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Innenminister will handlungsfähigen Staat - DPolG Kreisverband ...

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Fortsetzung von Seite 1<br />

Deshalb seien die Erwartungen an<br />

Sicherheit und Freiheit immer auch<br />

eine Frage der Zeit. Bei allen Freiheiten,<br />

die durch neue Medien möglich<br />

würden, bürgen diese aber auch<br />

massive Sicherheitsgefahren. Als<br />

Beispiel nannte er digitale Erpressungen.<br />

Davon hätte es 2010 im<br />

Lande 3 Fälle gegeben, im Jahr<br />

2012 dagegen bereits 3000 Fälle.<br />

Und damit hatte der <strong>Innenminister</strong><br />

die rhetorische Brücke zur Polizeireform<br />

geschlagen und erneut dargestellt,<br />

dass er diese gerade dazu<br />

habe veranlassen müssen, um die<br />

Polizei auch in diesem Bereich der<br />

Kriminalität besser aufstellen zu<br />

können.<br />

An weiteren Beispielen machte der<br />

<strong>Innenminister</strong> den Gästen deutlich,<br />

dass Gefährdungen durch Extremisten,<br />

Terroristen, Scientologen, aber<br />

auch durch Pädophile zunehmen<br />

über das Internet erfolgten. Eine besondere<br />

Gefährdung sieht er auch<br />

in einer Selbstradikalisierung über<br />

das Internet, weshalb im Landesamt<br />

für Verfassungsschutz alleine 80<br />

Beamte dafür eingesetzt würden,<br />

solche Selbstradikalisierungen im<br />

Netz zu erkennen.<br />

Allerdings sieht sich der <strong>Innenminister</strong><br />

hier auch in der Pflicht, der Polizei<br />

die rechtlichen Werkzeuge zu<br />

geben, um einen <strong>handlungsfähigen</strong><br />

<strong>Staat</strong> zu erhalten. Deutlich betonte<br />

er, dass er keine komplette Überwachung<br />

des Internets wolle, dass es<br />

aber einer Balance bedürfe, für die<br />

er um eine Diskussion auf breiter<br />

Basis warb. Schließlich sei Sicherheit<br />

eine Kernaufgabe des <strong>Staat</strong>es<br />

und diesem dafür das Gewaltmonopol<br />

übertragen worden.<br />

Standpunkt Nr. 40 / 2013 - Seite 2 -<br />

Vehement trug <strong>Innenminister</strong> Gall sein<br />

Plädoyer für einen <strong>handlungsfähigen</strong><br />

<strong>Staat</strong> vor. (Bild: <strong>DPolG</strong> Mannheim)<br />

Neben diesen neuen polizeilichen<br />

Handlungsfeldern sei aber die klassische<br />

Polizeiarbeit nach wie vor<br />

wichtig. Gall erzählte, dass er in den<br />

letzten zwei Wochen 5 mal den<br />

Cannstatter Wasen und jedes Mal<br />

auch die Wasenwache besucht<br />

habe. Sehr deutlich sei ihm dort geworden,<br />

dass beim polizeilichen Einschreiten<br />

fast schon immer die<br />

Rechtmäßigkeit des Handelns in<br />

Frage gestellt würde. Deshalb halte<br />

er auch die Verhältnismäßigkeit einer<br />

0-Promillegrenze für diskutabel.<br />

Auch eine Weiterführung der Diskussion<br />

um eine rechtliche Grundlage<br />

für ein zeitlich und örtlich begrenztes<br />

Alkoholverbot auf öffentlichen<br />

Plätzen forderte der <strong>Innenminister</strong><br />

ein. Schließlich hätte die Evaluation<br />

des auch von der SPD mitgetragenen<br />

nächtlichen Alkoholverkaufsverbots<br />

an Tankstellen ergeben,<br />

dass von zuvor 69 Brennpunkten<br />

nur noch 6 übrig geblieben seien.<br />

63 Brennpunkte seien demnach<br />

entschärft worden und die Polizeidienststellen<br />

an diesen Orten könnten<br />

sich wieder anderen Aufgaben<br />

widmen.<br />

Selbst in einer Weinanbaugegend<br />

lebend, wolle und erwarte er natürlich<br />

keine leichtfertigen Alkoholverbote.<br />

Daher seien auch keine Alkoholverbote<br />

auf von der Landesregierung<br />

festgelegten Plätzen geplant.<br />

Er wolle lediglich die klaren und<br />

transparenten Grundlagen, um den<br />

Entscheidungsgremien vor Ort ein<br />

lageangepasstes Reagieren zu ermöglichen.<br />

Auch im Bereich der Verbindungsdatenspeicherung,<br />

ein Begriff den er<br />

dem oft verwendeten Begriff der<br />

″Vorratsspeicherung″ vorziehe, und<br />

im Bereich des Waffenrechtes zeigte<br />

Gall Felder auf, in denen die Balance<br />

zwischen Sicherheit und Freiheit<br />

immer wieder justiert werden<br />

müsse.<br />

Insgesamt versicherte er den Zuhörern,<br />

dass die Polizei eine sehr gute<br />

Arbeit mache und lobte die Mannheimer<br />

Polizei sowohl für die Aufarbeitung<br />

zum kurdischen Kulturfestival<br />

als auch im Blick auf die Zusammenarbeit<br />

in der Arbeitsgruppe Südosteuropa.<br />

Dass sich <strong>Innenminister</strong> Gall ausdrücklich<br />

in die Tradition der SPD-<br />

<strong>Innenminister</strong> stellte, verführte mich<br />

natürlich, dazu bei Wikipedia nachzulesen.<br />

Den SPD-Innenminster<br />

Walter Krause erwähnte er zwar namentlich<br />

mit dem Hinweis, dass sich<br />

dieser mit vielen gewalttätigen Protesten<br />

auseinandersetzten musste.<br />

Wikipedia beleuchtet zur Tätigkeit<br />

des aus Mannheim kommenden <strong>Innenminister</strong>s<br />

aber vor allem, dass er<br />

an der Gemeindereform mitarbeitete.<br />

Bei der wurde die Zahl der selbständigen<br />

Gemeinden von 3379 (im<br />

Jahr 1969) auf 1110 (im Jahr 1975)<br />

reduziert. Damit ist ja vieles klar.<br />

Erneut organisierte Gewalt gegen Polizeibeamte durch Nazi-Gegner<br />

Im Protest gegen einen Aufzug der<br />

″Autonomen Nationalisten″ am<br />

12.10.2013 in Göppingen blieb es<br />

bei den Gegendemonstranten erneut<br />

nicht bei verbaler Ablehnung<br />

einer menschenverachtenden Ideologie.<br />

Vielmehr verwirklichten einige<br />

der Gegendemonstranten selbst,<br />

was sie mit dem Kampf gegen die<br />

Nazis eigentlich verhindern wollen.<br />

Denn wie anders als ″menschenverachtend″<br />

kann es bezeichnet<br />

werden, wenn Polizisten gezielt mit<br />

Steinen und Flaschen angegriffen<br />

werden und durch Blockaden von<br />

Fern- und Regionalverkehren die<br />

Pläne ungezählter Reisender für<br />

den eigenen, wenn auch politisch<br />

motivierten, Willen durchkreuzt werden?<br />

Die mindestens 7 zum Teil<br />

schwer verletzten Kolleginnen<br />

und Kollegen aus den Reihen der<br />

Einsatzkräfte haben jedenfalls<br />

das Mitgefühl der Standpunktredaktion<br />

und sicher der ganzen<br />

Polizei.<br />

Darüber hinaus haben alle Einsatzkräfte<br />

aber auch die in Mannheim<br />

deutlich zum Ausdruck gebrachte<br />

Wertschätzung durch <strong>Innenminister</strong><br />

Reinhold Gall, der vor den Zuhörern<br />

beim politischen Frühschoppen<br />

deutlich machte, dass sicher keiner<br />

der eingesetzten Polizisten gerne<br />

die Rechtsradikalen geschützt<br />

habe. Diese hätten ein grundsätzliches<br />

politisches Recht geschützt,<br />

das der NPD nicht durch Gegendemonstranten,<br />

sondern nur durch ein<br />

Verbot genommen werden könne.<br />

Daher unterstütze er das Parteiverbotsverfahren<br />

und rechne mit einer<br />

Einreichung der Klage im November.

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