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Soziale Determinanten von Gesundheit - WHO/Europe - World ...

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Verpflichtung eingebunden ist, hat man das Gefühl,<br />

umsorgt, geliebt, geachtet und geschätzt zu werden.<br />

Das ist ein starker Schutzfaktor für die <strong>Gesundheit</strong>.<br />

Unterstützung läuft über die individuelle wie über die<br />

gesellschaftliche Schiene. <strong>Soziale</strong> Vereinsamung und<br />

Ausgrenzung führen dazu, daß die Menschen eher<br />

sterben und z.B. nach einem Herzanfall geringere<br />

Überlebenschancen haben. Wenn man <strong>von</strong> der Gemeinschaft<br />

emotional nicht genügend getragen wird,<br />

wird man sich wahrscheinlich weniger wohl fühlen,<br />

häufiger unter Depressionen leiden und chronische<br />

Krankheiten als stärker behindernd empfinden. Frauen<br />

laufen zudem stärker Gefahr, Schwangerschaftskomplikationen<br />

zu erleben. Enge zwischenmenschliche<br />

Beziehungen, die nicht funktionieren, können die<br />

<strong>Gesundheit</strong> der Menschen psychisch und körperlich<br />

beeinträchtigen.<br />

Wieweit man sich emotionaler und praktischer sozialer<br />

Unterstützung erfreuen kann, hängt vom sozialen und<br />

BERKMAN, L.F. & SYME, S.L.<br />

Social networks, host<br />

resistance and mortality: a<br />

nine year follow-up of<br />

Alameda County residents.<br />

American journal of<br />

epidemiology, 109: 186–204<br />

(1979).<br />

KAPLAN, G.A. ET AL. Social<br />

connections and mortality<br />

from all causes and from<br />

cardiovascular disease:<br />

prospective evidence from<br />

eastern Finland. American<br />

journal of epidemiology, 128:<br />

370–380 (1988).<br />

WICHTIGE LITERATUR<br />

KAWACHI, I. ET AL. A<br />

prospective study of social<br />

networks in relation to total<br />

mortality and cardiovascular<br />

disease in men in the USA.<br />

Journal of epidemiology and<br />

community health, 50(3):<br />

245–251 (1996).<br />

OXMAN, T.E. ET AL. Social<br />

support and depressive<br />

symptoms in the elderly.<br />

American journal of<br />

epidemiology, 135: 356–368<br />

(1992).<br />

wirtschaftlichen Status des einzelnen ab. Armut kann zu<br />

sozialer Ausgrenzung und Vereinsamung beitragen.<br />

Der soziale Zusammenhalt, die Tatsache, daß man<br />

einander in der engeren Gemeinschaft und in der<br />

Gesellschaft im breiteren Sinne vertraut und achtet,<br />

bildet einen Schutzwall um die Menschen und ihre<br />

<strong>Gesundheit</strong>. In Gesellschaften mit krassen Einkommensunterschieden<br />

ist der soziale Zusammenhalt häufig<br />

weniger ausgeprägt, die Gewaltkriminalität ist stärker<br />

verbreitet, und die Sterbeziffern sind überhöht. In der<br />

Untersuchung einer Gemeinde mit starkem sozialen<br />

Zusammenhalt zeigte sich, daß koronare Herzerkrankungen<br />

dort nicht sehr häufig vorkamen, daß die<br />

Krankheitsrate jedoch anstieg, als der soziale Zusammenhalt<br />

der Gemeinschaft zerfiel.<br />

Was die Politik tun kann und muß<br />

Versuchsstudien deuten darauf hin, daß gute soziale<br />

Beziehungen die körperliche Reaktion auf Streßsituationen<br />

mildern können. Interventionen in Risikogruppen<br />

haben gezeigt, daß soziale Unterstützung den Zustand<br />

<strong>von</strong> Herzanfallpatienten und die Überlebensdauer bei<br />

einigen Krebsformen verbessern kann und daß die<br />

Schwangerschaft bei sozial schwachen Frauen dadurch<br />

besser verläuft.<br />

Wenn man sich um einen besseren Einkommensausgleich<br />

bemüht und gegen soziale Ausgrenzung angeht,<br />

kann dies im Gemeinwesen einen verstärkten sozialen<br />

Zusammenhalt bewirken und dazu führen, daß die<br />

Bevölkerung gesünder wird. Wenn man das soziale<br />

Umfeld in Schulen, am Arbeitsplatz und in der Gemeinschaft<br />

allgemein verbessert, trägt das dazu bei, daß sich<br />

die Menschen in mehr Bereichen ihres Lebens geschätzt<br />

und unterstützt fühlen, was wiederum ihrer <strong>Gesundheit</strong>,<br />

vor allem der psychischen, zuträglich ist. Auf allen<br />

Gebieten des persönlichen und öffentlichen Lebens<br />

sollte man vermeiden, daß sich die Menschen als sozial<br />

unterlegen empfinden oder meinen, sie seien weniger<br />

wert als andere; denn das spaltet die Gemeinschaft.<br />

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