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Soziale Determinanten von Gesundheit - WHO/Europe - World ...

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9<br />

LEBENSMITTEL<br />

Gesunde Nahrungsmittel sind ein Politikum.<br />

Die Beweislage<br />

Eine gute Ernährung und eine bedarfsgerechte<br />

Lebensmittelversorgung sind entscheidend für die<br />

Förderung <strong>von</strong> <strong>Gesundheit</strong> und Wohlbefinden. Lebensmittelknappheit<br />

und fehlende Abwechslung<br />

verursachen Fehlernährung und Mangelkrankheiten.<br />

Zu viel Essen (auch eine Form der Fehlernährung) trägt<br />

zur Entstehung <strong>von</strong> Herz-Kreislaufkrankheiten, <strong>von</strong><br />

Diabetes, Krebs, degenerativen Augenerkrankungen,<br />

Fettleibigkeit und Karies bei. Lebensmittelknappheit<br />

und Lebensmittelüberfluß schließen sich dabei keineswegs<br />

aus. Für die <strong>Gesundheit</strong> der Bevölkerung entscheidend<br />

ist, daß gesundes, nahrhaftes Essen erhältlich<br />

und erschwinglich ist. Was die Menschen essen,<br />

hängt weniger <strong>von</strong> gesundheitlicher Aufklärung als<br />

vielmehr da<strong>von</strong> ab, was gesunde Lebensmittel kosten<br />

und wie zugänglich sie sind.<br />

<strong>Soziale</strong> und wirtschaftliche Verhältnisse bewirken ein<br />

sozial bedingtes Ernährungsgefälle, das zu gesundheitlichen<br />

Ungleichheiten beiträgt. Der Hauptunterschied in<br />

der Ernährung der verschiedenen Sozialschichten liegt<br />

in der Herkunft der Nährstoffe. Die Armen ersetzen<br />

WICHTIGE LITERATUR<br />

AVERY, N. ET AL. Cracking<br />

the Codex. An analysis of<br />

who sets world food<br />

standards. London, National<br />

Food Alliance, 1993.<br />

COMMITTEE ON MEDICAL<br />

ASPECTS OF FOOD POLICY.<br />

Nutritional aspects of<br />

cardiovascular disease.<br />

London, H.M. Stationery<br />

Office, 1994.<br />

Die Industrialisierung brachte epidemiologisch gesehen<br />

den Übergang <strong>von</strong> den Infektionskrankheiten zu<br />

chronischen Erkrankungen, vor allem Herzkrankheiten,<br />

Schlaganfall und Krebs. Dies ging auch mit einer<br />

Ernährungsumstellung einher. Die Menschen aßen<br />

jetzt zu viel energiereiche Fette und Zucker, was<br />

verstärkt zu Übergewicht führte. Zugleich wurde<br />

Fettleibigkeit unter den Armen üblicher als unter den<br />

Reichen.<br />

Der Welthandel mit Nahrungsmitteln hat sich mittlerweile<br />

zum großen Geschäft entwickelt. Das Allgemeine<br />

Tarif- und Handelsabkommen und die Gemeinsame<br />

Landwirtschaftspolitik der Europäischen Union erlauben<br />

es den globalen Kräften des Marktes, die<br />

Lebensmittelversorgung zu steuern. In internationalen<br />

Gremien wie der Codex-Alimentarius-Kommission, die<br />

über die Lebensmittelqualität entscheiden und<br />

Sicherheitsnormen festlegen, fehlen die Anwälte<br />

gesundheitlicher Interessen, während die<br />

Lebensmittelindustrie stark vertreten ist.<br />

Diet, nutrition, and the<br />

prevention of chronic<br />

diseases. Geneva, <strong>World</strong><br />

Health Organization, 1990<br />

(<strong>WHO</strong> Technical Report<br />

Series, No. 797).<br />

STALLONE, D.D. ET AL.<br />

Dietary assessment in<br />

Whitehall II: the influence of<br />

reporting bias on apparent<br />

socioeconomic variation in<br />

nutrient intake. <strong>Europe</strong>an<br />

journal of clinical nutrition,<br />

51: 815–825 (1997).<br />

WORLD CANCER<br />

RESEARCH FUND. Food,<br />

nutrition and the prevention<br />

of cancer: a global<br />

perspective. Washington,<br />

DC, American Institute for<br />

Cancer Research, 1997.<br />

Foto: Dr. Aileen Robertson, <strong>WHO</strong><br />

Man sollte essen, was aus der Gegend sta<br />

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