Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz
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7. Zusammenfassung der ExpertInnenbefragung<br />
Der erfolgreiche Umgang mit<br />
Konflikten ist eine Bedingung<br />
für den Erfolg der Maßnahme.<br />
Nach Auskunft der befragten ExpertInnen kommen Konflikte zwischen KlientInnen<br />
und TrainerInnen oder BeraterInnen nur sehr selten vor. Diese beziehen<br />
sich zumeist <strong>auf</strong> unterschiedliche Einschätzungen in der Erreichbarkeit der<br />
gewünschten Ziele. In diesen Fällen kann es aus der Sicht der Befragten dazu<br />
kommen, dass die betroffene Person ihre Frustration<br />
darüber dann <strong>auf</strong> die TrainerIn oder BeraterIn<br />
projeziert. Ein anderes Thema, das zu Konflikten<br />
führen kann, ist die Tatsache, dass manche KlientInnen<br />
sich nicht an Vereinbarungen (wie z.B.<br />
Pünktlichkeit) halten. Von Seiten ihrer Einrichtungen<br />
werden die befragten ExpertInnen und ihre KollegInnen bei Konflikten mit<br />
KlientInnen unterstützt. In Maßnahmen mit Gruppen arbeiten zumeist zwei<br />
TrainerInnen, so dass dann die/der andere TrainerIn mit der entsprechenden<br />
KlientIn spricht. Auch die Methode der Intervision, etwa durch die Teamleiterin,<br />
wird in manchen Einrichtungen praktiziert. Hierdurch werden spezielle<br />
Vereinbarungen getroffen oder in manchen Fällen auch Fristen für die KlientInnen<br />
gesetzt.<br />
Im Bereich der BBO mit Jugendlichen, die sich zumeist als 1:1 Maßnahmen<br />
darstellen, gibt es nach Auskunft der ExpertInnen keine Konflikte zwischen<br />
den Jugendlichen und ihren BetreuerInnen. Dies liegt nach den Befragten daran,<br />
dass diese Maßnahmen absolut freiwillig sind und <strong>im</strong> Zentrum der/die<br />
Jugendliche mit seinen/ihren Bedürfnissen steht. Konflikte entstehen hier eher<br />
mit den Eltern der Jugendlichen, die oftmals andere Vorstellungen oder Wünsche<br />
an die Zukunft ihres Kindes haben.<br />
Häufiger kommen nach Aussagen der ExpertInnen Konflikte unter KlientInnen<br />
vor, die besonders in jenen Maßnahmen <strong>auf</strong>treten, in denen Personen<br />
unterschiedlicher Herkunft und Lebenssituationen zusammenkommen. Hier<br />
wurde von den befragten ExpertInnen angegeben, dass Störungen Vorrang haben.<br />
Gerade in Maßnahmen der BBO für MigrantInnen berühren die Konflikte<br />
oftmals Themen wie Religion oder Kultur. Dabei kann es auch zu diskr<strong>im</strong>inierenden<br />
Äußerungen von einzelnen MigrantInnen gegenüber anderen kommen.<br />
Auch „Eifersucht“ zwischen den KlientInnen kann ein Thema sein, wenn einzelne<br />
KlientInnen das Gefühl haben, andere Personen würden <strong>im</strong> Leben oder<br />
auch innerhalb der Gruppe bevorzugt.<br />
Einst<strong>im</strong>mig wurde von den befragten ExpertInnen angegeben, dass von ihnen<br />
bei Konflikten zwischen den KlientInnen <strong>im</strong>mer interveniert würde. In den<br />
meisten Fällen geschieht dies dadurch, dass das entsprechende Konfliktthema<br />
dann in der Gruppe behandelt würde. Manchmal kommt es sogar dazu, dass<br />
die TrainerInnen eine Extra-Einheit zu diesem Konfliktthema gestalten. In anderen<br />
Maßnahmen sind Einheiten zu best<strong>im</strong>mten, konfliktträchtigen Themen,<br />
wie eben Religion, Fremdsein oder Rassismus, bereits <strong>im</strong> Programm integriert,<br />
um eventuellen Konflikten vorzubeugen. Auch be<strong>im</strong> oben erwähnten Thema<br />
Eifersucht wird von Seiten der TrainerInnen interveniert und versucht, innerhalb<br />
der Gruppe einen Ausgleich zu schaffen. <strong>Eine</strong> befragte Expertin gab an,<br />
dass ihre Einrichtung Konflikte unter KlientInnen <strong>auf</strong>nähme und künstlerisch<br />
umsetzte. <strong>Eine</strong> andere Expertin sprach sich dafür aus, manche Konflikte zuerst<br />
in einem Zweiergespräch unter vier Augen anzusprechen. Gerade mut-<br />
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