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Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz

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4. Zielgruppe der <strong>Studie</strong>: Frauen und Mädchen mit Migrationsgeschichte<br />

Nach neueren Daten der Statistik Austria<br />

dauert es für Menschen ohne Migrationsgeschichte<br />

<strong>im</strong> Mittel 7,8 Monate, um von der<br />

Ausbildung (Schule, Lehre) in den ersten<br />

Job überzutreten, für Menschen mit Migrationsgeschichte<br />

19,6 Monate. Die Dauer<br />

dieser ersten Beschäftigung beträgt dann<br />

für Menschen ohne Migrationsgeschichte<br />

vier Jahre, für Menschen mit Migrationsgeschichte<br />

nur halb so lange (26 Monate). 40<br />

Was die Arbeitsmarktintegration betrifft, fällt <strong>auf</strong>, dass trotz ihrer hohen<br />

Qualifikationen Frauen mit Migrationsgeschichte oftmals nur Zugang zu Arbeitsmarktpositionen<br />

finden, die weit unter ihrem Qualifikationsniveau liegen.<br />

Vielfach junge Frauen mit Migrationsgeschichte, aber nicht nur diese, finden<br />

Zugang zum Arbeitsmarkt lediglich in Hilfsarbeitsmarkttätigkeiten mit niedrigem<br />

Lohnniveau und ohne Aufstiegschancen. 41 Insgesamt ist die Erwerbsbeteiligung<br />

von Frauen mit Migrationsgeschichte geringer als die von Frauen ohne<br />

Migrationsgeschichte. Frauen und Mädchen mit Migrationsgeschichte gehören<br />

daher auch zu den am stärksten von Armut bedrohten Gruppen in Österreich. 42<br />

Was die Arbeitsmarktintegration<br />

betrifft, fällt <strong>auf</strong>, dass trotz ihrer<br />

hohen Qualifikationen Frauen mit<br />

Migrationsgeschichte oftmals nur<br />

Zugang zu Arbeitsmarktpositionen<br />

finden, die weit unter ihrem<br />

Qualifikationsniveau liegen.<br />

Für Frauen und Mädchen mit Migrationsgeschichte stellen sich besondere<br />

Hürden <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem und <strong>im</strong> Zugang zum Arbeitsmarkt dar:<br />

<strong>Bildung</strong>ssystem:<br />

- Wurde ein guter Teil der Schulbildung <strong>im</strong> Ausland erworben, fällt es den Betroffenen<br />

in den meisten Fällen schwer, in Österreich adäquaten Anschluss<br />

zu finden. Rückversetzungen sind vorprogrammiert, nicht nur, weil Deutschkenntnisse<br />

nicht ausreichen, sondern auch, weil <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem kaum<br />

Möglichkeiten von anderssprachigem Angebot bestehen, <strong>im</strong> Ausland erworbene<br />

Kenntnisse von LehrerInnen gering geschätzt werden und/ oder AkteurInnen<br />

sich auch direkt diskr<strong>im</strong>inierend verhalten. 43<br />

- Eltern, die selbst eine Migrationsgeschichte <strong>auf</strong>weisen, wissen kaum über<br />

Möglichkeiten und Wege <strong>im</strong> österreichischen Schul- und Ausbildungssystem<br />

Bescheid, da dieses sich zum Teil erheblich vom <strong>Bildung</strong>ssystem des Herkunftslandes<br />

unterscheidet. Dieser Befund gilt unabhängig vom <strong>Bildung</strong>sstand<br />

der Eltern. 44<br />

- <strong>Eine</strong> bestehende Migrationsgeschichte wird sowohl von den Betroffenen als<br />

auch von LehrerInnen zumeist als eine Art „Problem“ angesehen, kaum je als<br />

ein Potential (z.B. Kenntnisse mehrerer Sprachen).<br />

- Mädchen mit Migrationsgeschichte gehen <strong>im</strong> <strong>Bildung</strong>ssystem häufig einen<br />

ähnlichen Pfad: von der Hauptschule in die polytechnische Schule und/oder<br />

40 Vgl. AMS Oberösterreich, Beruflicher Werdegang von jungen Migrantinnen (2011), http://www.ibe.co.at/fileadmin/<br />

AblageBox/Projektdownloads/Endbericht_Beruflicher_Werdegang_von_jungen_Migrantinnen.pdf (28.5.2013), S. 24.<br />

41 Weiss/Kapeller, S. 10f.<br />

42 Vgl. hierzu beispielsweise: Statistik Austria, BMASK, Armuts- und Ausgrenzungsgefährdung in Österreich. Ergebnisse aus<br />

EU-SILK 2011, http://www.statistik.at/web_de/statistiken/soziales/armut_und_soziale_eingliederung/ (28.5.2013).<br />

43 AMS Oberösterreich, S. 107.<br />

44 Ebd., S. 111.<br />

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