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Innenminister will handlungsfähigen Staat - DPolG Kreisverband ...

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Standpunkt Nr. 40 / 2013 - Seite 4 -<br />

Fortsetzung von Seite 3<br />

Das würde sicherstellen, dass einzelne Länder sich bei<br />

der Pensionsvorsorge nicht aus der Verantwortung<br />

stehlen können." Zwar sei ihm bewusst, dass diese Idee<br />

gerade bei den Ländern, die ihre Versorgungsrücklagen<br />

bereits zum Stopfen von Haushaltslöchern "verfrühstückt<br />

haben", auf wenig Gegenliebe stößt, räumte der<br />

dbb Bundesvorsitzende ein. "Ich glaube aber, dass gerade<br />

eine Große Koalition die Chance hat, hier zu sinnvollen<br />

Ergebnissen zu kommen." Darauf sei der öffentliche<br />

Dienst dringend angewiesen: "Denn die sichere<br />

Pension ist neben der Unkündbarkeit der Vorteil, mit<br />

dem der öffentliche Dienst angesichts einer im Durchschnitt<br />

schlechteren Bezahlung im Wettbewerb mit den<br />

privaten Arbeitgebern um das schrumpfende Arbeitskräfteangebot<br />

bestehen kann. Wenn wir das nicht erhalten<br />

können, sind wir verloren."<br />

Eine Forderung, die der dbb Bundesvorsitzende an<br />

eine, wie auch immer zusammengesetzte, künftigen Regierungskoalition<br />

richtet, ist die Rückkehr zu einheitlichen<br />

Bezahlstrukturen im öffentlichen Dienst. "In der<br />

guten alten Zeit gab es einen Bundesangestelltentarif<br />

und ein Bundesbesoldungsgesetz für den ganzen öffentlichen<br />

Dienst. Heute verhandeln Bund und Kommunen<br />

noch zusammen, die Länder aber getrennt." Mit<br />

verheerendem Ergebnis, kritisiert Dauderstädt: "Inzwischen<br />

gibt es bei gleicher Tätigkeit Unterschiede in der<br />

Besoldung von 20 Prozent etwa zwischen Berlin und<br />

Bayern." (Quelle: <strong>DPolG</strong>-ID Nr. 20/2013 vom 10. Oktober<br />

2013)<br />

Blitzermarathon bewegte die Öffentlichkeit – <strong>DPolG</strong> fordert höhere Strafen<br />

Von Walter Krech, <strong>DPolG</strong> Mannheim<br />

Ein bundesweiter Blitzermarathon<br />

über 24 Stunden wurde angekündigt<br />

und sollte auf die Gefahren durch Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />

aufmerksam<br />

machen. Da ja nicht mehr<br />

Blitzer eingesetzt werden konnten, als<br />

ohnehin vorhanden sind und regelmäßig<br />

eingesetzt werden, war das Risiko,<br />

erwischt zu werden, eigentlich<br />

nicht viel höher als sonst. Allenfalls<br />

war es etwas wahrscheinlicher, in einem<br />

bestimmten 24-Stundenzeitraum<br />

eine Kontrollstelle zu passieren. Und<br />

doch zeigte die Ankündigung zumindest<br />

für diesen Tag zaghafte Erfolge.<br />

Zaghaft deshalb, weil <strong>Innenminister</strong><br />

Reinhold Gall gegenüber der Presse<br />

allein für Baden-Württemberg bilanzieren<br />

musste, dass es trotz der Ankündigungen<br />

280 Fahrverbote geben<br />

wird. Auch musste er bedauernd ergänzen,<br />

dass im Zeitraum des Blitzermarathons<br />

im Rhein-Neckar-Kreis<br />

eine junge Frau aufgrund überhöhter<br />

Geschwindigkeit aus einer Kurve<br />

schleuderte und zu Tode kam. Erfolgreich<br />

insofern, als an den meisten<br />

Kontrollstellen weniger Verkehrsverstöße<br />

festgestellt wurden als sonst,<br />

weil sich mehr Fahrer an die Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

hielten.<br />

Womit bewiesen wäre, dass die Fahrer<br />

diese Grenzen kennen und ansonsten<br />

bewusst missachten. Entweder,<br />

weil sie die Gefahren durch Geschwindigkeitsüberschreitungen<br />

ausblenden<br />

oder weil sie die Konsequenzen<br />

aus einer festgestellten Raserei<br />

nicht fürchten. Vermutlich spielt beides<br />

eine Rolle, doch halte ich die geringen<br />

Bußgelder dabei für den ausschlaggebenden<br />

Aspekt. Habe ich<br />

doch auf meiner Urlaubsreise ganz<br />

eindrücklich beobachtet, wie Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

diesseits<br />

und jenseits der französischen Grenze<br />

beachtet wurden. In Frankreich<br />

wurde ich ganz selten oberhalb dieser<br />

Grenzen überholt. Weder von deutschen<br />

noch von französischen Fahrzeugen.<br />

Nach der Grenze zurück auf<br />

Bundesgebiet wurde ich dagegen wieder<br />

sehr oft mit deutlich überhöhter<br />

Geschwindigkeit überholt. Und zwar<br />

Poliscan Speed Tower in Böblingen. Im<br />

Hintergrund Gebäude der Bereitschaftspolizei.<br />

(Wikimedia Commons, CC BY-<br />

SA 3.0-Lizenz, Urheber: JuergenG)<br />

sowohl von französischen, als auch<br />

von deutschen Fahrzeugen.<br />

Von daher stimme ich dem <strong>DPolG</strong><br />

Bundesvorsitzenden Rainer Wendt<br />

zu, der im Interview der RNZ für härtere<br />

Strafen plädierte: "Wir benötigen<br />

höhere Sanktionen zur Abschreckung.<br />

Unsere Buß- und Verwarnungsgelder<br />

sind auch im europäischen Vergleich<br />

unfassbar niedrig. Wer mit Tempo 100<br />

in der Verkehrsberuhigten Zone fährt<br />

sollte seinen Führerschein sofort abgeben<br />

müssen und wie bei Trunkenheitsfahrten<br />

zur medizinisch-psychologischen<br />

Untersuchung verpflichtet<br />

werden. Bisher kommen solche Raser<br />

mit ein paar Punkten, einigen Hundert<br />

Euro Bußgeld und einem vorübergehenden<br />

Fahrverbot davon. Solche<br />

Sanktionen schrecken nicht ab."<br />

Dass solche Forderungen umstritten<br />

sind, ist klar. Positiv überrascht las<br />

ich, dass der Automobillobbyist ADAC<br />

den Blitzermarathon für sinnvoll hielt,<br />

um auf die Gefahren von Verstößen<br />

hinzuweisen. Erschreckend dagegen,<br />

dass der hessische Justizminister<br />

Jörg Uwe Hahn (FDP) von einer "Bürger-Abstrafaktion"<br />

sprach, die nicht<br />

zum "mündigen Bürger in einem<br />

Rechtsstaat" passe.<br />

Ich für meinen Teil danke allen Kolleginnen<br />

und Kollegen die bei der Aktion<br />

eingesetzt waren für ihren Einsatz<br />

und hoffe, dass viele Fahrzeugführer<br />

gemerkt haben, dass sie auch bei Einhaltung<br />

der Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />

ans Ziel gekommen sind. Und<br />

das vielleicht entspannter, auf jeden<br />

Fall aber weniger gefährlich für alle<br />

anderen Verkehrsteilnehmer. Und das<br />

vielleicht auch morgen ohne Blitzermarathon<br />

wieder.

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