Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz
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7. Zusammenfassung der ExpertInnenbefragung<br />
werden. Nur vereinzelt wenden sich Jugendliche, die neu nach Österreich gekommen<br />
sind, an Einrichtungen der BBO für Jugendliche, da hier zumeist noch<br />
die Klärung anderer Probleme <strong>im</strong> Vordergrund steht.<br />
Bei den Maßnahmen für Erwachsene ist in einigen Fällen die Zielgruppe<br />
bereits über die Ausschreibung des Kurses vorgegeben, z.B. Maßnahmen für<br />
Wiedereinsteigerinnen. An diesen Kursen nahmen vorwiegend bildungsbenachteiligte<br />
Frauen teil, aber auch Akademikerinnen, vor allem wenn sie mit<br />
gesundheitlichen (körperlichen und/oder psychischen) Einschränkungen konfrontiert<br />
sind. Von einigen der befragten ExpertInnen wurde angegeben, dass<br />
ältere Personen, insbesondere ältere Frauen nur sehr selten an den Maßnahmen<br />
der BBO teilnehmen, es sei denn, es handelt sich um ältere Frauen ohne Pensionsanspruch.<br />
Von anderen ExpertInnen wurde allerdings eine leichte Zunahme<br />
älterer Personen beobachtet. Sofern es sich nicht um Maßnahmen speziell für<br />
Frauen handelt, ist das Geschlechterverhältnis<br />
zumeist recht ausgewogen.<br />
Zusammenfassend kann<br />
festgehalten werden, dass es oftmals<br />
Personen sind, bei denen ein<br />
Mix aus Benachteiligungen vorliegt,<br />
die sich an entsprechende Einrichtungen<br />
der BBO wenden.<br />
Hinsichtlich der Verteilung der<br />
Nationalitäten bilden die KlientInnen,<br />
sofern es sich nicht um Einrichtungen<br />
für eine spezielle Zielgruppe handelt,<br />
die demografische Struktur ab.<br />
Hinsichtlich der Verteilung der Nationalitäten bilden die KlientInnen, sofern<br />
es sich nicht um Einrichtungen für eine spezielle Zielgruppe handelt, die<br />
demografische Struktur ab. Als häufige Herkunftsländer von MigrantInnen<br />
wurden von den befragten ExpertInnen genannt: die Länder des ehemaligen<br />
Jugoslawien, Tschetschenien, Türkei, aber auch Albanien, Armenien oder Afghanistan.<br />
Aus der EU ist derzeit eine Zunahme von MigrantInnen aus Spanien<br />
zu beobachten.<br />
Die befragten ExpertInnen taten sich schwer damit, Zahlen zum Anteil der<br />
an ihren Angeboten und Maßnahmen teilnehmenden Personen (vor allem<br />
Frauen und Mädchen) mit Migrationsgeschichte abzugeben, da dies in den<br />
allermeisten Fällen nicht erhoben wird. Gerade <strong>im</strong> Jugendcoachingbereich<br />
schwanken diese Zahlen auch je nach Schule und Ländlichkeit der Region sehr<br />
stark. Ebenso verhielt es sich mit Einschätzungen der ExpertInnen hinsichtlich<br />
der spezifischen persönlichen Situation, in der sich Frauen oder Mädchen mit<br />
Migrationsgeschichte befinden.<br />
Etwas konkreter Auskunft konnten jene ExpertInnen geben, deren Angebote<br />
sich ausschließlich an Personen mit Migrationsgeschichte richten. Hier wird<br />
von den ExpertInnen eine Zweiteilung der KlientInnen festgestellt: <strong>auf</strong> der<br />
einen Seite finden sich Personen mit niedrigster <strong>Bildung</strong> oder ohne formale<br />
<strong>Bildung</strong>sabschlüsse (AnalphabetInnen), <strong>auf</strong> der anderen Seite Akademikerinnen<br />
(oftmals Ehepartnerinnen von Österreichern), die sich um Anerkennung<br />
ihrer Qualifikationen bemühen wollen. Unter den migrantischen Frauen und<br />
Mädchen fällt die Gruppe der Kopftuchträgerinnen <strong>auf</strong>, die mit besonderen<br />
Hürden am Arbeitsmarkt konfrontiert ist, ebenso wie die Gruppe der Frauen,<br />
die <strong>auf</strong>grund einer bevorstehenden Heirat mit einem ebenfalls drittstaatsangehörigen<br />
Mann <strong>auf</strong> der dringenden Suche nach einer festen Anstellung ist, um<br />
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