Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz

8. Zusammenfassung der Teilnehmerinnenbefragung
Von den befragten Frauen und Mädchen wurden hier besonders nicht ausreichende
Deutschkenntnisse, fehlende Bildungsabschlüsse sowie nicht anerkannte
Bildungsabschlüsse oder nicht anerkannte Berufserfahrungen als persönliche
Schwierigkeiten hinsichtlich eines Zugangs zum Arbeitsmarkt genannt. Interessant
war auch, dass in drei Fällen eine fehlende Arbeitsbewilligung genannt
wurde, deren Nicht-Vorliegen die sinnvolle Teilnahme an einem BBO Kurs im
Allgemeinen in Frage stellt. Eine dieser Frauen gab an, nach dem Ende des besuchten
Kurses die externe Hauptschule zur Erlangung eines Hauptschulabschlusses
besuchen zu wollen. Unter dem Punkt andere Schwierigkeiten, die
hinsichtlich eines Zugangs zum Arbeitsmarkt bestehen, wurde von den Befragten
die Tatsache angegeben, bereits zu alt zu sein (zweimal genannt) oder noch
keine Berufserfahrung zu haben (auch zweimal angegeben), keine passenden
Stellen zu finden, selbst krank zu sein bzw. ein Kind mit Behinderungen zu haben,
mit Gewalt und Alkoholismus konfrontiert zu sein, über keine ausreichende
Kinderbetreuung zu verfügen oder sich noch im Asylverfahren zu befinden, also
noch keinen sicheren Aufenthaltsstatus zu haben (alle jeweils 1-mal gewählt).
Im Vergleich mit der Gruppe der Frauen und Mädchen ohne Migrationsgeschichte
war auffällig, dass fehlende Bildungsabschlüsse bei beiden Gruppen eine
oft genannte Schwierigkeit darstellten (7-mal genannt bei Teilnehmerinnen ohne
Migrationsgeschichte). Auch bei den anderen Schwierigkeiten fanden sich einige
Gemeinsamkeiten wie eigene Krankheit, ein (empfundenes) zu hohes Alter, über
keine Berufserfahrung zu verfügen sowie unzureichende Kinderbetreuung.
Durch die Kursleiterinnen erfuhren die Teilnehmerinnen allerdings eine
Reihe von Unterstützungen in Form von Einzelgesprächen, die der Abklärung
der persönlichen Situation dienten und bei denen sie auch Informationen über
Unterstützungseinrichtungen bei besonderen Schwierigkeiten erhielten. Weiterhin
fühlten sich die Teilnehmerinnen durch die Kursleiterinnen auch in ihrem
Selbstvertrauen gestärkt. Im Vergleich ergab sich hier kein Unterschied zur
Gruppe der Teilnehmerinnen ohne Migrationsgeschichte.
Ergänzend zur standardisierten Befragung wurden mit 14 Frauen bzw.
Mädchen, die ebenfalls an Maßnahmen im BBO Bereich teilgenommen hatten,
teil-standardisierte Einzelinterviews geführt. Alle diese Frauen bzw. Mädchen
wiesen eine Migrationsgeschichte auf und waren zuvor durch die entsprechenden
Kursleiterinnen ausgewählt worden. Hier fand also zum einen eine
Vorauswahl statt, zum anderen wurden hier auch nur Personen mit Migrationsgeschichte
befragt, Vergleichswerte wurden nicht erhoben.
Während die standardisierte Befragung mittels Fragebögen darauf abzielte,
die Frauen und Mädchen direkt zu den Maßnahmen zu befragen, an denen sie
teilnahmen, dienten die Einzelinterviews dazu, darüber hinaus auch Informationen
zur Arbeitsmarktintegration bei Ende/nach Abschluss der Maßnahme
bzw. zu bestehenden Schwierigkeiten am Arbeitsmarkt zu erhalten. 11 der befragten
Frauen/Mädchen befanden sich zum Zeitpunkt der Befragung noch
im Kursgeschehen, bei 3 Frauen lag der Besuch des Kurses schon einige Zeit
zurück.
Mit Ausnahme von zwei der befragten Frauen bzw. Mädchen waren alle
Interviewpartnerinnen über das AMS zum entsprechenden Kurs gekommen.
Die beiden anderen Frauen waren über kooperierende Einrichtungen weiter-
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