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Soziale Determinanten von Gesundheit - WHO/Europe - World ...

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VERKEHR<br />

<strong>Gesundheit</strong>sverträglicher Verkehr heißt, daß<br />

man weniger Auto fährt, mehr geht und<br />

häufiger das Fahrrad nimmt und daß bessere<br />

öffentliche Verkehrsmittel zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Die Beweislage<br />

Fahrradfahren, Laufen und öffentliche Verkehrsmittel<br />

dienen der <strong>Gesundheit</strong> vierfach. Man verschafft sich<br />

Bewegung, es passieren weniger tödliche Unfälle, man<br />

stärkt die sozialen Kontakte und verringert die Luftverschmutzung.<br />

Am Arbeitsplatz und im Haushalt verdanken wir der<br />

modernen Technik viele Erleichterungen, zugleich aber<br />

brauchen wir uns auch nicht mehr so viel zu bewegen.<br />

Deshalb müssen wir uns heute anderweitig Bewegung<br />

verschaffen. Wir können öfter mal das Auto stehen<br />

lassen, mehr laufen und Fahrrad fahren und häufiger<br />

die öffentlichen Verkehrsmittel benutzen. Regelmäßige<br />

Bewegung schützt vor Herzkrankheiten, begrenzt<br />

das Problem des Übergewichts und verringert damit<br />

die Diabetesgefahr. Sie fördert das Wohlbefinden und<br />

schützt ältere Menschen vor Depressionen.<br />

Weniger Straßenverkehr würde bedeuten, daß es auch<br />

weniger Verkehrstote und weniger schwere Unfälle<br />

gäbe. Durch Autounfälle werden auch Fahrradfahrer<br />

und Fußgänger verletzt, <strong>von</strong> Fahrradunfällen sind<br />

dagegen relativ wenige Menschen betroffen. Eine gut<br />

geplante städtische Umwelt, die Fahrradfahrer und<br />

Fußgänger vom Autoverkehr trennt, macht Radfahren<br />

und Gehen sicherer.<br />

Wenn häufiger gehen, das Fahrrad oder die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel nehmen würde, käme es auch<br />

wieder mehr zu zwischenmenschlichen Begegnungen.<br />

Das Auto hat die Menschen dagegen <strong>von</strong> einander<br />

abgeschnitten. Der Straßenverkehr trennt Gemeinden<br />

und macht es schwer, <strong>von</strong> einer Straßenseite auf die<br />

andere zu kommen. Weniger Fußgänger bedeuten,<br />

daß die Straßen ihre Funktion als sozialer Raum<br />

einbüßen, so daß die vereinzelten Fußgänger oft<br />

Überfälle fürchten. Vororte, die nur mit dem Auto zu<br />

erreichen sind, grenzen Menschen, die kein Auto<br />

haben, aus, d.h. also vor allem die Jungen und die<br />

Alten. <strong>Soziale</strong> Vereinsamung und fehlendes Gemeinschaftsgefühl<br />

aber sind stark mitverantwortlich dafür,<br />

daß die Menschen krank werden.<br />

Weniger Straßenverkehr bedeutet, daß die Verschmutzung<br />

durch Autoabgase zurückgeht. Beim Laufen und<br />

Fahrradfahren verbraucht meine keine nicht erneuerbare<br />

Energie und trägt nicht zum Treibhauseffekt bei.<br />

Sie bewirken keine krank machende Luftverschmutzung,<br />

machen nur wenig Lärm und sind die bevorzugte<br />

Form der Fortbewegung in den ökologischen<br />

Ballungszentren der Zukunft. Vor Ort produzierte<br />

Fahrräder hinterlassen im Gegensatz zu Autos eine<br />

gute „ökologische Reifenspur“.<br />

Was die Politik tun kann und muß<br />

Auto fahren schadet der <strong>Gesundheit</strong>, dennoch nimmt<br />

die Zahl der Autos in allen europäischen Ländern rasch<br />

zu. Dagegen gehen die Leute immer weniger zu Fuß<br />

oder nehmen das Fahrrad. Hier hat die Politik auf<br />

kommunaler und nationaler Ebene die Aufgabe, eine<br />

Trendumkehr zu bewirken. Dabei muß sie sich mit den<br />

starken Interessen der Verkehrslobby auseinandersetzen.<br />

Vielen Industriezweigen – Öl, Gummi, Straßenbau,<br />

Autoherstellern, Autoverkäufern und –<br />

mechanikern und der Werbung – bringt das Auto<br />

Vorteile. Im zwanzigsten Jahrhundert wurde der erste<br />

ernsthafte Versuch unternommen, der Tabak-, Alkohol-<br />

und Drogenabhängigkeit entgegenzutreten, im<br />

einundzwanzigsten Jahrhundert muß es nun darum<br />

gehen, die Menschen wieder unabhängiger vom Auto<br />

zu machen.<br />

Auf den Straßen sollten vor allem in den Städten<br />

Fußgänger und Radfahrer auf kurzen Strecken Vorrang<br />

haben. Für längere Strecken sollte das öffentliche<br />

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