Orgelkonzert „Benedictus – Lobpreis der Schöpfung“ - Erzabtei St ...
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Westfalen und 2007 Verleihung des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die<br />
Republik Österreich. 2010 wurde er zum Kustos <strong>der</strong> "Schwalbennestorgel" in <strong>der</strong><br />
Minoritenkirche (Museum) Regensburg berufen.<br />
gestellt wurde, um die ersten vier Sätze in die bekannte musikalische<br />
Form einer Sinfonietta zu bringen. Ein an<strong>der</strong>er Erklärungsversuch ist es,<br />
dass Holst <strong>der</strong> weit verbreiteten Fehlvorstellung Rechnung tragen wollte,<br />
dass <strong>der</strong> Mars <strong>der</strong> Sonne tatsächlich näher sei als die Venus.<br />
Eine alternative Erklärung ist aus dem astrologischen Konzept <strong>der</strong> Dominanz<br />
bestimmter Tierkreiszeichen durch die Planeten abzuleiten. Listet<br />
man diese gemeinsam mit den ihnen zugeordneten Planeten in <strong>der</strong><br />
traditionellen Reihenfolge auf, beginnend mit dem Wid<strong>der</strong>, und lässt<br />
sowohl den zur Zeit <strong>der</strong> Komposition noch nicht entdeckten Pluto als<br />
auch Sonne und Mond aus, so ergibt sich genau die Reihenfolge <strong>der</strong><br />
Sätze in <strong>der</strong> Suite.<br />
Zum Komponist<br />
„Als Hauptziel sollte angestrebt werden, für Orgel arrangierte Musik<br />
so zum klingen zu bringen, als wäre sie original für Orgel geschrieben<br />
worden“, schreibt Herbert Ellingford 1922 in „The Art of Transcribing<br />
for the Organ“. Dem ist nichts hinzuzufügen. Entsprechend zahlreich<br />
sind die vielfältigen Transkriptionen von Symphonien, Chorwerken<br />
o<strong>der</strong> Kammermusik zwischen 1870 und 1930. Hinsichtlich Qualität und<br />
spieltechnischen Ansprüchen sind die Bearbeitungen <strong>der</strong> populären<br />
Englän<strong>der</strong> William Thomas Best und Henry Lemare hervorzuheben. Sie<br />
standen Pate bei <strong>der</strong> Fassung von Peter Sykes, Arthur Wills und Norbert<br />
Düchtel.<br />
Sehr interessiert an indischer Sprache, Literatur und Philosophie, befasste<br />
sich Holst auch intensiv mit Astrologie. Musikalisch war er geprägt<br />
von <strong>der</strong> pompösen und hymnenhaften Kompositionsweise <strong>der</strong> englischen<br />
Schule des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, vertreten von so bedeutenden<br />
Männern wie Hubert Parry und Edward Elgar. Holst besuchte aber auch<br />
Proben zu <strong>St</strong>ravinskys Feuervogel<br />
und Sacre du Printemps und lernte Schönbergs Fünf Orchesterstücke<br />
kennen. Gerade diese neue Musik inspirierte ihn vermutlich zu seiner<br />
Planeten-Suite.<br />
Das siebensätzige Werk für großes Orchester ist aus formaler und harmonischer<br />
Sicht sowie in <strong>der</strong> berauschend-virtuos gehaltenen üppigen<br />
Instrumentation ungemein originell. Sieben Planeten (Mars, Venus,<br />
Merkur, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun) werden ganz subjektiv, individuell<br />
„beleuchtet“, beschrieben: „In jüngster Zeit hat <strong>der</strong> Charakter<br />
jedes einzelnen Planeten ernorm viel in mir angeregt, und ich habe mich<br />
ziemlich eingehend mit Astrologie beschäftigt“ schrieb G. Holst 1913.<br />
Prof. Norbert Düchtel, Orgel<br />
Norbert Düchtel, studierte Kath.<br />
Kirchenmusik (B-Examen mit Auszeichnung),<br />
Komposition (Prof. B.<br />
Hummel) und Orgel in Würzburg<br />
(<strong>St</strong>aatskonservatorium für Musik)<br />
und München (Hochschule für Musik<br />
/ A-Examen). 1978 Künstlerische<br />
<strong>St</strong>aatsprüfung im Konzertfach „Virtuoses<br />
Orgelspiel“ bei Prof. Gerhard<br />
Weinberger an <strong>der</strong> Hochschule für<br />
Musik, München. Er ergänzte seine<br />
Orgelstudien bei Jiri Reinberger<br />
(Prag), Michael Schnei<strong>der</strong> (Köln/<br />
Freiburg), Ewald Kooiman (Amsterdam<br />
/ Detmold), Michael Radulescu<br />
(Wien / Hamburg) und Daniel Roth (Paris).<br />
Seit 1979 ist er Dozent für künstlerisches Orgelspiel und Improvisation an <strong>der</strong><br />
Hochschule für Kath. Kirchenmusik und Musikpädagogik in Regensburg und<br />
von 1988 -2011 war er Leiter einer internationalen Orgelklasse für „Künstlerisches<br />
Orgelspiel“ an <strong>der</strong> <strong>St</strong>aatlichen Hochschule für Musik in Detmold. 1984<br />
wurde er Organist an <strong>der</strong> päpstlichen Basilika „Unserer Lieben Frau zur Alten<br />
Kapelle“ in Regensburg. Er gab den Anstoß zur Rekonstruktion <strong>der</strong> Andreas-<br />
Weiß-Orgel in <strong>der</strong> Alten Kapelle und entwarf das Konzept <strong>der</strong> neuen „Papst-<br />
Benedikt-Orgel“. Am 13. September 2006 spielte er anlässlich <strong>der</strong> Orgelweihe<br />
im Beisein von Papst Benedikt XVI. die neue Mathis-Orgel ein. Auch überregional<br />
wird seine Kompetenz als Orgelsachverständiger bei Neubauten und Restaurierungen<br />
geschätzt. 1985 wurde ihm <strong>der</strong> „Bayerische <strong>St</strong>aatsför<strong>der</strong>preis“<br />
für junge Künstler verliehen. Eine umfangreiche, internationale Konzerttätigkeit<br />
als Organist führte Norbert Düchtel in verschiedene Musikzentren (Rom,<br />
Wien, Budapest, Paris, Madrid, Jerusalem, Ljubljana, Bogotá, Toulouse, Neapel,<br />
Zagreb, Breslau, Pula u. a.). Im Jahr 2004 erfolgte die Ernennung zum<br />
Professor für „Künstlerisches Orgelspiel“ an <strong>der</strong> <strong>St</strong>aatlichen Hochschule für<br />
Musik Detmold durch das Land Nordrhein-Westfalen und 2007 Verleihung<br />
des Großen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich. 2010<br />
wurde er zum Kustos <strong>der</strong> „Schwalbennestorgel“ in <strong>der</strong> Minoritenkirche (Museum)<br />
Regensburg berufen.<br />
13.07.<br />
2013<br />
15.30 Uhr<br />
<strong>Orgelkonzert</strong><br />
<strong>„Benedictus</strong> <strong>–</strong> <strong>Lobpreis</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Schöpfung“</strong><br />
in <strong>der</strong> Klosterkirche <strong>St</strong>. Ottilien<br />
mit Werken von:<br />
Johann Ludwig Krebs Paeludium et Fuga in C<br />
(1713 <strong>–</strong> 1780) Fantasia sopra<br />
„Wer nur den lieben Gott lässt walten“<br />
Thédore Dubios aus „Douze Pièces Nouvelles“ (1886)<br />
(1837 <strong>–</strong> 1924) No. 8 Fiat Lux<br />
Gustav Holst Orchestersuite „Die Planeten“ op. 32<br />
(1874 <strong>–</strong> 1954) in einer Orgelfassung von Peter Sykes,<br />
Arthur Wills und Norbert Düchtel<br />
Prof. Norbert Düchtel an <strong>der</strong> Orgel<br />
Eintritt frei <strong>–</strong> Spenden erbeten<br />
R. M. <strong>St</strong>angier, Hansjörg Albrecht, N. Düchtel
Programm<br />
•Johann Ludwig Krebs (1713 <strong>–</strong> 1780)<br />
Paeludium et Fuga in C<br />
•Johann Ludwig Krebs (1713 <strong>–</strong> 1780)<br />
Fantasia sopra „Wer nur den lieben Gott lässt walten“<br />
•Thédore Dubios (1837 <strong>–</strong> 1924)<br />
aus „Douze Pièces Nouvelles“ (1886) - No. 8 Fiat Lux<br />
•Gustav Holst (1874 <strong>–</strong> 1954)<br />
Orchestersuite „Die Planeten“ op. 32 in einer Orgelfassung von Peter<br />
Sykes, Arthur Wills und Norbert Düchtel<br />
MARS <strong>–</strong> „The Bringer of War“ (Der Kriegsbringer)<br />
VENUS <strong>–</strong> “The Bringer of Peace” (Der Friedensbringer)<br />
MERCURY <strong>–</strong> “The Winged Messenger” (Der geflügelte Bote)<br />
JUPITER <strong>–</strong> „The Bringer of Jollity“ (Der Bringer <strong>der</strong> Fröhlichkeit)<br />
Orgelbearbeitung von Peter Sykes,<br />
Arthur Wills und Norbert Düchtel<br />
Sprecher: Alex Dorow (München)<br />
An <strong>der</strong> Orgel: Prof. Norbert Düchtel (Regensburg)<br />
Zum Werk<br />
Die Planeten (englischer Originaltitel: The Planets o<strong>der</strong> auch The Planets<br />
Suite) ist <strong>der</strong> Titel einer Orchestersuite des englischen Komponisten<br />
Gustav Holst. Das Werk trägt die Opuszahl 32. Holst komponierte dieses<br />
<strong>St</strong>ück in den Jahren 1914 bis 1916 für ein großes Sinfonieorchester, im<br />
letzten Satz (Neptun, siehe unten) kommt zusätzlich ein sechsstimmiger<br />
Frauenchor zum Einsatz. Es handelt sich um spätromantische Programmmusik,<br />
die vom Charakter her späterer, großorchestraler Filmmusik<br />
ähnlich ist und <strong>der</strong>en Wirkung auf den Zuhörer vor allem durch<br />
die monumentalen Klangeffekte und die Klangfarben des Orchesters<br />
entsteht.<br />
Während „Die Planeten“ in <strong>der</strong> Anglosphäre und beson<strong>der</strong>s in Großbritannien<br />
häufig aufgeführt werden, ist das <strong>St</strong>ück im deutschsprachigen<br />
Raum eher selten im Konzertsaal zu hören.<br />
Die Planeten bestehen im Original aus sieben Sätzen; je<strong>der</strong> Satz trägt<br />
den Namen eines Planeten unseres Sonnensystems beziehungsweise<br />
<strong>der</strong> römischen Gottheit, nach <strong>der</strong> <strong>der</strong> Planet benannt ist. Die Erde ist<br />
nicht berücksichtigt, ebenso nicht <strong>der</strong> Pluto, weil dieser Himmelskörper<br />
seinerzeit noch unbekannt war und erst 1930 entdeckt wurde. Im Jahre<br />
2000 wurde dem englischen Komponisten Colin Matthews aufgetragen,<br />
für das Hallé-Orchester einen achten Satz zu komponieren, wobei dieser<br />
dem damals noch als Planet eingestuften Pluto gewidmet wurde.<br />
Das Konzept des Werks ist eher astrologischer als astronomischer Natur.<br />
Darum gibt es auch keinen Satz über die Erde. <strong>St</strong>att Mond und Sonne<br />
kommen die Planeten Uranus und Neptun vor, die in <strong>der</strong> Antike noch<br />
nicht entdeckt worden waren. Clifford Bax gab Holst eine Einführung in<br />
die Astrologie und inspirierte hn damit letztlich zu diesem Werk. Je<strong>der</strong><br />
Satz soll Gedanken und Gefühle thematisieren, die mit <strong>der</strong> entsprechenden<br />
römischen Gottheit in Verbindung gebracht werden. Einen weiteren<br />
Ausgangspunkt bildete das Buch „Was ist ein Horoskop“ von Alan Leo,<br />
dem Holst unter an<strong>der</strong>em die Inspiration zu den Untertiteln <strong>der</strong> einzelnen<br />
Sätze („The Bringer of...“ etc.) entnahm.<br />
Die Planeten entstand zunächst in einer Fassung für zwei Klaviere, mit<br />
<strong>der</strong> Ausnahme des für eine einzelne Orgel komponierten Neptun, da<br />
Holst den Klang des Klaviers als zu hart und direkt für eine <strong>der</strong>art geheimnisvolle,<br />
weit entfernte Welt wie den Neptun empfand. Er instrumentierte<br />
die Suite jedoch auch für ein großes Orchester einschließlich<br />
Orgel, im letzten Satz (wortlos) begleitet von einem Frauenchor.<br />
s<br />
Prinzregentenensembl<br />
Deutscher Titel Englischer Titel Satzbezeichnungen<br />
Mars, <strong>der</strong> Kriegsbringer<br />
Mars, the Bringer of Allegro<br />
War<br />
Venus, die Friedensbringerin<br />
Venus, the Bringer of<br />
Peace<br />
Adagio <strong>–</strong> Andante <strong>–</strong><br />
Animato <strong>–</strong> Tempo I<br />
Merkur, <strong>der</strong> geflügelte Mercury, the Winged Vivace<br />
Bote<br />
Messenger<br />
Jupiter, <strong>der</strong> Bringer<br />
<strong>der</strong> Fröhlichkeit<br />
Jupiter, the Bringer of<br />
Jollity<br />
Allegro giocoso <strong>–</strong><br />
Andante maestoso<br />
<strong>–</strong> Tempo I <strong>–</strong> Lento<br />
maestoso <strong>–</strong> Presto<br />
Saturn, <strong>der</strong> Bringer Saturn, the Bringer of Adagio <strong>–</strong> Andante<br />
des Alters<br />
Old Age<br />
Uranus, <strong>der</strong> Magier Uranus, the Magician Allegro <strong>–</strong> Lento <strong>–</strong> Allegro<br />
<strong>–</strong> Largo<br />
Neptun, <strong>der</strong> Mystiker Neptune, the Mystic Andante <strong>–</strong> Allegretto<br />
Holsts farbenfrohe Instrumentierung zeugt von erheblicher Vorstellungskraft<br />
und scheint eher von Kontinentaleuropäern wie Igor <strong>St</strong>ravinsky<br />
beeinflusst zu sein als von britischen Komponisten.<br />
Das Konzertpublikum zeigte sich bereits bei <strong>der</strong> Uraufführung von diesen<br />
Klangfarben begeistert. Obgleich Die Planeten bis heute Holsts bekanntestes<br />
Werk sind, zählte <strong>der</strong> Komponist selbst sie jedoch nicht zu<br />
seinen gelungensten Arbeiten und äußerte später seine Enttäuschung<br />
darüber, dass alle seine an<strong>der</strong>en Werke durch den Erfolg <strong>der</strong> Planeten<br />
völlig in den Schatten gestellt wurden. Dennoch dirigierte er in den frühen<br />
1920er Jahren selbst eine Einspielung. Sein persönlicher Favorit war<br />
<strong>der</strong> Satz Saturn.<br />
Die Reihenfolge <strong>der</strong> Sätze entspricht <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> Planeten im Sonnensystem<br />
- mit Ausnahme von Mars und Merkur. Die Bahn des Merkur<br />
verläuft in Wirklichkeit näher an <strong>der</strong> Sonne als die des Mars (und<br />
<strong>der</strong> Venus). Die Satzreihenfolge entspricht dagegen <strong>der</strong> Entfernung <strong>der</strong><br />
Planeten zur Erde, wobei <strong>der</strong> Mars etwa 2 Millionen Kilometer weiter<br />
weg ist als die Venus. Daher vertreten einige Musikwissenschaftler<br />
die Theorie, dass <strong>der</strong> Mars aus musikalischen Gründen an den Anfang