Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz

8. Zusammenfassung der Teilnehmerinnenbefragung
Arbeitsmarkt aufgrund von angeblich mangelhaften Deutschkenntnissen auf
sich bezogen.
Ebenso wie in der Befragung mittels Fragebogen, wurden auch die Interviewpartnerinnen
in den Einzelgesprächen nach ihren Zielen und Plänen für
die Zeit nach Abschluss der Kurse befragt. Einige der Teilnehmerinnen waren
bereits mit konkreten Vorstellungen in die Kurse hineingegangen. Manche von
ihnen hielten weiterhin an diesen Entscheidungen fest, andere hatten ihre ursprünglichen
Ideen im Lauf der Kurse verändert. Wieder andere hatten erst im
Lauf der Kurse konkrete Pläne für sich entwickelt. Die Ziele und Pläne der einzelnen
Teilnehmerinnen gestalteten sich sehr unterschiedlich: von einer konkreten
Ausbildung über den Besuch einer (weiterführenden) Schule bis hin zur
Aufnahme eines Studiums. Allerdings waren dabei drei Dinge auffällig: Zum
einen, dass es immer wieder gewisse Dynamiken hinsichtlich der angestrebten
Ziele unter den Teilnehmerinnen eines bestimmten Kurses zu geben scheint.
Unter den befragten Frauen eines Kurses waren beispielsweise drei, die sich für
dieselbe Ausbildung im Anschluss an den Kurs entschieden hatten. Dass solche
Dynamiken unter Frauen immer wieder vorkommen, konnte auch durch
die Ergebnisse der ExpertInnenbefragung bestätigt werden. Auffällig war auch,
dass die Frauen oder Mädchen, die sich zu einer konkreten Ausbildung entschlossen
hatten, bei der sie weiterhin auf die Unterstützung durch das AMS
angewiesen waren, zum Ende des Kurses noch nicht sicher sein konnten, auch
einen Platz in der gewünschten Ausbildung zu erhalten bzw. diese auch über
das AMS finanziert zu bekommen. Dennoch zeigte sich keine von ihnen deswegen
verunsichert oder hatte alternative Pläne für sich entwickelt für den Fall
einer Absage. Drittens fiel auf, dass sich mit einer Ausnahme keine einzige Frau
dazu entschlossen hatte, ihren Bildungsabschluss aus dem Herkunftsland, die
teilweise in höchsten Bereichen erworben worden waren, in Österreich anerkennen
zu lassen. Für die meisten war dies kein Thema, da sie sich im Verlauf
des Kurses zu einer Ausbildung in einem ganz anderen Bereich als ihrer
ursprünglichen Ausbildung entschieden hatten und daher der Ansicht waren,
ihre ursprüngliche Ausbildung in Österreich nicht mehr verwerten zu können.
Einige von ihnen zeigten sich allerdings auch regelrecht erstaunt über diese
Frage, da sie von der Möglichkeit der Anerkennung noch nie gehört zu haben
schienen. Die eine Ausnahme stellte eine Frau aus Indien mit einem Studienabschluss
in einem technischen Bereich dar, die sich vor Beginn des Kurses
um Anerkennung ihres Studiums bemüht hatte, darin aber gescheitert war. Ihr
Studium anerkennen zu lassen, hätte für sie das Nachholen einer Vielzahl an
Seminaren bedeutet, so dass sie sich im Verlauf des Kurses dazu entschieden
hatte, in Österreich noch einmal ein neues Studium zu beginnen.
Für vier der befragten Frauen/Mädchen gestaltete sich die Situation am
Arbeitsmarkt als besonders schwierig. Eine der Frauen litt unter großen gesundheitlichen
Problemen mit Einschränkungen, so dass sie nur beschränkt am
Arbeitsmarkt tätig sein könnte. Aus diesem Grund hatte sie im Verlauf des Kurses
noch keine passende Perspektive für sich entwickeln können, noch hatte sie
ein Praktikum finden können, um Möglichkeiten für sich zu erproben. Obwohl
auch diese Frau den Kurs an sich als sehr positiv beschrieb, hatte sie hier nicht
die notwendige Unterstützung für ihre persönliche Arbeitsmarktsituation ge-
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