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Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz

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7. Zusammenfassung der ExpertInnenbefragung<br />

Maßnahmen <strong>im</strong> BBO Bereich nicht für alle Personen gleichermaßen verfügbar<br />

ist und dass es allgemein betrachtet mehr Bedarf als Angebot gibt.<br />

Folgende Einschränkungen und Barrieren wurden hierbei von den ExpertInnen<br />

genannt: insbesondere die Gruppen der Jugendlichen (und hier vor allem<br />

der Mädchen) und der Personen mit Migrationsgeschichte wurden als diejenigen<br />

genannt, für die keine ausreichenden Angebote <strong>im</strong> BBO Bereich verfügbar<br />

seien. In der Jugendförderung gibt es beispielsweise zu wenig Angebote<br />

an begleitenden Maßnahmen wie etwa Arbeitstraining oder Arbeitsassistenz.<br />

Dies führt dazu, dass Jugendliche oftmals monatelang <strong>auf</strong> eine solch begleitende<br />

Maßnahme warten müssen, was sich negativ <strong>auf</strong> ihre Bereitschaft <strong>zur</strong><br />

Teilnahme an diesen Maßnahmen auswirken kann. Auch für Jugendliche mit<br />

schwachen Deutschkenntnissen werden oftmals keine begleitenden kostenfreien<br />

Deutschkurse <strong>zur</strong> Verfügung gestellt. Ebenso wenig kann das Angebot an<br />

Maßnahmen mit integrierter Sprachförderung als ausreichend verfügbar bezeichnet<br />

werden.<br />

Für Mädchen mit Migrationsgeschichte wären eigene Module <strong>im</strong> Rahmen<br />

der bestehenden Maßnahmen wünschenswert, da die Bedürfnisse dieser<br />

Gruppe nicht <strong>im</strong>mer gut über das allgemeine Angebot abgedeckt werden<br />

können. Doch diese werden nicht finanziert. Auch die Hochschwelligkeit gerade<br />

der Berufsorientierungskurse für Wiedereinsteigerinnen, die oftmals ein<br />

Deutschniveau von B1 70 voraussetzen, kann sich für Personen mit Migrationsgeschichte<br />

benachteiligend auswirken.<br />

Diese Kurse sind oftmals sehr schriftsprachlich<br />

orientiert, so dass Frauen mit<br />

mangelhaften Schreibkenntnissen (und<br />

dies betrifft nicht nur Migrantinnen) hier<br />

benachteiligt werden können. Generell<br />

können Frauen mit Lernschwierigkeiten<br />

durch die Angebote benachteiligt werden. Von den Einrichtungen werden diese<br />

Frauen dann nach Auskunft der befragten ExpertInnen <strong>im</strong> Rahmen der Beratungsangebote<br />

weiterbetreut und nicht <strong>im</strong> Rahmen von Kursen, da bei 1:1<br />

Maßnahmen besser <strong>auf</strong> Verständnisschwierigkeiten eingegangen werden kann.<br />

In geografischer Hinsicht gestaltet sich die Verfügbarkeit an Angeboten und<br />

Maßnahmen <strong>im</strong> BBO Bereich in einem starken Stadt-Land-Gefälle. Während in<br />

der Landeshauptstadt <strong>Graz</strong> die Verfügbarkeit noch als ausreichend bezeichnet<br />

werden kann, n<strong>im</strong>mt sie nach Ländlichkeit der Gebiete <strong>im</strong>mer mehr ab. Für<br />

Personen, die am Land leben, ist allerdings die Teilnahme an entsprechenden<br />

Maßnahmen nicht nur <strong>auf</strong>grund einer eingeschränkten Mobilität erschwert,<br />

sondern auch <strong>auf</strong>grund mangelnder Information. Gerade Jugendliche und<br />

bildungsferne Personen können dabei benachteiligt werden, sich die notwendigen<br />

Informationen zu einer Orientierung <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>s- und Berufsbereich einzuholen.<br />

In geografischer Hinsicht gestaltet<br />

sich die Verfügbarkeit an Angeboten<br />

und Maßnahmen <strong>im</strong> BBO Bereich in<br />

einem starken Stadt-Land-Gefälle.<br />

70 Vgl.: http://www.osd.at/?SIid=32&LAid&ARid=105 „B1 Zertifikat Deutsch ist eine Prüfung für Lernende ab 16 Jahren,<br />

die als Gemeinschaftsprodukt des ÖSD, des Goethe-Instituts (GI), der telc GmbH und des Lern- und Forschungszentrums<br />

der Universität Freiburg/Schweiz erstellt und angeboten wird. B1 Zertifikat Deutsch überprüft gemäß den Vorgaben des<br />

Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen die Fähigkeit <strong>zur</strong> selbstständigen Sprachverwendung in Alltagsund<br />

Berufssituationen. Im Mittelpunkt steht die kommunikative Kompetenz, doch wird auch bereits <strong>auf</strong> formale Korrektheit<br />

geachtet.“<br />

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