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3 FRÜHE KINDHEIT Die frühkindliche Entwicklung prägt das ganze Leben. Ein positiver Lebensanfang bedeutet, daß man Mütter und Kleinkinder unterstützen muß. Die Beweislage Wichtige Grundlagen der Gesundheit im Erwachsenenalter werden bereits vor der Geburt und in der frühen Kindheit gelegt. Verzögertes Wachstum und fehlende emotionale Unterstützung in dieser Phase erhöhen das Risiko, daß man ein Leben lang kränkelt und als Erwachsener körperlich, kognitiv und emotional mit eingeschränkter Funktionsfähigkeit leben muß. Schlechte soziale und wirtschaftliche Ausgangsbedingungen gefährden die Gesundheit eines Kindes am meisten und geben ihm einen schlechten sozialen und bildungsmäßigen Start ins Leben. Wenn die Mutter schlecht ernährt oder fehlernährt ist und raucht und die Eltern arm sind, kann das die Entwicklung des Kindes bereits vor der Geburt und im Säuglingsalter beeinträchtigen. Frühkindliche Wachstumsstörungen sind mit eingeschränkter Funktionsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems, der Atemwegsorgane, der Nieren und des Pankreas im Erwachsenenalter assoziiert. Wenn die Eltern rauchen, behindern sie die Entwicklung des kindlichen Atemwegssystems, was wiederum die Atemwegsfunktionen beeinträchtigt und somit die Anfälligkeit des Erwachsenen erhöht. Foto: Finn Frandsen, Polfoto Bereits in frühester Kindheit werden die Grundlagen für die Gesundheit des Erwachsenen geschaffen. 12
Eine schlechte Ernährung und körperliche Entwicklungsstörungen beeinträchtigen die kognitive Entwicklung des Kindes. Hinzu kommt, daß die mit Armut verbundene psychische Erschöpfung und Depression den Eltern nur eingeschränkte Möglichkeiten läßt, ihr Kind ausreichend zu stimulieren, was die emotionale Bindung schwächen kann,. Armut der Eltern kann eine Kettenreaktion sozialer Risiken auslösen, die bereits früh einsetzt, da den Kindern unter Umstände die nötige Schulreife fehlt. Das wiederum führt zu Verhaltensstörungen und Leistungsschwäche in der Schule und später dazu, daß sich der Erwachsene als soziale Randexistenz empfindet, daß er der unteren Sozialschicht verhaftet bleibt WICHTIGE LITERATUR BARKER, D.J.P. Mothers, babies and disease in later life. London, BMJ Publishing Group, 1994. BARKER, W. ET AL. Child protection: the impact of the child development programme. Bristol, Early Childhood Development Unit, University of Bristol, 1992. HERTZMAN, C. & WIENS, M. Child development and longterm outcomes: a population health perspective and summary of successful interventions. Social science and medicine, 43: 1083 (1996) KUH, D. & BEN-SHLOMO, Y. A life course approach to chronic disease epidemiology. Oxford, Oxford University Press, 1997. ROBINS, L. & RUTTER, M., ED. Straight and devious pathways from childhood to adulthood. Cambridge, Cambridge University Press, 1990. TAGER, I.B. ET AL. Longitudinal study of the effects of maternal smoking on pulmonary function in children. New England journal of medicine, 309: 699 (1983). SCHWEINHART, L.J. ET AL. Significant benefits: the High/ Scope Perry Preschool Study through age 27. Ypsilanti, The High Scope Press, 1993. und nie erlebt, was es heißt, selbstbestimmt arbeiten zu können. Dieses Muster aus unzulänglichem Bildungsniveau und unbefriedigenden Arbeitsbedingungen wirkt gesundheitsschädigend und beeinträchtigt letztlich auch die kognitive Funktionsfähigkeit des alten Menschen. Was die Politik tun kann und muß Will man etwas dafür tun, daß sich vor allem Kinder, die unter schlechten sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen aufwachsen, gesund entwickeln können, so muß man neue Wege gehen. Ziel der Politik sollte es sein: 1. Eltern dazu zu bringen, weniger zu rauchen; 2. Den Eltern verstärkt gesundheitliches Wissen und Einsicht in die emotionalen Bedürfnisse des Kindes zu vermitteln; 3. Vorschulprogramme einzuführen, die nicht nur dazu dienen, die Lesefertigkeit zu verbessern und die kognitive Entwicklung anzuregen, sondern auch eine Begrenzung der kindlichen Verhaltensprobleme bewirken, die schulische Leistungsfähigkeit fördern, später die Berufsaussichten des Erwachsenen verbessern helfen und dazu führen, daß er sich gesundheitsbewußt verhält; 4. die Eltern in diese Vorschulprogramme einzubinden, um so deren erzieherische Wirkung zu stärken und Kindesmißbrauch einzuschränken; 5. sicherzustellen, daß Mütter angemessene soziale und wirtschaftliche Ressourcen haben, und 6. allen Altersgruppen bessere Bildungsmöglichkeiten zu bieten. Je besser das Bildungsniveau, um so stärker das Bewußtsein für gesundheitliche Anliegen und die Möglichkeit, sich verantwortlich um die eigene Gesundheit zu kümmern. Für die Gesundheit und Leistungsfähigkeit der künftigen Erwachsenenbevölkerung würde es entscheidene Vorteile bringen, wenn die Politik auf diese Prinzipien setzen würde. 13
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