brennpunkt 3-2013 .indd - edition buehrer
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Galerien<br />
© Marek Požniak, The Museum of Modern Art, New York<br />
© Marek Požniak, Flatiron Building<br />
Er arbeitet mit Unschärfen und Spiegelungen,<br />
mit den Wirkungen des Lichts,<br />
das Strukturen schafft und Räume öffnet,<br />
das einerseits präzisiert und beleuchtet,<br />
andererseits verbirgt und verwischt.<br />
Mit Bedacht wählt er Standort und Ausrichtung<br />
seiner Kamera, bestimmt die<br />
Komposition durch räumliche Tiefenwirkung,<br />
perspektivische Linienführung<br />
oder angeschnittene Gegenstände.<br />
Andere Motive sind in verschiedenen<br />
Bildebenen gestaffelt, geometrisch flächenhaft<br />
gestaltet oder ziehen an uns<br />
vorüber, während wir aus dem Fenster<br />
eines fahrenden Zuges schauen.<br />
Die Wirklichkeit ist auch eine Frage<br />
der persönlichen Wahrnehmung, und<br />
Požniaks Photographien machen dies<br />
deutlich. Wenn die im Schaufenster<br />
eines Ladens ausgestellten Schuhe<br />
scheinbar zu laufen beginnen, wenn<br />
die Stammkneipe zu einem geheimnisvollen<br />
Ort wird, dann spiegelt sich in<br />
diesen Bildern das Staunen über eine<br />
Welt, die es neu zu entdecken gilt, eine<br />
Welt voller Codes, an denen wir uns orientieren,<br />
ohne uns dessen bewusst zu<br />
sein. Požniak macht diese Regeln sichtbar,<br />
indem er sie bricht. In ungewohnter<br />
Untersicht richtet er im New Yorker<br />
Museum of Modern Art sein Kamera-<br />
Auge auf Andy Warhols weltberühmte<br />
Pop Art Sequenz der Campbell-Suppendosen.<br />
Schon der Verlust der bekannten<br />
plakativen Farbigkeit bewirkt Erstaunliches,<br />
unsere Seh-Erwartungen werden<br />
© Marek Požniak, Berlin-Kurfürstendamm<br />
ebenso außer Kraft gesetzt wie die von<br />
Warhol intendierte Gleichförmigkeit.<br />
Die einfache photographische Technik,<br />
die Ungleichmäßigkeit des Lichts<br />
und die Schatten der vorübergehenden<br />
Museumsbesucher verleihen dem<br />
Kunstwerk, dem wir bereits einen festen<br />
Platz zugewiesen haben, ein neues<br />
Dasein in der Zeit.<br />
Požniak nutzt abstrahierende und vereinfachende<br />
wie verfremdende und<br />
irritierende Elemente, um sowohl die<br />
Realität, als auch deren Transformation<br />
ins Bild zu setzen. All dies geschieht<br />
in unmittelbarer Nähe zum Betrachter,<br />
alles steht zu ihm in Beziehung, denn<br />
letztlich ist es unsere Vorstellungskraft,<br />
die hier auf besondere Weise aktiviert<br />
wird. Indem er auf photographische<br />
Urformen zurückgreift, berührt Marek<br />
Požniak verborgene Erinnerungsbilder,<br />
angedeutete Erzählungen, die zur individuellen<br />
Fortsetzung freigegeben sind.<br />
Susanne Schmid<br />
© Marek Požniak, London<br />
Zur Ausstellung erscheint ein<br />
Katalog:<br />
Marek Požniak<br />
»Berlin - London - New York«<br />
Photographien von 1985 - 2010<br />
Hrsg. Johanna Breede<br />
PHOTOKUNST<br />
mit Textbeiträgen von Enno Kaufhold<br />
und Susanne Schmid<br />
Berlin <strong>2013</strong><br />
bis 11. August <strong>2013</strong><br />
Johanna Breede<br />
PHOTOKUNST<br />
Fasanenstraße 69<br />
10719 Berlin-Charlottenburg<br />
Di – Fr<br />
Sa<br />
11 – 18 Uhr<br />
11 – 16 Uhr<br />
<strong>brennpunkt</strong> 3/<strong>2013</strong><br />
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