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Soziale Determinanten von Gesundheit - WHO/Europe - World ...

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1<br />

DAS SOZIALE GEFÄLLE<br />

Die sozialen und wirtschaftlichen Lebensumstände<br />

wirken sich das ganze Leben hindurch<br />

stark auf die <strong>Gesundheit</strong> der Menschen<br />

aus, weshalb die <strong>Gesundheit</strong>spolitik<br />

bei den sozialen und wirtschaftlichen<br />

Bestimmungsfaktoren <strong>von</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

anknüpfen muß.<br />

Die Beweislage<br />

Schwierige soziale und wirtschaftliche Lebensumstände<br />

haben das gesamte Leben der Menschen hindurch<br />

einen Einfluß ihren <strong>Gesundheit</strong>szustand. Alle, die ihren<br />

Platz weiter unten in der gesellschaftlichen Hierarchie<br />

haben, laufen zumindest doppelt so häufig Gefahr,<br />

schwer zu erkranken oder vorzeitig zu sterben, wie die<br />

Menschen an der Spitze der Gesellschaftspyramide.<br />

Von oben nach unten zeigt der <strong>Gesundheit</strong>szustand<br />

ein kontinuierliches soziales Gefälle, und zwar so<br />

ausgeprägt, daß sogar jüngere Arbeitnehmer normalerweise<br />

häufiger krank sind und r zu früh sterben als<br />

Arbeitnehmer in leitenden Stellungen.<br />

wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen leben<br />

müssen, um so stärker machen sich körperliche<br />

Verschleißerscheinungen bemerkbar und um so<br />

unwahrscheinlicher wird es, daß sie ihre alten Tage<br />

gesund erleben können.<br />

Was die Politik tun kann und muß<br />

Der Mensch durchläuft in seinem Leben viele entscheidende<br />

Phasen: gefühlsmäßige und materielle Veränderungen<br />

in der frühen Kindheit, den Schritt <strong>von</strong> der<br />

Schule zur weiterführenden Ausbildung, den Eintritt<br />

ins Arbeitsleben, das Verlassen des Elternhauses, die<br />

Gründung einer eigenen Familie, den Wechsel und<br />

möglichen Verlust des Arbeitsplatzes und schließlich<br />

das Rentnerdasein. Alle diese Veränderungen können<br />

gesundheitliche Auswirkungen haben, ob positive<br />

oder negative, das hängt da<strong>von</strong> ab, ob die Menschen<br />

einen Weg einschlagen, auf dem sie sozialer Benachteiligung<br />

ausgesetzt sind.<br />

WICHTIGE LITERATUR<br />

Die meisten Krankheiten und Todesursachen sind in<br />

den unteren Sozialschichten weiter verbreitet. Das<br />

sozial bedingte <strong>Gesundheit</strong>sgefälle spiegelt materielle<br />

Benachteiligung und die Auswirkungen <strong>von</strong> Unsicherheit,<br />

Sorge und fehlender sozialer Integration wider.<br />

Die Benachteiligung kann die unterschiedlichste Form<br />

annehmen, sie kann außerdem absolut oder relativ<br />

sein. Das bedeutet beispielsweise, daß keine starken<br />

Familienbande bestehen, daß man eine schlechtere<br />

Schulbildung mit auf den Weg bekommt, daß man in<br />

einer beruflichen Sackgasse steckt oder der Arbeitsplatz<br />

nicht gesichert ist, daß man keine anständige<br />

Wohnunterkunft hat und seine Kinder unter schwierigen<br />

Umständen großziehen muß. Alle diese unterschiedlichen<br />

Formen <strong>von</strong> Benachteiligung betreffen<br />

tendenziell immer die gleichen Menschen und haben<br />

kumulative Auswirkungen auf ihren <strong>Gesundheit</strong>szustand.<br />

Je länger die Menschen unter belastenden<br />

BARTLEY, M. ET AL. Health<br />

and the life course: why safety<br />

nets matter. British medical<br />

journal, 314: 1194–1196<br />

(1997).<br />

BLANE, D. ET AL. Disease<br />

etiology and materialist<br />

explanations of<br />

socioeconomic mortality<br />

differentials. <strong>Europe</strong>an journal<br />

of public health, 7: 385–391<br />

(1997).<br />

DAVEY SMITH, G. ET AL.<br />

Lifetime socioeconomic<br />

position and mortality:<br />

prospective observational<br />

study. British medical journal,<br />

314: 547–552 (1997).<br />

MONTGOMERY, S. ET AL.<br />

Health and social precursors<br />

of unemployment in young<br />

men in Britain. Journal of<br />

epidemiology and community<br />

health, 50: 415–422 (1996).<br />

WUNCH, G. ET AL.<br />

Socioeconomic differences in<br />

mortality: a life course<br />

approach. <strong>Europe</strong>an journal<br />

of population, 12: 167–185<br />

(1996).<br />

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