgesetz festgeschrieben werden<br />

(das wären nur 7% mehr als jene Beträge,<br />

die der ORF in den vergangenen Jahren für<br />

unabhängige <strong>Film</strong>- und Fernsehproduktionen<br />

ohnehin aufgewendet hat ( im übrigen,<br />

ohne damit Publikum oder Werbekunden zu<br />

verschrecken). Das sollte letztlich eine Win-<br />

Win-Situation herstellen; für die TV-<strong>Film</strong>kultur<br />

der unabhängigen Produktion, die<br />

Politik (die H<strong>and</strong>lungsfähigkeit gezeigt hat),<br />

den ORF (keine Diskussionen mehr) und fürs<br />

Publikum sowieso.<br />

Dazu sichern wir noch das <strong>Film</strong>-Fernsehabkommen<br />

im Rundfunkgesetz mit einem<br />

Mindestbudget ab. Das wäre ohnehin längst<br />

überfällig und wahrscheinlich bei den Regierungsverh<strong>and</strong>lerInnen<br />

ganz schnell medien—und<br />

kulturpolitischer Konsens.<br />

Die Förderl<strong>and</strong>schaft in <strong>Österreich</strong> ausbauen,<br />

wäre natürlich immer ein Muss, mag aber<br />

an der budgetpolitischen Realität scheitern.<br />

Einen erfolgreichen TV-Fonds wie den RTR<br />

geführten Fernsehfilmfonds <strong>Austria</strong> nicht<br />

anzuheben, ist aber auch budgetpolitisch<br />

kurz gedacht. Mit einem Multiplikator von<br />

+- 3% im mehrjährigen Jahresschnitt ist der<br />

Fernsehfilm <strong>Austria</strong> eine Erfolgsgeschichte.<br />

Eine Gleichziehung des FFA-Budgets mit<br />

dem ÖFI-Budget und die Anhebung auf € 20<br />

Mio. wäre also in jeder Hinsicht ein „gutes<br />

Geschäft“.<br />

Und wenn schon Quoten: Die Selbstverpflichtung<br />

des ORF zur angemessenen Berücksichtigung<br />

österreichischer Musik in den<br />

ORF-Radioprogrammen, daher die Ö-Radioquote,<br />

stößt bei vielen Musikschaffenden inzwischen<br />

auf herbe Kritik. Insbesondere das<br />

beste Formatradio der Welt will so gar nicht<br />

auf die vereinbarte Quote kommen und hält<br />

österreichische Musik wahrscheinlich im<br />

Innersten noch immer für einen Quotenkiller.<br />

Auch da könnte ein wenig gesetzlicher<br />

Druck helfen.<br />

Daneben gäbe es noch H<strong>and</strong>lungsdruck genug<br />

– beim Unterrichtsfilm, bei einer konsolidierten<br />

<strong>Film</strong>- und Musikvermarktungsstrategie<br />

von <strong>Film</strong>festivals bis zum Musikexport,<br />

bei der Entwicklung einer echten <strong>Film</strong>musikszene<br />

in <strong>Österreich</strong> (und nicht in Bratislava),<br />

bei einer Strategie für die künftigen<br />

(?) Online-Präsenzen österreichischer Kultur<br />

undundund. Die Politik – so heißt es – ist die<br />

Kunst, Nägel in hartes Holz zu schlagen, also<br />

konsequent, strategisch, <strong>nach</strong>haltig und mit<br />

Durchsetzungskraft zu h<strong>and</strong>eln.<br />

Also bitte…!<br />

Lukas Hecke ist Mitarbeiter bei <strong>Film</strong>- <strong>and</strong><br />

<strong>Music</strong> <strong>Austria</strong> (FAMA)<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |21


filmbiz<br />

Förderungen:<br />

Deix, Zilk & Co<br />

<strong>Österreich</strong>s SchauspielerInnen bekommen Konkurrenz: erstmals erhält Karikaturist Manfred Deix<br />

eine <strong>Film</strong>förderung, daneben stehen historische Spionagefälle, Bankenkrise, Midlife-Crisis im<br />

Mittelpunkt der geförderten Projekte des <strong>Österreich</strong>ischen <strong>Film</strong>instituts und des Wiener FIlmfonds.<br />

Öfi Förderungen<br />

Zum letzten Förderungstermin 2013 lagen dem <strong>Österreich</strong>ischen<br />

<strong>Film</strong>institut 137 Anträge mit einem<br />

Volumen von 11,4 Mio. Euro vor. 79 Projekte erhielten<br />

Zusagen in Höhe von insgesamt 4,53 Mio. Euro.<br />

Davon wurden rund 3,67 Mio. Euro an selektiven<br />

Mitteln vergeben und 0,86 Mio. Euro an Referenzmitteln<br />

für konkrete Projekte gebunden. Neun Kinofilmprojekte<br />

bekommen eine Herstellungsförderung<br />

von rund 2 Mio. Euro.<br />

<strong>Österreich</strong>s Schauspielern erwächst Konkurrenz: erstmals<br />

erhielt der bekannte Zeichner Manfred Deix eine<br />

<strong>Film</strong>förderung und zwar für den ersten vollanimierten<br />

3D-<strong>Film</strong>, namens „Rotzbub“( Aichholzer <strong>Film</strong> mit<br />

Münchner <strong>Film</strong>büro (DE) und Perro Verde <strong>Film</strong>s (FR)<br />

unter der technischen Regie von Nils Engler.<br />

Ebenfalls in 3D gedreht wird der internationale<br />

Dokumentarfilm „Kathedralen der Kultur“ (Lotus<br />

<strong>Film</strong>), der in sechs Episoden - inszeniert u.a. von Michael<br />

Glawogger, Wim Wenders und Robert Redford<br />

- verschiedene Bauwerke porträtiert.<br />

Das Dreigespann Dirk Stermann, Christoph Grissemann<br />

und Heinz Strunk ist wieder versammelt, diesmal<br />

in der Midlife-Krise angekommen, verfilmt unter<br />

dem Titel „Song“ von Antonin Svoboda.<br />

„Ugly“, produziert von Novotny & Novotny <strong>Film</strong> mit<br />

Pronto <strong>Film</strong> (UA) unter der Regie von Juri Rechinsky,<br />

(der Regisseur von „Sickfuckpeople“) erzählt die<br />

Geschichte eines jungen Ukrainers, dessen Leben<br />

tragische Wendungen nimmt, <strong>nach</strong>dem seine österreichische<br />

Verlobte verunglückt.<br />

Peter Brunners „We Are Sisyphos“, produziert von<br />

Golden Girls <strong>Film</strong> mit Partnern aus Deutschl<strong>and</strong> und<br />

USA, führt in die seelischen Abgründe eines jungen,<br />

in Wien lebenden Amerikaners, der vom weniger<br />

bekannten Schauspieler Pitt (Michael, der jüngere<br />

Bruder von Brad) verkörpert wird.<br />

„Toni Erdmann“, eine Koproduktion von Coop 99<br />

<strong>Film</strong> mit Komplizen <strong>Film</strong> (DE) und Hi<strong>Film</strong> (RO) unter<br />

der Regie von Maren Ade, beh<strong>and</strong>elt humoristisch<br />

und tragisch das komplizierte Verhältnis zwischen<br />

Vater und Tochter, mit Peter Simonischek und S<strong>and</strong>ra<br />

Hüller in den Hauptrollen.<br />

Pol Cruchten begibt sich mit seinem Dokumentarfilm<br />

„La Supplication-Chronik der Zukunft“,<br />

koproduziert von KGP, auf eine Reise ans Ende der<br />

menschlichen Seele <strong>nach</strong> Tschernobyl, frei <strong>nach</strong><br />

dem literarischen Welterfolg „Tschernobyl, Eine<br />

Chronik Der Zukunft“, der Trägerin des deutschen<br />

Friedenspreises 2013, Swetlana Alexijewitsch.<br />

„L<strong>and</strong>raub – die globale Jagd auf Ackerl<strong>and</strong>“,<br />

von Kurt Langbein, Produktion Langbein & Partner<br />

Media, zeigt auf, wie das Profitinteresse die Ausbeutung<br />

der Böden bedingt.<br />

Angela Summereder erkundet in Ihrem neuen<br />

essayistischen Dokumentarfilm „Schappeller“<br />

(Othmar Schmiderer <strong>Film</strong>), die Grenzen zwischen<br />

Glauben und Wissen anh<strong>and</strong> des Phänomens der<br />

Raumenergie und eines Portraits des oberösterreichischen<br />

„Raumkraftentdeckers“ Karl Schappeller,<br />

einer zwiespältigen Figur der 1920/30er Jahre.<br />

Zu diesem Antragstermin lagen insgesamt 137 Förderungsanträge<br />

mit einem Antragsvolumen von<br />

11,4 Mio. Euro vor.<br />

Wiener <strong>Film</strong>fonds<br />

Historische Spionagefälle, Bankenkrise, Midlife-<br />

Crisis: bei der vierten Sitzung im Jahr 2013 erteilte<br />

die Jury, bestehend aus Jakob Claussen, Ulli Dohr,<br />

Aless<strong>and</strong>ra Thiele, Andrea Willson und Gerlinde Seitner,<br />

insgesamt zehn Projekten eine Zusage – eine<br />

Fördersumme in Höhe von 1.661.225 Euro wurde<br />

vergeben. Eingereicht waren 21 Projekte mit einer<br />

Gesamtantragssumme von 3.174.725 Euro.<br />

Der Prager Frühling im Jahr 1968 und die Spionage-<br />

Causa um den früheren SPÖ-Politiker und TV-Journalisten<br />

Helmut Zilk bilden das historische Setting für<br />

den Polit-Thriller „Deckname: Holec“ (Novotny <strong>Film</strong>)<br />

Ottakring wackelt in der romantischen Sozialkomödie<br />

„Planet Ottakring“, in der alternatives Wirtschaftssystem<br />

sich gegen Kredithaie wehren will.<br />

Regie führt Michael Riebl (Prisma <strong>Film</strong>)<br />

Ebenfalls von Wien kommt Unterstützung für „Song“<br />

mit Grissemann, Stermann & Strunk, in einer anarchistische<br />

Komödie der coop99 über das Verlieren und Gewinnen<br />

und den Umgang mit dem eigenen Schicksal.<br />

„Auf Den Tod des Kindes kann nicht verzichtet<br />

werden“ ist eine dokumentarische Ausein<strong>and</strong>ersetzung<br />

mit der gängigen Praxis von pränataler Dia-<br />

22 | <strong>Film</strong> Sound & Media


filmbiz<br />

gnostik und selektivem Schwangerschaftsabbruch.<br />

Thomas Fürhapter stellt in der Produktion der Navigator<br />

<strong>Film</strong> den Themenkomplex vor medizinischen,<br />

juristischen und historisch-politischen Hintergründen<br />

zur Diskussion.<br />

Nicht minder polarisierend ist die Idee des bedingungslosen<br />

Grundeinkommens – des Einkommens<br />

ohne Gegenleistung. Global nähert sich Christian<br />

Tod im Dokumentarfilm „What‘s Wrong With A<br />

Free Lunch“ (Golden Girls) den mit dem Thema eng<br />

verbundenen Tabus, Vorurteilen, wirtschaftlichen Interessen<br />

und politischen Kämpfen.<br />

„Last Shelter“ reflektiert die Besetzung der Wiener<br />

Votivkirche durch Asylwerber und diskutiert Maß<br />

und Methoden der beteiligten Gruppierungen.<br />

Gerald Igor Hauzenbergers Dokumentarfilm erhält<br />

eine Mittelerhöhung.<br />

Vier Projekte erhalten Projektentwicklungsförderung<br />

in Höhe von 96.975 Euro und zwar Markus<br />

Schleinzer für „Angelo“, Marie Kreuzer für die Familiengeschichte<br />

„Wir bleiben ja wir“, die Autoren<br />

Wolfgang Liemberger & Christoph Frühwirth für<br />

„Sautanz“ (Bonusfilm) und Mirjam Unger eine Mittelerhöhung<br />

für „Maikäfer“.<br />

In einer <strong>Film</strong>produktionsfirma<br />

vergehen<br />

die Jahre in einem<br />

projektbezogenen<br />

Rhythmus und nicht <strong>nach</strong> demKalender. Es sind sehr<br />

erfolgreiche und spannende <strong>Film</strong>e entst<strong>and</strong>en, auf<br />

die wir stolz sein dürfen und die wir nur in unserer<br />

Zusammenarbeit mit unseren kreativen Partnern und<br />

Koproduzentinnen herstellen konnten. Was kommt<br />

jetzt?<br />

DOR FILM wäre nicht da, wo sie ist, wenn wir nicht<br />

fast täglich grübeln würden, was, wie und wo wir als<br />

nächstes auf den Weg bringen wollen. Unser Slate<br />

werde ich hier zwar nicht preisgeben, aber so viel<br />

darf ich schon vorweg nehmen: der nächste „Brenner“<br />

<strong>Film</strong>von Haas, Hader, Murnberger „Das ewige Leben“<br />

steht an, dann der Animationsfilm„Der kleine Ritter<br />

Trenk“ von Anthony Power. Wir wollen auch wieder<br />

mit Hiebler&Ertl bei demProjekt „Chucks“ <strong>nach</strong> dem<br />

Roman von Cornelia Travnicek zusammenarbeiten und<br />

auch eine Reihe von internationalen Koproduktionen<br />

sind in Vorbereitung und werden von UIi Ladenbauer<br />

und Milan Dor betreut. ImTV Bereich haben wir mit<br />

der Serie „Paul Kemp - alles kein Problem“, betreut<br />

von Isabel Sztriberny, gerade beachtlichen Erfolg und<br />

„Live is Life - 2“(Die Spätzünder) war mit knappen<br />

7 Mio. Zusehern einer der erfolgreichsten TV-<strong>Film</strong>e<br />

imgesamten deutschen Sprachraum2013 und die<br />

„4 Frauen und ein Todesfall“ Serie ist ohnedies ein<br />

Publikumsliebling. Andreas Prochaska stellt gerade<br />

den <strong>Film</strong>„Sarajevo“ fertig, der rechtzeitig quasi für<br />

„100 Jahre da<strong>nach</strong>“ produziert und von Isabelle Welter<br />

betreut wird. Zusätzlich themenbezogen hat Kurt<br />

Stocker die Doku Reihe „Der taumelnde Kontinent“<br />

<strong>nach</strong> Philipp Bloms Buch unter der Regie von Robert<br />

Neumüller in Fertigstellung.<br />

In der Einschätzung der näheren Zukunft und der Herausforderungen,<br />

die auf uns zukommen, bin ich der<br />

25 Jahre DOR-<strong>Film</strong><br />

aber: was zählt sind die kommenden 25 Jahre<br />

Auffassung, es werden weltweit und leider eben auch<br />

in <strong>Österreich</strong> zu viele <strong>Film</strong>e für das Kino produziert.<br />

Es wird immer weniger vertretbar sein, <strong>Film</strong>e, deren<br />

Kosten ja grundsätzlich beträchtlich sind, in einen<br />

Kinomarkt zu führen, der die <strong>Film</strong>e wie in einemZinnofen<br />

verheizt. Das kann so nicht weitergehen und man<br />

wird rasch Antworten auf diese Entwicklung finden<br />

müssen. M.E. bleibt zurzeit gut und gerne pro <strong>Film</strong><br />

25% seines Verbreitungspotenzials imKino ungenutzt,<br />

weil das nächste „Heizmaterial“ schon darauf wartet.<br />

Niem<strong>and</strong>emwird dabei richtig warm, umbei meinem<br />

Vergleich zu bleiben. Die wenigen Briketts, die da<br />

den Weg durch diesen Ofen finden und etwas länger<br />

Wärme spenden, sind gezählt und müssen selbst in<br />

kürzester Zeit Höchsttemperatur erzielen – also auch<br />

die sind weit schneller durch als das noch vor einem<br />

Jahr der Fall war. Also weniger <strong>Film</strong>e, mit konkurrenzfähigeren<br />

Parametern! Daher müssen wir auf bessere<br />

Drehbücher, bessere Umsetzung, mehr Schauwert und<br />

bessere Produzenten-Leistungen setzen. Was natürlich<br />

auch bedeutet - mehr Geld pro <strong>Film</strong>! Das ist weder zynisch<br />

noch einseitig, sondern nur konsequent gedacht<br />

und gilt für die ganze Vielfaltspalette imKino.<br />

Zu demThema gehört dann unmittelbar - wie<br />

es in <strong>Österreich</strong> zukünftig mit demNachwuchs<br />

weitergehen wird. Wenn wir ehrlich und auch in der<br />

Ausbildung mit offenen Augen unseren kommenden<br />

Talenten gegenübertreten wollen, dann müssen wir<br />

hier einiges ändern!<br />

1. Viel später den ersten Langfilmmachen, denn<br />

der erste Langfilmist immer wichtiger in diesem<br />

höchst kompetitiven Umfeld. Die Ausrichtung unserer<br />

Förderung auf den ersten <strong>Film</strong>sollte gänzlich neu<br />

gedacht werden. Die Heranführung an diesen ersten<br />

<strong>Film</strong>muss unser erstes Thema sein. Mehrere kurze<br />

und mittellange <strong>Film</strong>e mit aufsteigenden Budgets, das<br />

nötige Umfeld dazu, wie auch bessere Nutzung der<br />

Distributionsschienen in diesemBereich. Die Anerkennung<br />

und der Erfolg dort soll und muss zu einem<br />

dann weit besser ausgestatteten ersten <strong>Film</strong>führen.<br />

Der erste Spielfilmdarf nicht Glücksache sein. Was wir<br />

jetzt machen, ist in Zukunft nicht zu verantworten. Wir<br />

verheizen sonst Talent! Die Zeit ist hier zu investieren<br />

und nicht später.<br />

2. Also dem<strong>nach</strong> ausreichend finanzierte erste Langfilme<br />

- die sich ja heute ganz <strong>and</strong>ers zu behaupten haben<br />

als noch vor wenigen Jahren und das ist eben auch<br />

nur mit geänderten Rahmenbedingungen erzielbar.<br />

Das Mehr an Geld muss allerdings eben mit den obigen<br />

Entwicklungsstufen unmittelbar gekoppelt sein.<br />

3. Die kürzeren <strong>Film</strong>projekte – in der Nachwuchsförderung<br />

angesiedelt - müssen klare Vorgaben bekommen.<br />

Länge 5,10,20,30,bis 60 Minuten, stufenweise<br />

passende Budgetrahmen und Finanzierungsvorgaben.<br />

Es ist unserer Branche nicht nur zuzumuten sondern<br />

für sie dringend erforderlich, verstärkt zu lernen,<br />

Projekte auf diese Vorgaben hin zu entwickeln. Bücher<br />

auf Budget und Länge hin zu schreiben ist hart, aber<br />

die Realität und wer das kann, wird später seine<br />

kreative Freiheit viel mehr ausreizen und letztlich<br />

auch genießen können.<br />

DOR FILM hat in <strong>Österreich</strong> bislang sicher die meisten<br />

Erstlingsfilme produziert, die überwiegende Zahl<br />

der <strong>Film</strong>e waren wunderbare Erfolge, gemessen<br />

amgemeinsamen Risiko sowieso. Heute ist dieses<br />

Risiko vielfältiger und vor allemstellenweise nicht<br />

beeinflussbar geworden. Darauf müssen wir reagieren,<br />

umdie Erfolge sicherzustellen. Da darf „direct to VOD“<br />

genauso kein Tabu sein wie die Forderung an den ORF<br />

auch wieder mit demNachwuchs TV-Produktionen zu<br />

riskieren. Das war jetzt nur ein wichtiges Thema, das<br />

vor uns liegt, aber hier den Platz haben soll!<br />

Die Szene lebt und wir sind froh, Teil dieser seit 25<br />

Jahren sein zu dürfen.<br />

Danny Krausz<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |23


filmbiz<br />

Kinomitteilung - Basis<br />

für EU-<strong>Film</strong>förderung<br />

EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia verkündet eine neue EU-Kinomitteilung über<br />

staatliche Beihilfen für <strong>Film</strong>e. Die <strong>Film</strong>industrie hat sich mit ihren Änderungen weit durchgesetzt.<br />

Die EU-Kommission hat Mitte November die neue<br />

Fassung der sogenannten Kinomitteilung (Mitteilung<br />

über staatliche Beihilfen für <strong>Film</strong>e und <strong>and</strong>ere<br />

audiovisuelle Werke) verabschiedet. Hier werden<br />

Genehmigungskriterien definiert, die für die Vereinbarung<br />

von öffentlichen Förderungen im <strong>Film</strong>bereich<br />

mit dem Beihilfenrecht der EU gelten.<br />

Über die seit 2001 bestehenden, im 4-Jahres-Takt erneuerte<br />

Kinomitteilung hat es seit dem ersten Entwurf<br />

im Frühjahr 2012 ein zähes Ringen zwischen<br />

den Proponenten der europäischen <strong>Film</strong>industrie<br />

und der <strong>Film</strong>schaffenden einerseits und der zuständigen<br />

EU-Wettbewerbskommission gegeben.<br />

Grund waren deutlich strengere territoriale Bestimmungen<br />

speziell für jene Förderungen, die auf nationale<br />

inländische Wertschöpfung fokussiert waren<br />

und konsequenter Weise daher eine bestimmte Inl<strong>and</strong>swertschöpfung<br />

verlangt haben oder bestimmte<br />

Bereiche der jeweiligen nationalen <strong>Film</strong>branche<br />

besonders unterstützen wollen.
<br />

Die EU-Kommission hat eine solche Bevorzugung<br />

immer als mit dem EU-Wettbewerbsrecht unvereinbar<br />

angesehen, dabei aber offensichtlich übersehen,<br />

dass speziell für <strong>Film</strong>koproduktionen besondere Rahmenbedingungen<br />

gelten. Das EU-Recht berücksichtigt<br />

diese Besonderheiten durch Anerkennung der<br />

UNESCO-Konvention über kulturelle Diversität, die<br />

großen Wert auf regionale Kultur- und Branchenentwicklung<br />

legt.
<br />

Die neuen Regelungen hätten wohl bedeutet, dass<br />

viele <strong>Film</strong>förderungen, die neben kulturellem Effekt<br />

auch Multiplikator-Effekte zu Gunsten der heimischen<br />

<strong>Film</strong>wirtschaft finden, ihre Fokussierung hätten<br />

ändern müssen – nicht zuletzt der mit 70 Mio.<br />

Euro/Jahr dotierte deutsche DFFF und das österreichische<br />

Spiegelmodell <strong>Film</strong>st<strong>and</strong>ort <strong>Österreich</strong>.
<br />

Dementsprechend hörbar war der Aufschrei der internationalen<br />

<strong>Film</strong>egemeinschaft – bei den <strong>Film</strong>förderungen<br />

EFAD, CIne Regio, die internationalen <strong>Film</strong>organisationen<br />

CEPI und FIAPF, letztlich in <strong>Österreich</strong><br />

die FAMA und die Förderinstitutionen. Frankreich und<br />

Deutschl<strong>and</strong> stellten sich an vorderster Stelle , die dem<br />

Kommissionsvorschlag stark ablehnend gegenüber<br />

st<strong>and</strong>en. In <strong>Österreich</strong> konnte durch Überzeugungsarbeit<br />

EU-Kommissar für Regionalpolitik und Städteentwicklung<br />

Johannes Hahn gewonnen werden, die<br />

kritische Haltung der <strong>Film</strong>wirtschaft zu unterstützen.
<br />

Bis zuletzt durfte gezweifelt werden, ob die – nennen<br />

wir es euphemistisch – Hartnäckigkeit der EU-<br />

Kommission oder die schlüssige Argumentation der<br />

<strong>Film</strong>gruppe die Oberh<strong>and</strong> behält. Überraschenderweise<br />

hat EU-Kommissar JoaquÍn Almunia am 14.<br />

November die neue Fassung mit letztlich doch geänderten<br />

Territorialbedingungen herausgegeben.<br />

Der jetzt vorgelegte Entwurf erlaubt weiterhin flexible<br />

Förderinstrumente in Europa, wodurch sich <strong>nach</strong><br />

erster Sicht die wesentlichen Rahmenbedingungen<br />

auch für automatische <strong>Film</strong>fördermodelle nicht gravierend<br />

ändern werden.<br />

Außerdem ist eine Übergangsfrist von zwei Jahren<br />

vorgesehen, sodass voraussichtlich mit 1.1.2014 in<br />

Kraft tretenden neuen Kinomitteilung Zeit genug<br />

bleibt, die <strong>Film</strong>förderungsrealität - wo notwendig -<br />

an die EU-Kommissionsvorstellungen anzupassen.<br />

Letztlich können alle zufrieden sein – die Kommission<br />

hat im Prozess ihre Ansicht deutlich gemacht,<br />

die <strong>Film</strong>verbände konnten ihrerseits allzu krasse<br />

Fehlvorstellungen korrigieren.<br />

2,4% KV-Erhöhung für die <strong>Film</strong>schaffenden<br />

In der zweiten Runde der Kollektivvertragsverh<strong>and</strong>lungen am21.11.2013 einigten sich<br />

die Delegationsgremien der Kollektivvertragsverh<strong>and</strong>ler des Fachverb<strong>and</strong>es der <strong>Film</strong>- und<br />

Musikindustrie auf Arbeitgeberseite einerseits und des österreichischen Gewerkschaftsbundes<br />

– Gewerkschaft der Gemeindebediensteten-Kunst, Medien, Sport, freie Berufe<br />

auf Arbeitnehmerseite <strong>and</strong>ererseits auf eine Erhöhung von 2,4% auf die kollektivvertraglichen<br />

Mindestgehälter. Die Berücksichtigung der nächstjährigen Lohnentwicklung hat<br />

sich in diesemJahr deutlich schwieriger herausgestellt als in den vergangenen Jahren.<br />

So ganz war man sich über die Inflationsrate 2014 wohl nicht einig – das haben ja auch<br />

die schwierigen Metallerverh<strong>and</strong>lungen gezeigt.Die in den Regierungsverh<strong>and</strong>lungen<br />

deutlich zumAusdruck kommenden budgetären Probleme plus die trotz eines Verzichts<br />

auf die „Geiselliste“ zu erwartenden Beschränkungen des Programminvestments des<br />

ORF in unabhängige Produktionen plus die jetzt bereits spürbaren Engpässe bei einigen<br />

filmrelevanten Förderungen lassen nicht gerade viel Spielraumfür Lohnsteigerungen. In<br />

diesemKontext ist der Abschluss für beide Seiten trotzdemals durchaus vernünftig zu<br />

bezeichnen und deckt immerhin noch bei weitemdie nun überraschend stark sinkenden<br />

monatlichen Inflationsraten ab (Oktober 1,4 % !). Bei einer den Prognosen gemäß zu<br />

erwartenden Jahresinflationsrate von 2,0% bis 2,2% deckt der Mindestgagenabschluss<br />

die Inflationsentwicklung (plus einige Prozentpunkte) ab. Damit haben beide Seiten wie<br />

üblich Vernunft bewiesen. Weiters kamen die Kollektivvertragsparteien überein, in einem<br />

dynamischen Prozess künftige zu erwartende urheber- und arbeitsrechtliche Entwicklungen<br />

zu beobachten und gegebenenfalls auch inhaltliche Adaptionen imKollektivvertrag<br />

vorzunehmen, soweit sich dies als notwendig erweist.<br />

24 | <strong>Film</strong> Sound & Media


filmbiz<br />

Crowdfunding -<br />

die Masse macht’s<br />

möglich<br />

<strong>Film</strong>projekte wie ‚Iron Sky’ oder der gerade in Entstehung stehende <strong>Film</strong> ‚Stromberg’ haben<br />

es vorgemacht. Crowdfunding bietet großes Potenzial in der <strong>Film</strong>branche. Gerade Kreativen<br />

und KünstlerInnen wird es ermöglicht, neue, alternative und innovative Wege zu gehen.<br />

Auch in <strong>Österreich</strong> konnten so bereits einige <strong>Film</strong>e verwirklicht werden.<br />

Dass es noch keine so „finanziell monumentalen“<br />

Beispiele wie die oben genannten gibt, liegt nicht<br />

am fehlenden Willen der <strong>Film</strong>schaffenden sondern<br />

mehr an den politischen Rahmenbedingungen.<br />

Nichtsdestotrotz stellt diese alternative Finanzierungsform<br />

auch hierzul<strong>and</strong>e eine sehr gute Möglichkeit<br />

dar, (zusätzliche) finanzielle Mittel zu lukrieren.<br />

Crowdfunding wird „erwachsen“<br />

Spätestens seit der „Causa Heini Staudinger“ sind<br />

alternative Finanzierungsformen wie Crowdfunding<br />

nicht mehr aus dem medialen Diskurs in <strong>Österreich</strong><br />

wegzudenken. Die Idee von Crowdfunding<br />

ist an und für sich nichts Neues. Rodrigo Davies vom<br />

MIT Center for Civic Media nennt sogar den Bau der<br />

Freiheitsstatue als erstes Crowdfunding Projekt.<br />

Als erste (musikfokussierte) Plattformen wurden<br />

„ArtistShare“ oder „SellaB<strong>and</strong>“ als Alternative zum<br />

„Copyright-Regime“ und als Antwort auf illegale<br />

Downloads gegründet. Dieses Konzept wurde in<br />

den letzten Jahren zunehmend „erwachsen“ und<br />

gibt auch <strong>Film</strong>schaffenden die Möglichkeit, <strong>Film</strong>projekte<br />

zu verwirklichen, die nicht dem Mainstream<br />

folgen<br />

In der Tat wäre es schade, wenn tolle Ideen für <strong>Film</strong>e<br />

nur an der Finanzierung scheitern würden. Indem<br />

eine Vielzahl an Personen (daher die „Masse“) freiwillig<br />

kleinere Geldbeträge bündeln, können durch<br />

Crowdfunding Projekte unterstützt und in der Folge<br />

verwirklicht werden. Einziger Wehmutstropfen:<br />

In <strong>Österreich</strong> ist es nur erlaubt, maximal 250.000<br />

Euro (§3 Abs 1 Z 10 KMG) via Crowdfunding zu lukrieren.<br />

Für große Projekte ein Tropfen auf dem heißen<br />

Stein. Für kleine innovative Projekte offenbart<br />

es trotzdem großes Potential.<br />

Resultat der Krise?<br />

Die plötzliche Beliebtheit von Crowdfunding ist<br />

wohl kein Zufall. Gerade in der jetzigen Krisenzeit<br />

(Bankenkrise) und der folgenden risikoaversen Kreditpraxis<br />

von Banken sind <strong>Film</strong>produktionen für<br />

Banken wenig ansprechend, da diese <strong>nach</strong> der klassischen<br />

Kapitalmarktmethode kaum zu bewerten<br />

sind und ein gewisses Risiko darstellen. Daraus resultierend<br />

sind „konservative“ Finanzierungsformen<br />

wie Bankkredite aufgrund hoher Zinsen und Sicherheiten<br />

gerade für KünstlerInnen und Kreative, die<br />

zumeist unter prekären Umständen arbeiten, nicht<br />

besonders attraktiv bzw. nicht leistbar.<br />

Am Markt sind <strong>Film</strong>projekte häufig auf öffentliche<br />

Förderungen angewiesen. Doch auch in offiziellen<br />

Förderstellen wird zunehmend gespart. In diesem<br />

Kontext stellt Crowdfunding eine lukrative Finanzierungsquelle<br />

dar. Crowdfunding-Investoren gäbe<br />

es theoretisch genug: Eine Studie des Market-Instituts<br />

(2013) belegt, dass 56 % der <strong>Österreich</strong>erInnen<br />

gerne spezifische Projekte in ihrer Umgebung<br />

unterstützen würden. In der Tat machen Sparzinsen<br />

– weit unter dem Inflationsniveau – Investments in<br />

Projekte, wo die Entwicklung selbst miterlebt werden<br />

kann, äußerst attraktiv.<br />

Beteiligung<br />

Im Falle einer erfolgreichen Finanzierung ist<br />

Transparenz (laufende Information über die Projektentwicklung<br />

und Einsicht in die Prozesse) das<br />

Schlagwort. Denn Crowdfunding ist ja keine Spende<br />

sondern viel mehr Sponsoring. Häufig werden<br />

Investoren auch als Sammelsurium an (positiven)<br />

kritischen Stimmen genutzt. Ist das Projekt erfolgreich<br />

umgesetzt, gibt es <strong>nach</strong> einem verbreiteten<br />

„Spätestens seit<br />

der „Causa Heini<br />

Staudinger“ sind<br />

alternative Finanzierungsformen<br />

wie Crowdfunding<br />

nicht mehr aus dem<br />

medialen Diskurs<br />

in <strong>Österreich</strong><br />

wegzudenken. “<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |25


filmbiz<br />

„Crowdfunding<br />

ist bereits in<br />

<strong>Österreich</strong> angekommen,<br />

auch<br />

wenn die richtig<br />

großen Finanzierungen<br />

bislang<br />

auf sich warten<br />

lassen. “<br />

Modell für die Unterstützer oft vorher festgelegte Dankeschön-Goodies,<br />

die bei einem <strong>Film</strong> z.B. DVD, Tagen am Set,<br />

Ehrenproduzententitel etc. sein können. Seitens der Investoren<br />

gehen bei einer Beteiligung via Crowdfunding in der<br />

Regel – im Gegensatz zu Crowdinvesting – keine Renditeerwartung<br />

und keine Erwerbung von Eigentumsanteilen<br />

einher.<br />

Trotzdem gibt es natürlich auch bei Crowdfunding ein gewisses<br />

Risiko. Wenn das Projekt die Finanzierung schafft, jedoch<br />

da<strong>nach</strong> scheitert, ist das Geld weg. Nichtsdestotrotz sind sich<br />

<strong>nach</strong> der oben genannten Studie immerhin 92% der befragen<br />

<strong>Österreich</strong>erInnen dem Risiko bewusst, dass im Falle eines<br />

Scheiterns das investierte Geld verloren ist. Zumindest<br />

gibt es kein Risiko wenn die Zielsumme nicht erreicht wird.<br />

Denn dann bekommen <strong>nach</strong> dem Prinzip „Alles oder Nichts“<br />

die Investoren ihr Geld zurück.<br />

Plattformen in <strong>Österreich</strong><br />

Die Schwierigkeit ist es, genügend Kleininvestoren zu finden.<br />

Hier übernehmen Crowdfunding-Plattformen das Matching<br />

zwischen Projektinitiatoren, die Finanzierung suchen, und<br />

Investoren, die gerne in Projekte investieren möchten. Allen<br />

internationalen Entwicklungen zum Trotz, ist <strong>Österreich</strong> erst<br />

am Anfang. Voll etabliert hat sich bisher die Plattform respekt.net,<br />

die 2010 als erste deutschsprachige Plattform mit<br />

Schwerpunkt auf soziale und gemeinnützige Projekte gegründet<br />

wurde. Das bisherige Investitionsvolumen beträgt<br />

über 563.000 Euro (St<strong>and</strong> 13.11.2013).<br />

In letzter Zeit drängen nun zunehmend mehr Plattformen auf<br />

den österreichischen Markt. Zu nennen sind hier 1000x1000,<br />

conda (crowdinvesting), inject-power (in erster Linie für<br />

wissenschaftliche Projekte) und querk. Eine ausschließliche<br />

Crowdfunding Plattform für KünstlerInnen und Kreative gibt<br />

es in <strong>Österreich</strong> bis dato nicht. Viele Projekte weichen auf international<br />

etablierte Plattformen wie „startnext“ (Deutschl<strong>and</strong>)<br />

oder auf die sehr erfolgreichen amerikanischen Plattformen<br />

„kickstarter“ und „indiegogo“ aus.<br />

Die Projekte (s.l.) zeigen: Crowdfunding ist bereits in <strong>Österreich</strong><br />

angekommen, auch wenn die richtig großen Finanzierungen<br />

bislang auf sich warten lassen. Dieser Trend wird auch<br />

von der globalen Entwicklung untermalt. Laut dem „Crowdfunding<br />

Industry Report 2013“ wurden im Jahr 2012 weltweit<br />

2.7 Mrd. US-Dollar (2011 „nur“ 1,48 Mrd.) „gecrowdfunded“.<br />

Das ist wenig verwunderlich: Gerade in einer Zeit, wo Kreative<br />

schwer an Risikokapital kommen und Sparer Zinsen weit unter<br />

der Inflation erhalten, ist Crowdfunding eine vielversprechende<br />

alternative Finanzierungsform. Probleme wie kaum<br />

vorh<strong>and</strong>ene Plattformen in <strong>Österreich</strong> mit Fokus auf KünstlerInnen<br />

und Kreative (die Nutzung von Plattformen in <strong>and</strong>eren<br />

Ländern ist oft unausweichlich) sowie öffentliche Regulierungen<br />

(Begrenzung auf 250.000 €) erschweren bzw. begrenzen<br />

allerdings die Nutzungsmöglichkeiten von Crowdfunding in<br />

der <strong>Film</strong>branche.<br />

Lukas Hecke ist Mitarbeiter bei <strong>Film</strong>- <strong>and</strong> <strong>Music</strong> <strong>Austria</strong><br />

(FAMA)<br />

Ausgewählte Projekte<br />

• Ein österreichisches Projektvorhaben,<br />

dessen Crowdfunding-Finanzierung<br />

(über 11.700 Euro) auf der deutschen<br />

Plattform „startnext“ gerade erfolgreich<br />

beendet wurde, ist der <strong>Film</strong> „Homesick“<br />

von Jakob M. Erwa. Das Dankeschön für<br />

die Unterstützung reicht vom exklusiven<br />

Download der Titelmusik bis zum Ehren-<br />

Produzententitel.<br />

• Für die schwarze Polit-Satire „Sierra<br />

Zulu“konnten über die amerikanische<br />

Plattform „Kickstarter“ ganze 51.000<br />

Dollar eingesammelt werden. Initiiert<br />

haben das Projekt Johannes Grenzfurthner<br />

(KünstlerInnengruppe monochrom)<br />

und Arash T. Riahi (Produktionsfirma<br />

Golden Girls).<br />

• Über die österreichische Plattform<br />

respekt.net konnte Werner Müller <strong>Film</strong><br />

eine Finanzierung von über 5.490 Euro für<br />

der <strong>Film</strong> „Überall alleine – Die Malerin<br />

Soshana“ aufstellen. Der <strong>Film</strong> wird unter<br />

<strong>and</strong>erem auf ORF und 3Sat ausgestrahlt.<br />

• Einen Netz-Erfolg stellt der österreichische<br />

Kurzfilm „Homophobia“ von<br />

Gregor Schmidinger dar. Knapp 10.100<br />

Euro sammelte er über die Plattform<br />

„Indiegogo“ ein. Zur Premiere kamen 600<br />

Leute ins Wiener Gartenbaukino.<br />

• Ebenfalls via „Indiegogo“ schafften es<br />

Gregory Kennedy-Salemi und Stuart Jolley<br />

im Juni 2013 für den <strong>Film</strong> „The Secret<br />

of the 5 powers“ über 70.000 US-Dollar<br />

aufzustellen, und das nicht das erste<br />

Mal: schon in den Jahren davor haben sie<br />

über „Indiegogo“ beachtliche Summen<br />

aufbringen können. Der aus Comic-Animationen,<br />

historischen Aufzeichnungen<br />

und aktuellen Interviews bestehende <strong>Film</strong><br />

wurde bereits fertig gestellt.<br />

• Für das Horror-<strong>Film</strong>festival \slashkonnte<br />

bereits zweimal über die Plattform<br />

Startnext Geld eingesammelt werden.<br />

2012 konnte das Projekt zu 248%<br />

(Zielsumme 2.500 Euro) ausfinanziert<br />

werden, 2013 immerhin zu 164%<br />

(Zielsumme 4.000 Euro).<br />

26 | <strong>Film</strong> Sound & Media


filmbiz<br />

Der „ordentliche<br />

Kaufmann“ im Netz<br />

Der Hausverst<strong>and</strong> sagt, dass Internet Service- und Hosting-Provider, als „digitale Hausherren“<br />

der von ihnen betriebenen Infrastruktur, ihre Verantwortung für eine sichere Online-Umgebung<br />

bewusst sein muss. In der Praxis sieht die Sache etwas <strong>and</strong>ers aus.<br />

Vermittler im Internet genießen ein Haftungsprivileg,<br />

das sie von der Verantwortung für Inhalte, die sie<br />

vermitteln, befreit. Sollte der Vermittler über rechtswidrige<br />

Praktiken erfahren und den Inhalt entfernen<br />

oder den Zugang zu ihm sperren, kann er nicht verantwortlich<br />

gemacht werden. Das Haftungsprivileg<br />

für Vermittler im Telekommunikationsgesetz ist für<br />

Unternehmen entwickelt worden, die die technische<br />

Grundlage für eine Website liefern, und in diesem<br />

Zusammenhang ergibt es auch einen Sinn.<br />

Daraus entsteht jedoch ein wesentliches Problem,<br />

von dem die Kreativbranche überproportional betroffen<br />

ist: nämlich, dass Vermittler sich an keine<br />

kaufmännischen Sorg- und Prüfpflichten gebunden<br />

sehen. Anders als in der analogen Welt, wo jeder<br />

Gewerbetreibende gemäß Gewerbeordnung und<br />

den allgemeinen Zivil- und H<strong>and</strong>elsgesetzen seinen<br />

Geschäftsbetrieb kennzeichnen muss, Verbrauchern<br />

und Behörden <strong>nach</strong> den allgemeinen gesetzlichen<br />

Regelungen die Anspruchsdurchsetzung ermöglichen,<br />

und seine Redlichkeit <strong>nach</strong>weisen muss, übernehmen<br />

Hosting-Provider keine Verantwortung für<br />

den Inhalt der Webseiten, die sie technisch vermitteln.<br />

Webseitenbetreiber übernehmen auch keine<br />

Verantwortung für die Inhalte auf ihrer Seite – somit<br />

sind Anbieter illegaler Inhalte oder Dienstleistungen<br />

im Netz faktisch von jeder Haftung befreit und<br />

missbrauchen die Anonymität im Internet, um sich<br />

der Rechtsverfolgung zu entziehen.<br />

Das Gesetz ist nicht dafür entwickelt worden, dass<br />

Internet-Anbieter, die gewerbsmäßig den Zugang<br />

zu rechtswidrig angeeigneten Inhalten ermöglichen<br />

oder geschützte Inhalte gar selbst anbieten, unter<br />

dem Schutz der Haftungsprivilegierung stehen. Gerichte<br />

in ganz Europa bestätigen das immer wieder:<br />

zum Beispiel in der Verordnung von IT-Zugangssperren<br />

zu strukturell rechtswidrigen Internetseiten<br />

(in den vergangenen Jahren haben Gerichte<br />

in europäischen Ländern den Zugang zu 88 Seiten<br />

rechtskräftig gesperrt). Auch die Entscheidungen<br />

des deutschen obersten Gerichts im Sommer verbieten<br />

dem Filehoster Rapidshare geschützte Inhalte<br />

öffentlich zugänglich zu machen oder Angebote<br />

Dritter auf den eigenen Seiten zur Verfügung zu<br />

stellen. Rapidshare trifft aber auch weitergehende<br />

Prüfpflichten, die über die bloße Sperrung oder Löschung<br />

der Inhalte hinausgehen, wenn von einem<br />

Rechteinhaber auf eine Rechtsverletzung hingewiesen<br />

wurde.<br />

Lars Sobiraj ist freier Journalist, ehemaliger Chefredakteur<br />

der „Underground-Seite“ gulli.com, wo<br />

er in regelmäßigem Kontakt mit den anonymen<br />

Betreibern von illegalen Online-Plattformen trat<br />

und kennt die deutschsprachige Piraterie-Szene<br />

wie kein <strong>and</strong>erer. Er analysierte vor kurzem im Blog<br />

wecab die Entwicklung in Richtung verstärkte Haftung<br />

von Hostingprovider und fragte, wie illegal<br />

sind Filehoster?<br />

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen:<br />

Mit dem aktuellen Urteil zieht der Bundesgerichtshof<br />

eine scharfe Trennlinie. Es gibt im Internet<br />

die neutralen Dienstevermittler und Anbieter, deren<br />

Geschäftsmodell direkt oder indirekt auf massenhaften<br />

Urheberrechtsverletzungen beruht. RapidShare<br />

hat <strong>nach</strong> Ansicht des Gerichts die Position eines<br />

neutralen Dienstevermittlers längst verlassen.<br />

Das gilt auch, weil dort den Anwendern seit jeher<br />

anonyme Dateitransfers ermöglicht wurden.<br />

Für die weniger neutralen Anbieter sieht der BGH<br />

eine umfangreiche, anlassbezogene Überwachungspflicht<br />

vor, „die einer bereits erfolgten Rechtsverletzung<br />

<strong>nach</strong>folgt und erneuten Rechtsverletzungen<br />

vorbeugt“. Somit wird das Schweizer Unternehmen<br />

dazu verpflichtet, <strong>nach</strong> einmaliger Löschaufforderung<br />

etwaiger auf der Plattform verfügbarer illegaler<br />

Inhalte per Abuse-Mail durch einen Rechteinhaber<br />

zukünftig aktiv dafür zu sorgen, dass die bemängelten<br />

Werke auf den eigenen Festplatten nicht mehr<br />

verfügbar sind.<br />

Bisher konnten sich die Filehoster darauf berufen,<br />

dass sie erst <strong>nach</strong> Eingang einer Be<strong>nach</strong>richtigung<br />

tätig werden mussten. Manche Anbieter gingen sogar<br />

dazu über, die Werke automatisch umzubenennen<br />

und im gleichen Atemzug auch den Download-<br />

Link im kooperierenden Warez-Forum abzuändern.<br />

Der Aufforderung des Rechteinhabers wurde genüge<br />

getan, das Werk war dennoch <strong>nach</strong> wenigen<br />

Minuten wieder verfügbar.<br />

Doch diese Zeiten sind mit dem BGH-Urteil für Firmen<br />

innerhalb der EU endgültig vorbei. Zumutbar<br />

und geboten sei dazu eine umfassende Kontrolle<br />

der Filehoster von Link-Ressourcen im Internet, wie<br />

Lars Sobiraj, Experte für Online-<br />

Journalismus, Datenschutz,<br />

Urheberrecht, Netzpolitik,<br />

gulli.com, Hacktivismus u.v.m.<br />

„Es gibt im Internet<br />

die neutralen<br />

Dienstevermittler<br />

und Anbieter,<br />

deren Geschäftsmodell<br />

direkt<br />

oder indirekt<br />

auf massenhaften<br />

Urheberrechtsverletzungen<br />

beruht.“<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |27


filmbiz<br />

etwa bei illegalen Portalen. Hat man die hochgeladenen<br />

Dateien der führenden Warez-Foren und<br />

Blogs von den eigenen Festplatten entfernt, sinkt<br />

aber zeitgleich die Zufriedenheit der Premium-Kunden,<br />

die ihre monatlichen Beiträge nicht selten für<br />

einen unkomplizierten Download von Raubkopien<br />

für Musik, <strong>Film</strong> und Software entrichten. So machen<br />

sich die Dienste durch die gelöschten Dateien und<br />

der Kontrolle des Untergrunds das eigene Geschäft<br />

kaputt. Kommen die Filehoster ihrer Kontrollpflicht<br />

hingegen nicht <strong>nach</strong>, dürfen die Rechteinhaber<br />

jetzt die Unternehmen für das illegale Angebot<br />

haftbar machen. Egal wie sich die Sharehoster entscheiden,<br />

so folgen darauf stets negative Konsequenzen.<br />

Entweder die Kosten für juristische Ausein<strong>and</strong>ersetzungen<br />

steigen ins Unermessliche, oder<br />

aber ein Großteil der verbliebenen Kunden springt<br />

endgültig ab.<br />

Es bleibt abzuwarten, ob sich hierzul<strong>and</strong>e die Situation<br />

für Musikfreunde oder Musikschaffende durch<br />

das Urteil tatsächlich verbessern wird. Der Kampf um<br />

die Oberh<strong>and</strong> über die eigenen Werke wird sich für<br />

GEMA, Börsenverb<strong>and</strong> & Co. sowieso auf europäischer<br />

und später auf internationaler Ebene fortsetzen.<br />

(Der ganze Artikel von Lars Sobiraj ist abrufbar<br />

unter: http://www.wecab.info/2291-steht-dasende-der-legalen-share-hoster-bevor/)<br />

EU-Förderprogramm:<br />

Creative Europe<br />

Ab 2014 werden die EU-Programme KULTUR, MEDIA und MEDIA Mundus gemeinsam<br />

mit einem „bereichsübergreifenden“ Sub-Programm, unter dem Dachprogramm CREATIVE<br />

EUROPE zusammengefasst. Das dritte, bereichsübergreifende Sub-Programm beinhaltet<br />

ein neues Finanzierungsinstrument, eine Art Garantiefonds, der günstige Kredite für die<br />

Kreativbranche ermöglichen soll.<br />

„Das Gesamtbudget<br />

für CREATIVE<br />

EUROPE 2014-2020<br />

wird ca. 1.462 Mrd.<br />

Euro betragen.<br />

Damit ist CREATIVE<br />

EUROPE eines<br />

der wenigen<br />

EU-Programme,<br />

die eine Budgetsteigerung<br />

verzeichnen<br />

können.“<br />

ZIELE<br />

CREATIVE EUROPE ist die Antwort der europäischen<br />

Kommission auf die aktuellen Herausforderungen<br />

des Marktes an den Kultursektor und die Kreativund<br />

<strong>Film</strong>branche u und baut auf den Erfolgen der<br />

Programme MEDIA, MEDIA Mundus und KULTUR<br />

auf. Die Chancen von Globalisierung und Digitalisierung<br />

sollen mithilfe des Programms besser wahrgenommen<br />

werden können und helfen, Marktfragmentierung<br />

und Schwierigkeiten beim Zugang zu<br />

Finanzierung zu überwinden. Das Programm soll die<br />

kulturelle und sprachliche Vielfalt Europas schützen,<br />

und in Einklang mit der Europa 2020-Strategie zu<br />

intelligentem, <strong>nach</strong>haltigem und integrativen Wirtschaftswachstum<br />

beitragen. Die europäischen Kreativindustrien<br />

halten 4,5% des BIP der EU und sorgen<br />

für mehr als 8 Millionen Jobs. Laut einem Memo der<br />

europäischen Kommission ist Europa weltweit der<br />

größte Exporteur von „Kreativ-Produkten“. Um diese<br />

Position zu halten, müsse die internationale Zusammenarbeit<br />

gestärkt werden. Das Creative Europe<br />

Programm zielt darauf ab, Investitionen mit größtmöglicher<br />

Breitenwirkung zu fördern.<br />

Androulla Vassiliou, EU-Kommissarin für Bildung,<br />

Kultur, Mehrsprachigkeit und Jugend freute sich<br />

über die Annahme des Programms durch das europäische<br />

Parlament am 19. November 2013: „Diese Investition<br />

ist eine wunderbare Nachricht für die europäische<br />

<strong>Film</strong>industrie, für Kultur und Kunst sowie für<br />

alle Bürgerinnen und Bürger. Creative Europe wird<br />

unsere dynamische Kultur- und Kreativbranche in<br />

die Lage versetzen, neue Arbeitsplätze zu schaffen<br />

und ihren Beitrag zur Wirtschaftsleistung der EU zu<br />

steigern. Das Programm wird es Tausenden begabten<br />

Künstlerinnen und Künstlern ermöglichen, in Europa<br />

und weltweit neue Publikumsschichten zu erreichen,<br />

und zugleich die kulturelle und sprachliche<br />

Vielfalt fördern. Es werden nicht nur Finanzhilfen in<br />

beträchtlichem Umfang bereitgestellt, das Finanzierungsinstrument<br />

wird auch Hunderten von kleinen<br />

Unternehmen den Zugang zu Kapital erleichtern.“<br />

BUDGET<br />

Das Gesamtbudget für CREATIVE EUROPE 2014-2020<br />

wird ca. 1.462 Mrd. Euro betragen. (unter Berücksichtigung<br />

der geschätzten Inflation, in Festpreisen für<br />

2011 entspricht das 1,3 Mrd. Euro). Damit ist CREA-<br />

TIVE EUROPE eines der wenigen EU-Programme, die<br />

eine Budgetsteigerung verzeichnen können. Die<br />

Aufteilung sieht 56% (ca. 820 Mio. Euro) für den au-<br />

28 | <strong>Film</strong> Sound & Media


filmbiz<br />

diovisuellen Bereich MEDIA vor, 31% (ca. 450<br />

Mio. Euro) stehen für das Sub-Programm KUL-<br />

TUR zur Verfügung. Für bereichsübergreifende<br />

Aktionen und den Garantiefonds sind 13%<br />

(ca. 190 Mio. Euro) veranschlagt. Im Vergleich<br />

zu den bisherigen Programmen MEDIA und<br />

KULTUR bedeutet das neue Gesamtbudget<br />

eine Erhöhung von 9%.<br />

PROGRAMMINHALT MEDIA<br />

Die meisten Förderlinien von MEDIA werden weitergeführt.<br />

Die Förderschiene INITIAL TRAINING<br />

- Kooperationsprojekte zwischen <strong>Film</strong>(hoch)<br />

schulen - wird in das neue Programm ERAS-<br />

MUS FOR ALL eingegliedert. Bereits eingestellt<br />

wurde die Finanzierungshilfe i2i AUDIOVISUAL<br />

(letzter Einreichtermin war am 7. Juni 2013). Der<br />

geplante Garantiefonds soll in Zukunft Unternehmen<br />

aus der Kreativbranche den Zugang<br />

zu Finanzierung mittels Krediten erleichtern.<br />

Der Schwerpunkt in CREATIVE EUROPE liegt<br />

in der Erschließung neuer Publikumsgruppen<br />

(Audience Building). Innovative Ansätze zur Publikumsbindung<br />

und <strong>Film</strong>vermittlung werden<br />

gesucht. Internationale Koproduktionsfonds<br />

(wie zB der World Cinema Fund der Berlinale)<br />

werden Förderung beantragen können. Im Bereich<br />

der Projektentwicklung werden in Zukunft<br />

auch Computerspiele förderbar sein.<br />

PROGRAMMINHALT KULTUR<br />

Das Creative Europe Sub-Programm Kultur<br />

umfasst das gesamte Spektrum des künstlerischen,<br />

kulturellen und kreativen Schaffens.<br />

Förderungen für grenzüberschreitende Kooperationsprojekte,<br />

Europäische Netzwerke<br />

und literarische Übersetzungen wird es in<br />

Zukunft weiterhin geben. Neu sind die „Europäischen<br />

Plattformen“, die <strong>nach</strong> dem Vorbild<br />

von „Europa Cinemas“ gezielt die europäische<br />

Programmierung und den Austausch von<br />

Werken und KünstlerInnen unterstützen.<br />

ZEITPLAN<br />

Offiziell startet das Programm mit Jänner<br />

2014. Die Veröffentlichung der ersten Förderaufrufe<br />

(Calls) des neuen Programms CREATI-<br />

VE EUROPE wird noch vor Ende des Jahres erwartet.<br />

Die ersten Einreichtermine für MEDIA<br />

wird es ab Februar 2014, für „Kultur“ im März<br />

2014 geben. Die Richtlinien und der Zeitplan<br />

der Einreichtermine können sich <strong>nach</strong> dem<br />

Übergangsjahr 2014 ändern.<br />

Der Garantiefonds startet voraussichtlich im<br />

Jahr 2016. 120 Mio. Euro sind für die Garantie<br />

von Krediten veranschlagt, damit soll ein Kreditvolumen<br />

im Gesamtwert von 750 Mio. Euro<br />

vergeben werden können. In den nächsten<br />

zwei Jahren fokussiert die europäische Kommission<br />

das „Capacity Building“- europäische<br />

Banken und Finanzinstitute werden im Umgang<br />

mit Kreativunternehmen und -projekten<br />

geschult.<br />

ANTRAGSTELLUNG in<br />

CREATIVE EUROPE<br />

Wir erwarten die Veröffentlichung der ersten<br />

Calls – Aufrufe zur Einreichung von Projekten,<br />

für Dezember diesen Jahres. Die ersten Einreichtermine<br />

werden im Februar 2014 sein.<br />

Für die Antragstellung sind Erleichterungen<br />

und beschleunigte Entscheidungsprozesse<br />

geplant. Die gesamte Antragstellung wird in<br />

Zukunft digital durchgeführt. Eine antragstellende<br />

Firma muss sich zuerst auf dem „Participants<br />

Portal“ registrieren. Dann kann der<br />

Online-Antrag der gewünschten Förderschiene<br />

gemacht werden.<br />

CREATIVE EUROPE DESKS<br />

Das Netzwerk der Informations- und Beratungsstellen,<br />

bisher bekannt als MEDIA Desks<br />

und Cultural Contact Points, wird in Zukunft<br />

CREATIVE EUROPE DESKS genannt.<br />

Kontaktperson<br />

Sub-Programm MEDIA:<br />

Esther Krausz,<br />

<strong>Österreich</strong>isches <strong>Film</strong>institut:<br />

„Imösterreichischen<br />

<strong>Film</strong>institut wird es <strong>nach</strong><br />

wie vor das Beratungs- und<br />

Informationsbüro für alle<br />

filmrelevanten Themen zu<br />

CREATIVE EUROPE geben.<br />

Zu Beginn des neuen Programms<br />

sind zusammen mit<br />

demCREATIVE EUROPE Desk KULTUR Infoveranstaltungen<br />

geplant. Termine für Einzelberatung<br />

zu Fördermöglichkeiten und Antragstellung in<br />

allen Förderschienen des MEDIA Sub-Programms<br />

können jederzeit mit mir vereinbart werden. Gerne<br />

berate ich auch über die Teilnahme an europäischen<br />

Trainings- und Vernetzungsinitiativen, sowie<br />

über das Service für die Branche bei internationalen<br />

<strong>Film</strong>märkten.“<br />

Kontaktperson<br />

Sub-Programm KULTUR:<br />

Elisabeth Pacher, BMUKK<br />

„Für Fragen rund umeuropäische<br />

Projekte aus dem<br />

Kultur- und Kreativbereich<br />

wird es auch weiterhin<br />

eine Beratungsstelle im<br />

Bundesministeriumfür<br />

Unterricht, Kunst und<br />

Kultur geben. Mit CREATIVE<br />

EUROPE ergeben sich für <strong>Film</strong>schaffende neue<br />

Kooperationsmöglichkeiten. So können sie sich<br />

beispielsweise den Netzwerken und Plattformen<br />

imKulturbereich anschließen. ImDezember 2013<br />

startet unser Informationsservice zu CREATIVE<br />

EUROPE mit Veranstaltungen, Workshops und<br />

Beratungsgesprächen.“<br />

Bis zumLaunch der neuen CREATIVE EUROPE-<br />

Website stehen als Informationsquelle die<br />

Websites http://www.mediadeskaustria.eu/ und<br />

http://www.ccp-austria.at/ zur Verfügung.<br />

Bewerbung für STARTStipendium bis 31. März 2014<br />

Das Bundesministeriumfür Unterricht, Kunst und Kultur schreibt unter demTitel<br />

„STARTStipendium2014“ Stipendien für den künstlerischen Nachwuchs aus.<br />

Insgesamt gibt es 95 Stipendien, wovon jedes eine Laufzeit von 6 Monaten hat<br />

und mit 6.600€ dotiert ist. Die Bewerbungsfrist ist der 31. März 2014.<br />

Jungen KünstlerInnen wird es durch das STARTStipendiumermöglicht, ein künstlerisches<br />

Vorhaben umzusetzen. Dadurch soll der Einstieg in die österreichische und<br />

internationale Kunstszene erleichtert werden. Das STARTStipendiumfür Kulturmanagement<br />

soll durch Weiterbildung in einemösterreichischen Kulturzentrumdie<br />

Kompetenzen und H<strong>and</strong>lungsräume von jungen KulturmanagerInnen erweitern.<br />

Teilnahmeberechtigt sind österreichische oder seit drei Jahren in <strong>Österreich</strong> lebende<br />

KünstlerInnen und KulturmanagerInnen, deren Studienabschluss nicht länger<br />

als fünf Jahre zurück liegt. BewerberInnen ohne einschlägigen Studienabschluss<br />

oder ohne Immatrikulation müssen <strong>nach</strong> dem31. 12. 1978 geboren sein. Alle Personen,<br />

denen imJahr 2014 bereits ein Staatsstipendiumoder Langzeitstipendium<br />

zuerkannt wurde, sind von der Bewerbung ausgeschlossen.<br />

www.bmukk.gv.at<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |29


filmbiz<br />

EAVE@Vienna<br />

Mehr als 200 <strong>Film</strong>industrie-Professionals aus 38 Nationen versammelten sich anlässlich<br />

des EAVE Workshops in Wien. Das renommierte Networking- und Trainingsprogramm für<br />

europäische <strong>Film</strong>produzentInnen war von 21. -28. Oktober zu Gast.<br />

<strong>Film</strong>professionals lauschen<br />

gespannt<br />

Intensiv wurde die Woche<br />

lang in Lectures<br />

und Gruppenarbeiten<br />

gelernt und gelehrt, bei<br />

formellen und informellen<br />

Einzelmeetings<br />

gepitcht und fleißig<br />

genetzwerkt. Die 51 internationalen<br />

TeilnehmerInnen<br />

erhielten bei<br />

diesem Abschluss-Workshops in Wien ihr Diplom für<br />

die erfolgreiche Absolvierung des EAVE-European<br />

Producers Workshop. Das Event wurde auf österreichischer<br />

Seite ermöglicht durch den Workshop-<br />

Partner <strong>Film</strong>fonds Wien, großzügige Unterstützung<br />

kam ebenfalls von <strong>Film</strong> And <strong>Music</strong> <strong>Austria</strong>, der Vienna<br />

<strong>Film</strong> Commission, dem österreichischen <strong>Film</strong>institut,<br />

MEDIA Desk <strong>Österreich</strong>, Hoanzl VertriebsGmbh<br />

und FISA-<strong>Film</strong>st<strong>and</strong>ort <strong>Österreich</strong>.<br />

Die EAVE Lectures beh<strong>and</strong>elten aktuelle Themen in<br />

der europäischen <strong>Film</strong>industrie. Roberto Olla, Eurimages<br />

Executive Director sprach über die Legal<br />

Aspects of Distribution und erklärte unter <strong>and</strong>erem<br />

verschiedene Modelle von Distributionsverträgen.<br />

Der belgische Transmediaproduzent Peter de Maegd<br />

präsentierte innovative Ansichten zur Produktion für<br />

moderne Medienplattformen. Einen bewegend persönlichen<br />

Zugang wählte Produzentin Signe Byrge<br />

Sorensen für ihre Case Study über die Entstehungsgeschichte<br />

von ‚The act of killing‘. Beim Podium zum<br />

Thema Video On Dem<strong>and</strong> ergab sich eine interessante<br />

Diskussion zwischen Moderatorin Linda Beath<br />

und ihren Gästen Peter Gerard von Distrify, Pierre-<br />

Alex Labelle/Under The Milky Way und Karin Haager<br />

von der österreichischen VoD Plattform Flimmit.<br />

Die österreichische Produktionsl<strong>and</strong>schaft wurde<br />

den internationalen TeilnehmerInnen beim Podium<br />

„Bad Fucking - Come Produce in <strong>Austria</strong>“ präsentiert,<br />

moderiert von Esther Krausz/MEDIA Desk <strong>Österreich</strong>.<br />

Gerlinde Seitner umriss die Leistungen des<br />

<strong>Film</strong>fonds Wien, Werner Müller fasste die Aktivitäten<br />

von FAMA – <strong>Film</strong> <strong>and</strong> <strong>Music</strong> <strong>Austria</strong> zusammen.<br />

Marijana Stoisits/Vienna <strong>Film</strong> Commission stellte<br />

Wien als Location vor. Michael Hofegger erklärte die<br />

Fördermöglichkeiten bei FISA – <strong>Film</strong>st<strong>and</strong>ort <strong>Österreich</strong>,<br />

und Danny Krausz beschrieb als Aufsichtsratmitglied<br />

des österreichischen <strong>Film</strong>instituts die Funktionsweise<br />

des nationalen <strong>Film</strong>förderers.<br />

Für die österreichischen <strong>Film</strong>schaffenden bot der<br />

EAVE Workshop hervorragende Vernetzungsmöglichkeiten.<br />

MEDIA Desk <strong>Österreich</strong> erstellte in Zusammenarbeit<br />

mit EAVE, dem <strong>Film</strong>fonds Wien und<br />

mit Unterstützung von <strong>Film</strong> And <strong>Music</strong> <strong>Austria</strong> das<br />

Programm der 2-tägigen Vortragsreihe EAVE@VIEN-<br />

NA, bei dem die internationalen EAVE-ExpertInnen<br />

exklusiv österreichischen <strong>Film</strong>schaffenden zur Verfügung<br />

st<strong>and</strong>en. Kristina Trapp/CEO stellte die vielseitigen<br />

Aktivitäten des EAVE Programms vor und<br />

gab Informationen zu Teilnahmebedingungen und<br />

Lehrinhalten. Pitching-Expertin Sibylle Kurz, Autorin<br />

des Buches „Pitch it! Die Kunst, <strong>Film</strong>projekte erfolgreich<br />

zu verkaufen“, führte in „The Art of Pitching“ ein.<br />

Sie ging auf die Bedeutung von Selbstbewusstsein<br />

ebenso ein wie auf das Erkennen des richtigen Zeitpunkts<br />

für einen Pitch. In ihrer Lecture <strong>Film</strong> Finance in<br />

Europe gab Finanzexpertin Linda Beath einen Überblick<br />

über Finanzierungsmöglichkeiten und –spezifika<br />

im europäischen Raum. Die Oscar-nominierte<br />

dänische Produzentin Lise Lense-Moller wies in die<br />

Besonderheiten von Documentary Coproduction<br />

ein. Als Anschauungsmaterial dienten die von ihr<br />

produzierten mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilme<br />

„Into Eternity“ von Michael Madsen und „Can<br />

You Die in Heaven“ von Erl<strong>and</strong> Mo, sowie „The Visit“,<br />

der sich derzeit in Fertigstellung befindet, und u.a.<br />

von der österreichischen Geyrhalter <strong>Film</strong> koproduziert<br />

wird. Über Selbstvermarktung und wirkungsvolles<br />

Auftreten sprach EAVE-Gruppenleiterin Roshanak<br />

Behesht Nedjad in der Lecture Br<strong>and</strong>ing Yourself, die<br />

auch fester Best<strong>and</strong>teil der Trainingsreihe „Producers<br />

Workshop“ am Marché du <strong>Film</strong> bei den <strong>Film</strong>festspielen<br />

in Cannes ist. Der erfolgreiche luxemburgische<br />

Produzent Jani Thiltges, head of studies bei EAVE,<br />

gab wertvolle Einsichten in Vor- und Nachteile von<br />

Koproduktionen. Er erzählte aus seiner langjährigen<br />

internationalen Produktionserfahrung.<br />

Zusätzlich waren alle Vorträge des regulären EAVE-<br />

Workshop-Programms für alle Interessierten offen.<br />

Mehr als 70 österreichische <strong>Film</strong>schaffende - ProduzentInnen,<br />

ProduktionsleiterInnen, HerstellungsleiterInnen,<br />

DrehbuchautorInnen, RegisseurInnen, Studierende<br />

und <strong>and</strong>ere Branchenfachleute nahmen<br />

an Veranstaltungen von EAVE@Vienna teil.<br />

„EAVE war und ist eine für den <strong>Film</strong>st<strong>and</strong>ort Wien<br />

prägende Weiterbildungsmaßnahme für NachwuchsproduzentInnen.<br />

In zahlreichen Firmen arbeiten<br />

AbsovlentInnen des Programms. Insofern<br />

ist die außergewöhnlich hohe Beteiligung an den<br />

für Wiener <strong>Film</strong>schaffende konzipierten “EAVE@Vienna”<br />

Vorträgen für mich eine Bestärkung der Förderschwerpunkte<br />

des <strong>Film</strong>fonds Wien“, resümmiert<br />

<strong>Film</strong>fonds Wien-Geschäftsführerin Gerlinde Seitner.<br />

30 | <strong>Film</strong> Sound & Media


filmbiz<br />

Kristina Trapp, CEOvon EAVE im<strong>Film</strong>, Sound & Media-Interview<br />

über die Ziele von EAVE und den Workshop in Wien<br />

Wie kam es dazu, dass der EAVE Workshop in<br />

Wien stattf<strong>and</strong>?<br />

KRISTINA TRAPP: EAVE ist <strong>Österreich</strong> seit langem<br />

eng verbunden und 32 Produzenten aus <strong>Österreich</strong><br />

haben das Programm in den letzten Jahren durchlaufen<br />

(EAVE Aufsichtsratsmitlied Danny Krausz, Josef<br />

Aichholzer, Ebba Sinzinger, Erich Lackner, Arash T.<br />

Riahi, Michael Kitzberger, Matthias Forberg, Gabriele<br />

Kranzelbinder, Ursula Wolschlager, Markus Fischer –<br />

um nur einige zu nennen).<br />

Worum geht es bei EAVE?<br />

TRAPP: Generell dreht sich bei EAVE alles um Koproduktion<br />

– ausgewählte Produzenten aus Europa und<br />

dem Rest der Welt (2013: 51 Teilnehmer aus 32 Ländern)<br />

entwickeln gemeinsam über ein ganzes Jahr<br />

fiktionale und dokumentarische Projekte, an H<strong>and</strong><br />

derer alle Bereiche der Koproduktion (unter <strong>and</strong>erem<br />

Pitching, Finanzierung, Verleih, Vertrieb, Marketing,<br />

Drehbuch, Verh<strong>and</strong>lungsstrategien, rechtliche<br />

Grundlagen) unterrichtet werden. Während im Workshop<br />

1 und 2 vor allem Fragen der Drehbuch- und<br />

Projektentwicklung, der Finanzierung und des ‚Packaging‘<br />

im Vordergrund stehen, wird es beim dritten<br />

und Prestige-reichsten Workshop im Jahr ‚ernst‘:<br />

dann werden die sogenannten ‚decision maker‘<br />

(Weltvertriebe, Verleiher, Fernsehsender, Förderer<br />

und Financiers) eingeladen und 4 Tage lang Projekte<br />

in Einzelmeetings ‚gepitcht‘. In Wien war die stattliche<br />

Anzahl von 61 hochkarätigen <strong>Film</strong>schaffenden<br />

als ‚decision maker‘ anwesend und es wurden in über<br />

750 Einzelmeetings Projekte vorgestellt und wichtige<br />

Kontakte für die Zukunft geknüpft. Überhaupt ist<br />

das ‚networking‘ einer der wichtigsten Aspekte von<br />

EAVE, von dem auch die anwesenden Produzenten<br />

aus der lokalen <strong>Film</strong>szene profitieren konnten.<br />

Welche Benefits hat die lokale <strong>Film</strong>szene von der<br />

Anwesenheit EAVEs?<br />

TRAPP: Der Kontakt zur lokalen <strong>Film</strong>szene der Workshop-Location<br />

ist uns sehr wichtig. Es erlaubt uns, die<br />

aufstrebenden jungen Produzenten des L<strong>and</strong>es kennen<br />

zu lernen, die eventuell für eine Teilnahme bei<br />

EAVE in Frage kommen, diese wiederum kommen<br />

mit internationlaen Gästen in Kontakt. Zudem haben<br />

nationale <strong>Film</strong>schaffende während der Konferenzwoche<br />

an den regulären Vorträgen zusammen mit den<br />

EAVE-Produzenten teilgenommen. Der Höhepunkt<br />

war EAVE@VIENNA, ein lokales ‚à la carte Programm‘,<br />

in dem die internationalen EAVE-ExpertInnen in einer<br />

speziell für die lokale <strong>Film</strong>szene zusammengestellten<br />

2-tägige Vortragsreihe exklusiv österreichischen<br />

<strong>Film</strong>schaffenden zur Verfügung st<strong>and</strong>en.<br />

Was passiert in den Decision Maker Meetings?<br />

TRAPP: In den Einzelmeetings mit den ‚decision makers‘<br />

werden die Projekte, die über das ganze Jahr<br />

bei EAVE entwickelt werden ‚gepitcht‘. Tatsächliche<br />

Deals entstehen, aber es geht hauptsächlich darum,<br />

Feedback von erfahrenen Industrievertretern zu<br />

bekommen und das jeweilige professionelle Netzwerk<br />

zu erweitern. Sehr erfreulich und durchaus<br />

einzigartig war die Rekordzahl von Weltvertrieben,<br />

die <strong>nach</strong> Wien gekommen sind (Memento/F, Coproduction<br />

Office/F, Level K/DK, Alpha Violet/F, Picture<br />

Tree Company/D, Beta Cinema/D, Autlook/AT, Sideways<br />

<strong>Film</strong>s/UK, K5 International/UK, Fortissimo/NL,<br />

Intramovies/IT, <strong>Film</strong>s Boutique/D, Cat&Docs/F, Yellow<br />

Affair/SE, The Works/UK, EastWest <strong>Film</strong>distribution/<br />

AT, Les <strong>Film</strong>s du Losange/F).<br />

Gibt es konkrete Ergebnisse aus dem Wien<br />

Workshop?<br />

TRAPP: Drehbeginn für den schwedische Thriller<br />

‚Mastermind‘ steht bevor, und ZDF/ARTE hat ernsthaftes<br />

Interesse an dem <strong>Film</strong> sowie an‘Biafra‘ (Irl<strong>and</strong>),<br />

‚Kontinent Drift‘ (Belgien) und ‚The Boxer‘ (Finnl<strong>and</strong>)<br />

bekundet. The Boxer‘ und ‚The Matchmaker‘ konnten<br />

einen Deal mit dem Weltvertrieb Level K aus Dänemark<br />

abschließen. Der dänische Dokumentarfilm<br />

‚Say Something, Pierrot‘ wurde in Wien für den Koproduktionsmarkt<br />

‚Baltic Event‘ ausgewählt und das<br />

griechische Projekt ‚Pigs in the wind‘ für das Torino<br />

<strong>Film</strong> Lab Meeting Event im November. Weitere Projekte<br />

sind in Kontakt mit Sendern (ARTE / ZDF Kleines<br />

Fernsehspiel / RAI) und Weltvertrieben, für ein<br />

offizielles Statement ist es in diesen Fällen allerdings<br />

noch zu früh.<br />

Wer kann sich für EAVE bewerben?<br />

TRAPP: EAVE richtet sich an aufstrebende Produzenten,<br />

die bereits Produktionserfahrung als ProduzentInnen<br />

im Heimatl<strong>and</strong> gemacht haben und<br />

nun in Europa koproduzieren wollen; die ihr Netzwerk<br />

erweitern und ihre Kenntnisse im Bereich (Ko)<br />

Produktion vertiefen wollen. Für 2014 haben wir 4<br />

Bewerbungen (von insgesamt 160) aus <strong>Österreich</strong><br />

bekommen. Die endgültige Auswahl findet Mitte<br />

Dezember statt, aber ich kann schon so viel verraten,<br />

dass auf jeden Fall jem<strong>and</strong> aus <strong>Österreich</strong> mit dabei<br />

sein wird.<br />

Konnten Sie während Ihres Aufenthalts Wien<br />

und die WienerInnen ein wenig kennenlernen?<br />

TRAPP: Wien war für EAVE die perfekte Location.<br />

Dank der lokalen Unterstützer haben wir auch ein<br />

fantastisches Rahmenprogramm genossen: Wir wurden<br />

zum Abendessen ins Schlossquadrat mit anschließender<br />

<strong>Film</strong>vorführung der österreichischen<br />

Produktion ‚Atmen‘ im Wiener <strong>Film</strong>casino geladen.<br />

Bei der Location-Tour der Vienna <strong>Film</strong> Commission<br />

wurden sowohl Wiens traditionsträchtige Sehenswürdigkeiten<br />

als auch das moderne Wien und die<br />

Stadt als <strong>Film</strong>location eindrucksvoll präsentiert. Von<br />

Seiten der Teilnehmer, Experten und ‚decision maker‘<br />

gab es viele Komplimente für diesen perfekten<br />

Workshop-St<strong>and</strong>ort und das abwechslungsreiche<br />

Rahmenprogramm.<br />

„EAVE richtet sich<br />

an aufstrebende<br />

Produzenten, die<br />

bereits Produktionserfahrung<br />

als<br />

ProduzentInnen<br />

im Heimatl<strong>and</strong><br />

gemacht haben<br />

und nun in Europa<br />

koproduzieren<br />

wollen. “<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |31


filmbiz<br />

10 Thesen<br />

um die Urheberrechtsdebatte<br />

voranzubringen<br />

Seit mehr als einem halben Jahrzehnt schwelt die Urheberrechtsdebatte. Der Gesetzgeber ist mit der Gestaltung<br />

tragfähiger Lösungen überfordert. Dies ist kaum verwunderlich, denn angesichts geänderter Rahmenbedingungen<br />

wird die Ausgestaltung des Urheberrechts auf eine intensive Belastungsprobe gestellt. Auch die<br />

Anzahl der vorgebrachten Lösungsvorschläge verschiedener Interessengruppen und deren völlig gegensätzliche<br />

Stoßrichtung scheinen den Gesetzgeber vollständig paralysiert zu haben. Stefan Herwig, Labelbetreiber und<br />

Branchenanalyst versucht mittels zehn Thesen einige Nebelkerzen in der Debatte aufzulösen.<br />

Stefan Herwig<br />

Der Kommunikationswissenschaftler<br />

und Unternehmer<br />

ist Betreiber des Independent<br />

Musiklabels „Dependent“ und<br />

Inhaber einer Beratungsagentur<br />

für Unternehmen der Kreativwirtschaft.<br />

„Dabei verspricht<br />

nur ein undogmatischer<br />

Umgang<br />

mit beiden<br />

Systemen die<br />

optimale Lösung. “<br />

1.<br />

Es fehlt eine sinnvolle Zielvision zum<br />

Urheberrecht im digitalen Raum<br />

In vielen Debatten wird die schon fast mantra-artig<br />

vorgebetete Prämisse, das Urheberrecht müsse einen<br />

Ausgleich zwischen Urhebern, Verwertern und<br />

Nutzern herstellen, mit einer Leit- oder Zielvision<br />

für die Zukunft verwechselt. Dieser Leitsatz ist aber<br />

bestenfalls eine flankierende Beobachtung, taugt<br />

aber nicht als prinzipielle Zielvision, um ein funktionierendes<br />

Urheberrecht zu entwickeln, das auch im<br />

digitalen Raum optimale Wertschöpfung herstellt.<br />

Ohne die Formulierung einer konsensfähigen Zielvision<br />

wird die Debatte kaum von der Stelle kommen,<br />

sondern sich immer weiter in Kleinkriegen zerteilen.<br />

2.<br />

Urheberrecht und Netz als wechselseitig<br />

gestaltbare Systeme begreifen<br />

In der Debatte ums Urheberrecht lässt sich ein<br />

Großteil der Vertreter in zwei Schulen einordnen:<br />

Die eine will das Urheberrecht zugunsten eines im<br />

Internet „gewachsenen“ Nutzungsverhalten neu<br />

gestalten, die <strong>and</strong>ere will wiederum das Internet so<br />

modifizieren, dass es mit dem aktuellen Urheberrecht<br />

kompatibel ist. Hier geht es insbesondere um<br />

Durchsetzungs- aber auch um Verteilungsfragen.<br />

Natürlich führt keiner der beiden Wege zum optimalen<br />

Ziel. Wenn wir Urheberrecht und Internet<br />

als aktuell nicht aufein<strong>and</strong>er abgestimmte Systeme<br />

begreifen, so kann die Lösung kaum darin liegen,<br />

eines der Systeme zugunsten des Erhalts des <strong>and</strong>eren<br />

Systems zu „schleifen“. Vertreter einer netzliberalen<br />

Bewegung und Vertreter des aktuellen Urheberrechts<br />

neigen dazu, jeweils im <strong>and</strong>eren System<br />

an den Stellschrauben drehen zu wollen, während<br />

sie wenig H<strong>and</strong>lungsbedarf für das jeweils eigene<br />

System erkennen. Die optimale Lösung liegt darin,<br />

beide Systeme so aufein<strong>and</strong>er auszurichten, dass<br />

sie die bestmögliche Interaktion zwischen beiden<br />

Systemen ermöglicht. Vertreter einer wechselseitigen<br />

Anpassung beider Systeme finden sich in der<br />

Debatte jedoch nur selten. Dabei verspricht nur ein<br />

undogmatischer Umgang mit beiden Systemen die<br />

optimale Lösung.<br />

3.<br />

Die offene Durchsetzungsfrage muss<br />

geklärt werden<br />

Die Frage, ob sich das Urheberrecht im Internet<br />

mittels verhältnismäßiger, rechtsstaatlicher und<br />

bürgerrechtskompatibler Mittel durchsetzen lässt,<br />

ist die erste zu klärende zentrale Frage in der Debatte.<br />

Die Frage, ob sich Urheberrechte verhältnismäßig<br />

im Netz durchsetzen lassen, ist momentan<br />

unbeantwortet. Aber erst aus der Antwort auf diese<br />

Frage ergibt sich die wesentliche Weichenstellung<br />

für die weitere Ausgestaltung des Rechts. Vertreter<br />

einer Kulturflatrate setzen die Prämisse, dass eine<br />

Durchsetzbarkeit grundsätzlich nicht möglich ist,<br />

weswegen alternative Lösungen erforderlich seien.<br />

Eine Nichtdurchsetzbarkeit des Urheberrechts<br />

hätte massive Auswirkungen auf die Marktmechanismen,<br />

welche Vergütungen heute ermöglichen.<br />

Der Göttinger Wirtschaftsjurist Gerhard Spindler<br />

32 | <strong>Film</strong> Sound & Media


filmbiz<br />

zeigt diesbezüglich zu Recht auf, dass bei flächendeckender<br />

Nichtdurchsetzbarkeit auch eine Pauschalabgabe<br />

wie eine Kulturflatrate als „zweitbeste<br />

Lösung“ folgerichtig wäre. Er kommt jedoch auch zu<br />

dem Schluss, dass eine Kulturflatrate ernsthaft bestenfalls<br />

eine langfristig zu realisierende Option sei.<br />

Daher müssen die Konsequenzen einer möglichen<br />

Nichtdurchsetzbarkeit von Urheberrechten auch<br />

auf <strong>and</strong>erer Ebene zu Ende gedacht werden:<br />

4.<br />

Die Feststellung der Nichtdurchsetzbarkeit<br />

von Urheberrecht hätte ebenfalls<br />

Konsequenzen für Datenschutz und<br />

Persönlichkeitsrechte<br />

Die Frage <strong>nach</strong> einer möglichen der Durchsetzbarkeit<br />

von Urheberrechten ist aktuell unbeantwortet.<br />

Deswegen ist es noch deutlich zu früh, eine Kulturflatrate<br />

als ernstzunehmende Option ins Spiel zu<br />

bringen. Auch muss man die Folgen berücksichtigen,<br />

welche sich an die Feststellung einer Nichtdurchsetzbarkeit<br />

von Urheberrechten in Kulturprodukten<br />

und Medieninhalten auf <strong>and</strong>ere Rechtsgüter<br />

anschlössen. Letztendlich sprechen wir von der Frage,<br />

ob es möglich ist, die Weitergabe von Informationen<br />

und Inhalten mithilfe des Rechts auch im Netz<br />

zu regulieren. Bei Konflikten soll das Urheberrecht<br />

also den Fluss von Inhalten steuern und ggf. auch<br />

unterbinden können. Dieser Anspruch kollidiert<br />

jedoch mit dem Anspruch eines vollständig freien<br />

Flusses von Information, wie ihn viele Netzaktivisten<br />

für das Netz formulieren. Hier wird oft ignoriert, dass<br />

kulturelle Inhalte neben bloßen Informationen immer<br />

auch die Ausformung von Werken als Destillat<br />

von Leistungen, individuellem Talent und Investitionen<br />

darstellen. An dieser Stelle ist es hilfreich den<br />

Blick auszuweiten: Auch Jugendmedienschutz oder<br />

Datenschutz, das Persönlichkeitsrecht im Allgemeinen,<br />

leben von der funktionierenden Regulation<br />

von Inhalten bzw. Informationen, und auch die<br />

Durchsetzbarkeit dieser Rechtsgüter ist momentan<br />

ebenso beeinträchtigt. Die Prämisse einer dauerhaften<br />

Nichtdurchsetzbarkeit von Urheberrechten,<br />

müsste deswegen auch die Konsequenz ziehen,<br />

<strong>and</strong>ere informationsbasierte Rechtsgüter gleichzeitig<br />

als dauerhaft nicht durchsetzbar anzusehen,<br />

denn diese Rechtsgüter sind prinzipiell gleichrangige<br />

Rechtsgüter. In letzter Konsequenz hieße die<br />

frühzeitige Akzeptanz der Nichtdurchsetzbarkeit<br />

auch, dass wir dauerhaft ein Internet ohne funktionierenden<br />

Jugendmedienschutz, Datenschutz oder<br />

Persönlichkeitsrechtsschutz erdulden müssten. Eine<br />

solche Entwicklung würde unsere moderne Gesellschaft<br />

in ihren Grundfesten erschüttern. Kulturflatratevertreter,<br />

die vorschnell eine Nichtdurchsetzbarkeit<br />

von Urheberrecht konstatieren, müssten also<br />

die Auswirkungen ihrer grundsätzlichen Prämisse<br />

grundsätzlich zu Ende denken, bevor sie eine Kulturflatrate<br />

als ernsthafte Option vorschlagen.<br />

5.<br />

Neue technische Möglichkeiten<br />

dürfen durch das Internet nicht<br />

prinzipiell ausgebremst werden<br />

Grundangst vieler Netzaktivisten, ist dass eine konservative<br />

Auslegung von Urheberrecht neue Kulturtechniken<br />

und damit schlicht die Entwicklung des<br />

Internets selbst massiv behindert. Diese Angst ist<br />

durchaus verständlich, und Urheber wie Verwerter<br />

sollten sie ernst nehmen. Das Urheberrecht wurde<br />

im Laufe seiner Geschichte immer wieder erneut<br />

im Hinblick auf technische Entwicklungen modifiziert,<br />

um einen Kompromiss zu schaffen. Als Meilensteine<br />

seien hier nur das Aufkommen von Radio<br />

als Distributionsweg für Musik oder der Siegeszug<br />

der modernen Aufnahmemedien genannt. Die<br />

Implementation beider Technologien wurde von<br />

vergleichbaren gesellschaftlichen Umwälzungen<br />

und sehr ähnlichen Verteilungsdebatten begleitet,<br />

und erst der Gesetzgeber setzte diesen Konflikten<br />

mit einer sinnvollen Regulation ein Ende. Was aber<br />

auch zu konstatieren ist, ist, dass die gelungene<br />

Implementation dieser Technologien in die Wertschöpfungskette<br />

erhebliche wirtschaftliche Synergien<br />

hervorbrachte. Zur Befriedung der Situation<br />

war jedoch stets politische Intervention notwendig.<br />

Dass sich gerade im Zuge der Digitalisierung Verteilungsdebatten<br />

komplett von selbst ordnen, ist<br />

kaum zu erwarten. Die Überlegung, wie neue Kulturtechniken<br />

mit dem Urheberrecht in konstruktiven<br />

Einklang gebracht werden können, ist also eine<br />

fundamentale Frage, die - bei richtiger gesetzgeberischer<br />

Antwort - auch neue wirtschaftliche Synergien<br />

erzeugen dürfte.<br />

„In letzter<br />

Konsequenz hieße<br />

die frühzeitige<br />

Akzeptanz der<br />

Nichtdurchsetzbarkeit<br />

auch, dass<br />

wir dauerhaft ein<br />

Internet ohne funktionierenden<br />

Jugendmedienschutz,<br />

Datenschutz oder<br />

Persönlichkeitsrechtsschutz<br />

erdulden müssten.“<br />

„Zur Befriedung<br />

der Situation<br />

war jedoch stets<br />

politische Intervention<br />

notwendig. “<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |33


filmbiz<br />

„Faktisch belegen<br />

die Geschäftsstrategien<br />

von<br />

Firmen wie<br />

YouTube, Instagram,<br />

Grooveshark aber<br />

auch Facebook,<br />

dass die Systematik<br />

des Urheberrechts<br />

im Netz bereits<br />

weitgehend<br />

ausgehöhlt wird. “<br />

6.<br />

Eine schleichende Enteignung der<br />

Urheber durch Infrastrukturen ist zu<br />

vermeiden<br />

Auch wenn diese These grundsätzlich offensichtlich<br />

scheint, so ist eine schleichende Enteignung<br />

der Urheber und auch eine Entwertung von Kreativwirtschaftsgütern<br />

bereits im vollen Gange. Faktisch<br />

belegen die Geschäftsstrategien von Firmen<br />

wie YouTube, Instagram, Grooveshark aber auch<br />

Facebook, dass die Systematik des Urheberrechts<br />

im Netz bereits weitgehend ausgehöhlt wird. Aus<br />

dem Urheberrecht, das ursprünglich ein „Opt In“<br />

Recht war (d.h. prüfe und frage, ob du ein Werk nutzen<br />

darfst), wurde durch geschickte strategische<br />

und designtechnische Entscheidungen und das<br />

Ausnutzen von Rechtslücken ein „Opt Out“ Recht<br />

(d.h. es wird vorausgesetzt, dass eine Rechteeinräumung<br />

stattgefunden hat, wenn nicht, muss die<br />

Transaktion erst auf Intervention des Betreibers<br />

rückgängig gemacht werden). Der wirtschaftliche<br />

Vorteil für entsprechende Infrastrukturunternehmen<br />

ist enorm, ihr gesetzliches Risiko bei Fehlverhalten<br />

ist minimal. Das Machtverhältnis zwischen<br />

Infrastrukturbetreibern wie Google, Facebook oder<br />

Instagram und den Rechteinhabern klafft stetig<br />

immer weiter ausein<strong>and</strong>er, und bei der Verteilung<br />

finden Marktgesetze keine Anwendung mehr. Erinnern<br />

wir uns daran, dass das Urheberrecht u.a. dazu<br />

geschaffen wurde, um aus Werken h<strong>and</strong>elbare<br />

marktwirtschaftliche Güter zu machen. Ist es in seiner<br />

Funktion geschwächt, funktioniert der Marktmechanismus<br />

selbst nicht mehr, und wir haben ein<br />

Marktversagen. Neben dem Kräfteverhältnis zwischen<br />

Urhebern und Verwertern gilt es also auch<br />

das Kräfteverhältnis zwischen Infrastrukturbetreibern<br />

und Rechteinhabern im Auge zu behalten,<br />

denn hier läuft die Schere dramatisch ausein<strong>and</strong>er.<br />

7.<br />

Das Urheberrecht kann nicht mehr am<br />

Nutzer vorbeigeführt werden.<br />

Da der Nutzer von Kreativwirtschaftsgütern selbst<br />

in der Vor-Digital-Ära fast nur mittelbar mit dem<br />

Urheberrecht in Kontakt kam, entschied sich der<br />

Gesetzgeber dazu, das vermeintlich komplexe<br />

Rechtsgut großflächig am Nutzer vorbeizuführen.<br />

Automatische Leermedienabgaben, aber auch die<br />

Arbeit von Verwertungsgesellschaften, die eine<br />

Nutzung und Lizenzierung quasi um den Endnutzer<br />

herum ermöglichen, sind Beispiele für diese Logik.<br />

Wenn der Kunde eine CD-R kauft, enthält sie bereits<br />

alle möglichen Lizenzen für die Nutzung, wenn er in<br />

einen Club geht, ist i.d.R. ein komplexes System der<br />

Lizenzvergütung zwischen Verwertungsgesellschaft<br />

und Clubbetreiber installiert.<br />

Diese Systeme funktionieren so gut, dass der Nutzer<br />

als Verbraucher das komplexe System im Hintergrund<br />

kaum wahrnimmt. Gleichzeitig haben diese<br />

unsichtbaren Lizenzmodelle aber auch dazu beigetragen,<br />

die Sensibilität des Nutzers für die Problemstellungen,<br />

Funktionsweise und Legitimation<br />

von Urheberrechten massiv zu desensibilisieren.<br />

Insofern ist es überhaupt nicht verwunderlich, dass<br />

viele Nutzer die sich durch die Digitalisierung ergebenden<br />

technischen Möglichkeiten so nutzen, als<br />

gäbe es kein Urheberrecht. Daher nimmt die gesellschaftliche<br />

Akzeptanz des Urheberrechts nicht ab,<br />

wie es unlängst im bundesdeutschen Wahlkampf<br />

behauptet wurde, sondern die Gesellschaft hatte<br />

schlechthin kaum eine Möglichkeit, ein Urheberrechtsverständnis<br />

auszubilden. Aufgrund der rapide<br />

gewachsenen technischen Möglichkeiten des Nutzers<br />

steht der Ansatz das Urheberrecht komplett<br />

am Verbraucher vorbeizuführen an einem Scheideweg.<br />

Lässt man den Nutzer weiterhin „unbehelligt“,<br />

und setzt den gewählten Kurs fort, so riskieren wir<br />

folgerichtig erhebliche gesellschaftliche Ausein<strong>and</strong>ersetzungen,<br />

und weitere Kollateralschäden am<br />

Rechtsverständnis selbst. Andererseits bietet sich<br />

hier auch eine Chance, denn die Erkenntnis dass das<br />

Urheberrecht bis dato nicht wirklich gesellschaftskompatibel<br />

ausformuliert war, legt nahe, dass die<br />

Ablehnung großer Gesellschaftsgruppen das Urheberrecht<br />

betreffend, nicht in Stein gemeißelt ist. Ein<br />

sinnvolles, modernes Urheberrechtsdesign könnte<br />

bei der Kommunikation Wunder wirken. Dies sind<br />

Visionen, die eine Gesellschaft reifen lassen.<br />

34 | <strong>Film</strong> Sound & Media


filmbiz<br />

10 Thesen<br />

8.<br />

Neue Urheberrechtsschranken<br />

erschweren das Gesamtverständnis<br />

Die Diskussion über neue Urheberrechtsschranken<br />

wie ein „Recht Auf Remix“, oder verkürzten Schutzfristen,<br />

die womöglich noch branchendifferenziert<br />

sein sollten, ist in Teilen <strong>nach</strong>vollziehbar. Denn auch<br />

diese versucht den Konflikt zwischen den technischen<br />

Möglichkeiten des Internets und den aktuellen<br />

Eigenschaften des bestehenden Urheberrechts<br />

zu entschärfen. Was jedoch häufig nicht berücksichtigt<br />

wird, ist die Tatsache, dass ein grundsätzliches<br />

Verständnis einer Gesellschaft zum Urheberrecht<br />

durch zu viele, und schlecht definierte Schranken<br />

empfindlich leidet. Jede neue Urheberrechtsausnahme<br />

macht das Recht nicht einfacher, sondern in<br />

den Augen des Nutzers sogar komplexer. Dies zeigt<br />

sich bei der allgemeinen Verwirrung um unklar definierte<br />

Schranken wie Privatkopie oder dem amerikanischen<br />

Fair Use. Eine schlecht definierte Urheberrechtsschranke,<br />

schwächt das generelle Verständnis<br />

für das Rechtsgut, ein halbes Dutzend lässt das gesamte<br />

Urheberrechtsgebäude möglicherweise kollabieren.<br />

Wenn wir es einer Gesamtgesellschaft ermöglichen<br />

wollen, mit dem Urheberrecht souverän<br />

umzugehen, so bedarf es stringenter, logischer und<br />

fairer Schranken.<br />

9.<br />

Das Urheberrechtsdesign als<br />

Gestaltungsebene erkennen<br />

Wenn wir also das Urheberrecht auch für den Nutzer<br />

erschließbar machen wollen, dann müssen wir<br />

erkennen, dass das Urheberrecht aufgrund historischer<br />

Gegebenheiten nicht auf individuelle Nutzertransaktionen<br />

hin optimiert ist.<br />

Dies ist aber eine Grundfunktionen des Web. Dass<br />

es möglich ist, ein Urheberrecht auch in Sachen<br />

Design zu überarbeiten, zeigt zum Beispiel Creative<br />

Commons. Die Sammlung von Lizenzsets, die<br />

gerade zum vierten Mal überarbeitet wurde ist<br />

nicht, wie häufig behauptet, eine Alternative zum<br />

Urheberrecht, sondern eher eine Erweiterung, ein<br />

Plug-In sozusagen, welches den Funktionsumfang<br />

des Rechts vereinfacht und gleichzeitig erweitert.<br />

CC ist bereits heute ohne die vehement geforderten<br />

Gesetzesänderungen unter Anwendung des heutigen<br />

Urheberrechts möglich, aber auch CC leidet<br />

unter mangelnder Akzeptanz beim Nutzer. Dies ist<br />

nicht verwunderlich, wer das Urheberrecht prinzipiell<br />

ablehnt, wird bei CC-Lizenzen erst recht keine<br />

Ausnahme machen. Creative Commons zeigt aber<br />

exemplarisch, dass Designverbesserungen, wie zum<br />

Beispiel die ikonographische Ausgestaltung und die<br />

damit verbundenen Vereinfachungen des Urheberrechts<br />

auf Nutzerebene durchaus möglich sind. Es<br />

ist tragisch, dass das Creative Commons System sich<br />

selbst nur auf freie Transaktionen beschränkt, denn<br />

in seiner aktuellen Form ist es für große Teile der<br />

Kreativwirtschaft schlicht kaum nutzbar. Aber selbst<br />

dieses System könnte ausgearbeitet und neue auch<br />

kommerzielle Nutzungen erlaubende Lizenzsets<br />

erweitert werden. Das Upgrade CC selbst, braucht<br />

wahrscheinlich selbst ein Update. Zentral ist aber die<br />

Erkenntnis, dass das Urheberrechtsdesign durchaus<br />

Verbesserungen zuließe, die das Gesamtverständnis<br />

und die Nutzbarkeit drastisch erleichtern könnten,<br />

wovon alle Beteiligten profitieren.<br />

10.<br />

Ideologisch getriebene Zielvisionen<br />

ausmustern<br />

Nicht nur das Internet dient im Rahmen der schwelenden<br />

Debatte um netzpolitische Themen als<br />

Projektionsfläche für Ideologien, das Urheberrecht<br />

ebenso. Dabei ist das Urheberrecht in seiner prinzipiellen<br />

Ausgestaltung ideologieneutral: Es schreibt<br />

dem Urheber nicht vor, welche Nutzungsregeln<br />

er für sein Werk definieren soll, es ist empfänglich<br />

für Überarbeitungen und „Plug-Ins“ wie Creative<br />

Commons. Diese Flexibilität ist im Urheberrecht<br />

konzeptionell angelegt. Dem Urheberrecht ist es<br />

egal, ob Werke kommerziell oder nichtkommerziell,<br />

exklusiv oder nichtexklusiv, oder zeitlich und<br />

räumlich beschränkt oder unbeschränkt lizenziert<br />

werden. Es dient der Selbstbestimmung ALLER Urheber.<br />

Im Rahmen der Diskussion soll jedoch das<br />

Urheberrecht immer in eine bestimmte Richtung<br />

erweitert werden: Entweder um den kostenfreien<br />

Zugang zu Inhalten zu erleichtern – mehr Schranken,<br />

mehr Ausnahmen, kürzere Schutzfristen - oder<br />

seine Exklusivität und Durchsetzbarkeit nur in eine<br />

Richtung zu stärken: Mehr Durchsetzbarkeit, längere<br />

Schutzfristen, höhere Strafen. Beide Ansätze<br />

nehmen für sich in Anspruch dass die eigene Perspektive<br />

die zentrale Funktion des Rechts sei. Und<br />

da hinter beiden Ansätzen primär eine interessengeleitete,<br />

kaum mitein<strong>and</strong>er mitein<strong>and</strong>er zu vereinbarende<br />

Perspektive steht, kommt diese Debatte<br />

nicht voran. Werden die ausschließlich ideologisch<br />

und interessengeleiten Lösungsvorschläge und<br />

Vertreter aus dieser Debatte ausgemustert, so würde<br />

sich der Geräuschpegel wahrscheinlich spontan<br />

um 98% senken. Die dann verbliebenen Stimmen<br />

sind die, auf die man hören sollte.<br />

„Dem Urheberrecht<br />

ist es egal, ob<br />

Werke kommerziell<br />

oder nichtkommerziell,<br />

exklusiv oder<br />

nichtexklusiv, oder<br />

zeitlich und räumlich<br />

beschränkt<br />

oder unbeschränkt<br />

lizenziert werden.<br />

Es dient der<br />

Selbstbestimmung<br />

ALLER Urheber.“<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |35


filmbiz<br />

Bad Fucking:<br />

ein österreichisches<br />

Sittenbild<br />

Als Kontrapunkt zum möglicherweise idyllischem Weih<strong>nach</strong>tsfest bietet sich die neue Komödie<br />

von Harald Sicheritz (Muttertag, Hinterholz 8) an. In der Verfilmung des Bestsellers Bad Fucking<br />

von Kurt Palm wimmelt es nicht nur von Aalen.<br />

Erfolgsregisseur Harald Sicheritz<br />

Der Krimi Bad Fucking des österreichischen<br />

Multitalents Kurt Palm<br />

umfasst ein Personenspektrum<br />

von mehr als 60 Leuten. Nach<br />

welchen Ideen haben Sie es auf<br />

die im <strong>Film</strong> vorkommenden ca. 16<br />

reduziert?<br />

HARALD SICHERITZ: Veronika S<strong>and</strong>leitner,<br />

Erbin eines ungeliebten Souvenir-<br />

und Fotoladens, hat sich als<br />

Erzählerin förmlich aufgedrängt. Veronika<br />

und ihre Freundin, die serbische<br />

Putzfrau Jagoda, stehen im Zentrum<br />

der H<strong>and</strong>lungen. Alle <strong>and</strong>eren<br />

Figuren haben sich wie von selbst<br />

um die beiden Frauen gruppiert. Für mich sind sie<br />

die Sympathieträger des <strong>Film</strong>s. Sie machen den Alltagswahnsinn<br />

des Dorfes überhaupt erst <strong>nach</strong>vollziehbar<br />

und erträglich.<br />

Hat es einen Hintergrund, warum die Geschichte<br />

in einem dunklen ausweglosen Ort spielt oder<br />

könnten die diversen Probleme, womit sich<br />

die Figuren herumschlagen müssen, irgendwo<br />

spielen ?<br />

SICHERITZ: Bad Fucking ist eine satirische Best<strong>and</strong>saufnahme<br />

der österreichischen Gegenwart, eine<br />

Groteske zur Lage der Nation. Jeder von uns kennt<br />

die im <strong>Film</strong> auftretenden Personen und ihre Probleme.<br />

Und wir haben alle Schwierigkeiten, unserem<br />

Everyday Life zu entkommen. Um das zu erzählen,<br />

ist der Mikrokosmos eines Dorfes ideal geeignet.<br />

Natur wird in diesem <strong>Film</strong> in einer bedrohlichen<br />

Künstlichkeit gezeigt. Beim Nestroy war es der<br />

Komet, bei Kurt Palm sind es die Aale, die die<br />

Apokalypse herbeiführen. Sehen Sie auch die<br />

Welt bald untergehen?<br />

SICHERITZ: Als gelernter <strong>Österreich</strong>er halte ich die<br />

Lage für hoffnungslos, aber natürlich nicht für ernst.<br />

Mit mir haben es die Untergangspropheten ebenso<br />

schwer wie der Aal-Verkünder Wellisch mit der ignoranten<br />

Bevölkerung von Bad Fucking.<br />

Bad Fucking ist im Gegensatz zu Braunschlag<br />

echtes hardcore-L<strong>and</strong>leben. Glauben Sie, wird<br />

dieser schwarze Humor verst<strong>and</strong>en?<br />

SICHERITZ: Ich liebe an unserem L<strong>and</strong>, an unseren<br />

Leuten, das tiefgründige Humorverständnis. Die Beamtengroteske<br />

MA 2412 hat zum Beispiel gerade<br />

unter Beamten echte Fans. Etliche meiner <strong>Film</strong>e sind<br />

seit Jahren beim österreichischen Publikum sehr beliebt<br />

- sie sind durchwegs satirisch, schwarz, gesellschaftskritisch<br />

und werden dennoch gern zur Prime<br />

Time im Fernsehen wiederholt.<br />

Das männliche Geschlecht wird in Bad Fucking<br />

sehr negativ dargestellt. Warum?<br />

SICHERITZ: Ich finde, dass Männer hervorragend<br />

leiden können. Vielleicht ist es mir deshalb ein Anliegen,<br />

meine <strong>Film</strong>männer ihre zahlreichen Schwächen<br />

ausleben zu lassen. Simpel formuliert: in Bad<br />

Fucking sind die Männer unterein<strong>and</strong>er sehr verschieden<br />

- aber jeder auf seine Art ein totaler Loser.<br />

Inwiefern ist diese Satire ein politischer <strong>Film</strong>?<br />

Immerhin ist die Innenministerin sehr drastisch<br />

dargestellt - sie spricht mit gespaltener Zunge,<br />

im wahrsten Sinne des Wortes.<br />

36 | <strong>Film</strong> Sound & Media


filmbiz<br />

Tun ist politisch. Ich möchte mit meinen <strong>Film</strong>en die Leute immer<br />

dazu bringen, über sich selbst und ihre Nachbarn <strong>nach</strong>zudenken.<br />

Ich mag zudem Innenminister prinzipiell nicht. Insofern<br />

war mir Kurt Palms Figur und ihr Schicksal gleich beim<br />

ersten Lesen sehr nah. Und Adele Neuhauser verkörpert sie<br />

großartig.<br />

Mit Hinterholz 8 haben Sie den bis heute erfolgreichsten<br />

österreichischen Kinofilm gedreht. Spüren Sie mit Bad<br />

Fucking einen gewissen Quotendruck ?<br />

SICHERITZ: Ich habe noch nie vorher über den möglichen Erfolg<br />

meiner Arbeit <strong>nach</strong>gedacht. Ich bin Autor, Regisseur, Geschichtenerzähler<br />

- und die Kunst ist bekanntlich eine Tochter<br />

der Freiheit. Und die verträgt sich nicht mit Quotenhurerei.<br />

Sie arbeiten auch viel für das Fernsehen. Was gibt es da<br />

Neues?<br />

SICHERITZ: Ich durfte gerade einen historischen Fernsehfilm<br />

über Clara Immerwahr drehen. Eine ungewöhnliche Frau -<br />

Chemikerin, Pazifistin, deren Mann Fritz Haber mit seiner Ammoniak-Synthese<br />

der Welt das Gute (Kunstdünger) und das<br />

Böse (Giftgas, Sprengstoff) gleichzeitig gegeben hat. Als Clara<br />

entdeckt, dass er das Giftgas für die deutsche Armee des Ersten<br />

Weltkriegs entwickelt, will sie ihn daran hindern. Sie scheitert<br />

aber und nimmt sich das Leben. Eine unglaublich spannende<br />

Geschichte. Ich liebe historische <strong>Film</strong>e - aber natürlich ebenso<br />

schwarze Komödien wie Bad Fucking. Dieser <strong>Film</strong> hat es wirklich<br />

verdient, gesehen zu werden!<br />

Bad Fucking<br />

ImLuftkurort mit dem<br />

doppeldeutigen Namen<br />

‚Bad Fucking’ hat jeder ein<br />

Geheimnis – die meisten<br />

davon sind schmutzig.<br />

Ehebruch, Korruption,<br />

Mord und Totschlag, der<br />

ganz normale Alltag in Bad<br />

Fucking – bei guter Luft und<br />

schlechtemSex.<br />

Regie: Harald Sicheritz<br />

Drehbuch: Harald Sicheritz<br />

Kamera: Helmut Pirnat<br />

Schnitt: Peter Sedlacek<br />

Kostüme: Bina Daigeler<br />

Szenenbild: BertramReiter<br />

Produktion: MR-FILM Wolfgang Böck & Adele Neuhauser<br />

Musik:Lothar Scherpe<br />

Darsteller:Martina Ebm, Proschat Madani, Adele Neuhauser, Wolfgang Böck, Thomas Mraz,<br />

Michael Ostrowski, Bettina Redlich, Johannes Silberschneider, Thomas Stipsits, Gerhard<br />

Liebmann u. v. a.<br />

Dieser <strong>Film</strong>wurde hergestellt mit Unterstützung von: <strong>Österreich</strong>isches <strong>Film</strong>institut (ÖFI),<br />

<strong>Film</strong>fonds Wien (FFW), ORF <strong>Film</strong>/Fernseh-Abkommen, <strong>Film</strong>st<strong>and</strong>ort <strong>Austria</strong> (FISA)<br />

Drohnen: Fliegen mit lenkbaren Flugmodellen<br />

wird ermöglicht<br />

…bleibt aber ein<br />

kompliziertes<br />

Unterfangen.<br />

Am 25.11.2013<br />

hat die Austro<br />

Control vor verschiedenen<br />

Branchen<br />

ihr „Modell“<br />

der Zulassung<br />

von sog. (unbemannte, lenkbare Flugkörper – ULFs) vor einem<br />

erwartet grossen Kreis Betroffener * in der WKO präsentiert.<br />

Betroffen sind ja nicht nur die <strong>Film</strong>emacher, die wohl als erste<br />

auf den unhaltbaren luftfahrtrechtlichen Zust<strong>and</strong> aufmerksam<br />

geworden sind ,sondern die Erzeuger verschiedenster Flugmodelltypen<br />

bis zu den Verwendergruppen aus den <strong>Film</strong>- und<br />

Fotografenbereichen. Glaubt man Berichten ( u. a. auch im ORF<br />

gezeigten Reportagebeiträgen) werden diese Drohnen – trotz<br />

de facto Verbots, wenn sie mit einer Kamera bestückt sind – in<br />

<strong>Österreich</strong> bereits weit verwendet – von Feuerwehr, Polizei, Sesselliftbetreibern,<br />

Fotografen, Immobilienmaklern ,Bauwirtschaft,<br />

Vermessungstechnik und vielen mehr. Die neuen Regelungen der<br />

Austro Control lassen jedoch befürchten, dass es im Gegensatz<br />

zum be<strong>nach</strong>barten Ausl<strong>and</strong> wenig Erleichterung für die Verwendung<br />

geben wird. Zwar ermöglicht das neue Luftfahrtgesetz und<br />

die mit 1.1.2014 in Kraft tretenden neuen Richtlinien der Austro<br />

Control nun endlich die legale Anmeldung von Kameraflügen<br />

mit lenkbarem Gerät. Bei „gewerblichen“ Flügen kann jedoch<br />

mit Sicherheit der ursprüngliche Wunsch, mit einer Genehmigung<br />

pro Unternehmen für einen bestimmten Zeitraum durchzukommen,<br />

eher nicht erfüllt werden. Die Behörde erwarte sich<br />

für diese Art Flüge jedenfalls eine Typisierung des Fluggeräts auf<br />

Ansuchen des jeweiligen Projektbetreibers (z.B. einer <strong>Film</strong>produktion),<br />

Befähigungskriterien für den „Piloten“ bis hin zum<br />

Vorh<strong>and</strong>ensein eines Pilotenscheins bei bestimmten Flugkörpern<br />

und setzen unterschiedliche Anforderungen für bestimmte,<br />

von der Austro Control definierte Gefahrenklassen A,B,C,D<br />

an. Zu befürchten ist daher, dass diese Flugkörper gem. § 24 f<br />

des Luftfahrtgesetzes gerade für filmische Zwecke aber in allen<br />

Gefahrenklassen benötigt werden. Die höchste Gefahrenklasse<br />

D umfasst <strong>nach</strong> dem Entwurf sowohl bewohntes Gebiet als auch<br />

Veranstaltungen – also ein wohl durchaus übliches Umfeld für<br />

luftige <strong>Film</strong>produktionen. Die wenigen verbleibenden Wochen<br />

können noch genutzt werden, Vereinfachungen zu erzielen.<br />

Zu befürchten ist aber, dass ab 1.1.2014 der derzeitige illegale<br />

Zust<strong>and</strong> in der Luft teilweise schon alleine deswegen ein Faktum<br />

bleiben wird, weil der Schritt in eine legale Bewilligung speziell<br />

in der ersten Erfahrungsphase bürokratie-und zeitaufwendig und<br />

wohl auch teuer sein wird.<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |37


filmbiz<br />

„Thomas Brezina ist eine<br />

wertvolle Marke“<br />

Wolfgang Rest ist seit 17 Monaten Geschäftsführer von Kids-TV, einer der größten Produzenten<br />

für Kinderfernsehen im deutschsprachigen Raum. Zum 20-Jahr-Jubiläum des sprechenden<br />

Fahrrads Tom Turbo kommt ein gleichnamiger <strong>Film</strong> ins Kino und auch sonst tut sich einiges.<br />

Foto: Silvia Zeitlinger<br />

Wolfgang Rest<br />

KidsTV GmbH<br />

Die Fernsehproduktionsfirma<br />

KidsTV GmbH (nunmehr Tower<br />

10) wurde 2005 gegründet und<br />

l<strong>and</strong>ete mit ihrer ersten eigenen<br />

Produktion, der Realserie „Tom<br />

Turbo“, basierend auf der<br />

erfolgreichen gleichnamigen<br />

Kinderbuchreihe von Thomas C.<br />

Brezina einen großen Hit.<br />

Mit einemOutput von rd. 5.000<br />

Minuten eigenproduziertem<br />

Programmjährlich liefert die<br />

<strong>Film</strong>firma vorwiegend das Kinderprogrammdes<br />

ORF.<br />

20 Jahre Tom Turbo im Fernsehen, zu Weih<strong>nach</strong>ten<br />

kommt der gleichnamige <strong>Film</strong> ins Kino, ist<br />

2014 ein Jubeljahr für Ihre Produktionsfirma?<br />

WOLFGANG REST: Der Kinofilm ist sicher ein Grund<br />

zur Freude, ganz im Gegensatz zu den Einsparungsmaßnahmen<br />

des ORF. Durch die Kürzungen im Kinderprogramm<br />

um ca. 40 % mussten wir 15 Kündigungen<br />

aussprechen. Das ist aus mehreren Gründen<br />

katastrophal: Für unsere nunmehrigen Ex-Mitarbeiter<br />

wird es in Zeiten wie diesen besonders schlimm, da<br />

es in diesem Bereich einfach wenige Jobs gibt. Auch<br />

für uns als Firma ist es eine schwierige Situation, aber<br />

am allerschlimmsten ist es meiner Meinung <strong>nach</strong> für<br />

die kleinen Fernsehzuschauer: denn woher wollen sie<br />

jetzt hochwertiges Kinderprogramm beziehen?<br />

Um aber nochmals auf Ihre Frage zurückzukommen:<br />

Wir freuen uns sehr, dass es uns gelungen ist, einer<br />

Kinderfernsehikone wie Tom Turbo, den Sprung auf<br />

die große Leinw<strong>and</strong> zu ermöglichen. Wir sind mit<br />

dem <strong>Film</strong> sehr zufrieden und sind überzeugt, dass<br />

die Kinogeher, sowohl jung als auch alt, ihren Spaß<br />

haben werden.<br />

Der ORF argumentiert mit schlechter Quote<br />

und zu viel Alternativangeboten, sehen Sie das<br />

auch so?<br />

REST: Wenn man das Kinderprogramm zu Zeiten<br />

versteckt, zu denen die meisten der potenziellen<br />

Zuschauer im Kindergarten, Schule oder auf dem<br />

Weg dorthin sind, dann braucht man sich nicht zu<br />

wundern. Wann haben Kinder also die Möglichkeit<br />

im ORF unser hochqualitatives Kinderprogramm zu<br />

sehen? Am Vorabend wäre das gegeben. Da werden<br />

um diese Zeit aber Endloskaufserien gespielt.<br />

Diese Art der Fernsehunterhaltung wird offenbar<br />

geschätzt, da sie auf allen Sendern global<br />

läuft. Wie könnte der ORF dem entgegenwirken?<br />

REST: Ich möchte dem ORF nicht über Medien Tipps<br />

ausrichten, aber Tatsache ist, dass das Kinderprogramm<br />

ein Nischendasein führt. Früher war man<br />

stolz darauf ein eigenes Kinderprogramm bieten<br />

zu können, heutzutage liegen die Prioritäten aber<br />

<strong>and</strong>ers. Das Problem ist natürlich, dass wir kein Kinder-Vollprogramm<br />

bieten und Kinder im normalen<br />

Sendeschema kaum Quote machen. Man vergisst<br />

dabei aber leicht, dass sie die Fernsehzuschauer der<br />

Zukunft sind und wenn ich es nicht schaffe, diese<br />

rechtzeitig an mich zu binden, werde ich langfristig<br />

Probleme bekommen.<br />

Was macht Ihrer Meinung <strong>nach</strong> ein gutes Kinderfernsehprogramm<br />

aus?<br />

REST: Thomas Brezina, der kreative Kopf unseres Unternehmens<br />

hat in den letzten 20 Jahren vorgeführt,<br />

wie es geht: Wir bieten ein edukatives Programm,<br />

das unterhält, anregt und das absolut gewaltfrei ist.<br />

In all seinen Büchern, <strong>Film</strong>en und jetzt auch im Kinofilm<br />

kommt es nie zu wirklicher Gewalt. Es wird zwar<br />

immer wieder ein spannendes Gruseln erzeugt aber<br />

nie mit Waffen. Hinzu kommt, dass wir mit unseren<br />

Produktionen die Kinder anregen wollen, selbst aktiv<br />

zu werden. Die Natur entdecken, in die Bücherwelt<br />

eintauchen, gemeinsam etwas kreieren, das sollten<br />

Auswirkungen unseres Angebots sein.<br />

In <strong>Österreich</strong> hat man trotz der Einsparungen<br />

das Gefühl, Kinderfernsehen werde ausschließlich<br />

von Thomas Brezina gemacht. Stimmt das?<br />

REST: Nein, natürlich gibt es auch <strong>and</strong>ere Anbieter,<br />

wir bekamen nur 2008 den Auftrag, das Confetti-<br />

Programm auf eine einheitliche Linie zu bringen und<br />

dabei haben wir unsere H<strong>and</strong>schrift aufgedrückt. Brezina<br />

selbst ist ja eine Marke, da mittlerweile ein bis<br />

drei Generationen mit ihm aufgewachsen sind. Jeder<br />

kennt zum Beispiel Tom Turbo. Dass der ORF diese<br />

besondere Marke jetzt beiseitelegen könnte, sprich<br />

vielleicht keine neuen Folgen produziert werden,<br />

wird zwar mit Budgetknappheit erklärt, wäre aber in<br />

Wirklichkeit unerklärlich.<br />

Warum gab es medial eigentlich keinen Aufschrei,<br />

als es zu dieser Kürzung kam?<br />

REST: Einmal mehr, weil Kinder keine Lobby haben.<br />

Ich bin schon sehr lange in der <strong>Film</strong>branche tätig,<br />

aber machst du einen Kinderfilm wirst du mitleidig<br />

angeschaut. Da wir ja gerade den Kinofilm vor Start<br />

haben, weiß ich ganz genau um die Mühen der Produktion.<br />

Wir arbeiten mit erstklassigen Leuten, es ist<br />

sehr ehrgeizig produziert aber es gibt keinen klaren<br />

Zugang dazu. Einige Förderinstitutionen haben uns<br />

unterstützt, seitens des <strong>Österreich</strong>ischen <strong>Film</strong>instituts<br />

gab es aber über die Referenzmittel (auf die bei<br />

Erfüllung von Voraussetzungen rechtlicher Anspruch<br />

besteht) hinaus keine Förderung.<br />

Was sind grundsätzlich die Unterschiede in der<br />

Produktion eines Kinder- bzw. Erwachsenenfilms?<br />

REST: Beim Kino ist es das Geld. Beim Fernsehen ist<br />

es im Kinderbereich viel harmonischer unabhängiger,<br />

da gibt es keine Eitelkeiten oder Geschmäcklereien<br />

von zuständigen Redakteuren, sondern alle Beteilig-<br />

38 | <strong>Film</strong> Sound & Media


ten denken immer nur an die Zuseher, nämlich<br />

die Kinder. Es ist eine ungeheure positive<br />

Grundstimmung sowohl in der Vorbereitung<br />

als auch am Set.<br />

Zum 20 Jahr Jubiläum kommt am 20.12.<br />

der <strong>Film</strong> „Tom Turbo“ ins Kino. Welche<br />

Erwartungen haben Sie dabei?<br />

REST: Wie gesagt, ich finde, es ist uns ein sehr<br />

lustiger und spannender <strong>Film</strong> gelungen, der<br />

hoffentlich mindestens 40.000 Interessierte<br />

ins Kino bringt.<br />

Wie geht es mit Kids TV weiter?<br />

REST: Wir haben die diversen Abteilungen<br />

nun besser strukturiert, die Firma heißt ab<br />

Dezember Tower 10, Stefan Guggemos und<br />

ich sind gleichberechtige Geschäftsführer,<br />

wobei er für die Abteilung Buch und das<br />

Thomas Brezina Management, ich für TV und<br />

Kino zuständig bin. Wir müssen uns den harten<br />

Gegebenheiten anpassen, verlieren dabei<br />

aber trotzdem nicht den Optimismus, den es<br />

generell in der <strong>Film</strong>branche und speziell für<br />

Kinder-Programme braucht.<br />

Von 0 auf 111<br />

Tom Turbo - Der <strong>Film</strong><br />

Drehbuch: Thomas C. Brezina<br />

Regie: Dirk Regel<br />

Kamera: Peter Zeitlinger<br />

Schnitt: Ingrid Koller<br />

Ton: Thorsten Heinemann<br />

Kostümbild: Christoph Birkner<br />

Szenenbild: Nikolai Ritter<br />

Musik: Freddy Gigele<br />

Produktionsleitung: Brigitte Hirsch<br />

Produziert von: Thomas Brezina, Stefan<br />

Guggemos, Wolfgang Rest,<br />

Produzent: Wolfgang Rest<br />

Besetzung:<br />

Thomas Brezina (Thomas), Theresa Dobersberger<br />

(Karo), Nepomuk Krisper (Klaro), Manuel Witting<br />

(Klaus), Andrea Eckert (Freda Fantom), Simon<br />

Schober (Fritz Fantom), Michael Pink (Rudi Ratte)<br />

Gefördert von <strong>Österreich</strong>isches <strong>Film</strong>institut, FISA, <strong>Film</strong>fonds Wien, ORF (<strong>Film</strong>/Fernseh-Abkommen),<br />

L<strong>and</strong> Niederösterreich<br />

Aktuelle <strong>Film</strong>starts:<br />

5-/6. Dezember<br />

Tage am Str<strong>and</strong> (<strong>Film</strong>laden)<br />

Carrie (Sony)<br />

Oldboy (UPI)<br />

Ganz weit hinten (Thimfilm)<br />

Der Lieferheld- Unverhofft kommt oft (Constantin)<br />

Inside Llewyn Davis (Constantin)<br />

Auf dem Weg zur Schule (Senator)<br />

13. Dezember<br />

Lunchbox (<strong>Film</strong>laden)<br />

Der Hobbit : Smaugs Einöde 3D (Warner)<br />

Sickfuckpeople (Thimfilm)<br />

Masters of the Universe (Polyfilm)<br />

18. Dezember<br />

Stille Nacht (Einhorn)<br />

19./20. Dezember<br />

Machete Kills (Constantin)<br />

Der Butler (<strong>Film</strong>laden)<br />

Dinosaurier 3D- Im Reich der Giganten (Constantin)<br />

Blau ist eine warme Farbe (Thimfilm)<br />

Tom Turbo – Der <strong>Film</strong> (Lunafilm)<br />

Bad Fucking (Thimfilm)<br />

Genug gesagt (Fox)<br />

25./26. Dezember<br />

Buddy (Warner)<br />

Der Medicus (UPI)<br />

Jack Ryan : Shadow Recruit (UPI)<br />

Only Lovers Left Alive (Polyfilm)<br />

Zwei Leben (Thimfilm)<br />

Venezianische Freundschaft (<strong>Film</strong>laden)<br />

1./2./3. Jänner<br />

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty<br />

(Centfox)<br />

Um jeden Preis (<strong>Film</strong>laden)<br />

Die <strong>and</strong>ere Heimat (<strong>Film</strong>laden)<br />

Die Pute von Panem – The Starving Games<br />

(Constantin)<br />

Scvhossgebete (Constantin)<br />

Das Geheimnis der Bäume (Thimfilm)<br />

Streetdance Kids (Constantin)<br />

10. Jänner<br />

Diana (<strong>Film</strong>laden)<br />

47 Ronin (UPI)<br />

Grudge Match (Warner)<br />

Finsterworld (Thimfilm)<br />

All is Lost (Constantin)<br />

16./17. Jänner<br />

Nicht mein Tag (Sony)<br />

Das radikal Böse (<strong>Film</strong>laden)<br />

Die Reise zum sichersten Ort der Erde<br />

(Thimfilm)<br />

Fünf Freunde 3 (Constantin)<br />

24. Jänner<br />

Belle und Sebastian (<strong>Film</strong>laden)<br />

12 Years a Slave (Tobis)<br />

Das große Heft (Stadtkino)<br />

Die schwarzen Brüder (Constantin)<br />

31. Jänner<br />

Le Weekend (FIlmladen)<br />

Der siebte Sohn 3D (Warner)<br />

Blick in den Abgrund (Thimfilm)<br />

M<strong>and</strong>ela – Der lange Weg zur Freiheit<br />

(Constantin)<br />

Le Passé – Das Vergangene (Thimfilm)<br />

<strong>Film</strong> Sound & Media |39

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