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Türkei: Reaktionen auf den Fortschrittsbericht der Kommission 2012

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Library Briefing<br />

DE<br />

Library of the European Parliament 11/04/2013<br />

Dieses Dokument ist die vom Übersetzungsdienst des Europäischen Parlaments erstellte Übersetzung eines Bibliotheks-Briefings. Das englische Originaldokument ist die<br />

einzig authentische Fassung.<br />

<strong>Türkei</strong>: <strong>Reaktionen</strong> <strong>auf</strong> <strong>den</strong> <strong>Fortschrittsbericht</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Kommission</strong> <strong>2012</strong><br />

In ihrem jüngsten Forschrittsbericht für die<br />

<strong>Türkei</strong> äußert die <strong>Kommission</strong> ernsthafte Sorgen<br />

im Hinblick <strong>auf</strong> <strong>den</strong> mangeln<strong>den</strong> Fortschritt bei<br />

<strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> politischen Kriterien für die EU-<br />

Mitgliedschaft. Der Rat und <strong>der</strong> Ausschuss für<br />

auswärtige Angelegenheiten des Europäischen<br />

Parlaments unterstützen <strong>den</strong> Standpunkt <strong>der</strong><br />

<strong>Kommission</strong>. Die türkische Regierung wies <strong>den</strong><br />

Bericht jedoch als unausgewogen zurück. In<br />

einer US-Studie wird die Schlussfolgerung<br />

gezogen, dass die <strong>Türkei</strong> sich neu positioniert.<br />

<strong>Fortschrittsbericht</strong> <strong>2012</strong> für die <strong>Türkei</strong><br />

In dem Bericht wird hervorgehoben, dass die<br />

<strong>Türkei</strong> weiter ihre Fähigkeiten ausbaut, die mit<br />

einer Mitgliedschaft einhergehen<strong>den</strong><br />

Verpflichtungen zu erfüllen, ihre Kapazitäten<br />

zur Anwendung des EU-Rechts <strong>auf</strong> Ebene <strong>der</strong><br />

Verwaltung und <strong>der</strong> Durchsetzung aber noch<br />

gestärkt wer<strong>den</strong> müssen. In dem Bericht wird<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> „neuen „positiven Agenda“<br />

hervorgehoben, die im Mai <strong>2012</strong> eingeleitet<br />

wurde und mit <strong>der</strong> <strong>der</strong> Beitrittprozess wie<strong>der</strong><br />

in Gang gebracht wer<strong>den</strong> soll. Im Hinblick <strong>auf</strong><br />

die wirtschaftlichen Kriterien sind positive<br />

Ergebnisse zu verzeichnen, es bestehen aber<br />

zunehmend Be<strong>den</strong>ken darüber, dass keine<br />

wesentlichen Fortschritte bei <strong>der</strong> vollständigen<br />

Erfüllung <strong>der</strong> politischen Kriterien erzielt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Auch wenn die <strong>Türkei</strong> einige positive Schritte<br />

in Form einer partizipativen Arbeit an einer<br />

neuen Verfassung und <strong>der</strong> Einrichtung des<br />

Amtes eines Ombudsmanns unternommen<br />

hat, wird im Bericht <strong>der</strong> <strong>Kommission</strong> <strong>den</strong>noch<br />

Bedauern über <strong>den</strong> wie<strong>der</strong>holten Mangel an<br />

Konsultationen im Gesetzgebungsprozess zum<br />

Ausdruck gebracht. Die Verbesserungen, die<br />

durch das dritte Reformpaket für das<br />

Justizwesen erzielt wur<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong><br />

hervorgehoben, die <strong>Kommission</strong> bedauert<br />

jedoch die weitgefasste Anwendung des<br />

Rechtsrahmens zur Bekämpfung von<br />

Terrorismus und organisierter Kriminalität.<br />

Diese war <strong>der</strong> Grund für wie<strong>der</strong>holte Verstöße<br />

gegen das Recht <strong>auf</strong> ein faires<br />

Gerichtsverfahren sowie gegen die Meinungs-,<br />

Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit. Die<br />

Kur<strong>den</strong>frage ist noch immer offen, seit <strong>der</strong><br />

Veröffentlichung des <strong>Fortschrittsbericht</strong>s<br />

wurde jedoch <strong>der</strong> sogenannte Imrali-Prozess<br />

eingeleitet, <strong>der</strong> zu unerwarteten Schritten hin<br />

zur Lösung des Problems geführt hat. Die<br />

<strong>Kommission</strong> bekundet ihr Bedauern darüber,<br />

dass die <strong>Türkei</strong> beschlossen hat, ihre<br />

Beziehungen zur Ratpräsi<strong>den</strong>tschaft während<br />

des gesamten zyprischen Vorsitzes im zweiten<br />

Halbjahr <strong>2012</strong> einzufrieren.<br />

<strong>Reaktionen</strong> <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong><br />

In einer nach <strong>der</strong> Veröffentlichung des<br />

<strong>Fortschrittsbericht</strong>s <strong>2012</strong> herausgegebenen<br />

Pressemitteilung beharrte <strong>der</strong> türkische<br />

Außenminister weiter dar<strong>auf</strong>, dass <strong>der</strong> Bericht<br />

unausgewogen sei, und konzentrierte sich<br />

vornehmlich <strong>auf</strong> die negativen statt <strong>auf</strong> die<br />

positiven Punkte. Zum ersten Mal seit ihrem<br />

Antrag <strong>auf</strong> Mitgliedschaft gab die <strong>Türkei</strong> ihren<br />

eigenen <strong>Fortschrittsbericht</strong> heraus (nur <strong>auf</strong><br />

Türkisch), <strong>der</strong> unter <strong>der</strong> Fe<strong>der</strong>führung des<br />

Ministeriums für EU-Angelegenheiten erstellt<br />

wurde. Dieser Bericht kann als Reaktion <strong>auf</strong><br />

<strong>den</strong> Bericht <strong>der</strong> <strong>Kommission</strong> gewertet wer<strong>den</strong>,<br />

könnte aber auch ein Hinweis <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

Reformwillen <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> sein. Egemen Bağış,<br />

Europaminister und Verhandlungsführer,<br />

erklärte in einer Pressemitteilung, dass dies die<br />

Antwort <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong> <strong>auf</strong> die im Bericht <strong>der</strong><br />

<strong>Kommission</strong> vertretenen „subjektiven,<br />

parteiischen, gegenstandlosen und<br />

engstirnigen Standpunkte“ sei. Die türkischen<br />

Zeitungen widmeten dem diesjährigen Bericht<br />

weniger Aufmerksamkeit. Die meisten<br />

machten ihre Berichterstattung mit kritischen<br />

Erklärungen <strong>auf</strong>, vor allem <strong>den</strong>jenigen von<br />

Europaminister Bağış.<br />

130434REV1 - Verfasser: Jacques Lecarte - Kontakt: jacques.lecarte@ep.europa.eu<br />

Das Briefing stellt eine Zusammenfassung veröffentlichter Informationen dar und spiegelt nicht notwendigerweise die Ansichten des Verfassers o<strong>der</strong> des Europäischen Parlaments wi<strong>der</strong>. Das Dokument<br />

richtet sich ausschließlich an die Mitglie<strong>der</strong> und Mitarbeiter des Europäischen Parlaments und ist für <strong>der</strong>en parlamentarische Arbeit bestimmt. Auf Links zu Informationsquellen in diesem<br />

Dokument kann möglicherweise von Orten außerhalb des Netzes des Europäischen Parlaments nicht zugegriffen wer<strong>den</strong>. © Europäische Union, 2013. Alle Rechte vorbehalten.<br />

http://www.library.ep.ec; http://libraryeuroparl.wordpress.com/


Library Briefing<br />

DE<br />

Library of the European Parliament 11/04/2013<br />

Dieses Dokument ist die vom Übersetzungsdienst des Europäischen Parlaments erstellte Übersetzung eines Bibliotheks-Briefings. Das englische Originaldokument ist<br />

die einzig authentische Fassung.<br />

Standpunkt <strong>der</strong> EU<br />

In seinen Schlussfolgerungen vom Dezember<br />

<strong>2012</strong> über die EU-Erweiterung bekräftigte <strong>der</strong><br />

Rat die von <strong>der</strong> <strong>Kommission</strong> in ihrem<br />

<strong>Fortschrittsbericht</strong> getroffenen Feststellungen.<br />

Deutschland und Frankreich haben erkennen<br />

lassen, dass sie bereit sind, Gespräche über das<br />

Regionalpolitik-Kapitel <strong>auf</strong>zunehmen. Das EP<br />

wird über eine Entschließung zum<br />

Forschrittsbericht <strong>2012</strong> für die <strong>Türkei</strong><br />

debattieren, die vom Ausschuss für auswärtige<br />

Angelegenheiten verfasst wurde. In dem<br />

Entwurf wer<strong>den</strong> <strong>der</strong> Bericht <strong>der</strong> <strong>Kommission</strong><br />

und die diesbezüglichen Schlussfolgerungen<br />

des Rates unterstützt. Der Rat wird in dem<br />

Entwurf einer Entschließung <strong>auf</strong>gefor<strong>der</strong>t,<br />

erneute Anstrengungen zu unternehmen, um<br />

die Aufnahme <strong>der</strong> Verhandlungen über<br />

Kapitel 23 und 24 des Besitzstandes (Judikative<br />

und Justiz) zu ermöglichen.<br />

Weitere <strong>Reaktionen</strong><br />

Die Vorsitzende <strong>der</strong> <strong>Türkei</strong>-Delegation des<br />

Europäischen Parlaments, Hélène Flautre<br />

(Grüne, FR), merkte an, dass die EU-Politik im<br />

Hinblick <strong>auf</strong> die <strong>Türkei</strong> inkohärent und<br />

ineffektiv sei.<br />

Von internationalen Analysten kamen nur<br />

wenige <strong>Reaktionen</strong> zu dem Thema. Eine Studie<br />

des wissenschaftlichen Dienstes des<br />

Kongresses <strong>der</strong> Vereinigten Staaten kam<br />

jedoch zu dem Schluss, dass die Reaktion <strong>der</strong><br />

<strong>Türkei</strong> zeige, dass <strong>der</strong> EU-Mitgliedschaft<br />

angesichts <strong>der</strong> weiter florieren<strong>den</strong> Wirtschaft<br />

des Landes und <strong>der</strong> Tatsache, dass sich die<br />

<strong>Türkei</strong> in <strong>der</strong> Region neu positioniere und in<br />

eine starke Stellung bringe, offensichtlich<br />

weniger Bedeutung zukomme.<br />

130434REV1 - Verfasser: Jacques Lecarte - Kontakt: jacques.lecarte@ep.europa.eu<br />

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