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Ausstellungen<br />

Ono Ludwig<br />

»Ikonen und<br />

Helden Werkschau<br />

15 Jahre analoge<br />

Portraitfotografie«<br />

»The Divinity«<br />

Bei der analogen Fotoserie »Divinity«<br />

frönt der Berliner Kunstfotograf Ono<br />

Ludwig dem Terrain der inszenierten<br />

Fotografie und antichambriert damit alle<br />

anderen Serien aus den letzten Jahren.<br />

Interessanter Weise handelt es sich bei<br />

den Modellen ausnahmslos um Freundinnen<br />

und Freunde oder Bekannte aus<br />

dem persönlichen Umfeld des Künstlers.<br />

Es geht ihm dabei weniger um die Menschen,<br />

die aufgrund ihres Bekanntheitsgrades<br />

bereits in irgendeiner Form prominent<br />

sind, genau die interessieren ihn<br />

hier weniger. Vielmehr versetzt er wie<br />

zufällig die Personen in eine Euphorie<br />

und bringt sie dazu aus sich herauszugehen,<br />

ohne grotesk und albern zu<br />

wirken. Die Authentizität der Abgebildeten<br />

bleibt erhalten – gerade wegen<br />

ihres Ausdrucks, der sich speist aus einer<br />

inneren Spannung oder Zerrissenheit<br />

oder einem unbequemen Lebensentwurf<br />

entspringt.<br />

© Ono Ludwig, Chloé, (Original in Farbe)<br />

Die Lebensfreude steckt an, die Situationen<br />

sind energetisch aufgeladen. Der<br />

Selbstdarstellung folgt der Fotograf mit<br />

dem Objektiv und erhöht sie mit den<br />

Mitteln der Fotografie auf sehr subtile<br />

Weise. Im realistischen Ausdruck erinnern<br />

die Fotografien an einen Meister<br />

des italienischen Frühbarocks: Caravaggio<br />

hätte seine helle Freude daran<br />

gehabt.<br />

Franz Werner, Berlin 2010<br />

»Heroes«<br />

Angesichts der inflationären Suche in<br />

den Massenmedien nach Superlativen,<br />

egal ob Stars und Sternchen, Nannys<br />

und Dschungelkönige und der einhergehenden<br />

Armada von allzu selbstsicheren<br />

und peinlichen Dilletanten, die<br />

die Warholsche Halbwertszeit von fünf<br />

Minuten meist über Gebühr überschreiten,<br />

ist es eine reine Wohltat, wenn der<br />

Berliner Fotograf Ono Ludwig einen<br />

ganz anderen Weg geht. Er widersetzt<br />

sich den Gesetzen des durchschaubaren<br />

Marktes, indem der Marktwert eines<br />

Fotografen mit der Anzahl der Celebrity-Portraits<br />

und der Veröffentlichungen<br />

steigt.<br />

Seine Helden und Heldinnen sind von<br />

einem ganz anderen Kaliber, vielleicht<br />

nicht konsumierbar für die Masse, aber<br />

dafür mit umso größerer sozialer Kompetenz.<br />

Alle haben eine Geschichte zu<br />

erzählen, hinter allen stecken persönliche<br />

Geschichten, alle hat er – auch<br />

um eine Objektivität zu erhalten – mit<br />

dem gleichen handwerklichen Können<br />

inszeniert, ohne die subjektive Wirkung<br />

der Portraits abzuschwächen.<br />

Glamour, Protz und aufgemotzte<br />

Gefühlsduselei sucht man bei seinen<br />

analogen Bildern vergebens und wer<br />

sich darauf einlassen kann, für deren<br />

oder dessen Augen werden diese stillen<br />

fast impressionistischen Bildwerke eine<br />

Wohltat in ihrer Poesie und Ernsthaftigkeit<br />

sein. Vielleicht sogar den reizüberfluteten<br />

Blick schärfen für noch weitere<br />

Heldinnen und Helden – es gibt sie tatsächlich!<br />

Da muss man oft nicht lange<br />

suchen.<br />

Franz Werner, Berlin 2008<br />

© Ono Ludwig, Joe, (Original in Farbe)<br />

© Ono Ludwig, Nadja, (Original in Farbe)<br />

»Attitude«<br />

Ich definiere, das Portrait über die Einbettung<br />

des Individuums in bestimmte<br />

Kontexte: räumliche und zeitliche, historische<br />

oder politische, mediale oder<br />

wirtschaftliche. Das Portrait ist ein Spiegel:<br />

von individuellen Wünschen bist zu<br />

gesellschaftlichen Visionen zeigt es uns,<br />

was wir waren, wer wir sind und wie<br />

wir werden können. Ich habe bewußt<br />

diese Männner in Dreiviertelprofil fotografiert.<br />

Immigranten, politisch Verfolgte, anders<br />

Denkende, jegliche Gesellschaftsschichten.<br />

Das Leben hat mehrere<br />

Abschnitte, wir verwandeln uns immer<br />

wieder aufs Neue. Haltung zum Leben,<br />

Haltung zur Freiheit, Haltung in Rand-<br />

48 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2013</strong>

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