Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz

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8. Zusammenfassung der Teilnehmerinnenbefragung merinnen des 6. Kurses mehrheitlich an, über das AMS zu dieser Maßnahme gekommen zu sein. Als weitere Möglichkeiten gaben die Frauen und Mädchen an, dass sie sich die entsprechende Maßnahme selbst gesucht hätten, über Bekannte oder Freundinnen hiervon erfahren hätten oder durch andere Einrichtungen sowie BetreuerInnen weiterverwiesen worden wären. Da es sich, wie bereits erwähnt, bei den meisten Kursen um Maßnahmen mit AMS Zuweisung handelte, gaben die meisten Teilnehmerinnen (29) eine AMS-Meldung als notwendige Voraussetzung zur Teilnahme an. Von den anderen Antwortmöglichkeiten wurde eine gesicherte Kinderbetreuung 11-mal als Voraussetzung angegeben und 6-mal ein bestimmtes Niveau an Deutschkenntnissen. Ein bestimmter Aufenthaltsstatus sowie eine vorliegende Arbeitsbewilligung wurde nur 2-mal bzw. nur 1-mal gewählt, obwohl diese, wie aus den ExpertInneninterviews bekannt, notwendige Voraussetzungen zur Teilnahme an den entsprechenden Kursen sind. Möglicherweise kann aus der geringen Auswahl geschlossen werden, dass es sich bei einem Großteil der Teilnehmerinnen über Personen handelt, die schon länger in Österreich sind und eine Arbeitsbewilligung besitzen, bzw. auch in Zusammenhang mit der oben dargelegten Staatsangehörigkeit bzw. den Herkunftsländern auch keinen bestimmten Aufenthaltsstatus vorweisen müssen, um an entsprechenden Kursen teilnehmen zu können. Die meisten Frauen und Mädchen (27) gaben an, dass sie im Vorfeld keinerlei Schwierigkeiten gehabt hätten, um an der entsprechenden Maßnahme teilzunehmen. 6 Teilnehmerinnen gaben jedoch finanzielle Schwierigkeiten an und fünf nannten Schwierigkeiten von Seiten der Eltern bzw. der Familie als Herausforderungen. Die folgende Übersicht zeigt die Bedürfnisse, die die Frauen und Mädchen im Bildungs- und Berufsorientierungsbereich hatten: Ich habe keine Ausbildung und weiß nicht, welche Ausbildung oder welcher Beruf für mich geeignet wäre. Ich habe zwar eine abgeschlossene Ausbildung, diese ist in Österreich jedoch nicht anerkannt. Ich weiß nicht, wie ich meine Ausbildung in Österreich anerkennen lassen kann. Mir fehlen grundlegende Voraussetzungen, um in Österreich eine Ausbildung machen zu können oder am Arbeitsmarkt teilzunehmen. Ich habe noch keine Berufserfahrung. Ich habe zwar Berufserfahrung, doch diese wird in Österreich nicht anerkannt. Ich möchte mich weiterbilden, weiß aber noch nicht, in welcher Richtung. Ich möchte einen neuen Beruf erlernen. Sonstige 5 10 15 Abb. 8: Übersicht: Bedürfnisse der Teilnehmerinnen im BBO-Bereich 95
8. Zusammenfassung der Teilnehmerinnenbefragung Wie aus der Übersicht deutlich wird, nannten die meisten Teilnehmerinnen den Wunsch, einen neuen Beruf zu erlernen und die Frage nach der passenden Aus- oder Weiterbildung als ihre Hauptbedürfnisse im BBO Bereich (Mehrfachnennungen waren hier möglich). Allerdings war hierbei auffällig, dass nicht nur die sehr jungen Frauen angaben, über keine Ausbildung zu verfügen. Dies betraf lediglich zwei befragte junge Teilnehmerinnen, die ihren Schulabschluss in Österreich erworben hatten und nun auf der Suche nach einer passenden Ausbildung waren. Eine weitere hatte ebenfalls in Österreich die Schule besucht, diese jedoch nicht abgeschlossen. 5 andere Frauen, 4 davon zwischen 20 und 29 Jahren und eine zwischen 30 und 39 Jahren, gaben an, über (großteils sehr niedrige) Schulabschlüsse aus dem Herkunftsland zu verfügen, diese in Österreich jedoch nicht adäquat umsetzen zu können. 4 Frauen, eine davon unter 30, die drei anderen über 30 Jahre, gaben an, zwar in Österreich einen Schulabschluss (Hauptschulabschluss, Mittlere Schule bzw. Matura)erworben zu haben, aber dennoch über keine abgeschlossene Ausbildung wie z.B. eine Lehre oder ein Studium zu verfügen. Eine dieser Frauen stellte diese Tatsache in Zusammenhang mit einem Kind mit Behinderungen, das sehr viel Betreuung braucht, eine weitere nannte eine Problematik von Gewalt und Alkoholismus als Grund. 83 Mit überwiegender Mehrheit (29) gaben die befragten Frauen und Mädchen an, im Vorfeld an genau der Maßnahme teilnehmen zu wollen, an der sie nun teilnahmen. 8 Personen gaben allerdings an, dass sie im Vorfeld eigentlich an einer anderen Maßnahme teilnehmen wollten, dies jedoch aus unterschiedlichen Gründen nicht tun konnten. Bei einer Befragten scheiterte die Teilnahme an der gewünschten Maßnahme daran, dass ihre AMS Betreuerin sich mit der von ihr getroffenen Wahl nicht einverstanden erklärte, eine andere gab an, dass die Kosten für die gewünschte Ausbildung nicht vom AMS übernommen worden wären, eine Teilnehmerin gab an, das Vormodul zu einer gewünschten Ausbildung nicht geschafft zu haben und eine andere scheiterte an der Schwierigkeit, einen Praktikumsplatz für eine gewünschte Ausbildung zu finden, eine andere daran, dass ihr kein Auto zur Verfügung stand, sie also nicht mobil war. Zwei weitere Befragte hätten gerne an einem Sprachkurs teilgenommen, scheiterten aber daran, dass es einen solchen in ihrem Umfeld nicht gab. Hier zeigte sich eine Auffälligkeit im Vergleich zu den befragten Frauen und Mädchen ohne Migrationsgeschichte, die durchwegs angaben, an genau der Maßnahme teilnehmen zu wollen, an der sie zum Zeitpunkt der Befragung teilnahmen. In den Kursen erhielten die Teilnehmerinnen Informationen über Aus- und Weiterbildungs- sowie Berufsmöglichkeiten, sie bekamen Informationen über verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, sie wurden bei der Jobsuche und der Jobvermittlung unterstützt und sie erhielten Unterstützung beim Zusammenstellen von Bewerbungsunterlagen. Keine einzige befragte Frau oder Mädchen gab an, dass der Kurs nicht ihren Erwartungen entsprochen hätte, eine äußerte sich allerdings zurückhaltend und gab an, ihre Erwartungen wären noch nicht erfüllt (was sich aber bis zum Ende des Kurses noch ändern könnte). Der Besuch von Kursen im BBO Bereich soll natürlich in erster Linie dazu dienen, eine bestimmte berufliche Perspektive für die Teilnehmerinnen zu ent- 83 Hinsichtlich der Bedürfnisse im BBO Bereich ergaben sich keine Auffälligkeiten zwischen Frauen/Mädchen mit und ohne Migrationsgeschichte. Aufgrund der speziellen Migrationssituation waren aber natürlich Frauen oder Mädchen mit Migrationsgeschichte mit besonderen Bedürfnissen hinsichtlich nicht anerkannter Ausbildungen bzw. Berufserfahrungen aus dem Herkunftsland konfrontiert. 96
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