Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz
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7. Zusammenfassung der ExpertInnenbefragung<br />
<strong>im</strong> Rahmen der einzelnen Maßnahmen von den KlientInnen erarbeitet werden,<br />
realistische Ziele sind, auch wenn hierdurch nicht <strong>im</strong>mer die ursprünglichen<br />
Wünsche verfolgt werden können. Durch diese Vorgehensweise kann allerdings<br />
eine allzu große Frustration bei den KlientInnen vermieden werden.<br />
Besonders <strong>im</strong> Bereich der BBO für Jugendliche, Menschen mit Behinderungen<br />
oder MigrantInnen ist nach Auskunft der befragten ExpertInnen <strong>auf</strong>fällig,<br />
dass diese am Arbeitsmarkt oftmals so sehr benachteiligt werden, dass sie die<br />
von ihnen gesteckten Ziele erst über Umwege erreichen können. Gerade für<br />
Personen, die <strong>auf</strong> einen Bescheid des Bundessozialamtes oder einen entsprechenden<br />
Ausbildungsplatz warten müssen, um beispielsweise eine integrative<br />
Lehre 80 beginnen zu können, kann sich dies zu einer Geduldsprobe ausweiten,<br />
der sie nicht standhalten. Bei Frauen kommen bestehende Kinderbetreuungspflichten<br />
noch erschwerend hinzu.<br />
Die befragten ExpertInnen berichteten aber auch von zahlreichen KlientInnen,<br />
deren erstes Ziel trotz Teilnahme an einer BBO Maßnahme überhaupt nicht<br />
die Integration in den (1. oder 2.) Arbeitsmarkt ist, sondern die andere Ziele<br />
verfolgen. Auf der einen Seite sind dies Personen mit Behinderungen und/oder<br />
psychischen Beeinträchtigungen wie etwa Sozialphobien, die gemeinsam mit<br />
ihren BetreuerInnen an der Überwindung damit verbundener Schwierigkeiten<br />
arbeiten. Hierzu gehören etwa das Üben, die Wohnung zu verlassen oder<br />
alleine mit den öffentlichen Verkehrsmitteln an einen best<strong>im</strong>mten Ort zu fahren.<br />
Bei diesen Personen kann die weiter oben erwähnte Vermittlungsquote für<br />
Menschen mit Behinderungen nach Auskunft der ExpertInnen nicht erreicht<br />
werden, denn diese Personen können zunächst einmal überhaupt nicht in den<br />
Arbeitsmarkt vermittelt werden. Hierbei stellt es sich als Erleichterung heraus,<br />
dass hier von Seiten des Bundessozialamtes auch keine Quote vorgegeben<br />
ist, die erreicht werden muss. Auf der anderen Seite streben aber auch solche<br />
Personen nicht in erster Linie eine Integration in den Arbeitsmarkt an, die beispielsweise<br />
in ihrem Leben noch nie erwerbstätig waren oder deren private Situation<br />
ihnen eine dauerhafte Erwerbstätigkeit nicht gestattet. Doch auch diese<br />
Personen haben oder entwickeln <strong>im</strong> L<strong>auf</strong> der BBO Maßnahme oftmals Lust und<br />
Freude an einer Tätigkeit und sind bereit, diese auch ehrenamtlich auszuüben.<br />
Im Vordergrund steht hierbei der Wunsch nach einer Aktivität, die Hoffnung,<br />
„noch etwas aus dem eigenen Leben machen zu können“. Diese Personen (vermehrt<br />
sind es Frauen) müssen nach Auskunft der befragten ExpertInnen meistens<br />
auch an ihrem Selbstwert arbeiten.<br />
Annehmbarkeit/Eignung der verwendeten Inhalte, der Materialien<br />
und Methoden der BBO Maßnahmen<br />
Ob die Maßnahmen und Angebote <strong>im</strong> Bereich der BBO für die entsprechenden<br />
KlientInnen der Einrichtungen annehmbar sind, zeigt sich auch daran, ob<br />
die Inhalte und verwendeten Materialien an die Heterogenität der Zielgruppe<br />
angepasst werden können. Dies wird von den befragten ExpertInnen durchwegs<br />
bejaht. Ebensolches gilt auch für die verwendeten Methoden, die mit den<br />
80 Vgl.: hierzu: http://portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=367967&DstID=1691 Detaillierte Beschreibung<br />
siehe Anhang 1.<br />
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