Deutsch - Expertenkommission Forschung und Innovation

Klassifizierung von Wirtschaftszweigen nach ihrer Forschungs- und Wissensintensität
Insgesamt erbrachte die Analyse einige interessante Einblicke, die für künftige Untersuchungen zur
Klassifizierung von Industrien und Gütern nach ihrer Forschungs- und Wissensintensität genutzt werden
können. So wurde die Kategorie der Spitzentechnologie auch durch diese Analyse als eine selbstständige
und klar abgegrenzte Gruppe wirtschaftlicher Aktivitäten bestätigt, die einem sehr spezifischen
Weg der Wissensgenerierung folgt (hohe Risikoexposition durch sehr hohe FuE-Ausgaben). Der
Bereich der Hochwertigen Technologie konnte dagegen nicht als eine ebenso eigenständige Gruppe
identifiziert werden, vielmehr scheint es bei einem breiteren Blick auf Wissensgenerierungsaktivitäten
keine klare Abgrenzung zu einer Reihe von weniger forschungsintensiven Industriebranchen aus dem
Bereich der technischen Verarbeitungsindustrie zu geben. Des Weiteren konnten für einige Industrieund
Dienstleistungsbranchen spezifische Strategien der Wissenserzeugung beobachtet werden, die
primär auf Humankapital bzw. Marketinginvestitionen beruhen und durch eine Betrachtung der FuE-
Intensität nicht abgebildet werden können. Schließlich gibt es im Bereich der nicht forschungsintensiven
Industrie eine Reihe von Branchen, die zwar eine niedrige FuE-Intensität aufweisen, gleichwohl
aber interne FuE-Aktivitäten durchführen, wenngleich nur anlassbezogen und mit vermutlich geringem
Innovationsanspruch in Bezug auf den Neuheitsgrad des so produzierten Wissens.
Die Untersuchung zeigte weiterhin, dass in jedem Branchentyp sowohl Industrie- als auch Dienstleistungsbranchen
vertreten sind, sodass die scharfe Zweiteilung nach produzierender Industrie und (wissensintensiven)
Dienstleistungen nicht zwingend ist. Gleichwohl haben die meisten der Wissensgenerierungstypen
einen klaren Fokus auf einen der beiden Sektoren, wobei in den Dienstleistungsbranchen
der auf Humankapitalinvestitionen basierende Wissensgenerierungstyp dominiert und die hohe
Bedeutung von Humankapitalindikatoren zur Abbildung der Wissensintensität von Dienstleistungsbranchen
bestätigt.
26