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Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz

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9. Zusammenfassung und Auswertung der Ergebnisse<br />

lich erweisen. Die Möglichkeit der DLU über das AMS entspannt die finanzielle<br />

Situation nur für Klientinnen weniger Maßnahmen. Auch einige der befragten<br />

Teilnehmerinnen gaben an, <strong>im</strong> Vorfeld der Maßnahme finanzielle Schwierigkeiten<br />

gehabt zu haben.<br />

A 3: Annehmbarkeit/Eignung<br />

Frauen und Mädchen mit Migrationsgeschichte nehmen zu hohen Prozentzahlen<br />

an den angebotenen Maßnahmen teil. Die Nachfrage unter dieser<br />

Gruppe nach Angeboten <strong>im</strong> BBO Bereich ist also sehr hoch. Obwohl es von<br />

Seiten der befragten ExpertInnen wünschenswert wäre, wenn die TrainerInnen<br />

über mehr Kompetenzen hinsichtlich der speziellen Zielgruppe verfügten,<br />

äußerten sich die befragten Teilnehmerinnen sehr positiv über die Inhalte, die<br />

Methoden und Materialien sowie das Verhältnis unter den Kursteilnehmerinnen<br />

und zu den Trainerinnen. Auch die von den befragten ExpertInnen angesprochenen<br />

Konflikte hinsichtlich unterschiedlicher Werte und Vorstellungen,<br />

wurden von ihnen nicht erwähnt. Besonders positiv hervorgehoben wurden<br />

die Unterstützung durch die Kursleiterinnen, das Arbeiten an Lebensl<strong>auf</strong> und<br />

Bewerbungsunterlagen, die S<strong>im</strong>ulation von Bewerbungsgesprächen sowie die<br />

Heterogenität und der enge Zusammenhalt unter den Kursteilnehmerinnen.<br />

Ein Viertel der befragten Klientinnen gab allerdings an, mit Verständnisschwierigkeiten<br />

konfrontiert zu sein und den Kursen nicht <strong>im</strong>mer sprachlich<br />

sowie inhaltlich folgen zu können.<br />

Nach Angaben der ExpertInnen überschätzen viele KlientInnen zu Beginn<br />

der Kurse die eigenen Fähigkeiten sowie unterschätzen die Situation des Arbeitsmarktes.<br />

Daher bemühen sie sich darum, <strong>im</strong> Verl<strong>auf</strong> des Kurses realistische<br />

Ziele zu erarbeiten. Als problematisch dürfte die Aussage der befragten<br />

Klientinnen angesehen werden, wonach etwa ein Drittel von ihnen zu Ende<br />

der Kurse noch überhaupt keine Perspektive für sich entwickeln konnte. Zwei<br />

Drittel gaben zwar an, dies getan zu haben, es stellte sich dann aber in den Einzelgesprächen<br />

heraus, dass keine einzige befragte Frau oder Mädchen schon<br />

sicher sein konnte, dieses Ziel auch tatsächlich weiterverfolgen und realisieren<br />

zu können. Darüber hinaus wurde in den Einzelgesprächen mit den Klientinnen<br />

deutlich, dass es selbst Frauen, die schon über (qualifizierte) Ausbildungen<br />

in Österreich verfügten, nicht gelang, sich erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu<br />

integrieren. Einige von ihnen hatten schon eine Vielzahl an BBO-Kursen und<br />

auch Ausbildungen absolviert, dennoch blieb ihre Position am Arbeitsmarkt<br />

unverändert. Angebote <strong>im</strong> BBO Bereich sind also nur zu einem sehr geringen<br />

Teil dazu geeignet, strukturelle Benachteiligungen und bestehende diskr<strong>im</strong>inierende<br />

Einstellungen bei potentiellen DienstgeberInnen (wie z.B. sexistische<br />

Zuschreibungen an das weibliche Geschlecht der Bewerberin oder rassistische<br />

Zuschreibungen <strong>auf</strong>grund eines best<strong>im</strong>mten Akzentes oder einer best<strong>im</strong>mten<br />

Herkunft) auszugleichen. Weiterhin war auch <strong>auf</strong>fällig, dass die befragten Klientinnen<br />

während der Kurse nicht darin unterstützt worden waren, ihre Abschlüsse<br />

aus dem Herkunftsland anerkennen zu lassen, <strong>Bildung</strong>sabschlüsse<br />

und damit auch Qualifikationen aus den Herkunftsländern bleiben also ungenützt.<br />

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