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Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz

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7. Zusammenfassung der ExpertInnenbefragung<br />

Weitere „versteckte“ Barrieren für interessierte Personen<br />

Abgesehen von einer nicht gesicherten Kinderbetreuung können auch andere<br />

„versteckte“ Hindernisse in der Zugänglichkeit zu Angeboten und Maßnahmen<br />

der BBO für best<strong>im</strong>mte Personen bestehen. In erster Linie wurde von den<br />

befragten ExpertInnen dabei die finanzielle Situation ihrer (potentiellen) KlientInnen<br />

genannt, die es manchen Personen unmöglich macht, an den Angeboten<br />

teilzunehmen. So können sich manche Personen Fahrkarten für öffentliche Verkehrsmittel,<br />

um überhaupt zu den entsprechenden Einrichtungen zu kommen,<br />

nicht leisten. Dies erweist sich besonders für Menschen mit eingeschränkter<br />

Mobilität (auch gerade in ländlichen Bereichen) als Hindernis. Weiterhin kann<br />

eine geringe finanzielle Absicherung dazu führen, dass Personen nicht an längerfristigen<br />

Ausbildungen teilnehmen können, selbst wenn eine DLU 78 über<br />

das AMS gewährt wird, weil diese vor allem bei Verschuldung, für größere<br />

Familien oder AlleinerzieherInnen nicht ausreichend ist.<br />

In allen befragten Einrichtungen kommt es <strong>im</strong>mer wieder vor, dass Personen<br />

mit nur schwachen Deutschkenntnissen an ihren Angeboten und Maßnahmen<br />

teilnehmen. Selbst bei den Kursen, bei denen ein Deutschniveau <strong>auf</strong> B1 vorausgesetzt<br />

wird, kann es vorkommen, dass die betroffenen Frauen dieses Niveau<br />

nur <strong>auf</strong> dem Papier besitzen. Keine der befragten Einrichtungen hat allerdings<br />

angegeben, dass <strong>im</strong> Nachhinein festgestellte, nicht ausreichende Deutschkenntnisse<br />

zu einem Ausschluss oder einem Abbruch der Maßnahme führen.<br />

Stattdessen wird in den Einrichtungen mit diesem Problem sehr individuell<br />

umgegangen. In den meisten Fällen wird eine DometscherIn über einen internen<br />

oder auch externen Pool hinzugezogen. Handelt es sich um eine längerfristige<br />

Maßnahme, zum Beispiel um einen Berufsorientierungskurs, so kümmern<br />

sich die TrainerInnen darum, dass die betroffene Person <strong>im</strong> Anschluss an den<br />

Kurs noch einen Deutschkurs besuchen kann. Darüber hinaus bemühen sich<br />

alle BeraterInnen und TrainerInnen mit ihren KlientInnen soweit wie möglich<br />

auch in deren Muttersprachen zu kommunizieren (sofern diese Kompetenzen<br />

vorhanden sind) bzw. langsam und verständlich zu sprechen. Im BBO Bereich<br />

für Jugendliche kommen die Einrichtungen zumeist ohne DolmetscherInnen<br />

aus, da sich die Jugendlichen hier gegenseitig sehr gut unterstützen und sehr<br />

schnell Deutsch lernen.<br />

Gewährleistung von Chancengleichheit und Fairness in<br />

den BBO-Maßnahmen<br />

Die Vielfalt unter den KlientInnen stellt für die befragten ExpertInnen zum<br />

Teil eine große Herausforderung dar, dies wurde bereits weiter oben dargelegt.<br />

Um für die KlientInnen möglichst effektiv arbeiten zu können und eine größtmögliche<br />

Chancengleichheit zu erreichen, gehen die BeraterInnen und TrainerInnen<br />

in sehr individueller Art <strong>auf</strong> ihre KlientInnen ein. Dabei stehen die<br />

Bedürfnisse der jeweiligen KlientInnen <strong>im</strong> Zentrum der Arbeit, was bedeutet,<br />

dass mit den Themen gearbeitet wird, die den/die KlientIn gerade betreffen.<br />

Darunter können sich natürlich manchmal auch Themen befinden, die nicht unmittelbar<br />

mit der Arbeitssuche zu tun haben. Daher wird auch in den meisten<br />

78 „Deckung des Lebensunterhaltes“, vgl.: http://www.ams.at/stmk/sfa/14081_18657.html<br />

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