brennpunkt 3-2013 .indd - edition buehrer
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Ausstellungen<br />
Justine Wodtke<br />
»Jenseits der Schärfe«<br />
Fotografische Impressionen<br />
Irritation wird das Erste sein, das<br />
Sie empfinden. Aber dann gewöhnt<br />
sich das Auge an das Gebotene, die<br />
Befremdlichkeit verschwindet und Sie<br />
beginnen, das Gesehene zu interpretieren,<br />
mit Ihrer Phantasie zu füllen, zu<br />
gestalten und schließlich in das Bild<br />
einzutauchen, Ihren Gefühlen Raum<br />
zu geben und die gegenständliche<br />
Welt für einen Augenblick zu verlassen,<br />
vielleicht sogar zu träumen.<br />
Und genau das ist die Intention der<br />
Fotografin Justine Wodtke: Abbildungs-,<br />
Betrachtungs- und Wahrnehmungsgewohnheiten<br />
infrage zu stellen.<br />
»Fotografieren bedeutet für mich<br />
seit meiner Kindheit, die Welt so abzubilden<br />
wie ich sie wahrnehme, empfinde<br />
und erlebe«.<br />
In den fotografischen Impressionen<br />
»Jenseits der Schärfe« werden Formen<br />
vereinfacht, teilweise aufgebrochen,<br />
aufgelöst, Farbnuancen verschwinden<br />
zugunsten intensiverer Farbgebung<br />
einzelner Objekte. Hierdurch entstehen<br />
Überzeichnungen bzw. Hervorhebungen<br />
wichtiger Bildelemente<br />
und somit auch gleichzeitig Reduzierungen<br />
auf Wesentliches. Unwesentliches<br />
wird vernachlässigt bzw. gar<br />
nicht mehr abgebildet.<br />
Die vermeintlich objektive Betrachtungsweise<br />
wird zugunsten einer<br />
bewußt subjektiven und somit emotionaleren<br />
Wahrnehmung ersetzt, da<br />
das fotografierte Objekt erst seitens<br />
der Betrachtenden anhand der reduzierten<br />
und somit verfälschten Bildinformationen<br />
wieder entstehen muß.<br />
Dieser Prozeß ist eine aktive Interaktion<br />
zwischen dem Interpreten und der<br />
Fotografie.<br />
© Justine Wodtke, (Original in Farbe) © Justine Wodtke, (Original in Farbe)<br />
© Justine Wodtke, (Original in Farbe)<br />
Diese intensive Auseinandersetzung<br />
mit minimalistischen, teils uneindeutigen<br />
Bildelementen, die erst durch die<br />
Phantasie und Kreativität der betrachtenden<br />
Person zu einem ganz eigenen,<br />
privaten Bild zusammengefügt<br />
werden - ist nichts anderes wie das,<br />
was wir tagtäglich aufgrund minimalistischer<br />
Informationen machen: Wir<br />
schaffen uns jeweils unsere eigene<br />
Realität, unseren ureigenen Blick auf<br />
die Welt.<br />
Faszinierend bei dieser Form der<br />
Rezeption ist, daß bei jedem erneuten<br />
Betrachten des Dargestellten immer<br />
wieder neue Bilder entstehen können<br />
und sich somit auch ein wesentlich<br />
intensiverer Kontakt zum Bild aufbaut.<br />
© Justine Wodtke, (Original in Farbe)<br />
Justine Wodtke<br />
»Zwar schon im Ruhestand, aber alles<br />
andere als ruhig. Immer noch hibbelig,<br />
immer noch neugierig auf das Leben<br />
und die Welt«.<br />
Fotografin aus Leidenschaft, Autodidaktin,<br />
Absolventin der Fotoklasse 23 von<br />
Ursula Kelm bei imago-fotokunst Berlin.<br />
Unternehmensberaterin, IT-Systementwicklerin<br />
Vernissage:<br />
2. Juli <strong>2013</strong>, 17 Uhr<br />
2. Juli bis 31. Juli <strong>2013</strong><br />
Rathaus Würzburg<br />
Rückermainstraße 2<br />
97070 Würzburg<br />
täglich von Montag bis Freitag<br />
www.justine-wodtke.com<br />
justine.foto@web.de<br />
44 <strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2013</strong>