Lücken im Recht auf Bildung? Eine Studie zur ... - ETC Graz

3. Bildungs- und Berufsorientierung
wie durch Praktika in Unternehmen stattfinden. Interessierte Personen können
hierdurch feststellen, ob ihre zuvor getroffene Auswahl an Möglichkeiten realistisch
und passend für sie selbst ist. 15
3.3 Verankerung der Bildungs- und Berufsorientierung
innerhalb der Schullehrpläne
Jugendliche am Ende der Pflichtschulzeit gelten als besondere Zielgruppe der
BBO. Zum einen stellt sich für diese Gruppe an diesem Zeitpunkt ganz explizit
die Frage nach einer passenden beruflichen Perspektive bzw. der passenden
weiterführenden Schule, zum anderen sind Jugendliche durch ihr junges
Alter, der Abhängigkeit von den Eltern und anderen Bezugspersonen und die
Unübersichtlichkeit des Angebots 16 besonders gefährdet, nur unzureichende
Orientierung im Bildungs- und Berufsbereich zu erhalten. 17
Aus diesem Grund ist Bildungs- und Berufsorientierung innerhalb der Lehrpläne
der verschiedenen Schultypen für die entsprechenden Klassen verankert.
18 Sowohl für die Hauptschule, die Neue Mittelschule, die AHS und die
Sonderschule gibt es Lehrpläne für die Verbindliche Übung Berufsorientierung.
19 Für die Sonderschule gibt es darüber hinaus auch noch einen Lehrplan
für das Berufsvorbereitungsjahr. 20
In der Praxis wird allerdings gerade in der Hauptschule BBO in der 7. und 8.
Klasse zu 70% in der integrativen Form, also verteilt auf mehrere Fächer, durchgeführt.
Dies gestaltet sich für die Jugendlichen weniger intensiv und effektiv
als ein eigenes Fach. 21 Die Polytechnische Schule ist die einzige Schulform, in
der sich BBO, Berufsvorbereitung, Berufsgrundbildung und Berufsüberleitung
als Schulprofil entwickelt hat. 22 Einen guten Ansatz, BBO tatsächlich in den
Unterricht zu integrieren, bietet auch das Konzept der Neuen Mittelschule. 23
Durch die Priorität der „Schlüsselqualifikationen für die Lebens- und Berufswelt“
kann Berufsorientierung hier umfassend betrieben werden. 24
Neben Informationen und Orientierung hinsichtlich verschiedener Möglichkeiten
im Bereich Bildung und Beruf, soll BBO im Schulbereich immer auch
Allgemeinbildung vermitteln und Persönlichkeitsentwicklung fördern. 25
Allerdings zeigen die vielen Lehrabbrüche sowie Studienwechsel deutlich,
dass Jugendliche über die Schule nur unzureichend auf eine passende und realis-
15 Ebd., S. 20, S. 28.
16 Die Unübersichtlichkeit der Maßnahmen und Angebote stellt für alle Zielgruppen eine große Herausforderung dar.
Anstrengungen, die unterschiedlichen Angebote und Maßnahmen zu bündeln, wurden bisher nur im Jugendbereich
unternommen. Siehe dazu: www.angebotslandkarte.at, detaillierte Beschreibung weiter unten.
17 Vgl. hierzu: Task Force, S. 4; ebenso: ÖIBF, S. 5.
18 Vgl. hierzu: http://www.bmukk.gv.at/schulen/bo/rg/bolp.xml; http://www.bmukk.gv.at/schulen/bo/rg/index.xml
(27.5.2013).
19 Vgl. hierzu:. SchOG §2; §3(1); §16; §39; §13b(1); http://www.bmukk.gv.at/schulen/bo/rg/bolp.xml; ebenso: http://www.
bmukk.gv.at/medienpool/18259/bolpahs.pdf (27.5.2013).
20 Vgl. http://www.cisonline.at/fileadmin/kategorien/BVJ__6-Juni-2008.pdf (27.5.2013).
21 Task Force, S. 12, S. 25.
22 Vgl. Task Force, S. 14.
23 Task Force, S. 9.
24 Eine detaillierte Beschreibung der jeweiligen Form des BBO Unterrichtes an verschiedenen Schulen kann gefunden werden
in ÖIBF, S. 78.
25 Task Force, S. 13.
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