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Soziale Determinanten von Gesundheit - WHO/Europe - World ...

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VORWORT<br />

Wenn man Entscheidungsträger und <strong>Gesundheit</strong>swissenschaftler<br />

auffordert, sich mit den sozialen<br />

Bestimmungsfaktoren <strong>von</strong> <strong>Gesundheit</strong> zu befassen, so<br />

muß man wissenschaftlich fundiert argumentieren<br />

können. Die meisten Menschen wissen rein intuitiv,<br />

daß sich ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen positiv<br />

und negativ auf ihre <strong>Gesundheit</strong> auswirken. Für diese<br />

Annahme fehlt es zwar keineswegs an schlagkräftigen<br />

Beweisen, doch die Debatte über die sozialen <strong>Determinanten</strong><br />

<strong>von</strong> <strong>Gesundheit</strong> beschränkt sich weiterhin<br />

hauptsächlich auf wissenschaftliche Kreise. Sogar in<br />

den Fällen, in denen die Tatsachen ihre unwiderlegbare<br />

Sprache sprechen, hat man <strong>von</strong> seiten der<br />

<strong>Gesundheit</strong>swissenschaften jahrelang tatenlos zugesehen.<br />

Das gilt beispielsweise für das Thema Tabak. Die<br />

Tabakindustrie mußte inzwischen zugeben, daß<br />

Rauchen Tabakabhängigkeit erzeugt. Daß dies aber<br />

erst vor gut einem Jahr geschah, ist überaus beunruhigend;<br />

denn oft lehnte man <strong>von</strong> politischer Seite ein<br />

Eingreifen mit dem Hinweis darauf ab, es gebe dafür<br />

nicht genügend triftige Gründe.<br />

Die Erkenntnis, daß sich Wirtschafts- und Sozialpolitik<br />

sowie soziale und wirtschaftliche Verhältnisse auf den<br />

<strong>Gesundheit</strong>szustand einer Bevölkerung auswirken,<br />

könnte weitreichende Konsequenzen haben. Es<br />

könnte nämlich sein, daß dadurch gesellschaftliche<br />

Entscheidungen darüber, in welche Richtung die<br />

gesellschaftliche Entwicklung verlaufen soll, entscheidend<br />

beeinflußt werden könnten, und es könnte auch<br />

sein, daß man die Wertvorstellungen und Grundsätze,<br />

auf die sich die gesellschaftlichen Institutionen gründen,<br />

und die Maßstäbe, anhand deren man Fortschritte<br />

mißt, gründlich hinterfragen muß. Gut ist, daß<br />

Entscheidungsträger auf allen Ebenen zunehmend<br />

erkennen, daß man auf <strong>Gesundheit</strong> und nachhaltige<br />

Entwicklung setzen muß. Dafür brauchen sie jedoch<br />

eindeutige Fakten ebenso wie strategische Orientierungshilfe<br />

und politische Instrumente. Niemand<br />

erwartet <strong>von</strong> der Wissenschaft, daß sie eine Schwarz-<br />

Weiß-Zeichnung liefert oder die Handlungsmöglichkeiten<br />

auf ein Entweder-Oder reduziert, doch<br />

ihre Erkenntnisse müssen zugänglich sein, eine offene<br />

Debatte und danach eine begründete Entscheidung<br />

ermöglichen.<br />

Am <strong>WHO</strong>-Regionalbüro für Europa hat das Zentrum<br />

für <strong>Gesundheit</strong> in Städten in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Referat Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit<br />

und dem neuen Europäischen Netzwerk für<br />

<strong>Gesundheit</strong>skommunikation eine Kampagne ins Leben<br />

gerufen, durch die das Bewußtsein für die sozialen<br />

<strong>Determinanten</strong> <strong>von</strong> <strong>Gesundheit</strong> geschärft, die Diskussion<br />

über diese Bestimmungsfaktoren angeregt und<br />

einschlägige Maßnahmen gefördert werden sollen. Die<br />

Kampagne soll ein möglichst breites Publikum ansprechen,<br />

nämlich alle, die sich zu Fürsprechern der<br />

öffentlichen <strong>Gesundheit</strong> machen, <strong>Gesundheit</strong>sfachkräfte<br />

und –wissenschaftler, Bürgergruppen und<br />

Entscheidungsträger. Die Kampagne wird mit eigens<br />

für diesen Zweck erarbeitetem Informationsmaterial<br />

geführt, das den Zielgruppen die Thematik in ansprechender,<br />

leicht lesbarer und leicht zu übersetzender<br />

Form nahe bringen soll. Ein wichtiger Motor der<br />

Kampagne werden überall in der Europäischen Region<br />

die Netzwerke des Gesunde-Städte-Projekts der <strong>WHO</strong><br />

sein. Ein besserer Zeitpunkt für die Kampagne wäre<br />

kaum denkbar, da sie mit dem neuen <strong>WHO</strong>-Rahmenkonzept<br />

„<strong>Gesundheit</strong> für alle für das einundzwanzigste<br />

Jahrhundert“ und dem Beginn der Phase III<br />

(1998-2002) des Gesunde-Städte-Projekts zusammenfällt<br />

und sich zugleich eine Reihe <strong>von</strong> Städten zunehmend<br />

für die lokale Agenda 21 engagiert.<br />

Das Rückgrat der Kampagne bilden aktuelle Informationen<br />

über die Schlüsselbereiche sozialer <strong>Determinanten</strong>,<br />

die präzise, klar und entschieden gegeben werden<br />

müssen. Möglich wurde dies durch die enge partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit zwischen der <strong>WHO</strong> und<br />

dem International Centre for Health and Society,<br />

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