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Ausstellungen<br />

Weegee<br />

»The Famous«<br />

Fotografie<br />

Arthur Fellig (1899-1968), der sich selbstbewusst<br />

Weegee – The Famous nannte,<br />

gehört zu den ungewöhnlichen Positionen<br />

der amerikanischen Fotografie der<br />

1930er, 40er und 50er Jahre. Er wurde<br />

berühmt durch seine nächtlichen Fotos<br />

zu Brandkatastrophen, Unfällen und<br />

Morden sowie seinen Beobachtungen<br />

von Obdachlosen und Outlaws. Eine<br />

harte Lichtführung mit erschreckender<br />

Unmittelbarkeit und drastischem Realismus<br />

zeichnet die Bilder aus. »The<br />

Critic« (1943) zählt zu den meist publizierten<br />

Fotografien und stellt in überzeichneter<br />

Weise eines seiner zentralen<br />

Themen - die Klassenunterschiede<br />

zwischen der New Yorker High Society<br />

und der Arbeiterbevölkerung dar. Ironischerweise<br />

wird das Bild im Zweiten<br />

Weltkrieg auch von den Nazis zu Propagandazwecken<br />

genutzt.<br />

Zehn Jahre arbeitet Weegee in den Manhattan<br />

Headquarters und macht nach<br />

eigenen Angaben über 5.000 Fotografien<br />

von den Randgruppen der Gesellschaft.<br />

Diese Arbeit lässt ihn zu einem<br />

der berühmtesten Bildchronisten dieser<br />

- noch schwarz-weißen - brutalen Epoche<br />

werden. 1945 erscheint sein erstes Buch<br />

Naked City, das ihm auch internationalen<br />

Ruhm einbringt und das zwei Jahre<br />

später in Hollywood verfilmt wird.<br />

Den Namen Weegee verdankt er laut<br />

eigener Aussage dem Gerücht, er habe<br />

telepathische Fähigkeiten. Denn ausgestattet<br />

mit dem Polizeifunk ist er meist<br />

der erste am Unfallort und so sind seine<br />

Fotos schon in der Zeitung, da ist die<br />

Nachricht ansonsten noch niemandem<br />

bekannt. So gab man ihm den Spitznamen<br />

nach einer damals sehr populären<br />

spiritistischen Alphabettafel, dem<br />

»Ouija«-Board. Er selbst überlegte<br />

hierzu die »englische« Schreibweise<br />

Weegee und bemerkte selbstbewusst:<br />

»Ein besserer Name oder ein besserer<br />

Photograph ist mir nie begegnet«.<br />

Straßenhändler, o.J. © Weegee / Institut für Kulturaustausch, Tübingen <strong>2013</strong><br />

In über 100 Fotografien stellt die<br />

Ausstellung diesen für viele nachfolgende<br />

Fotografen sowie Regisseure und Filmer<br />

vorbildhaften und prägenden Realisten<br />

vor. Die Oberhausener Schau vereint<br />

neben den Bildern zu Tatorten und<br />

Tätern auch solche zu Celebrities und<br />

Stars wie Jackie Kennedy oder Salvador<br />

Dali.<br />

Die Ausstellung entsteht in Kooperation<br />

mit dem Institut für Kulturaustausch<br />

Tübingen. Sie wird gefördert<br />

durch die Peter und Irene Ludwig Stiftung,<br />

die Stadtsparkasse Oberhausen<br />

und WDR3.<br />

Ostersonntag in Harlem, 1940<br />

© Weegee / Institut für Kulturaustausch,<br />

Tübingen <strong>2013</strong><br />

46 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2013</strong>

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