Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz
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4. Zielgruppe der <strong>Studie</strong>: Frauen und Mädchen mit Migrationsgeschichte<br />
ihnen jene von Seiten potentieller ArbeitgeberInnen zugeschrieben wird und<br />
sie <strong>auf</strong>grund dessen auch Benachteiligungen am Arbeitsmarkt erleben können.<br />
Auf der anderen Seite erschien es auch nicht sinnvoll, über die vermittelnden<br />
ExpertInnen eine Vorauswahl an Frauen und Mädchen zu erhalten, die nach<br />
Ansicht der ExpertInnen eine Migrationsgeschichte <strong>auf</strong>weisen, da es hierbei<br />
von ExpertIn zu ExpertIn bzw. von Einrichtung zu Einrichtung auch sehr unterschiedliche<br />
Vorstellungen davon gibt, was eine Migrationsgeschichte genau<br />
ist bzw. wer eine solche hat.<br />
Stattdessen wurden verschiedene Migrationsindikatoren entwickelt und <strong>im</strong><br />
Rahmen der Interviews mit abgefragt, aus deren Vorkommen bzw. ihrer Kombinationen<br />
<strong>auf</strong> eine bestehende Migrationsgeschichte der Interviewpartnerinnen<br />
geschlossen werden kann. Folgende Migrationsindikatoren wurden entwickelt:<br />
Geburtsort der befragten Person und ihrer Eltern, Erstsprache sowie die Frage<br />
danach, ob die Pflichtschule oder ein Teil dieser außerhalb von Österreich absolviert<br />
wurde.<br />
4.2 Arbeitsmarktintegration von Frauen und Mädchen<br />
mit Migrationsgeschichte<br />
In der Steiermark leben nach den Angaben der Statistik Austria derzeit etwa<br />
123.300 Personen mit „Migrationshintergrund“. 37 Obwohl diese Definition nicht<br />
ganz der obigen entspricht, kann doch davon ausgegangen werden, dass in der<br />
Steiermark etwa 60.000 Mädchen und Frauen mit Migrationsgeschichte leben.<br />
Sie (bzw. ihre Familien) kommen aus den unterschiedlichsten Ländern, haben<br />
unterschiedliche <strong>Bildung</strong>sabschlüsse, weisen unterschiedliche Kenntnisse der<br />
deutschen Sprache <strong>auf</strong>, befinden sich in verschiedenen persönlichen, familiären<br />
Situationen.<br />
Der Zugang zum Arbeitsmarkt gestaltet sich für all diese Personen oftmals<br />
schwierig. Wenngleich die Gruppe der Frauen und Mädchen mit Migrationsgeschichte<br />
sehr heterogen ist, befinden sich Migrantinnen hauptsächlich in den<br />
höchsten sowie niedrigsten <strong>Bildung</strong>sschichten. Migrantinnen aus der EU- oder<br />
EWR-Staaten weisen einen sehr hohen AkademikerInnen-Anteil <strong>auf</strong>. Frauen<br />
oder Mädchen mit einer Migrationsgeschichte aus dem ehemaligen Jugoslawien<br />
und der Türkei verfügen dagegen seltener über einen höheren <strong>Bildung</strong>sabschluss.<br />
Im Vergleich <strong>zur</strong> österreichischen Mehrheitsgesellschaft verfügen<br />
36% der Migrantinnen der ersten Generation max<strong>im</strong>al über einen Pflichtschulabschluss<br />
(besonders betroffen hiervon sind Frauen aus der Türkei), während<br />
Frauen ohne Migrationsgeschichte über einen solchen nur zu 17% verfügen. 38<br />
Auf der anderen Seite haben fast 38% der Migrantinnen der ersten Generation<br />
Matura oder einen Universitätsabschluss, während dies nur 30% der österreichischen<br />
Frauen ohne Migrationsgeschichte haben. 39<br />
37 Vgl. hierzu die Angaben der Statistik Austria, Bevölkerung mit Migrationshintergrund nach Bundesländern (Jahresdurchschnitt<br />
2012), http://www.statistik.at/web_de/statistiken/bevoelkerung/bevoelkerungsstruktur/bevoelkerung_nach_<br />
migrationshintergrund/index.html (28.5.2013).<br />
38 Vgl. Weiss, Silvana, Kapeller, Doris, Forschungsbericht MIQUAM. Migrantinnen – Qualifizierung – Arbeitsmarkt (2012),<br />
http://www.peripherie.ac.at/_lccms_/downloadarchive/00005/Projektbericht_MIQUAM.pdf (28.5.2013), S. 8.<br />
39 Weiss/Kapeller, S. 8f.<br />
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