brennpunkt 3-2013 .indd - edition buehrer
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Galerien<br />
Ute Behrend<br />
»Conifer Club /<br />
Second Glance«<br />
Ute Behrend arbeitet mit Bildpaaren,<br />
die sich wie in ihren in der Alfred Ehrhardt<br />
Stiftung gezeigten Serien »Second<br />
Glance« und »Conifer Club« zu Bilderzählungen<br />
zusammenfügen. Ihre<br />
Zusammenstellungen schaffen Assoziationsräume,<br />
die über das Einzelbild<br />
hinaus weisen. Dabei berücksichtigt<br />
die Künstlerin, dass das visuelle Assoziationsvermögen<br />
dem Sprachsystem<br />
voraus geht. Anders als die Sprache<br />
oder die Schrift greift die Fotografie als<br />
sehr direktes Mitteilungsmedium offensiv<br />
in die Vorstellungswelt ein. Die poetische<br />
Kraft ihrer Bilder beruht darauf,<br />
dass sie Gefühle von Berührtsein oder<br />
Unbehagen auslösen, die sich nicht<br />
erklären lassen. Für Ute Behrend sind<br />
»Intuition und die Suche nach Klarheit«<br />
die wichtigsten Parameter ihres künstlerischen<br />
Schaffens.<br />
Ute Behrend, 2011,<br />
47,7 x 60 cm, Fine Art Print, © Ute Behrend, (Original in Farbe)<br />
In der eigens für die Alfred Ehrhardt Stiftung<br />
konzipierten Serie »Conifer Club«<br />
untersucht die Künstlerin ein gesellschaftliches<br />
Phänomen und seine Institutionalisierung:<br />
dass Koniferen als<br />
Platzhalter und Projektionsflächen für<br />
private oder öffentliche Inszenierungen<br />
ihrer Freiheit beraubt und »verschönert«<br />
werden. Die gestutzten Bäume<br />
und Hecken bezeugen auch »das vorprogrammierte<br />
Scheitern der rührenden<br />
Bemühung, dem eigenen Dasein vielleicht<br />
doch so etwas wie Größe zu verleihen«<br />
(Ute Behrend). Koniferen sind<br />
oft in bestimmten Dörfern und Stadtvierteln<br />
anzutreffen, wo sie von einem<br />
erkennbaren Willen zur Gestaltung<br />
zeugen. Die Sehnsucht des Hausbesitzers<br />
nach einer leicht zu reinigenden<br />
Außenanlage führt manchmal zu Tristesse.<br />
Koniferen erscheinen als ideales<br />
Mittel, dem abzuhelfen. Außerdem<br />
bieten sie Sichtschutz, garantieren Privatheit<br />
und kommen dem Bedürfnis<br />
nach Sicherheit entgegen. Für die Fotografin<br />
war es daher nicht immer einfach,<br />
diese Serie zu fotografieren. Sie wurde<br />
Ute Behrend, 2011, 47,7 x 60 cm, Fine Art<br />
Print, © Ute Behrend,<br />
(Original in Farbe)<br />
misstrauisch beäugt, zur Rede gestellt,<br />
ihre Autonummer wurde notiert, sie<br />
wurde beschimpft und zu guter Letzt<br />
- Ironie der Sache - hat man sie auch<br />
fotografiert. »Bleibt die Frage nach<br />
der Pflanze: Mögen unsere schönen<br />
Brüder und Schwestern dies, was man<br />
mit ihnen tut? Schwer zu sagen, aber<br />
eines ist sicher, sie wehren sich gegen<br />
die Form. Sie sind nur an Licht interessiert<br />
und dahin geht ihr tägliches Streben.<br />
Zur wahren Größe eben«.<br />
Ute Behrend<br />
Eröffnung:<br />
Freitag, 5. Juli <strong>2013</strong> um 19 Uhr<br />
in Anwesenheit der Künstlerin<br />
Ute Behrend, 2012,<br />
47,7 x 60 cm, Fine Art Print, © Ute Behrend,<br />
(Original in Farbe)<br />
6. Juli bis 22. September <strong>2013</strong><br />
Alfred Ehrhardt Stiftung<br />
Auguststraße 75<br />
10117 Berlin-Mitte<br />
Di – So 11 – 18 Uhr<br />
Do 11 – 21 Uhr<br />
www.alfred-ehrhardt-stiftung.de<br />
<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />
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