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Geschäftsbericht 2012 - Deutsche Kinemathek

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Weg zum Schriftsteller waren und der als Exilant zum „Zeugen des Jahrhunderts“ wurde, und<br />

Hans Siemsen, streitbarer Kritiker und als Erzähler zudem ein Meister der kleinen Prosaform.<br />

Autoren der Reihe waren die Wissenschaftlerinnen Dr. Ruth Oelze (Sahl) und Brigitte Bruns<br />

(Siemsen).<br />

Die Buchreihe „Filit“, für die <strong>Kinemathek</strong> herausgegeben von Aurich und Jacobsen im<br />

Verbrecher Verlag, gilt als ein Solitär: weniger wissenschaftlich, eher erzählerisch und<br />

essayistisch im Anspruch und thematischen Zuschnitt. „Filit“ wird häufig rezipiert von einer<br />

cineastischen Klientel, die sich überdurchschnittlich stark im Internet bewegt und bloggt –<br />

mithin eine Öffentlichkeit, die nicht unbedingt einen offiziellen Zugang zu den Beständen<br />

der <strong>Kinemathek</strong> sucht, deren Aufarbeitung allerdings zu schätzen weiß. So auch die<br />

Beschäftigung des Literaturwissenschaftlers, Romanciers und Performers Enno Stahl mit der<br />

von Hansjürgen Pohland verantworteten Grass-Verfilmung „Katz und Maus“. So hat Stahl mit<br />

seinem mitunter frechen Text „Für die Katz und wider die Maus“ (Filit Nr. 8) erstmals auch<br />

einen Ausschnitt aus dem umfänglichen Vorlass des Regisseurs im Archiv der <strong>Kinemathek</strong><br />

für die Öffentlichkeit freigelegt. „Alpenglühn 2011“ (Filit Nr. 9), geschrieben von dem<br />

Münchner Filmpublizisten und Filmemacher Ulrich Mannes, ist ein Dialog zum deutschen<br />

Erotikkino, in dessen Mittelpunkt der Regisseur Sigi Rothemund alias Siggi Götz steht. Eine<br />

kritische, aber nicht denunziatorische Momentaufnahme einer regressiven Entwicklung des<br />

westdeutschen Nachkriegskinos, erfreulich vielfach rezensiert, zum Beispiel auch im<br />

renommierten „titelmagazin“ in einem lebendigen Pro und Contra. Rothemund, eine<br />

schillernde Figur der bundesdeutschen Filmszene, punktet heute mit Donna-Leon-<br />

Verfilmungen im Fernsehen. Beide Autoren stellten ihre Bücher im Literatur- und Musikclub<br />

„Monarch“ vor – und auch andernorts.<br />

In Kooperation mit dem Filmarchiv Austria entstand Horst Claus’ Biografie über den<br />

Regisseur Hans Steinhoff: „Filmen für Hitler“. Steinhoffs Karriere begann in der Weimarer<br />

Republik, und die Erschließung dieses Œuvres in aller Breite und Genauigkeit ist ein<br />

wesentliches Verdienst dieser Darstellung. Steinhoff wurde dann zu einem Exponenten des<br />

nationalsozialistischen Films – gleichzeitig allerdings auch auf einen solchen reduziert. Auch<br />

dem hat der deutsch-britische Filmwissenschaftler Horst Claus nun entgegengearbeitet.<br />

Aurich und Jacobsen begleiteten die Entstehung dieses Buches als wissenschaftliche<br />

Lektoren, die <strong>Kinemathek</strong> beteiligte sich mit einem Druckkostenzuschuss; Aurich führte mit<br />

dem Autor anlässlich der deutschen Buchpremiere ein öffentliches Gespräch im Filmmuseum<br />

Potsdam am 2. Oktober <strong>2012</strong>.<br />

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