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Geschäftsbericht 2012 - Deutsche Kinemathek

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<strong>Geschäftsbericht</strong> <strong>2012</strong>


INHALT<br />

1. Vorwort .......................................................................................................................... 3<br />

2. Archiv und Recherche ..................................................................................................... 6<br />

2.1. Film und Fernsehen ............................................................................................. 6<br />

2.2. Film- und fernsehbegleitende Materialien ........................................................... 8<br />

2.3. Retrospektive und Hommage ............................................................................. 12<br />

2.4. Recherchezentrum, Bibliothek ........................................................................... 14<br />

2.5. Forschung ......................................................................................................... 15<br />

3. Ausstellungen ............................................................................................................... 17<br />

4. Kommunikation ............................................................................................................ 19<br />

4.1. Marketing und Presse ........................................................................................ 19<br />

4.2. Bildung und Vermittlung .................................................................................... 21<br />

4.3. Internetredaktion ............................................................................................... 22<br />

4.4. Besucherbefragung ............................................................................................ 24<br />

5. Zentrale Dienste ............................................................................................................ 25<br />

5.1. Verwaltung ........................................................................................................ 25<br />

5.2. IT ....................................................................................................................... 30<br />

6. Projekte ........................................................................................................................ 30<br />

7. Stiftungsorgane ............................................................................................................ 32<br />

Anhang ................................................................................................................................ 33<br />

Veranstaltungen ............................................................................................................ 33<br />

Publikationen ................................................................................................................ 40<br />

Pressestimmen.............................................................................................................. 42


1. Vorwort<br />

Die Veranstaltungen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> – Museum für Film und Fernsehen boten<br />

auch im Jahr <strong>2012</strong> wieder eine große Vielfalt, sowohl bezogen auf die behandelten Themen<br />

wie auch in ihren für die verschiedenen Interessenten und Besuchergruppen konzipierten<br />

Formen der Angebote. So reichte das Spektrum filmhistorischer Fragestellungen von der<br />

Retrospektive „Die rote Traumfabrik“, in der im Februar ein wenig bekanntes Kapitel<br />

deutsch-russischer Filmbeziehungen zwischen 1923 und 1936 mit großem Erfolg dem<br />

internationalen Publikum der Berlinale präsentiert wurde, über das traditionelle Kolloquium<br />

im Juni, das diesmal nach der „Avantgarde im Archiv“ und den damit verbundenen<br />

besonderen Herausforderungen fragte, bis zu der Geburtstagsparty für „40 Jahre<br />

SESAMSTRASSE“, die sich vor allem an ein jüngeres Publikum – und dessen Eltern – richtete.<br />

Dieses jüngere Publikum wurde unter anderem auch mit der faszinierenden Tricktechnik<br />

früher Filme bekannt gemacht – und einer der großen deutschen Pioniere dieser Zeit, Guido<br />

Seeber, stand im Mittelpunkt einer Präsentation, in der digitalisierte Fragmente aus seinem<br />

in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> verwahrten Nachlass gezeigt wurden. Aufwändig restaurierte<br />

Tonbilder aus den zehner Jahren des letzten Jahrhunderts wurden auf Veranstaltungen in<br />

Berlin, Bologna und in den USA vorgestellt. Das pädagogische Angebot – für Kinder,<br />

Jugendliche und Erwachsene – wurde ausgebaut und die nun etablierten barrierefreien<br />

Angebote des Hauses sind in Deutschland und Europa einzigartig und ermöglichen z. B.<br />

sehbehinderten Menschen eigene Erfahrungen mit dem Medium der bewegten Bilder.<br />

Diese große Vielfalt konnte ungeachtet der Tatsache realisiert werden, dass mit dem Umzug<br />

der Archive in ein neues Magazingebäude eine große logistische Herausforderung zu<br />

bewältigen war und die Archive während dieses Prozesses teilweise geschlossen werden<br />

mussten. Für das große Engagement, ihren Einsatz und ihren Enthusiasmus danken wir allen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern herzlich. Mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen prägen sie<br />

die Arbeit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>, sind sie die Ansprechpartner für interessierte Nutzer<br />

und Forscher, geben ihnen Hinweise auf die in der Bibliothek und den diversen Sammlungen<br />

zu findenden relevanten und oft einzigartigen Materialien. Sie beantworten kompetent die<br />

vielen Anfragen, die uns per Brief, E-Mail oder Telefon erreichen. Ihre Arbeit bietet die<br />

Gewähr dafür, dass unsere Aufgaben der Sammlung, Bewahrung, Erschließung, Präsentation<br />

und Vermittlung des audiovisuellen Erbes auch unter schwierigen Umständen erfüllt werden<br />

können. Dass die Rahmenbedingungen für unsere Arbeit tatsächlich nicht einfacher<br />

geworden sind, zeigte sich im Jahr <strong>2012</strong> u. a. darin, dass wir uns auf die Produktion der<br />

Ausstellungen „Am Set“ und „Helden“, letztere speziell für Kinder und Jugendliche konzipiert,<br />

beschränkten.<br />

Eine gewisse Einschränkung unseres Angebots ist mit der durch den Umzug bedingten<br />

zeitweiligen Schließung der Archive unvermeidlich gewesen. Doch mussten einige Projekte<br />

3


auch aufgrund der finanziellen Situation verschoben werden, darunter die ursprünglich<br />

bereits zum 70. Geburtstag Martin Scorseses für den November des Jahres geplante weltweit<br />

erste Ausstellung zu einem der wichtigsten amerikanischen Regisseure der Gegenwart.<br />

Andere Planungen, so für eine filmhistorische Konferenz, mussten ebenfalls auf einen<br />

späteren Zeitpunkt hin orientiert werden. Insgesamt konnten jedoch mit den zahlreichen<br />

Veranstaltungen, der Retrospektive, mit den Führungen und Workshops, mit Filmreihen,<br />

Lesungen und Podiumsdiskussionen wiederum 135.000 Besucher angesprochen werden, von<br />

denen 117.000 die Ständige Ausstellung zu Film und Fernsehen und die Sonderausstellungen<br />

sahen.<br />

Die Nutzung der Möglichkeiten, die das Internet für die Präsentation von<br />

Sammlungsbeständen eröffnet, konnte im Jahr <strong>2012</strong> ausgebaut werden. So gibt es auf<br />

unserer Website einen Einblick in das Produktionsarchiv Heinrich Breloers, verbunden mit<br />

dem Angebot einiger seiner Filme (als Streaming) online anzuschauen. Soweit dies rechtlich<br />

unbedenklich ist, gewährt nun auch die Seite „First we take Berlin“ einen vollständigen<br />

Zugang zum Ausgangsmaterial der einzigartigen Fernsehproduktion 24H BERLIN. Die in<br />

beispielloser Fülle überlieferten und zudem mit begleitenden schriftlichen Materialien gut<br />

kontextualisierten Outtakes zu Friedrich Wilhelm Murnaus letztem Film, TABU, liegen in einer<br />

Online-Publikation vor, die einen Einblick in den Produktionsprozess dieses Filmklassikers<br />

und einen Vergleich mit den für den vollendeten Film verwendeten Szenen ermöglicht.<br />

Schließlich ist die Sammlung Werner Herzog mit über 600 Fotos auf unserer Website präsent,<br />

ein wunderbarer Einblick in die in großer Dichte überlieferten Arbeits- und Szenenfotos.<br />

Bei der internen Organisation der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> gab es im Jahr <strong>2012</strong> weitere<br />

Veränderungen. So wurde der Prozess der Umstrukturierung fortgesetzt und wird, wie schon<br />

im letzten <strong>Geschäftsbericht</strong> benannt, auch weiterhin zu den zentralen Aufgaben des Hauses<br />

gehören. Am 1. April <strong>2012</strong> trat Maximilian Müllner als Nachfolger von Dr. Paul Klimpel sein<br />

Amt als neuer Verwaltungsdirektor der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> an. Schließlich war <strong>2012</strong> das<br />

letzte Jahr, in dem uns unser langjähriger Sponsor Veolia Wasser unterstützen konnte. Diese<br />

zehnjährige Partnerschaft hat der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> viele Aktivitäten erst ermöglicht,<br />

hat etliche Projekte und Initiativen gesichert. Für die immer vertrauensvolle und konstruktive<br />

Zusammenarbeit möchten wir vor allem den beiden Personen danken, die für uns in diesen<br />

Jahren die wichtigsten und unseren Aufgaben immer gewogenen Ansprechpartner waren,<br />

Helmut Lölhöffel und Dr. Petra Warnecke. In ihnen hatte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

verlässliche und engagierte Fürsprecher.<br />

Schließlich stand das Jahr auch im Zeichen der Vorbereitung des 50. Jubiläums der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> im Jahr 2013, das im Januar 2013 mit einem Festakt eingeleitet und<br />

mit einem Jahresprogramm gefeiert wird, das mit allen Aktivitäten die Traditionen unseres<br />

Hauses reflektieren und fortführen wird.<br />

4


Unser Dank gilt dem Bundesbeauftragten für Kultur und Medien, bei dem wir auf allen<br />

Ebenen stets Verständnis für die Anliegen der <strong>Kinemathek</strong>, für die Herausforderungen, die<br />

sie zu bewältigen hat, und für die Notwendigkeit, sie zu stärken, gefunden haben. Unser<br />

Dank gilt ebenso dem Senat von Berlin, der für die besondere Leistung der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Kinemathek</strong> für die Berliner Filmschaffenden großes Verständnis aufbringt.<br />

Viele Partner haben unsere Arbeit auch im Jahr <strong>2012</strong> wieder entscheidend unterstützt. Unser<br />

herzlicher Dank gilt hier besonders der Cinémathèque française, dem Museo Nazionale del<br />

Cinema Turin, dem Academy Archive Los Angeles, der Cinémathèque de Toulouse, dem EYE<br />

– Film Instituut Nederland Amsterdam, dem Filmfestival Gent, dem Museum of Modern Art,<br />

der Bundeszentrale für politische Bildung, der Kulturstiftung des Bundes, der <strong>Deutsche</strong>n<br />

Filmakademie, den Sendern ZDF/Arte, MDR, NDR und RBB, ARRI, dem Arsenal – Institut für<br />

Film- und Videokunst, dem Einstein-Forum, der Hochschule für Technik und Wirtschaft, und<br />

nicht zuletzt sehr herzlich dem Förderkreis des Museums für Film und Fernsehen.<br />

Dr. Rainer Rother<br />

Künstlerischer Direktor<br />

Maximilian Müllner<br />

Verwaltungsdirektor<br />

5


2. Archiv und Recherche<br />

2.1. Film und Fernsehen<br />

Im Berichtsjahr <strong>2012</strong> hatte das Filmarchiv zwischen April und September geschlossen, um<br />

den Umzug vom Lager Reuchlinstraße in die neue Lagersituation, in das besser geeignete<br />

Gebäude im Imhoffweg, bewältigen zu können. Die Umlagerung hat uns auch die<br />

Gelegenheit gegeben, die vorhandenen und vorher nur sehr kursorisch erfassten Materialien<br />

dieses Zwischenarchivs erheblich besser zu erfassen, uns von einigen nicht archivwürdigen<br />

Materialien zu trennen und nach der Neuaufstellung nun einen deutlich besseren Überblick<br />

über die bisher weder in die Endarchivierung noch in den Filmverleih aufgenommenen<br />

Filmbestände zu gewinnen, die noch abzuarbeiten sind. Im Bereich der bereits endgültig ins<br />

Archiv übernommenen Filme wurde durch Konsolidierung der Datenbanken (Abbau von<br />

Dubletten, Identifizierung von Schreibfehlern etc.) ebenfalls mehr Genauigkeit erreicht.<br />

Wir gehen nun davon aus, dass wir zu 12.721 Titeln Material auf Film in 35 mm- oder 16<br />

mm-Format besitzen. Zu 516 Titeln haben wir auch, oder ausschließlich, digitales Material<br />

auf Digibeta, in HD oder in 2K-Auflösung im Archiv.<br />

Auf Video-Sichtungsmedien können wir 43.297 Filme zur Verfügung stellen, hiervon sind<br />

bereits 15.774 digital vorhanden (DVD oder Mpg2-Datei im Bereich der Programmgalerie).<br />

139 Filmkopien bzw. Kopien auf Digibeta oder Blu-ray wurden neu in den Verleih<br />

aufgenommen. Hierunter waren fünf Neukopierungen von digital restaurierten Tonbildern<br />

aus einem Kooperationsprojekt mit ARRI und der Hochschule für Technik und Wirtschaft<br />

Berlin (HTW), 32 Filme aus dem Programm zum 50. Jahrestag des Oberhausener Manifests,<br />

das wir in Kooperation mit dem Bundesarchiv und den Internationalen Kurzfilmtagen in<br />

Oberhausen gestalten konnten, und zwei Umkopierungen, die die Cineteca di Bologna auf<br />

Basis von bei uns archivierten Nitromaterialien für das Programm „Cento anni fa“ des<br />

Festivals Cinema Ritrovato vorgenommen hat.<br />

Trotz der mehrmonatigen Schließung wurden unsere Filmmaterialien in den verbleibenden<br />

Zeiten intensiv genutzt. Es konnten außerhalb der Schließperiode 206 Sichtungen am<br />

Schneidetisch oder vor dem Videomonitor stattfinden. 615 Filmkopien wurden für<br />

Kinoeinsätze ausgeliehen, hiervon immerhin noch 132 auf 16 mm. 142 Filme wurden an<br />

Partnerarchive der FIAF im In- und Ausland ausgeliehen, 71 im Programm des Kino Arsenal<br />

eingesetzt. 253 Filme kamen im Ausland zum Einsatz.<br />

Zwei Filme von Gerhard Lamprecht, DIE VERRUFENEN und DIE UNEHELICHEN, die er in den 1920er<br />

Jahren in seiner sogenannten „Zille-Serie“ drehte, wurden für eine DVD-Herausgabe in der<br />

„Edition Filmmuseum“ bearbeitet und kamen Ende des Jahres auf den Markt.<br />

6


Am Tag des Audiovisuellen Erbes, der aufgrund einer UNESCO-Initiative jährlich am 27.<br />

Oktober weltweit begangen wird, stellte die Filmwissenschaftlerin Mariann Lewinsky erneut<br />

ein Programm mit frühen Filmen aus der Sammlung der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> vor, darunter<br />

zahlreiche neue Umkopierungen, die in Zusammenarbeit mit der Cineteca di Bologna<br />

zustande gekommen waren. Ein Schwerpunkt des Programms waren dieses Mal Tonbilder<br />

(frühe Tonfilme mit separatem Synchronton auf Schallplatte), die in Zusammenarbeit mit<br />

ARRI in einem Projekt der HTW von Dirk Förstner im Rahmen seiner Masterarbeit restauriert<br />

worden waren.<br />

Das Kolloquium der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>, traditionell vom Filmarchiv ausgerichtet,<br />

widmete sich <strong>2012</strong> dem Thema „Avantgarde im Archiv. Die individuelle Machart von<br />

Experimental- und Avantgardefilmen“. Die spezifische Materialität oder auch ihr<br />

Entstehungs- und Aufführungskontext stellen häufig archivarische Standardstrategien in<br />

Frage, und es müssen neue Wege für Langzeiterhaltung wie Präsentation gefunden werden.<br />

Im Rahmen des Kolloquiums wurde ein weiteres Mal der Kinopreis des <strong>Kinemathek</strong>sverbundes<br />

vergeben.<br />

Hinter den Kulissen: 22 Verträge wurden über Deposita neu abgeschlossen, darunter<br />

insbesondere von zentraler Bedeutung der Vertrag über das „Loriot“-Ausgangsmaterial, der<br />

im Nachgang zur Loriot-Ausstellung zustande gekommen ist. Eine weitere zu nennende<br />

Sammlung ist das Werk des experimentellen Filmkünstlers Robert Bramkamp. Als<br />

filmhistorisch interessanteste Sammlung wurde das Archiv Victor von Plessen übernommen.<br />

Zu erwähnen sind noch die Vertragsabschlüsse mit Helga Reidemeister und Ula Stöckl, deren<br />

Filme schon seit Längerem in der <strong>Kinemathek</strong> archiviert sind, sodass hier lediglich eine<br />

Vertragslücke geschlossen wurde. Vier Deposita wurden ergänzt – mit den teilweise langjährigen<br />

Partnern Ute Aurand, Benjamin Geissler, Lutz Eisholz.<br />

Es wurden acht Lizenzverträge neu abgeschlossen und sechs ergänzt. Zu nennen ist hier<br />

insbesondere der Vertrag mit der Schamoni Film & Medien. Unter diesem Vertrag wurden<br />

nicht nur zahlreiche Titel aus dem Werk von Peter Schamoni lizensiert, sondern auch weitere<br />

Titel im Rechtebestand der Firma, viele davon stehen im Zusammenhang mit dem<br />

„Oberhausener Manifest“ von 1962. Aus dem Projekt zur Feier des 50-jährigen Jubiläums des<br />

Manifests sind Lizenzverträge mit zehn weiteren neuen Partnern hervorgegangen, deren<br />

Filme nun nach Ende der Festival-Sonderveranstaltungen für den Filmverleih genutzt werden<br />

können.<br />

Im Filmarchiv wurden im Jahr <strong>2012</strong> trotz der mehrmonatigen Schließung 932 Materialien<br />

formal korrekt katalogisiert und archiviert. Zudem wurden digitale Files im Umfang von 18,4<br />

TB aufgenommen bzw. selbst produziert. Mit den derzeit noch bescheidenen technischen<br />

Möglichkeiten wurden 90 digitale Kopien (DVD und Digibeta) von vorhandenen Mastern für<br />

7


interne Sichtungszwecke, Musikerproben und andere nichtgewerbliche Nutzungsarten<br />

hergestellt.<br />

Insgesamt 33 Stunden Filmmaterial wurden zum Zweck der Sicherung und Erschließung für<br />

einen Kinoeinsatz digitalisiert: 160 Minuten in 2K, 1.332 Minuten in HD. Als Sicherung im<br />

engeren Sinne (volle Auflösung, die das Ausgangsmaterial bietet) können hier von 13,7<br />

Stunden betrachtet werden.<br />

Außerordentlich behindert wird die Arbeit des Filmarchivs seit Mitte <strong>2012</strong> durch die<br />

Schließung der Lager des Bundesarchivs aufgrund des Auftretens von gesundheitsschädlichen<br />

Schadstoffen in den Bunkern. Insbesondere bei Deposita von Dritten, für die wir<br />

die Pflege und Archivierung übernommen haben und die nun nicht ausgehoben und genutzt<br />

werden können, entstehen wirtschaftliche Schäden, die wir zwar nicht zu verantworten<br />

haben, die aber auf uns zurückfallen. Wir hoffen, dass das Bundesarchiv sobald wie möglich<br />

eine Lageralternative darstellen kann, wollen wir doch die eigentlich richtige Idee der<br />

zentralen Verwaltung des Filmerbes im Bundesarchiv nicht aufgeben.<br />

Die Realisierung einer Anbindung der Datenbank des Filmarchivs an die notwendigen<br />

Verwaltungsvorgänge (Ausleihe, Lizenzabrechnung etc.) und die damit einhergehende<br />

Effektivierung von Arbeitsabläufen bleibt weiterhin eine wichtige Aufgabe.<br />

2.2. Film- und fernsehbegleitende Materialien<br />

Im Zentrum des Jahres <strong>2012</strong> stand der Umzug des Depots von der Reuchlinstraße in den<br />

Imhoffweg. Betroffen waren davon mit Planung und Realisierung alle Abteilungen in der Zeit<br />

von Frühjahr <strong>2012</strong> bis zum Herbst <strong>2012</strong>. Zeitweise mussten auch hier die Archive<br />

geschlossen werden.<br />

Zugänge<br />

In der Zugangsdatei wurden 83 Neuzugänge verzeichnet – der Umfang variiert pro Neuzugang<br />

von einem Umschlag mit Fotos zum Werk von Emil Jannings bis zu zwei LKW-<br />

Ladungen mit filmtechnischen Sammlungen des Instituts für den Wissenschaftlichen Film in<br />

Göttingen. Da die Anlieferungen der Sammlungen nach Materialarten getrennt und auf die<br />

Fachbereiche verteilt werden, ist die Summe der Neuzugänge in den Facharchiven höher als<br />

die notierte Gesamtzahl der Eingänge.<br />

8


Neuzugänge:<br />

Nachlassarchiv/Personengebundene Sammlungen: 36<br />

Schriftgutarchiv: 24<br />

Fotoarchiv: 6<br />

Technikarchiv: 10<br />

Grafisches Archiv: 8<br />

3-D-Archiv: 5<br />

Textilarchiv: 3<br />

In Umfang und Qualität herausragende Sammlungen waren der Vorlass von Ken Adam, der<br />

Nachlass von Bernd Eichinger, die filmtechnischen Geräte des Instituts für den<br />

Wissenschaftlichen Film Göttingen, Kostümfigurinen von Elisabeth Urbancic, Architekturskizzen<br />

und Modelle von Uli Hanisch zu CLOUD ATLAS, Requisiten und Kostüme für den Film<br />

DIE VERMESSUNG DER WELT, Schriftgut/Kostüme/Produktionsunterlagen zu WER, WENN NICHT WIR<br />

von Andres Veiel, Schriftgut/Fotos/Filme von Victor Baron von Plessen aus dem Besitz von<br />

Viktoria von Plessen sowie textile Objekte und persönliche Dokumente zu Horst Buchholz.<br />

Erfassung<br />

Die Erfassungszahlen berücksichtigen in der Regel nur neu eingegebene Titel- und<br />

Personendaten, nicht aber neue Materialien, zu denen Titel und Personenangaben schon<br />

vorhanden sind. Im Schriftgutarchiv werden als Einzelstücke auch Drehbücher, Serienprogramme,<br />

Hausprogramme und Verleihkataloge gezählt. Das Schriftgutarchiv leistet<br />

zudem die komplette Übersicht über den Bestand an erfassten Filmtiteln und Namen. Im<br />

Nachlassarchiv werden nur die Konvolute, nicht aber die Bestandteile der Konvolute gezählt.<br />

In den Bereichen, in denen eine Einzelstückaufnahme unabdingbar ist (etwa 3-D, Textil und<br />

Technik) wird die Einzelerfassung gezählt.<br />

Nachlässe:<br />

Neuanlage von 6 Konvolutverzeichnissen<br />

Revision von 15 Konvolutdatensätzen<br />

Neuanlage von 15 vorläufigen Verzeichnissen<br />

Besonderheiten:<br />

Die Arbeiten am Nachlass Guido Seeber (Erfassung in filemaker) wurden beendet, die<br />

Glasplatten gereinigt und in einem besonderen Verzeichnis aufgelistet. Das dreiteilige,<br />

unveröffentlichte Manuskript von Guido Seeber „Der kinematographische Aufnahmeapparat“<br />

wurde bis zur Publikationsreife ediert. Die Sammlung Werner Herzog wurde in filemaker<br />

erfasst, die Fotos wurden digitalisiert und in lightroom erfasst. Ausgewählte Fotos werden in<br />

einer Bildergalerie im Internet präsentiert.<br />

9


Schriftgutarchiv:<br />

Im Schriftgutarchiv neu angelegte Konvolut-Datensätze:<br />

Neu in <strong>2012</strong> / insgesamt bis 31.12.<strong>2012</strong><br />

zu Filmen 944 / 57.019<br />

zu Namen 1.347 / 9.534<br />

In allen Sammlungsbereichen neu angelegte Referenz-Datensätze:<br />

Stammdaten Filme: 1.301 / 92.664<br />

Stammdaten Namen: 4.554 / 29.486<br />

Fotoarchiv:<br />

2.199 neue Einträge in Zentralkartei_Namen<br />

3.724 neue Scans eingearbeitet in Bilddatenbank_2 (Filme)<br />

905 neue Scans eingearbeitet in Bilddatenbank_Namen<br />

zu 37.147 Filmtiteln gibt es Bildmaterial<br />

zu 10.151 Namen gibt es Bildmaterial<br />

Gesamtbestand an Scans: 49.500 (ohne Werner Herzog und Marlene Dietrich)<br />

Technikarchiv:<br />

Neu angelegte Datensätze: 156<br />

Für den Umzug neu angelegte Datensätze: 250<br />

Grafisches Archiv:<br />

Neu angelegte Datensätze für Plakate: 908<br />

Bearbeitete Datensätze Plakate: 2.092<br />

Bearbeitete Datensätze Set- und Kostüm-Design: 1.150<br />

3-D-Archiv:<br />

Neu angelegte Datensätze: 250<br />

Bearbeitete Datensätze: 712<br />

Textilarchiv:<br />

Neu angelegte Datensätze: 52<br />

Bearbeitete Datensätze MDCB: 1.448<br />

Bearbeitete Datensätze außerhalb MDCB: 618<br />

MDCB:<br />

In den nicht-textilen Bereichen der MDCB wurden keine neuen Datensätze erstellt.<br />

10


Nutzung/Auswertung/Ausstellung<br />

Nachlassarchiv:<br />

85 Besucher an 165 Besuchstagen<br />

Schriftgutarchiv:<br />

119 Besucher an 192 Besuchstagen<br />

Fotoarchiv:<br />

231 Besucher, 791 Anfragen/Nutzungen<br />

MDCB:<br />

Die Recherchen von Besuchern dienten vor allem der Vorbereitung von sieben Buch- und<br />

Zeitschriftenpublikationen, fünf Filmdokumentationen und zwei Rundfunkbeiträgen, darunter<br />

einem Konzert zum 20. Todestag von Marlene Dietrich.<br />

Die Besuche in der Reuchlinstraße bzw. im Imhoffweg beschränkten sich hauptsächlich auf<br />

Führungen und die Vorbereitung von Ausstellungsvorhaben.<br />

Einnahmen/Ausstellungen<br />

Einnahmen werden vor allem in den Bereichen Fotoarchiv und MDCB generiert; die wenigen<br />

zusätzlichen Einnahmen aus anderen Bereichen werden vor allem dem Fotoarchiv zugeschlagen:<br />

Einnahmen Fotoarchiv: rd. 15.000 Euro (Soll: 10.000 Euro)<br />

Einnahmen MDCB: 20.327 Euro (Soll: 10.000 Euro)<br />

Das Gesamteinnahmesoll (30.000 Euro) wurde um 5.000 Euro überschritten.<br />

Für 27 Ausstellungen wurden aus allen Bereichen insgesamt 840 Objekte mit einem Gesamtversicherungswert<br />

von 1.474.560,00 Euro verliehen. Die kinemathekseigenen Ausstellungen<br />

und die darin aus den Sammlungen enthaltenen Objekte werden nicht gezählt.<br />

Fotoarchiv<br />

Grafik<br />

Nachlässe<br />

Textilarchiv<br />

MDCB (ohne Textil)<br />

Schriftgutarchiv<br />

3-D-Archiv<br />

Technikarchiv<br />

567 Exponate<br />

83 Exponate<br />

58 Exponate<br />

47 Exponate, davon 44 aus dem Bereich MDCB<br />

43 Exponate<br />

25 Exponate<br />

16 Exponate<br />

1 Exponat<br />

11


2.3. Retrospektive und Hommage<br />

Filmprogramm<br />

Die 36. Retrospektive mit dem Titel „Die rote Traumfabrik“ entdeckte ein legendäres<br />

deutsch-russisches Filmstudio wieder: Meschrabpom-Film und ihr deutscher Zweig<br />

Prometheus schrieben in den Jahren 1921 bis 1936 Filmgeschichte. Die Retrospektive<br />

machte dem internationalen Publikum eine Auswahl von 44 Stumm- und Tonfilmen in 32<br />

Programmen zugänglich. Das Programm umfasste Spiel-, Dokumentar- und Animationsfilme,<br />

von denen etliche erstmals außerhalb Russlands zu sehen waren.<br />

„Die Berlinale-Retrospektive erinnert daran, dass es auch in der frühen Sowjetunion eine Zeit<br />

gab, in der filmische Qualität und Innovation vor der puren Propaganda rangierten. Es ist<br />

dies die Wiederentdeckung eines großen Kino-Zeitalters“, schreibt Ralf Schenk in der<br />

Märkischen Allgemeinen.<br />

In 68 Vorführungen konnte der Großteil der Filme in relativ guten 35 mm-Kopien gezeigt<br />

werden. Mehrere Archive nahmen die Retrospektive zum Anlass, um neue Kopien<br />

herzustellen bzw. anzuschaffen. Im Rahmen des Festivals wurde eine Restaurierung<br />

vorgestellt. Das Berlinale Special OKTJABR (Regie: Sergej Eisenstein) mit der Originalmusik von<br />

Edmund Meisel im Friedrichstadtpalast war Teil des Programms der Retrospektive.<br />

Die Kinovorstellungen waren außerordentlich gut besucht. Viele Zuschauer nutzten die<br />

Gelegenheit, Werke zu sehen, die weder in den Programmen spezialisierter Programmkinos<br />

noch auf DVD zu sehen sind. Die von Gästen präsentierten Einführungen kamen beim<br />

Publikum sehr gut an.<br />

Publikationen<br />

Der von den beiden Kuratoren Alexander Schwarz und Günter Agde herausgegebene<br />

Begleitband „Die rote Traumfabrik. Meschrabpom-Film und Prometheus. 1921-1936“<br />

versammelt 13 Studien russischer und deutscher Autoren über die komplexe Entstehungsund<br />

Wirkungsgeschichte jener legendären Zusammenarbeit. Als erste deutsche Monografie<br />

zu dem Thema behandelt die Publikation neben der Fokussierung des Konzerns auf<br />

politische und soziale Themen vor allem die innovativen Gestaltungsmittel, die<br />

Meschrabpom-Produktionen kennzeichnen und die die Filmsprache des europäischen Kinos<br />

geprägt haben. Der Band wird ergänzt durch den Abdruck historischer Dokumente, eine<br />

vollständige Filmografie sowie ein umfangreiches Register. Außerdem enthalten sind rund<br />

200 größtenteils bisher unveröffentlichte Fotos und eine Auswahl avantgardistischer<br />

Filmplakate.<br />

12


Die Publikation erschien bei „Bertz + Fischer“, mit neu entwickeltem vierfarbigen Layout auf<br />

der Basis eines quadratischen Formats.<br />

Zu jedem im Rahmen der Retrospektive gezeigten Film wurden Informationsblätter mit einer<br />

kurzen Synopsis und filmografischen Informationen erarbeitet. Diese Filmblätter wurden in<br />

den Kinos ausgelegt.<br />

Veranstaltungen zur Retrospektive<br />

Im Veranstaltungsraum der <strong>Kinemathek</strong> fanden vier Begleitveranstaltungen zur Retrospektive<br />

statt. In zwei Veranstaltungen führten die Kuratoren der Retrospektive in das Thema des<br />

Programms ein. Ein außerordentlich interessiertes Publikum nutzte diese Gelegenheit, um<br />

sich über den filmhistorischen Hintergrund des Programms zu informieren und mit Experten<br />

ins Gespräch zu kommen. Zwei weitere Veranstaltungen stellten andere Projekte der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> in den Mittelpunkt.<br />

Gäste, Partner, Musiker<br />

Die Vorbereitung des Programms wäre ohne die traditionell guten Beziehungen der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> zu russischen Archiven, insbesondere zu Gosfilmofond of Russia,<br />

sowie die umfangreichen Recherchen der Kuratoren Alexander Schwarz und Günter Agde<br />

nicht möglich gewesen. Erstmals arbeitete die Retrospektive mit dem Russischen Staatlichen<br />

Archiv für Film- und Fotodokumente Krasnogorsk zusammen. Die Publikation zur<br />

Retrospektive entstand in Kooperation mit dem <strong>Deutsche</strong>n Historischen Institut Moskau. Die<br />

Retrospektive <strong>2012</strong> bildete den Auftakt für eine langfristig angelegte Partnerschaft mit dem<br />

Museum of Modern Art in New York, das große Teile des Programms im April <strong>2012</strong> zeigte.<br />

Insbesondere die russischen Partnerarchive waren durch zahlreiche Gäste vertreten, die im<br />

Rahmen von Filmpräsentationen Einblicke in ihre Arbeit gewährten. Zu den russischen<br />

Gästen gehörte auch die Kuleschow-Enkelin Jekaterina Chochlowa, die mehrere Filme ihres<br />

Großvaters präsentierte.<br />

Die zahlreichen Stummfilme im Programm wurden von vier international renommierten<br />

Musikern aus Deutschland, Großbritannien, Kanada und den Niederlanden begleitet. Diese<br />

begeisterten das Publikum in vielen Vorführungen und trugen maßgeblich zum Erfolg der<br />

Retrospektive bei.<br />

13


Hommage Meryl Streep<br />

Dem Ehrengast Meryl Streep war die Hommage gewidmet. Sechs Spielfilme wurden im<br />

CinemaxX und im Zeughauskino gezeigt. Die Präsenz der Ehrenbär-Preisträgerin Meryl<br />

Streep und die Vorführung ihres neuesten Films THE IRON LADY als Wettbewerb-<br />

Sondervorführung im Berlinale Palast verschafften der diesjährigen Hommage ebenfalls eine<br />

beachtliche Publikums- und Presseresonanz.<br />

2.4. Recherchezentrum, Bibliothek<br />

Die Bestände der Bibliothek sind im Jahr <strong>2012</strong> weiter gewachsen. Über 1.100 Bücher, 179<br />

Festivalkataloge, 13.000 Presseartikel, fast 1.000 einzelne Zeitschriftenhefte, 205 aktive<br />

Zeitschriftenabonnements und zahlreiche weitere Sondermaterialien wurden bearbeitet und<br />

in den Bestand aufgenommen. Die Anzahl in der Zeitschriftendatenbank (ZDB) verzeichneter<br />

Zeitschriftentitel wuchs auf 1.375 an. 3.898 Besucher nutzten die Bibliothek, über 9.000<br />

Ausleihen wurden verbucht und auch die Mikrofilm-Lesegeräte sind weiterhin mit 249<br />

vergebenen Terminen sehr gut ausgelastet. Wir freuen uns, als zusätzlichen Service unseren<br />

Nutzern seit Frühjahr <strong>2012</strong> einen WLAN-Zugriff ermöglichen zu können.<br />

Begleitend zu „Helden. Eine Ausstellung für Kinder von 4 bis 14 Jahren“ im Museum für Film<br />

und Fernsehen wurde für den Zeitraum vom 29. März <strong>2012</strong> bis 21. Oktober <strong>2012</strong> ein<br />

Büchertisch gestaltet.<br />

Zahlreiche Führungen für Studierende verschiedener Fachrichtungen an unterschiedlichen<br />

Hochschulen und eine Führung für Fachbesucher aus dem Bibliotheksbereich wurden<br />

durchgeführt.<br />

Die größte Herausforderung im Jahr <strong>2012</strong> war der Umzug der Materialien vom Außenmagazin<br />

in der Reuchlinstraße in die neuen Räumlichkeiten im Imhoffweg, der für die<br />

Materialien der Bibliothek zu einer erheblichen Verbesserung der Lagerbedingungen geführt<br />

hat. Um dem Bibliothekspersonal zu ermöglichen, den Umzug sinnvoll vorbereiten und<br />

durchführen zu können, wurden die Öffnungszeiten der Bibliothek von acht auf vier Stunden<br />

täglich reduziert. Bei dem Umzug standen neben der allgemeinen Raum- und Regalplanung<br />

auch der Abgleich von Altbeständen im Mittelpunkt der Arbeit. 130 Umzugskartons wurden<br />

im Rahmen des Umzugs bearbeitet, viele davon mussten aus konservatorischen Gründen<br />

umgepackt werden. Viele Materialien konnten eingearbeitet und so wichtige Bestandslücken<br />

geschlossen werden, Dubletten wurden makuliert oder an andere Institutionen abgegeben.<br />

Dadurch konnten erhebliche Rückstände aufgearbeitet werden. In den neuen Räumlichkeiten<br />

14


finden sich jetzt unter anderem Bücher, die vor 1945 erschienen sind und besonders<br />

geschützt werden sollen, sowie Bestände zu den Internationalen Kurzfilmtagen in<br />

Oberhausen und zum Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und<br />

Animationsfilm, die aus Platzgründen nicht in der Festivalsammlung in den Räumlichkeiten<br />

der Bibliothek in der Potsdamer Straße untergebracht werden können.<br />

Die Bibliothek in Zahlen<br />

Medienbestand (Monografien und Zeitschriftenbände) 82.481<br />

Zugang Monografien Kauf 310<br />

Zugang Monografien Schenkung 827<br />

Laufende Zeitschriftenabos 203<br />

Laufende Zeitungsabos 15<br />

Laufende Loseblatt-Abos 6<br />

Zugang ZS Einzelhefte Donate 995<br />

Buchbinder Zeitschriften Einzelbände 79<br />

Festivaltitel 664<br />

Zugang Festivalkataloge 179<br />

Zugang Pressearchiv-Artikel 13.089<br />

Datenbanken 12<br />

Ausleihen 9.371<br />

Besucher 3.898<br />

Nutzungsfälle Mikrofilm-Reader-Printer 249<br />

2.5. Forschung<br />

Die Beschäftigung mit der Geschichte der deutschen Filmkritik in biografischen und<br />

publizistischen Studien ist seit 2005 ein prägendes, profiliertes und in der<br />

filmpublizistischen Landschaft einzigartiges Forschungs- und Editionsprojekt der<br />

<strong>Kinemathek</strong>, verantwortet von Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen als Herausgebern. Die<br />

Buchreihe „Film & Schrift“, in der edition text + kritik beheimatet, umfasst mittlerweile 15<br />

Bände und stellt neben dem oben skizzierten Ansatz auch eine fundierte Ergänzung der<br />

kontinuierlichen Beschäftigung mit dem Thema Exil dar. Nicht wenige Bände beschäftigen<br />

sich mit Publizisten, die aus dem nationalsozialistischen Deutschland fliehen mussten. Auch<br />

die <strong>2012</strong> erschienenen Bände 14 und 15 gehören dazu. Gewidmet sind sie den Kritikern<br />

Hans Sahl, für den der Journalismus und besonders die Filmkritik Fingerübungen auf dem<br />

15


Weg zum Schriftsteller waren und der als Exilant zum „Zeugen des Jahrhunderts“ wurde, und<br />

Hans Siemsen, streitbarer Kritiker und als Erzähler zudem ein Meister der kleinen Prosaform.<br />

Autoren der Reihe waren die Wissenschaftlerinnen Dr. Ruth Oelze (Sahl) und Brigitte Bruns<br />

(Siemsen).<br />

Die Buchreihe „Filit“, für die <strong>Kinemathek</strong> herausgegeben von Aurich und Jacobsen im<br />

Verbrecher Verlag, gilt als ein Solitär: weniger wissenschaftlich, eher erzählerisch und<br />

essayistisch im Anspruch und thematischen Zuschnitt. „Filit“ wird häufig rezipiert von einer<br />

cineastischen Klientel, die sich überdurchschnittlich stark im Internet bewegt und bloggt –<br />

mithin eine Öffentlichkeit, die nicht unbedingt einen offiziellen Zugang zu den Beständen<br />

der <strong>Kinemathek</strong> sucht, deren Aufarbeitung allerdings zu schätzen weiß. So auch die<br />

Beschäftigung des Literaturwissenschaftlers, Romanciers und Performers Enno Stahl mit der<br />

von Hansjürgen Pohland verantworteten Grass-Verfilmung „Katz und Maus“. So hat Stahl mit<br />

seinem mitunter frechen Text „Für die Katz und wider die Maus“ (Filit Nr. 8) erstmals auch<br />

einen Ausschnitt aus dem umfänglichen Vorlass des Regisseurs im Archiv der <strong>Kinemathek</strong><br />

für die Öffentlichkeit freigelegt. „Alpenglühn 2011“ (Filit Nr. 9), geschrieben von dem<br />

Münchner Filmpublizisten und Filmemacher Ulrich Mannes, ist ein Dialog zum deutschen<br />

Erotikkino, in dessen Mittelpunkt der Regisseur Sigi Rothemund alias Siggi Götz steht. Eine<br />

kritische, aber nicht denunziatorische Momentaufnahme einer regressiven Entwicklung des<br />

westdeutschen Nachkriegskinos, erfreulich vielfach rezensiert, zum Beispiel auch im<br />

renommierten „titelmagazin“ in einem lebendigen Pro und Contra. Rothemund, eine<br />

schillernde Figur der bundesdeutschen Filmszene, punktet heute mit Donna-Leon-<br />

Verfilmungen im Fernsehen. Beide Autoren stellten ihre Bücher im Literatur- und Musikclub<br />

„Monarch“ vor – und auch andernorts.<br />

In Kooperation mit dem Filmarchiv Austria entstand Horst Claus’ Biografie über den<br />

Regisseur Hans Steinhoff: „Filmen für Hitler“. Steinhoffs Karriere begann in der Weimarer<br />

Republik, und die Erschließung dieses Œuvres in aller Breite und Genauigkeit ist ein<br />

wesentliches Verdienst dieser Darstellung. Steinhoff wurde dann zu einem Exponenten des<br />

nationalsozialistischen Films – gleichzeitig allerdings auch auf einen solchen reduziert. Auch<br />

dem hat der deutsch-britische Filmwissenschaftler Horst Claus nun entgegengearbeitet.<br />

Aurich und Jacobsen begleiteten die Entstehung dieses Buches als wissenschaftliche<br />

Lektoren, die <strong>Kinemathek</strong> beteiligte sich mit einem Druckkostenzuschuss; Aurich führte mit<br />

dem Autor anlässlich der deutschen Buchpremiere ein öffentliches Gespräch im Filmmuseum<br />

Potsdam am 2. Oktober <strong>2012</strong>.<br />

16


3. Ausstellungen<br />

Drei Sonderausstellungen und eine Präsentation wurden <strong>2012</strong> im Filmhaus am Potsdamer<br />

Platz gezeigt, vier Sonderausstellungen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> waren auf Tour und in<br />

insgesamt acht Städten präsent. Die Ausstellung „The Complete METROPOLIS“ schloss im<br />

Januar <strong>2012</strong> in der Cinémathèque française in Paris, wurde von Januar bis April in der<br />

Cinémathèque Toulouse gezeigt und eröffnete im Oktober im Museo Nazionale del Cinema<br />

in Turin. Seit der Eröffnung in Berlin haben mehr als 200.000 Menschen „The Complete<br />

METROPOLIS“ gesehen. Die Kinderausstellung „Im Dschungel“ wurde <strong>2012</strong> im Kinder- und<br />

Jugendmuseum München gezeigt und hatte in Berlin und München über 100.000 kleine und<br />

große Besucher. Unsere Ausstellung über Romy Schneider wanderte nach Boulogne<br />

Billancourt bei Paris, in die Kunst- und Ausstellungshalle Bonn und endete im Januar 2013<br />

im Caermersklooster Gent. Auch diese Schau zog seit ihrem Start in Berlin mehr als 200.000<br />

Besucherinnen und Besucher an. Das interdisziplinär angelegte Projekt „Zwischen Film und<br />

Kunst. Storyboards von Hitchcock bis Spielberg“ wurde nach den Stationen in der Kunsthalle<br />

Emden und im Museum für Film und Fernsehen von Juli bis September <strong>2012</strong> im Kunstfoyer<br />

der Bayerischen Versicherungskammer in München präsentiert. Anschließend gingen die<br />

Exponate wieder zu den Leihgebern in den USA zurück. Außerdem konzipierte die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Kinemathek</strong> eine weitere kleine Ausstellung über Romy Schneider, die von Februar bis März<br />

im Goethe Institut Paris gezeigt wurde.<br />

Das Museum für Film und Fernsehen zeigte anlässlich des 100. Jubiläums des Studio<br />

Babelsberg bis Ende April <strong>2012</strong> die Doppelausstellung „Am Set“. Die Ausstellung präsentierte<br />

während der Dreharbeiten entstandene Arbeitsfotos, die etwa die Kulissenbauten, die<br />

Lichtsetzung und die Kamera- und Regiearbeit seit Beginn der Studiogründungen vor 100<br />

Jahren dokumentierte. Wichtigster Teil dieser Schau war die von der Cinémathèque française<br />

konzipierte Ausstellung „Tournages“, die Originalabzüge von Setfotos der großen Studios in<br />

Paris, Hollywood und Babelsberg einander gegenüberstellte und sich dabei auf die Zeit bis<br />

1939 konzentrierte. Zu sehen waren Arbeitsfotos mit Regisseuren wie Abel Gance, René<br />

Clair, D. W. Griffith, Fritz Lang, Ernst Lubitsch und King Vidor sowie Schauspielerinnen und<br />

Schauspielern wie Ingrid Bergman, Marlene Dietrich, Rita Hayworth, Charlie Chaplin, Clark<br />

Gable und Cary Grant. „Tournages“ war die erste Sonderausstellung der Cinémathèque<br />

française, die im Museum für Film und Fernsehen gezeigt wurde. In Berlin wurde die<br />

Ausstellung der französischen Kollegen um einige Exponate aus dem Nachlass von Guido<br />

Seeber ergänzt, die sich auf die Gründung des Studios Babelsberg, den dortigen Bau des<br />

ersten Glashauses und die wechselvolle Geschichte des Studios bis 1939 bezogen.<br />

Daneben konzipierte und präsentierte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> die Sonderausstellung „Am<br />

Set - Berlin Babelsberg heute“, die Werkfotos zu in der Region entstandenen Spielfilmen der<br />

vergangenen zehn Jahre versammelte, Filmberufe wie den „Location Scout“ oder „Set<br />

Decorator“ vorstellte und Schlaglichter auf die aktuellen Babelsberger Produktionen warf.<br />

17


Hier konnte man Regisseure wie Quentin Tarantino oder Roman Polanski, Schauspielerinnen<br />

und Schauspieler wie Brad Pitt, Martina Gedeck und Nina Hoss bei ihrer Arbeit „Am Set“<br />

sehen. Zu dem französischen Katalog der von der Cinémathèque française konzipierten<br />

Ausstellung mit historischen Setfotos wurde eine Einlegebroschüre mit der deutschen<br />

Übersetzung publiziert.<br />

Am 28. März eröffnete die speziell für Kinder konzipierte Ausstellung „Helden“, die mit<br />

großem Erfolg bis zum 21. Oktober <strong>2012</strong> gezeigt wurde. In den Bereichen „Aufbruch“,<br />

„Reise“ und „Ankunft“ trafen die jungen Besucher auf bekannte und unbekannte Helden aus<br />

der ganzen Welt. In Filmkompilationen, auf Plakaten, in Computerspielen und auf Fotos<br />

präsentierten sie ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten. Aber auch den „Helden von nebenan“<br />

begegneten die Ausstellungsbesucher: Kindern, die mutig waren oder etwas Herausragendes<br />

gewagt haben. Bei einem Blick hinter die Kulissen erfuhr man, wie Helden gemacht werden,<br />

wie man Stuntkid oder Kostümbildner wird und warum gerade diese Berufe für Filme und<br />

Fernsehserien über Helden so wichtig sind.<br />

Wer auf dem Weg durch die Ausstellung ein Rätsel richtig gelöst hatte, erhielt einen<br />

„Helden“-Ausweis, mit dem man kostenlos die Filmreihe zur Ausstellung im Kino Arsenal<br />

und im Bundesplatz-Kino besuchen konnte. Neben der Filmreihe wurde die Helden-<br />

Ausstellung von Workshops zu den Themen Trickfilm und Kostümbild mit der international<br />

renommierten Kostümbildnerin Monika Jacobs begleitet. Weiterhin fand ein zweitägiger<br />

Manga-Zeichenkurs mit der Mangaka Karin Nagao statt. Ein Symposium mit dem Titel<br />

„Helden heute“ brachte Praktiker wie Entwickler von Computerspielen, Drehbuchautoren und<br />

Fernsehredakteure mit Wissenschaftlern ins Gespräch über die aktuellen Medienhelden.<br />

Finanziell gefördert wurde die Ausstellung von der Medienanstalt Berlin-Brandenburg.<br />

In der Ständigen Ausstellung wurde auch in diesem Jahr der Bereich zum <strong>Deutsche</strong>n<br />

Filmpreis mit Exponaten zu den mit der „Goldenen“ und einer „Silbernen Lola“<br />

ausgezeichneten Produktionen HALT AUF FREIER STRECKE (Regie: Andreas Dresen) und BARBARA<br />

(Regie: Christian Petzold) aktualisiert. Die mit einer „Lola“ für das beste Kostümbild<br />

ausgezeichnete Lisy Christl übergab als Dauerleihgabe ein von Vanessa Redgrave in ihrer<br />

Rolle als Elizabeth I. getragenes Kostüm aus Roland Emmerichs Spielfilm ANONYMUS, das<br />

seinen Platz in einer Vitrine der Ständigen Ausstellung fand.<br />

Am 12. Dezember <strong>2012</strong> waren in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> die Muppets Ernie und Bert, die<br />

überlebensgroße Puppe Samson sowie der Schauspieler Horst Janson zu Gast und erfuhren<br />

ein großes Medienecho. Die das Kassenfoyer und den Fernsehbereich der Ständigen<br />

Ausstellung belebende Präsentation „40 Jahre SESAMSTRASSE“ ließ die Geschichte der am 8.<br />

Januar 1973 erstmals ausgestrahlten deutschen SESAMSTRASSE Revue passieren. Sieben der<br />

Originalpuppen des amerikanischen Puppenspielers und Regisseurs Jim Henson (1936–1990)<br />

präsentierte das Museum für Film und Fernsehen in den Räumen der Ständigen Ausstellung<br />

18


(3. OG): Krümelmonster, Tiffy, Rumpel, Feli Filu, Anything Muppet und die Fotopuppen Ernie<br />

und Bert sowie den überlebensgroßen Samson.<br />

Außerdem war im 3. OG eine Auswahl der fantasievollen Kostüme und Entwürfe der<br />

Kostümbildnerin Sabrina von Allwörden ausgestellt, die prominente deutsche Schauspieler<br />

bei ihren Gastauftritten in der SESAMSTRASSE getragen haben. In der Programmgalerie (4.<br />

OG) konnten die Besucher/-innen sich aus einer Auswahl von 22 Filmen einzelne Folgen der<br />

Serie aus den vergangenen 40 Jahren sowie Dokumentationen über die SESAMSTRASSE<br />

ansehen. Die Präsentation entstand in Kooperation mit dem Norddeutschen Rundfunk (NDR).<br />

Sammlungsbestand Programmgalerie<br />

Im Bereich Fernsehen hat die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> – Museum für Film und Fernsehen mit<br />

Ablauf des Jahres <strong>2012</strong> den Sammlungsbestand in der Programmgalerie – also der öffentlich<br />

zugänglichen „Best-of-Sammlung“ von hervorragenden Beiträgen aus der Fernsehprogrammgeschichte<br />

– auf nunmehr rund 5.100 Sendungen ausgebaut. Besondere<br />

Schwerpunkte sind die Sammlung der beiden wichtigsten deutschen Fernsehpreise, des<br />

Grimme-Preises und des <strong>Deutsche</strong>n Fernsehpreises, die Televisionen zu Kunst und Kultur,<br />

die Televisionen zu Politik und Zeitgeschehen sowie die Sammlung im Genre Kriminalfilm.<br />

Mit diesen 5.100 Sendungen sind inzwischen rund 20.000 Datensätze zu Fernsehsendungen<br />

erfasst worden. Für die Erfassung dieser Datensätze in einer neuen Datenbank wurden<br />

entsprechende Eingaberichtlinien formuliert.<br />

Aufgrund der Akquise in den Archiven der mit der <strong>Kinemathek</strong> über Kooperationsverträge<br />

verbundenen Sender (ARD, ZDF, arte, 3Sat, RTL) konnten, ebenso finanziell gefördert durch<br />

die Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF), mehr als 700 DVD<br />

überspielt und in der Datenbank mit den entsprechenden Angaben erfasst werden. Das<br />

„Forum Fernsehgrößen“ innerhalb der Programmgalerie wurde <strong>2012</strong> um Filme von Heinrich<br />

Breloer erweitert.<br />

4. Kommunikation<br />

4.1. Marketing und Presse<br />

75,6 % der <strong>Deutsche</strong>n über 14 Jahre nutzen das Internet. Viele davon sind in Sozialen<br />

Netzwerken wie Facebook, Youtube, Twitter etc. aktiv. Ob Social Web, Apps für Smartphones<br />

oder Internetportale - für das Marketing bedeutete dieser Bereich auch <strong>2012</strong> eine<br />

19


kontinuierliche Beschäftigung mit der Weiterentwicklung neuer Kommunikationskanäle der<br />

Online Medien. Eine ständige Verlinkung der Website auf den Facebook-Auftritt der<br />

<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>, die <strong>2012</strong> vorgenommen wurde, lässt die Nutzerzahlen seitdem<br />

stetig steigen. Mit 3.000 „Fans“, unzähligen „Likes“ und Kommentaren ist der Facebook-<br />

Auftritt zu einem integralen Bestandteil der interaktiven Kommunikation für die <strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Kinemathek</strong> geworden, nicht nur deutschlandweit, sondern auch international. Als weitere<br />

Social Media-Plattform existiert seit <strong>2012</strong> ein Vimeo Video-Channel, der sowohl mit der<br />

Website der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> als auch mit dem Facebook-Auftritt verknüpft ist.<br />

Neben der Kommunikation über Soziale Netzwerke und die sogenannten Online Medien<br />

bleiben der Postversand, das Platzieren von Plakaten in der Stadt und der Vertrieb von Flyern<br />

Kernaufgaben des Marketings. So entstanden vier Quartalsprogramme und Plakate,<br />

Einladungen, Flyer, Außenwerbungen und Anzeigen zu insgesamt zwei Sonderausstellungen<br />

(„Helden“, „Martin Scorsese“) und einer Präsentation („SESAMSTRASSE“). Außerdem wurde eine<br />

neue Besucherbroschüre auf Deutsch und auf Englisch herausgebracht sowie ein Flyer für<br />

das Bildungs- und Vermittlungsangebot der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> - Museum für Film und<br />

Fernsehen erstellt.<br />

Für die einzelnen Ausstellungsprojekte konnten auch <strong>2012</strong> interessante Partner gewonnen<br />

werden. So unterstützte die Firma Wall AG mit 1.000 CityLight-Plakatflächen die Kinderausstellung<br />

„Helden“. Gemeinsam mit dem NDR feierten wir im Dezember den 40.<br />

Geburtstag der SESAMSTRASSE. Für die Ausstellung „Martin Scorsese“ engagierte sich die<br />

Firma OSRAM im großen Rahmen. Durch unterschiedliche Veranstaltungen konnte die<br />

Zusammenarbeit mit dem Berliner Tourismusmarketing VISIT BERLIN intensiviert werden.<br />

<strong>2012</strong> wurden 20 Pressemitteilungen zu Veranstaltungen, Sammlungsübernahmen, Publikationen,<br />

der Jahrespressekonferenz und den zwei Sonderausstellungen „Helden“ und „Martin<br />

Scorsese“ sowie zur Präsentation „40 Jahre SESAMSTRASSE“ verschickt.<br />

Die Presseresonanz im In- und Ausland war durch die Übernahmen der Sammlungen von<br />

Werner Herzog und deren Veröffentlichung als Online-Publikation sowie der Sammlung von<br />

Ken Adam besonders groß. Das Interesse der klassischen Medien und der Neuen Medien wie<br />

z. B. Blogs nimmt zu, was an den immer umfangreicheren Pressespiegeln abzulesen ist.<br />

Durch die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Medienpartnern ergibt sich zudem eine<br />

umfangreiche mediale Verbreitung. Bei der Eröffnung der SESAMSTRASSEN-Präsentation<br />

wurde erstmalig am Haus eine live-Übertragung des Senders RBB für das Format zibb<br />

geschaltet.<br />

20


4.2. Bildung und Vermittlung<br />

Der Auf- und Ausbau des Bereichs Bildung und Vermittlung konnte auch im Jahr <strong>2012</strong> weiter<br />

vorangetrieben werden. Dank einer kontinuierlich intensiven Zielgruppenarbeit, der<br />

Entwicklung neuer inhaltlicher und methodischer Konzepte, der Ansprache neuer<br />

gesellschaftlicher Gruppen sowie der Gewinnung von weiteren Partnern erfreut sich das<br />

museums-, medien- und archivpädagogische Bildungs- und Vermittlungsangebot einer<br />

wachsenden Nachfrage. Die vielfältigen Programme (Führungen, Workshops, Filmkurse,<br />

Filmsichtungen und Fachgespräche u. v. m.) wurden sehr regelmäßig und von unterschiedlichen<br />

Alters- und Zielgruppen aus dem In- und Ausland wahrgenommen.<br />

Klassische Vermittlungsformate wie Workshops und Führungen wurden weiterhin stark<br />

nachgefragt, so z. B. im Rahmen der Sonderausstellungen „Am Set“. Themenführungen sowie<br />

verschiedene Workshopformate zu „Helden. Eine Ausstellung für Kinder“, u. a. ein<br />

mehrtägiger Sommer-Trickfilm-Workshop, wurden durchgeführt. Beim jungen Publikum und<br />

bei Familien erfreuten sich Programme rund um das Thema Trickfilm besonderer Beliebtheit<br />

(u. a. Kinderführungen und diverse Workshopformate). In diesem Themenbereich konnten<br />

weitere pädagogische Programme für neue Altersgruppen entwickelt werden, so der<br />

Workshop „Animation in drei Dimensionen (Claymation)“ oder das Modul „Zauberei! Trick<br />

und Magie im Film“ aus der Reihe „Was ist Kino?“. Darüber hinaus war ein gleichbleibend<br />

großes Interesse an weiteren Vermittlungsformaten mit dezidiert filmhistorischer<br />

Ausrichtung, wie die historische Ortserkundung „Eine Zeitreise mit EMIL UND DIE DETEKTIVE“ und<br />

Filmkurse zu diversen deutschen Filmklassikern, zu verzeichnen.<br />

Mit einem umfangreichen barrierefreien Angebot konnte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> im Feld<br />

der filmvermittelnden Institutionen Maßstäbe setzen: Als bundesweit erstes Filmmuseum<br />

wurden barrierefreie Tastführungen, Simulationsführungen und Hörfilmprojektionen<br />

angeboten und regelmäßig zu öffentlichen Terminen durchgeführt. Ergänzend sind im Laufe<br />

des Jahres <strong>2012</strong> gebärdengedolmetschte Führungen, Hörfilmprojektionen für Erwachsene<br />

und Kinder (in Zusammenarbeit mit dem Bayrischen Rundfunk, arte, dem Hörfilm e. V. und<br />

einer Berliner Blindenschule) sowie eine umfassende Anfahrts- und Orientierungshilfe für<br />

Menschen mit Einschränkungen entwickelt und zugänglich gemacht worden. Zu diesem<br />

Thema ist der Bereich Bildung und Vermittlung mittlerweile Ansprechpartner für Fachleute<br />

und Kulturinstitutionen aus dem In- und Ausland, wurde auf internationalen Fachtagungen<br />

als best-practice-Beispiel hervorgehoben und nahm mit dem barrierefreien Programm am<br />

inklusiven Filmfestival „Überall dabei“ teil (in Zusammenarbeit mit Aktion Mensch). Damit ist<br />

die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> bislang die europaweit einzige filmvermittelnde Institution mit<br />

einem derart umfassenden barrierefreien Vermittlungsprogramm.<br />

Auch Fortbildungen und Veranstaltungen in Kooperation mit zahlreichen Partnern wurden<br />

über das ganze Jahr durchgeführt. Die Zusammenarbeit mit langjährigen Partnern wie dem<br />

21


Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg (LISUM) sowie Vision Kino<br />

(Fortbildungen und Informationsveranstaltungen), Viducate (europaweite Lehrerfortbildung)<br />

und der Freien Universität Berlin/Fachbereich Philosophie und Geisteswissenschaften<br />

(Universitätsseminar zum Berufsfeld Museum) konnte gefestigt und neue Partner (Haus der<br />

Kulturen der Welt, Lakino-Filmfestival) gewonnen werden. Das Kinderkolloquium wurde<br />

erneut zusammen mit dem Filmarchiv konzipiert und betreut, zudem wurde der erste<br />

Durchlauf des internationalen Filmbildungsprojekts „Jugend filmt! – Le cinéma, cent ans de<br />

jeunesse“ erfolgreich abgeschlossen.<br />

Zusammenfassend lässt sich für das Jahr <strong>2012</strong> ein deutlicher Zuwachs der Nachfrage an<br />

pädagogischen Angeboten, insbesondere in dem Segment Kinder/Jugendliche sowie<br />

Universitäts- und Hochschulgruppen, verzeichnen. So wurden an jedem Öffnungstag mehr<br />

als zwei pädagogische Angebote durchgeführt. <strong>2012</strong> wurde das Angebot im Bereich Bildung<br />

und Vermittlung von 13.000 Personen wahrgenommen.<br />

4.3. Internetredaktion<br />

Website<br />

Neben der kontinuierlichen Darstellung der Aktivitäten des Hauses war die Website-<br />

Redaktion im Jahr <strong>2012</strong> mit zusätzlichen Online-Publikationen beschäftigt: Die<br />

redaktionellen und technischen Arbeiten an „Friedrich Wilhelm Murnaus TABU – Die Edition<br />

der Outtakes“ wurden abgeschlossen. Die darin publizierten Arbeitsergebnisse bieten neue<br />

Einblicke in den Entstehungsprozess von Murnaus letztem Film. Dabei eröffnet die<br />

kombinierte Darstellung von Bewegtbild, Text- und Bildquellen den Internetnutzern einen<br />

individuell gestaltbaren Zugang zu den Materialien und zeigt damit neue Wege der<br />

Sicherung, Präsentation und Nutzbarmachung audiovisuellen Kulturguts auf. Aus<br />

technischen Gründen wurde der Textteil der „Edition der Outtakes“ im bisherigen Content<br />

Management System (CMS) des Hauses veröffentlicht, für die Präsentation der historischen<br />

Materialien (Filmmaterial, Drehbuch und Drehberichte) wurde eine Datenbank mit dem<br />

Programm „Collective Access“ erstellt.<br />

In ihrem editorischen Ansatz an das TABU-Projekt angelehnt ist die seit dem 17. Februar<br />

<strong>2012</strong> veröffentlichte Online-Publikation „Heinrich Breloer“. Mit ihr wurden Teile von Heinrich<br />

Breloers Produktionsarchiv zugänglich gemacht, das dieser 2011 der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong><br />

überlassen hatte. Da diese Präsentation von Fotos, Dokumenten und Filmen des Autors und<br />

Regisseurs mit dem bisherigen CMS des Hauses nicht realisiert werden konnte, wurde hier<br />

22


auf von einem externen Dienstleister bereitgestellte IT-Lösungen (Wordpress) zurückgegriffen.<br />

Im Sommer <strong>2012</strong> begannen die vorbereitenden Arbeiten für den Wechsel von dem bisher<br />

genutzten CMS „Osiris“ zu dem Open-Source-Programm „Drupal“. Die von der IT-Abteilung<br />

bzw. einer beauftragten Agentur geplante und verantwortete technische Migration der<br />

Website-Daten in das neue Open-Source-Programm machte einige redaktionelle und<br />

grafische Umgestaltungen der Website nötig: Die Bereiche Ausstellungen und Pressefotos<br />

wurden in Anlehnung an die bisherige Gestaltung der Website an die erweiterten technischen<br />

Möglichkeiten des neuen CMS angepasst. In Zusammenarbeit mit der Website-Redaktion<br />

wurde die „Drupal“-Anwendung von den beauftragten Agenturmitarbeitern auf die<br />

individuellen Erfordernisse der SDK-Homepage hin ausgerichtet.<br />

Seit Oktober <strong>2012</strong> sind die auf „Drupal“ umgezogenen Inhalte der SDK-Website online.<br />

Damit gingen zahlreiche Verbesserungen der Nutzbarkeit, etwa mit Smartphones, einher.<br />

Auch „sprechende“ URLs können jetzt vergeben werden. Anschließend fanden Schulungen<br />

durch eine Mitarbeiterin der beauftragten Agentur statt, in deren Rahmen die Website-<br />

Redakteurin sowie die für die Mitarbeit im CMS zuständigen Kolleginnen und Kollegen aus<br />

den verschiedenen Fachabteilungen der SDK in den Umgang mit „Drupal“ eingewiesen<br />

wurden. Eine Testphase war aus Zeitgründen nicht eingeplant worden, Korrekturen<br />

technischer Mängel und im Rahmen der Datenmigration entstandener Fehler wurden deshalb<br />

sukzessive in den darauffolgenden Monaten vorgenommen.<br />

Von dem CMS-Wechsel profitierte unmittelbar die Online-Publikation von Fotografien aus<br />

der „Sammlung Werner Herzog“, die sich seit 2009 in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> befindet.<br />

Im Rahmen der Archivierung wurde ein Großteil der darin enthaltenen Fotos digitalisiert und<br />

verschlagwortet; eine Auswahl dieser überwiegend unveröffentlichten Aufnahmen samt<br />

erläuternden Bildunterschriften ist ebenfalls seit Oktober <strong>2012</strong> in einer Fotogalerie auf der<br />

SDK-Website publiziert.<br />

Die „Osiris“-Nutzerstatistik weist bis Oktober <strong>2012</strong> rund 830.000 Zugriffe auf die Website<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> auf. Nicht enthalten sind in dieser Statistik die Zugriffsdaten auf<br />

die Verleihdatenbank und den Bibliothekskatalog sowie auf die Online-Publikationen „Zur<br />

Entstehung von F. W. Murnaus TABU – Die Edition der Outtakes“, „Heinrich Breloer“ und<br />

„Sammlung Werner Herzog“. Diese im Rahmen der SDK-Website publizierten, aber technisch<br />

unabhängig von deren CMS erstellten Inhalte verfügen bisher nicht über eine Statistikfunktion.<br />

Die seit der Umstellung auf „Drupal“ erfolgten Zugriffe auf die SDK-Website werden<br />

derzeit nicht erfasst, die Implementierung einer Statistikfunktion ist bis Ende 2013<br />

vorgesehen.<br />

23


4.4. Besucherbefragung<br />

Im April <strong>2012</strong> wurde die Besucherbefragung, die in acht Befragungswellen seit 2009 im<br />

Museum für Film und Fernsehen durchgeführt wurde, abgeschlossen. Die Interviews wurden<br />

in fünf Sprachen (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch) abwechselnd am<br />

Ausgang der Ständigen Ausstellung oder der jeweiligen Sonderausstellung geführt. Im<br />

Folgenden werden die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt. Der ausführliche Bericht ist in der<br />

Abteilung Kommunikation einsehbar.<br />

53 % der Besucherinnen und Besucher des Museums für Film und Fernsehen kommen aus<br />

dem Ausland. Mit seinem Standort am Potsdamer Platz stellt das Museum eine touristische<br />

Attraktion dar. Der Anteil der Berlinerinnen und Berliner in der Ständigen Ausstellung beträgt<br />

11,9 %. Die Ausstellung „Romy Schneider“ lockte gleich 40 % Berliner ins Filmhaus. Die<br />

Befragung hat an dieser Stelle gezeigt, dass das Publikum mit wechselnden Ausstellungen<br />

stark variiert. Die Antworten auf die Frage, wie die Besucherinnen und Besucher auf das<br />

Museum aufmerksam geworden sind, bestätigen unsere Wahl der Kommunikationskanäle im<br />

Marketing sowie in der Pressearbeit. 20 % der Befragten fiel die Plakatierung zu<br />

Sonderausstellungen im Stadtraum auf, annähernd 10 % haben die Flyer zur Kenntnis<br />

genommen. Diese Werte sind auch im Vergleich zu anderen Berliner Museen<br />

überdurchschnittlich. Radioberichte und Presseberichterstattung werden vor allem in Berlin<br />

wahrgenommen.<br />

Die Aufenthaltsdauer der Befragten in den Ausstellungen beträgt durchschnittlich 90<br />

Minuten. Der hohe Grad der Weiterempfehlung des Besuchs von 99,1 % ist überaus positiv<br />

einzuschätzen. Die überwiegende Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner (85,2 %) will das<br />

Museum nochmals besuchen. Doch auch die hohe Rate der ausländischen und deutschen<br />

Besucherinnen und Besucher von 53,1 % bzw. 54,1 % ist, angesichts der geografischen<br />

Entfernung, sehr positiv.<br />

Die Frage nach der Bewertung des Services im Museum ergab folgende Ergebnisse: Die<br />

Sauberkeit in den Räumlichkeiten und die Freundlichkeit des Personals im Museum gaben<br />

mit ca. 97 % nur wenig Anlass für Kritik. Mit der Orientierung im Museum sind nur 64 % der<br />

Befragten zufrieden. Das Ergebnis ist zum größten Teil auf die schwierige Architektur<br />

zurückzuführen und auch der verhältnismäßig schlechte Wert für „Wegweiser zum Museum“<br />

(um die 70 %) kann durch die Unübersichtlichkeit des Areals begründet werden. Hingegen<br />

hat sich das „Sitzplatzangebot“ von knapp 70 % in 2011 auf ca. 83 % merklich verbessert.<br />

40 % der Besucher vermissten ein ständiges Angebot für Kinder und Familien.<br />

24


5. Zentrale Dienste<br />

5.1. Verwaltung<br />

Im ersten Quartal des Jahres wurde die Verwaltungsdirektion kommissarisch durch den<br />

Leiter Finanzen und Haushalt, Uwe Meder-Seidel, ausgeübt.<br />

Ein Handlungsschwerpunkt der Abteilung Zentrale Dienste (ZD) lag im Jahr <strong>2012</strong> darin, die<br />

erste Phase der Umstrukturierung an der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> operativ zu implementieren.<br />

Organigramm der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> <strong>2012</strong><br />

ZD musste in Folge der organisatorischen Veränderungen in den Fachabteilungen die<br />

administrativen Abläufe erheblich anpassen. So war das Finanzbuchhaltungssystem mit<br />

seinen Modulen Finanzen, Haushalt und Kosten-/Leistungsrechnung neu auszurichten und<br />

vollständig umzustellen. Bereits im ersten Quartal <strong>2012</strong> konnten dennoch den Fachabteilungen<br />

auf ihre Bedürfnisse abgestellte Berichte geliefert werden.<br />

Weiter war das Jahr <strong>2012</strong> durch den Umzug des bislang am Standort Reuchlinstraße<br />

gelagerten Teils der Archive der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> geprägt. Unter Beteiligung der<br />

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) gelang es der Stiftung, innerhalb von nur<br />

wenigen Wochen einen neuen Standort für die Archive des Hauses zu finden und<br />

25


eigenständig die Umbauplanung durchzuführen. Parallel zu den Umbaumaßnahmen wurden<br />

die Planungen für den Umzug, die Ausstattung sowie die Ausschreibungen vorgenommen.<br />

Im Sommer <strong>2012</strong> konnten die neuen Räume bezogen und der bisherige Standort fristgerecht<br />

geräumt werden.<br />

Die Ergebnisse der Prüfung des Bundesrechnungshofes zum Arbeits- und Tarifrecht wurden<br />

im kontradiktorischen Verfahren evaluiert und in die operativen Vorgänge an der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Kinemathek</strong> eingeflochten. In <strong>2012</strong> wurden in diesem Zusammenhang u. a. im Einvernehmen<br />

mit dem Betriebsrat die bislang an der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> geltenden Regelungen zur<br />

leistungsorientierten Bezahlung (LOB) aufgegeben.<br />

Die angesichts des hohen Kostenanteils der Mietausgaben im Gesamthaushalt für die<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> sehr bedeutsamen Verhandlungen zur Mietsituation im Filmhaus am<br />

Potsdamer Platz konnten weiter vorangetrieben werden.<br />

Beteiligungen der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong><br />

Anteile der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> an<br />

Vision Kino<br />

Anteile der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> an<br />

German Films<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> ist mit 33,3 % an<br />

Vision Kino beteiligt. Die Vision Kino<br />

GmbH ist eine Initiative des Beauftragten<br />

der Bundesregierung für Kultur und<br />

Medien, der Filmförderungsanstalt, der<br />

Stiftung <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> sowie der<br />

Kino macht Schule GbR zur Stärkung der<br />

Filmkompetenz von Kindern.<br />

German Films Service + Marketing GmbH<br />

ist die nationale Informations- und Beratungsstelle<br />

für die weltweite Verbreitung<br />

des deutschen Films. An German Films ist<br />

die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> mit 10 %<br />

beteiligt.<br />

26


Haushalt<br />

Wie im Vorjahr schließt die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> mit einem ausgeglichenen Haushalt ab. Der<br />

Haushalt der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> weist eine Besonderheit aus: Die Weiterleitung eines<br />

Teils der Bundeszuwendung in Höhe von 1.216.000,00 Euro an das Arsenal, Institut für<br />

Film- und Videokunst e. V.<br />

Das Arsenal verwaltet die ihm zugewiesenen Beträge eigenverantwortlich. Dies trifft auch auf<br />

die Erstellung des Wirtschaftsplans und der Jahresabrechnung zu.<br />

Projektmittel<br />

Die Unterstützung des Bereichs Fernsehens durch die Veolia Wasser GmbH endete <strong>2012</strong> nach<br />

langjähriger und guter Kooperation aufgrund der ungeklärten Situation über den Verbleib<br />

von Veolia Wasser am Standort Berlin.<br />

Unsere Projekte wurden von einer Vielzahl von Förderern mit Unterstützung bedacht. So<br />

konnte das erfolgreiche Projekt „Wir waren so frei“ durch die Unterstützung der Bundeszentrale<br />

für politische Bildung in Höhe von 52.500 Euro fortgesetzt und das europäische<br />

Gemeinschaftsprojekt „EFG 1914“ unter der Leitung des <strong>Deutsche</strong>n Instituts für Filmforschung<br />

begonnen werden (42.900 Euro finanziert aus Mitteln der EU). Das medienpädagogische<br />

Programm zur Ausstellung „Helden“ förderte die Medienanstalt Berlin-<br />

Brandenburg mit 53.000 Euro und der Ausbau der Programmgalerie Fernsehen wurde durch<br />

die Verwertungsgesellschaft der Film- und Fernsehproduzenten (VFF) auch im Jahr <strong>2012</strong> mit<br />

rund 15.000 Euro ermöglicht.<br />

Einnahmen<br />

Im Jahr <strong>2012</strong> konnte die Einnahmehöhe des Vorjahres annähernd gehalten werden. Eine<br />

erfreuliche Entwicklung zeigt sich darin, dass – wenn auch noch im Verhältnis zum<br />

Gesamthaushalt in kleinem Maße – die selbst erwirtschafteten Erträge kontinuierlich steigen.<br />

Ungewöhnlich hoch waren zum Beispiel die Leihgebühren für die Übernahme von<br />

Ausstellungen der Vorjahre („Romy Schneider“, „The Complete METROPOLIS“, „Storyboards“, „Im<br />

Dschungel“) durch andere Institutionen. Die Einnahmen gliedern sich, nach Haushaltstiteln<br />

unterschieden, wie folgt:<br />

27


Ausgaben<br />

Für Personal verausgabte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> im Jahr <strong>2012</strong> 3.246.637,73 Euro, was<br />

32,6 % der Gesamtausgaben entspricht. Damit liegen die Personalkosten unterhalb der für<br />

die Anmietung von Flächen aufgewendeten Kosten von 3.687.977,03 Euro (37,1 %).<br />

Durch Umschichtung von gesperrten Mitteln im Mietkostentitel (518 01) stellte der<br />

Bundesbeauftragte für Kultur und Medien 315.000,00 Euro für den neuen Standort der<br />

Archive des Hauses zur Verfügung und ermöglichte so den Umzug.<br />

Im Verhandlungswege wurde erreicht, dass die Umsetzung tariflicher und gesetzlicher<br />

Erhöhungen bei unseren Dienstleistern nicht vollumfänglich weitergegeben wurde. Hier ist<br />

28


strukturell in den Folgejahren mit Erhöhungen zu rechnen, für die die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

ohne Risiken für die Programmaufgaben kein Einsparpotenzial besitzt.<br />

Die Ausgaben gliedern sich nach Haushaltstiteln wie folgt:<br />

Mitarbeiterentwicklung<br />

Als institutionell vom Bundesbeauftragten für Kultur und Medien geförderte Einrichtung<br />

operieren wir mit einem entsprechend genehmigten Stellenplan, der <strong>2012</strong> wie im Vorjahr 54<br />

Planstellen aufgewiesen hat. Erwähnenswert ist allerdings, dass die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> die<br />

tarifbedingte Erhöhung in <strong>2012</strong> nur deshalb auffangen konnte, da wir bedauerlicherweise<br />

einige Langzeiterkrankte zu verzeichnen hatten und hierfür keinen Ersatz einstellen konnten.<br />

29


5.2. IT<br />

Infrastruktur<br />

Die grundsätzlichen Überarbeitungen der IT-Infrastruktur wurden fortgesetzt. Diese Arbeiten<br />

betrafen alle Bereiche des Hauses sowie die externen Server. Deutlich wurde, dass eine neue<br />

technische Infrastruktur benötigt wird, um die stark gestiegenen Anforderungen an<br />

Speicherkapazität und Performance zu erfüllen. Hierzu wurden Gespräche mit entsprechenden<br />

Dienstleistern geführt und eine Ausschreibung vorbereitet.<br />

Programmgalerie<br />

Die Programmgalerie wurde technisch grundlegend erneuert und nutzt jetzt die Software<br />

„Collective Access“ als Grundlage. Die technische Umstellung wurde dazu genutzt, auch die<br />

Sichtungsplätze selbst nutzerfreundlicher zu gestalten. Für die Nutzer bedeutet dies eine<br />

attraktivere Oberfläche und neue Suchmöglichkeiten.<br />

6. Projekte<br />

Die Erschließung der Sammlung Breloer, finanziell gefördert von der Film- und Medienstiftung<br />

Nordrhein-Westfalen, wurde fortgesetzt, ebenso der Aufbau einer Sammlung zu<br />

Horst Königstein. Pünktlich zum 70. Geburtstag des Filmemachers und Autors Heinrich<br />

Breloer (17. Februar <strong>2012</strong>) präsentierte das Museum für Film und Fernsehen dann, ebenfalls<br />

von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert sowie vom WDR und NDR unterstützt,<br />

während der Berlinale einen Teil des Produktionsarchivs Heinrich Breloers online. Die<br />

Präsentation fand bundesweit ein äußerst positives Medienecho. Erstmals ist damit im<br />

Internet dem interessierten Publikum und der Fachwelt Breloers Archiv zugänglich gemacht<br />

worden. Es enthält unter anderem eine komplette Filmografie des Regisseurs und Autors,<br />

eine Bibliografie, zahlreiche Werk-Fotografien und Dokumente sowie mehrere Folgen aus der<br />

ZDF-Reihe MEINE BILDERGESCHICHTE und den 2. Teil des Films WEHNER – DIE UNERZÄHLTE<br />

GESCHICHTE, TEIL 2: HOTEL LUX.<br />

Im Frühjahr wurde die Archivierung des Rohmaterials von 24H BERLIN abgeschlossen. In<br />

Abstimmung mit der Produktionsfirma „zero one“ und dem Rundfunk Berlin Brandenburg<br />

(rbb) und in enger Kooperation mit dem Konrad-Zuse-Institut Berlin (ZIB) und der IT-<br />

Abteilung des Hauses wurde das erfasste und archivierte Drehmaterial zu diesem<br />

fernsehhistorisch einmaligen Programm 24H BERLIN (rund 700 Stunden) nunmehr, soweit<br />

30


urheberrechtlich möglich und ethisch zulässig, online zugänglich gemacht und – in<br />

Kooperation mit der <strong>Kinemathek</strong> - zur nichtkommerziellen Nutzung freigegeben. Zugleich<br />

werden seitdem über dieses Programm und die Archivierung des Rohmaterials in<br />

Zusammenarbeit mit dem Konrad-Zuse-Institut Berlin neueste Technologien zur Langzeitarchivierung<br />

erschlossen. Der Senat für Wirtschaft, Technologie und Frauen förderte diese<br />

Arbeit unter dem Projekt-Titel „First we take Berlin...“ finanziell. Nach Abschluss des<br />

Projektes schrieb der Senat unter der Schirmherrschaft Dieter Kosslicks zusammen mit der<br />

<strong>Kinemathek</strong> und der Produktionsfirma „zero one“ einen Wettbewerb um den besten Berlin-<br />

Kurzfilm aus, mit einem Preisgeld von bis zu 5.000 Euro. Die Bedingungen: Der Film musste<br />

aus dem Material von „first-we-take-berlin.de“ geschnitten sein und eine eigenständige<br />

Sichtweise auf Berlin eröffnen. Die Auszeichnung fand im Herbst im Rahmen der Feierlichkeiten<br />

zum Berliner Stadtjubiläum (775 Jahre) im Roten Rathaus statt. Die preisgekrönten<br />

Filme sind auf der „First we take Berlin…“-Website der <strong>Kinemathek</strong> zu sehen. Im Oktober<br />

<strong>2012</strong> erhielt das Online-Archiv „First we take Berlin…“ im Jüdischen Museum Berlin auf der<br />

Konferenz „Zukunft gestalten! Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“ den<br />

Publikumspreis (gefolgt von „Europeana 1914-1918“ und „The Mobile Museum“).<br />

Erkenntnisse über das Werk und die Produktionsprozesse Herzogs kann man seit <strong>2012</strong> in<br />

den Archiven der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> gewinnen, die die Sammlung Werner Herzog<br />

aufbewahrt und der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Eine Bestandsliste der<br />

Sammlung ist auf der Website der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> veröffentlicht. Darüber hinaus<br />

ermöglicht eine Online-Fotogalerie weitere Einblicke in die Bildwelten und Arbeitsprozesse<br />

des Regisseurs. Rund 600 Bilder zu 42 Filmen Herzogs sind dort einzusehen – von seinem<br />

erstem Spielfilm LEBENSZEICHEN (1968) bis zu dem Fernseh-Vierteiler DEATH ROW (<strong>2012</strong>).<br />

Angelegt wurde die Sammlung vor allem von Werner Herzogs Bruder Lucki Stipetić, der als<br />

Produzent, Produktionsleiter und Berater eng an dessen Seite arbeitet. Das Archiv besteht<br />

aus umfangreichen Produktionsunterlagen, Korrespondenzen, Verträgen sowie einem<br />

Bildarchiv mit mehr als 16.000 Werk- und Szenenfotos. Darüber hinaus finden sich u. a.<br />

Drehbücher, Skripte, Presseausschnitte, Plakate und Programmhefte zu nahezu allen Filmen<br />

von Werner Herzog sowie zu seinen Operninszenierungen und Bühnenstücken.<br />

Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> ist aufgrund ihrer Expertise in diesem Bereich außerdem<br />

Projektpartner innerhalb des EU-Projektes EUROPEANA AWARENESS. Ziel dieses groß angelegten<br />

Vorhabens ist u. a. auch die Integration der Bestandsinformationen aus diesem<br />

Projekt in die EUROPEANA.<br />

31


7. Stiftungsorgane<br />

Vorstand<br />

Dr. Rainer Rother, Künstlerischer Direktor<br />

Maximilian Müllner, Verwaltungsdirektor<br />

Stiftungsrat<br />

Dr. Ingeborg Berggreen-Merkel<br />

Ulrike Schauz<br />

Björn Böhning<br />

Dagmar Reim<br />

Prof. Dr. Karl Prümm<br />

Thomas Kufus<br />

Stellvertreter<br />

Günter Winands<br />

Dirk Roedder<br />

Dr. Dietrich Reupke<br />

Alexander Stock<br />

Prof. Jan Schütte<br />

Katrin Schlösser<br />

Beirat Fernsehen<br />

Jürgen Thebrath<br />

Dr. Hans Hege<br />

Prof. Dr. Norbert Schneider<br />

Alexander Stock<br />

Björn Böhning<br />

Dr. Petra Warnecke<br />

Günter Winands<br />

Thomas Kreyes<br />

Beirat Marlene Dietrich Collection Berlin (MDCB)<br />

Dirk Roedder<br />

Maria Riva<br />

Ulrich Roloff-Momin<br />

Dr. Dietrich Reupke<br />

Werner Sudendorf<br />

32


Anhang<br />

Veranstaltungen<br />

10. Januar <strong>2012</strong>, Kino Arsenal<br />

Buchpräsentation und Filmprogramm: Klaus Kreimeier: Traum und Exzess. Die Kulturgeschichte<br />

des frühen Kinos<br />

Der Filmhistoriker Klaus Kreimeier stellte sein Buch „Traum und Exzess. Die Kulturgeschichte<br />

des frühen Kinos“ vor. Das anschließende Kurzfilmprogramm lud ein zu einer Reise in das<br />

frühe Kino von 1905 bis 1913.<br />

Die Filmkopien stammen aus dem Archiv der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong><br />

20. Januar <strong>2012</strong>, Kino Arsenal<br />

Was ist Kino?: Zauberei! Trickreiche Filme und magische Bilder<br />

Das Programm mit kurzen Filmen zeigte, wie bereits in den Anfängen der Filmgeschichte mit<br />

visuellen Tricks experimentiert und das Filmbild als Zauberei entlarvt wurde. Im Zentrum des<br />

Filmvermittlungsprogramms für Schulen stehen das Kino als Ort der konzentrierten<br />

Filmwahrnehmung und der lebendige Austausch über Filme aus allen Epochen der<br />

Filmgeschichte.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst e. V.<br />

28. Januar <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

30. Lange Nacht der Museen<br />

Während der 30. Langen Nacht der Museen war neben den Ständigen Ausstellungen Film und<br />

Fernsehen auch die Sonderausstellung „Am Set“ mit den Bereichen „Paris – Babelsberg –<br />

Hollywood, 1910 bis 1939“ und „Berlin – Babelsberg, heute“ geöffnet. Die Kuratoren der<br />

Sonderausstellung gaben Einführungen.<br />

10. Februar <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Erobert den Film!: Ein deutsch-russisches Filmexperiment 1921–1936<br />

Als deutsch-russische Aktiengesellschaft schuf die „rote Traumfabrik“ mit neuer<br />

Filmsprache, technischer Innovation und kühnen Geschäftsmodellen etwas Neues, jenseits<br />

von Hollywood, Ufa und sowjetischer Staatsproduktion. Im Gespräch mit Rainer Rother<br />

stellten die Kuratoren Günter Agde und Alexander Schwarz das Filmprogramm der<br />

diesjährigen Retrospektive und die zugehörige Publikation vor.<br />

33


11. Februar <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Die hohe Kunst, die Welt zu gestalten<br />

Die Szenenbildnerinnen Silke Buhr und Susanne Hopf sprachen mit Horst Peter Koll über ihre<br />

Arbeit und Drehs in Berlin sowie in den Babelsberger Filmstudios.<br />

In Kooperation mit Film-Dienst<br />

12. Februar <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

DIE ROTE TRAUMFABRIK: Russischer Film zwischen Krise und Neubeginn<br />

Gemeinsam mit der verantwortlichen ZDF/Arte-Redakteurin Nina Goslar stellte Regisseur<br />

Alexander Schwarz seine Filmdokumentation DIE ROTE TRAUMFABRIK (<strong>2012</strong>) vor. Die<br />

Dokumentation schlägt mit Aussagen renommierter Filmhistoriker, prominenter Autorenfilmer<br />

und zeitgenössischer Filmunternehmer aus Russland einen Bogen von der Filmgeschichte<br />

der 1920er und 30er Jahre zur heutigen russischen Filmproduktion.<br />

13. Februar <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

100 Jahre Babelsberg: Der Filmpionier Guido Seeber<br />

Das Studiogelände in Babelsberg wird <strong>2012</strong> einhundert Jahre alt – es geht auf Guido Seeber<br />

zurück, den damaligen Technischen Leiter der <strong>Deutsche</strong>n Bioscop. Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

verwahrt den Nachlass des bedeutenden Filmpioniers, Kameramanns und Filmtechnikers.<br />

Der umfangreiche Bestand an Filmdokumenten aus der Frühzeit der Kinematografie,<br />

Manuskripte, Fotos und technische Literatur wurden erneut sorgfältig bearbeitet: Mit<br />

Unterstützung von TeleFactory wurden Nitrofilmfragmente in Digital-Cinema-Qualität<br />

restauriert, Dokumente wurden geordnet und katalogisiert. Das „Seeber-Projekt“ hat viele<br />

Facetten, die mit Vorträgen über Seeber und über die Restaurierungsarbeit vorgestellt<br />

wurden.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit TeleFactory<br />

14. Februar <strong>2012</strong>, Zeughauskino<br />

Verschiedenes über dasselbe: Zu den Varianten von Dsiga Wertows TRI PESNI O LENINE<br />

Insgesamt fünf Fassungen wurden im Lauf der Jahre von TRI PESNI O LENINE hergestellt,<br />

Wertows einziger Arbeit für die „rote Traumfabrik“. Vortrag mit Videobeispielen von Adelheid<br />

Heftberger (Slawistin und Kuratorin der Wertow-Sammlung im Österreichischen Filmmuseum,<br />

Wien); im Anschluss TRI PESNI O LENINE (THREE SONGS OF LENIN, UdSSR 1935/38, Regie:<br />

Dsiga Wertow, OmeU), Piano: Stephen Horne.<br />

34


14. März <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Rundgang für Blinde und Sehbehinderte durch die Ständige Ausstellung Film<br />

Mit Hilfe von Hör- und Tasteindrücken können blinde und sehbehinderte Filmenthusiasten<br />

die deutsche Filmgeschichte, deren herausragende Werke, Stars und Regisseure erleben.<br />

16. März <strong>2012</strong>, Kino Arsenal<br />

Was ist Kino? Kleine Geschichte des Kinos der Tiere<br />

Im Zentrum des Filmvermittlungsprogramms für Schulen stehen das Kino als Ort der<br />

konzentrierten Filmwahrnehmung und der lebendige Austausch über Filme aus allen<br />

Epochen der Filmgeschichte.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst e. V.<br />

18. April <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Set-Fotografie, heute: <strong>Deutsche</strong>r Filmpreis <strong>2012</strong><br />

Die Set-Fotografen ausgewählter nominierter Filme zum <strong>Deutsche</strong>n Filmpreis <strong>2012</strong> erzählten<br />

im Gespräch mit dem Künstlerischen Direktor der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>, Dr. Rainer Rother,<br />

über ihre Arbeit mit Schauspielern und Regisseuren.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der <strong>Deutsche</strong>n Filmakademie<br />

20. April <strong>2012</strong>, Kino Arsenal<br />

Was ist Kino?: Alle mal herhören! – Ton im Film<br />

Dieses Mal beschäftigte sich unser Filmvermittlungsprogramm für Schulen mit dem Ton im<br />

Film, von den ersten Versuchen, Filme zu vertonen, noch bevor der Tonfilm erfunden wurde,<br />

bis hin zu experimentellen Sounddesigns unserer Zeit.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst e. V.<br />

April bis Oktober <strong>2012</strong>, Bundesplatz-Kino/Kino Arsenal<br />

Filmreihe zur Kinderausstellung „Helden“<br />

Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, eine Filmreihe sowie ein Trickfilm-Workshop<br />

ergänzen die Ausstellung „Helden. Eine Ausstellung für Kinder von 4 bis 14 Jahre“. Wer auf<br />

dem Weg durch die Ausstellung ein spezielles Rätsel richtig gelöst hatte, erhielt einen<br />

„Helden“-Ausweis, mit dem man kostenlos das Kinoprogramm zur Ausstellung besuchen<br />

konnte.<br />

35


30. Mai <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Filmvorführung und Diskussion: „Umerziehung“ durch Folter. Das Experiment von Pitesti<br />

Der rumänische Drehbuchautor Alin Muresan und der Regisseur Nicolae Margineanu haben<br />

über das makabre Experiment von Pitesti, bei dem 1949 im kommunistischen Rumänien<br />

Häftlinge ihre Mithäftlinge folterten mussten, einen Film gedreht. Im Beisein der Autoren und<br />

eines Zeitzeugen wurde der 70-minütige Film DIE ENTLARVUNG erstmals in Berlin aufgeführt.<br />

Im Anschluss an den Film diskutierten Alin Muresan (Schriftsteller und Drehbuchautor),<br />

Nicolae Margineanu (Regisseur), Petru Cojocaru (Zeitzeuge) und Dr. Hubertus Knabe<br />

(Historiker). Es moderierte Helmuth Frauendorfer (Stellvertretender Direktor Gedenkstätte<br />

Berlin-Hohenschönhausen).<br />

Eine Veranstaltung des Rumänischen Kulturinstituts Berlin und der Gedenkstätte Berlin-<br />

Hohenschönhausen in Kooperation mit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> – Museum für Film und<br />

Fernsehen<br />

15. und 16. Juni <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong>/Kino Arsenal<br />

Kolloquium: Avantgarde im Archiv?!<br />

Wie kommen Avantgarde- und Experimentalfilme ins Archiv – und von dort wieder an die<br />

Öffentlichkeit? Vier internationale Sammlungen – Academy Archive L.A., EYE Amsterdam, die<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> und das Arsenal – Institut für Film und Videokunst e. V. – stellten ihre<br />

Bestände vor und diskutierten über Herausforderungen und Perspektiven im Umgang mit<br />

diesen einzigartigen Filmen. Ein parallel stattfindendes Kinderkolloquium näherte sich den<br />

Themen Archiv und Avantgardefilm auf kindgerechte Weise.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Academy Archive L.A., EYE Amsterdam, Arsenal –<br />

Institut für Film und Videokunst e. V.<br />

15. Juni <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Verleihung des Kinopreises mit anschließender Party<br />

Mit dem Kinopreis des <strong>Kinemathek</strong>sverbundes werden jährlich kommunale Kinos für herausragende<br />

Programme ausgezeichnet.<br />

20. Juni <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Filmgeschichte zum Anfassen: Rundgang für Blinde und Sehbehinderte durch die Ständige<br />

Ausstellung Film<br />

Mit Hilfe von Hör- und Tasteindrücken konnten blinde und sehbehinderte Filmenthusiasten<br />

die deutsche Filmgeschichte, deren herausragende Werke, Stars und Regisseure erleben. Ein<br />

inhaltlicher Schwerpunkt der Führung lag auf der Filmlegende Marlene Dietrich.<br />

36


23. bis 26. Juli <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Trickfilm-Workshop<br />

Detektivin Charly steht vor neuen Aufgaben. Dieses Mal ist sie falschen Helden auf der Spur.<br />

Die Teilnehmer entwickelten in dem Workshop gemeinsam eine Geschichte, aus der sie<br />

anschließend einen Trickfilm machten. Der Film wurde im Kino Arsenal und im Bundesplatz-<br />

Kino am 29. und 30. September <strong>2012</strong> uraufgeführt.<br />

25. August <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

31. Lange Nacht der Museen<br />

Während der 31. Langen Nacht der Museen war neben den Ständigen Ausstellungen Film und<br />

Fernsehen auch die Sonderausstellung „Helden“ geöffnet. Beim musikalischen Abendprogramm<br />

spielte die Schauspielerin Meret Becker auf der Singenden Säge und sang Berliner<br />

Chansons von Marlene Dietrich.<br />

5. September <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Öffentliches barrierefreies Angebot: Filme ertasten und erleben<br />

Während einer öffentlichen Führung wurde die Geschichte des Films über Hör- und<br />

Tasteindrücke erlebbar gemacht. Ein inhaltlicher Schwerpunkt des Rundgangs war die<br />

Filmlegende Marlene Dietrich. Im Anschluss konnten alle Besucher kostenfrei ein<br />

ausgewähltes Werk der deutschen Filmgeschichte als Hörfilm genießen.<br />

Mit freundlicher Unterstützung von Arte, dem Bayerischen Rundfunk sowie dem Hörfilm e. V.<br />

14. und 15. September <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Workshop: Werde ein Manga-ka!<br />

Manga-ka sind Zeichner und Zeichnerinnen der berühmten japanischen Mangas. Gemeinsam<br />

mit Karin Nagao erlernten die Teilnehmer grundlegende Techniken, um einen Helden zu<br />

zeichnen, und erfuhren, welche Spezialeffekte und Hintergründe man dabei verwenden kann.<br />

23. September <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong>/Potsdamer Platz<br />

23. Weltkindertagsfest<br />

Anlässlich des UNICEF-Weltkindertags konnten Kinder mit ihren Eltern die Ausstellung<br />

„Helden“ kostenlos erleben. Außerdem präsentierte die Initiative Neuköllner Talente Kunstwerke<br />

von Kindern, die sich mit dem Thema Helden auseinandergesetzt haben.<br />

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Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem <strong>Deutsche</strong>n Kinderhilfswerk und der Initiative<br />

Neuköllner Talente der Bürgerstiftung Neukölln e. V.<br />

17. Oktober <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Hörfilm für Kinder: BIBI BLOCKSBERG<br />

Kostenfreie öffentliche Projektion von BIBI BLOCKSBERG (D 2002, Regie: Hermine Huntgeburth)<br />

als Hörfilm im Rahmen der Kinderausstellung „Helden“.<br />

Dieses Hörfilmangebot wurde ermöglicht durch die freundliche Unterstützung von<br />

Constantin Film.<br />

18. und 19. Oktober <strong>2012</strong>, Computerspielemuseum/<strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Symposium: Helden, heute<br />

Im Zentrum stand die Frage, welche Medienhelden Kindern und Jugendlichen heute im Kino,<br />

im Fernsehen und in Computerspielen präsentiert werden und wie diese in Beziehung zu<br />

unserer gesellschaftlichen Realität stehen. Redakteure, Drehbuchautoren, Stoffentwickler,<br />

Regisseure und Wissenschaftler setzten sich mit dieser Fragestellung auseinander.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Computerspielemuseum<br />

21. bis 26. Oktober <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong>/Kino Arsenal<br />

Symposium und Filmreihe: An den Grenzen – Werner Herzog<br />

Das am 26. Oktober stattfindende Symposium richtete den Blick auf Herzogs aktuelle Filme,<br />

seinen innovativen Umgang mit fiktionalen und dokumentarischen Erzählformen, auf sein<br />

archaisches Pathos und seinen subtilen Humor. Auch die Selbstdarstellung Herzogs, die<br />

bewusste Verknüpfung von Künstler und Werk, wurden untersucht. Mit Valérie Carré<br />

(Straßburg), Paul Cronin (New York), Christoph Hochhäusler (Berlin) und Chris Wahl<br />

(Potsdam). Vom 21. bis zum 24. Oktober wurden in einer Filmreihe einige von Herzogs<br />

neueren Dokumentarfilmen gezeigt.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Einstein Forum<br />

27. Oktober <strong>2012</strong>, Kino Arsenal<br />

Welttag des audiovisuellen Erbes: Früheste Tonfilme und Neuheiten von einst<br />

Zum UNESCO-Welttag des audiovisuellen Erbes präsentierten Mariann Lewinsky und Dirk<br />

Förstner Filmfunde aus dem Archiv der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>: das erste Heimkino-System<br />

Pathé Kok, Modenschauen in farbenprächtiger Kolorierung, freche Berliner und Wiener<br />

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Operettennummern mit restauriertem Ton, die großartige Stummfilm-Komikerin Rosalie<br />

sowie Max Linder, der Star der frühen französischen Kinematografie.<br />

Am Klavier: Eunice Martin<br />

28. Oktober <strong>2012</strong>, Filmmuseum Potsdam<br />

DVD-Premiere: DER ALTE FRITZ (D 1927, Regie: Gerhard Lamprecht)<br />

Aus Anlass des 300. Geburtstags Friedrichs des Großen präsentierte das Filmmuseum<br />

Potsdam die neue DVD-Edition DER ALTE FRITZ, bei dem Gerhard Lamprecht, Gründungsdirektor<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>, Regie führte. Einführung: Rolf Aurich und Wolfgang<br />

Jacobsen, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong>.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Filmmuseum Potsdam und der Hochschule für<br />

Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ Potsdam-Babelsberg<br />

2. und 3. November <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Lehrerfortbildung „Filmische Miniaturen – von der Theorie zur Praxis“<br />

Die Veranstaltung fand im Rahmen der Schulkinowochen <strong>2012</strong> statt.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit Vision Kino<br />

13. November <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Was ist Kino?: Im Rahmen der Schulkinowochen <strong>2012</strong>. Special: Zauberei! Trickreiche Filme<br />

und magische Bilder!<br />

Ein Ausstellungsbesuch mit anschließendem Kurzfilmprogramm zeigte, wie bereits in den<br />

Anfängen der Filmgeschichte mit visuellen Tricks experimentiert und das Filmbild als<br />

Zauberei entlarvt wurde. Im nachfolgenden Workshop konnten die Schüler und Schülerinnen<br />

selbst kurze Trickfilm-Sequenzen an der Trickbox produzieren.<br />

15. November <strong>2012</strong>, Kino Arsenal<br />

Was ist Kino?: Im Rahmen der Schulkinowochen <strong>2012</strong>. Geschichte eines Films: PANZERKREUZER<br />

POTEMKIN (UdSSR 1925, Regie: Sergej M. Eisenstein, restaurierte Premierenfassung mit<br />

Originalmusik)<br />

Der geschichtliche Hintergrund des Revolutionsdramas, die unterschiedlichen Fassungen,<br />

aber auch Eisensteins Montagetheorie wurden in der Einführung und der anschließenden<br />

Diskussion thematisiert.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem Arsenal – Institut für Film und Videokunst e. V.<br />

39


12. Dezember <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

Geburtstagsparty – 40 Jahre SESAMSTRASSE<br />

Der NDR und die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> luden zur großen SESAMSTRASSEN-Geburtstagsparty<br />

ein. Samson, Ernie und Bert, Oskar aus der Mülltonne, das Krümelmonster und viele andere<br />

Bewohner der Sesamstraße freuten sich gemeinsam mit zahlreichen Gästen über den<br />

schönen Abend.<br />

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem NDR<br />

Publikationen<br />

Günter Agde/Alexander Schwarz (Hg.), Karin Herbst-Meßlinger (Red.): Die rote Traumfabrik.<br />

Meschrabpom-Film und Prometheus (1921–1936). <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> – Museum für Film<br />

und Fernsehen, Verlag Bertz + Fischer, Berlin <strong>2012</strong>, 264 Seiten.<br />

Rolf Aurich/Wolfgang Jacobsen (Hg.): Hans Sahl. Filmkritiker. Band 14 der Buchreihe Film &<br />

Schrift. Konzeption und Redaktion: Rolf Aurich, Wolfgang Jacobsen, Ruth Oelze.<br />

Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> – Museum für Film und<br />

Fernsehen, edition text + kritik, München <strong>2012</strong>, 333 Seiten.<br />

Rolf Aurich/Wolfgang Jacobsen (Hg.): Hans Siemsen. Kritiker und Essayist. Band 15 der<br />

Buchreihe Film & Schrift. Konzeption und Redaktion: Rolf Aurich, Brigitte Bruns und Wolfgang<br />

Jacobsen. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> – Museum für<br />

Film und Fernsehen, edition text + kritik, München <strong>2012</strong>, 357 Seiten.<br />

Ulrich Mannes: Alpenglühn 2011. Ein Dialog zum <strong>Deutsche</strong>n Erotikkino. Filit 9.<br />

Herausgegeben von Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen. <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> – Museum für<br />

Film und Fernsehen, Verbrecher Verlag, Berlin <strong>2012</strong>, 80 Seiten.<br />

Enno Stahl: Für die Katz und wider die Maus. Pohlands Film nach Grass. Filit 8.<br />

Herausgegeben von Rolf Aurich und Wolfgang Jacobsen. <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> – Museum für<br />

Film und Fernsehen, Verbrecher Verlag, Berlin <strong>2012</strong>, 112 Seiten.<br />

40


Horst Claus: Filmen für Hitler. Die Karriere des NS-Starregisseurs Hans Steinhoff.<br />

Herausgegeben von Georg Tscholl. Redaktion: Rolf Aurich, Wolfgang Jacobsen, Peter Spiegel<br />

Verlag, Filmarchiv Austria in Kooperation mit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> – Museum für Film<br />

und Fernsehen und Bundesarchiv-Filmarchiv, Wien <strong>2012</strong>, 639 Seiten.<br />

Dieter Anschlag/Claudia Cippitelli/Lutz Hachmeister/Uwe Kammann/Peter Paul Kubitz/Petra<br />

Müller (Hg.): Jahrbuch Fernsehen <strong>2012</strong>. Redaktionsleitung: Anke Bergmann, Marl, Berlin<br />

<strong>2012</strong>, 6145 Seiten.<br />

DVD-Publikationen<br />

Gerhard Lamprecht: Die Verrufenen (Der fünfte Stand) & Die Unehelichen. Herausgegeben<br />

von der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>. DVD-Authoring: Ralph Schermbach. DVD-Supervision:<br />

Annette Groschke. Musikbegleitung: Donald Sosin, inklusive Booklet (16 Seiten,<br />

dreisprachig), Berlin <strong>2012</strong>.<br />

Vier Filme mit Asta Nielsen. Herausgegeben von der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>, in<br />

Zusammenarbeit mit Det Danske Filminstitut. DVD-Authoring: Ralph Schermbach. DVD-<br />

Supervision: Annette Groschke. Musikbegleitung: Maud Nelissen, inklusive Booklet (12<br />

Seiten, dreisprachig), Berlin <strong>2012</strong>.<br />

Friedrich Wilhelm Murnau: Tabu. Digital Remastered. Transit Classics – Deluxe Edition.<br />

Herausgegeben von der Murnau Stiftung, in Zusammenarbeit mit der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong><br />

und Transit Film bei Universum Film, inklusive Booklet (24 Seiten), <strong>2012</strong>.<br />

Hans-Dieter Grabe – Dokumentarist im Fernsehen. 13 Filme 1970-2008. Herausgegeben von<br />

Peter Paul Kubitz (<strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>) bei absolut medien, 5 DVD in einer Box, inklusive<br />

Booklet, Berlin <strong>2012</strong>.<br />

Klaus Wildenhahn - Dokumentarist im Fernsehen. 14 Filme 1965-1991. Herausgegeben von<br />

Hans-Michael Bock (CineGraph), Christa Donner und Peter Paul Kubitz (<strong>Deutsche</strong><br />

<strong>Kinemathek</strong>) bei absolut medien, 5 DVD in einer Box, inklusive Booklet, Berlin <strong>2012</strong>.<br />

41


Online-Publikationen<br />

Zur Entstehung von F. W. Murnaus TABU: Die Edition der Outtakes<br />

http://www.deutsche-kinemathek.de/de/publikationen/online-publikationen/murnaustabu/uebersicht<br />

Sammlung Werner Herzog<br />

http://www.deutsche-kinemathek.de/de/archive/sammlung-werner-herzog/einfuehrung<br />

Heinrich Breloer<br />

http://breloer.deutsche-kinemathek.de<br />

Pressestimmen<br />

Sonderausstellungen<br />

„Am Set“ (15. Dezember 2011 - 29. April <strong>2012</strong>)<br />

Die Zeit, 29. Dezember 2011<br />

Eros der Kamera<br />

von Alexander Cammann<br />

(...) Eine sehenswerte Doppelausstellung in Berlin schaut nun darauf, wie das bewegte Bild<br />

entsteht – und zwar schaut sie darauf mit den Mitteln ausgerechnet jener Kunst, die die<br />

Bewegung fixiert und zu einem Moment bannt: der Fotografie. Am Set. Paris – Babelsberg –<br />

Hollywood, 1910 bis 1939. Berlin – Babelsberg, heute ist ein Fest für Filmliebhaber. Hier wird<br />

zum einen mit jenem Paradox gespielt: Fotografen betrachten die Dreharbeiten und das<br />

ganze Drumherum. (...) Aus den Beständen der Pariser Cinémathèque française, die über<br />

500.000 Filmfotografien besitzt, und der exquisiten Sammlung des 2004 verstorbenen<br />

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Cinephilen Gabriel Depierre, einst Assistent des großen Standfotografen Roger Corbeau,<br />

wurden rund 250 Vintage-Prints in zumeist vorzüglicher Qualität ausgewählt, ergänzt um<br />

einige Aufnahmen aus dem Besitz der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>. (...) Besonders reizvoll an<br />

dieser Ausstellung ist schließlich die Kombination mit Setfotografien von heute, die der<br />

zweite Teil in rund zweihundert Fotografien der letzten zehn Jahre bietet, allesamt am Rande<br />

von Filmproduktionen in Babelsberg entstanden. Eine echte Schatzkammer tut sich hier auf,<br />

da auch diese oft hochklassigen Fotografien sonst nicht öffentlich gezeigt werden. (...)<br />

Süddeutsche Zeitung, 2. Januar <strong>2012</strong><br />

Schnittstellen von Illusion und Wirklichkeit<br />

von Anke Sterneborg<br />

(…) In abenteuerlichen Konstruktionen werden da die Kameras an Strommasten festgezurrt,<br />

auf Autos montiert oder auf improvisierten Dollys bugsiert: Es ist eine „ganz besondere<br />

Schönheit und Energie in Fotografien, die frühe Filmemacher bei der Arbeit zeigen“, schreibt<br />

Martin Scorsese im Grußwort. (…) Es lässt sich einiges aus diesen Fotos herauslesen auch<br />

über den Inszenierungsstil und das Temperament der Regisseure (…): Fritz Lang etwa mischt<br />

sich handgreiflich ein, mit vollem Einsatz rückt er den Kopf einer Darstellerin zurecht, spielt<br />

vor, packt zu. Dagegen wirkt Cecil B. DeMille im Gespräch mit seinen Schauspielern<br />

freundlich und milde, als würde er nicht fordern, sondern eher verführen. (…) Da sich diese<br />

Ausstellung auch als Beitrag zum hundertsten Jubiläum der Babelsberger-Studios <strong>2012</strong><br />

versteht, wurde sie auf ihrer Berliner Station um eine Passage durch die letzten zehn Jahre<br />

erweitert (…). Im Kontrast zu den Vintage-Abzügen aus den ersten Jahrzehnten des Kinos<br />

eröffnet sich in den modernen Fotos eine ganz andere Intimität und Unmittelbarkeit, die<br />

gespannte Konzentration ist einer lässigen Beiläufigkeit gewichen. Aber das Staunen bleibt<br />

(…).<br />

„Helden. Eine Ausstellung für Kinder von 4 bis 14 Jahren“ (29. März – 21. Oktober <strong>2012</strong>)<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5. April <strong>2012</strong><br />

Animenagerie. Die Berliner <strong>Kinemathek</strong> zeigt „Helden“<br />

von Andreas Kilb<br />

(…) In der <strong>Kinemathek</strong> kann man sich zwischen ihren Geschichten verlieren, ihren Bildern auf<br />

Leinwänden und Monitoren, die auf Brusthöhe der Erwachsenen hängen, damit die Vier- bis<br />

43


Vierzehnjährigen, das bevorzugte Publikum der Ausstellung, sie leichter erreichen können.<br />

Die Berliner Schau, kenntnisreich kuratiert von Gerlinde Waz, schlägt keinen historischen<br />

Bogen, sie klammert sich ganz ans Heute. (…)<br />

Berliner Morgenpost, 7. April <strong>2012</strong><br />

HELDEN<br />

von Karoline Beyer<br />

Annica (11) und Annemarie (11) haben sofort die Zauberstäbe in den Vitrinen entdeckt.<br />

Darüber hängen Bilder mit Szenen aus den Filmen über den Zauberschüler Harry Potter. Die<br />

Mädchen wissen genau, warum: Harry Potter ist ein wahrer Held - ein Filmheld. Um solche<br />

Stars in Film und Fernsehen dreht sich die Sonderausstellung in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>,<br />

die Annica und Annemarie besuchen. Sie ist für Kinder zwischen vier und 14 Jahren gemacht,<br />

aber auch für Ältere interessant. Denn Helden wie Pippi Langstrumpf oder Superman gab es<br />

bereits, als die heutigen Erwachsenen noch Kinder waren. Warum aber wurde Pippi zur<br />

Heldin? Wieso ist Superman so mutig und hilfsbereit? Die Besucher können Rätselfragen<br />

beantworten, Charaktere vergleichen und feststellen, welcher Heldentyp sie selber sind. Wer<br />

die Rätsel richtig löst, kann mit einem Heldenausweis kostenlos die begleitenden Filme im<br />

Kino Arsenal und im Bundesplatz-Kino besuchen. (…)<br />

epd Film, 5/<strong>2012</strong><br />

Helden auf Augenhöhe<br />

von Ulrike Mattern<br />

Die Superhelden sind auf Miniaturformat geschrumpft. Am Eingang zur „Helden“-Ausstellung<br />

für Kinder stehen Pippi Langstrumpf, Harry Potter, Superman, Batman & Co. als<br />

Merchandising-Figuren auf je einem Sockel in der Reihe. Die Besucher der Sonderausstellung<br />

im Museum für Film und Fernsehen in Berlin, die sich an ein Publikum von vier bis 14 Jahren<br />

richtet, werden im Angesicht dieser Riege prominenter Recken freundlich in Empfang<br />

genommen. (…) Mit ihrem Konzept, Kindern beim Besuch einer Ausstellung nicht nur Wissen<br />

zu vermitteln, sondern sie in das Geschehen einzubinden, zum Betrachten, Mitmachen und<br />

Anfassen anzuregen oder Fragen zu stellen, bewegt sich das Museumsteam von Gerlinde<br />

Waz seit einiger Zeit nah an ihrer gegenwärtigen und potenziellen Klientel. (…) nach<br />

Ausstellungen über Detektive (2007), Wasser- und Dschungelwelten (2008 und 2010) stehen<br />

in diesem Jahr Film-, Fernseh- und Comicfiguren aus aller Herren Länder und dem Internet<br />

mit übernatürlichen Kräften und einer meist komplizierten Lebensgeschichte im Mittelpunkt.<br />

(…)<br />

44


„40 Jahre SESAMSTRASSE“ (13. Dezember <strong>2012</strong> – 05. Mai 2013)<br />

Der Tagesspiegel, 13. Dezember <strong>2012</strong><br />

Tiffy fliegt aus New York ein<br />

von Daniela Martens<br />

Tiffy sitzt ganz rosa und fluffig da und sperrt den Schnabel auf. Gebannt scheint sie der<br />

Krönung von George VI. zuzusehen – im Museum für Film und Fernsehen am Potsdamer<br />

Platz: Viele bunte Puppen sind seit Mittwoch zu Besuch in der ständige Fernsehausstellung<br />

der <strong>Kinemathek</strong> an der Potsdamer Straße. Der Anlass für den Zuwachs, der bis April bleiben<br />

wird: „40 Jahre Sesamstraße“. Auch das Krümelmonster hockt nun zwischen den Monitoren,<br />

auf denen besondere Momente der Fernsehgeschichte laufen.<br />

(…) Jetzt ist Tiffy gemeinsam mit dem griesgrämigen Rumpel aus der Regentonne (…)<br />

eingeflogen worden. Auch mehr als 20 alte Sesamstraßenfolgen sind in der Programmgalerie<br />

im vierten Stock zu sehen, etwa Testfolgen, die schon 1971 im WDR ausgestrahlt wurden.<br />

Und natürlich die allererste reguläre Folge vom 8. Januar 1973.<br />

Eigentlich ist der 40. Geburtstag der Sesamstraße also erst am 8. Januar. Aber am<br />

Mittwochabend wurde die Eröffnung schon mal mit einer Geburtstagsparty gefeiert. Tiffy<br />

wurde dabei nicht zum Leben erweckt, dafür aber Ernie und Bert. „Kchchchchchchch“, kratzt<br />

Ernie sein berühmtes Lachen hervor und bezaubert viele kleine Eröffnungsbesucher vor der<br />

Bühne. Und Bert seufzt und grummelt wie gewohnt: „Ernie, es reicht!“ Dann rufen sie<br />

einträchtig nach einer weiteren Hauptperson des Abends: „Herr Jansooon, wo sind sie?“ Der<br />

Schauspieler, Anfang der Achtziger der beste Freund des großen Bären Samson und<br />

ebenfalls Bewohner der Sesamstraße, springt auf die Bühne. Jetzt liegen sich Horst Janson<br />

und Samson in den Armen als hätten sie sich furchtbar vermisst. „Du bist ja gewachsen“,<br />

sagt Janson. „Lange nicht gesehen“, sagt Samson. In seinem 25-Kilo-Samson-Kostüm steckt<br />

seit 20 Jahren der Schauspieler Klaus Esch.<br />

(…) Am Abend bleibt Esch viel länger als geplant in seinem schweren Kostüm. Alle wollen ein<br />

Foto mit ihm – vor allem Mittdreißiger, die sich zärtlich an ihn kuscheln. Dabei will er doch<br />

nur in seine Hängematte – im Erdgeschoss neben der Kasse. Da ist Samson während der<br />

Ausstellung zu sehen. Aber bevor er „rückwärts in den Fahrstuhl einparkt“, wagt er noch ein<br />

kleines Tänzchen ohne Musik – mit Kuratorin Gerlinde Waz.<br />

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SWR 2, 13. Dezember <strong>2012</strong><br />

Wer, wie, was?<br />

von Bernd Sobolla<br />

Zur Ausstellungseröffnung treten Ernie und Bert vor rund 300 Zuschauer live auf, um auf<br />

eine Fahrt durch die 40jährige Geschichte der Sesamstraße einzustimmen: Eine Reise, die<br />

Fotos und Kostüme präsentiert, Zeichnungen, Puppen und Filmausschnitte. Zum Beispiel von<br />

der ersten Sendung, die in Deutschland am 8. Januar 1973 anlief – in synchronisierter Form.<br />

(…) Die Ausstellungsmacher wollen nicht die gesamte Geschichte der Sesamstraße erzählen.<br />

Vielmehr geht es darum, die Faszination der Sendung zu zeigen. So gibt es Filme über die<br />

Produktion der Sesamstraße zu sehen und Interviews mit den Puppenspielern, und Samson<br />

grüßt aus der Hängematte. Aber ebenso sind Auftritte vieler deutscher Stars zu bewundern:<br />

Ernie und Bert besuchen Kurt Krömer, sie spielen mit Anke Engelke, lassen sich von Max<br />

Raabe in den Schlaf singen, und Lena sucht verzweifelt nach Bert.<br />

Die Tageszeitung, 15. Dezember <strong>2012</strong><br />

Die Sesamstraße im Museum: Uralt und seltsam zeitlos<br />

von Anna Klöpper<br />

Ernie und Bert, der dicke Samson, das Krümelmonster – sie sind die Helden von inzwischen<br />

zwei Fernsehgenerationen; die dritte kam am Mittwoch ins Filmhaus. Da eröffnete die<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> im Museum für Film und Fernsehen eine Ausstellung zum 40-jährigen<br />

Jubiläum der deutschen Sesamstraße. (…)<br />

Der beste Einfall: Ein knapp siebenminütiger Zusammenschnitt aus Manamana, Keksorgien,<br />

Kermit und Graf Zahl. Die Kinder sind gebannt - und die Erwachsenen lachen am lautesten<br />

über Ernies dreckiges Kichern. Es funktioniert immer noch.<br />

Die Welt, 2. Januar 2013<br />

Wer nicht fragt, bleibt dumm<br />

von Peter Zander<br />

(...) bereits seit Mitte Dezember läuft im Berliner Museum für Film und Fernsehen eine<br />

Ausstellung, in der die legendären Puppen zu bestaunen sind. Da sitzen die Kids zwischen<br />

Ernie und Bert in einer Buchte und gucken alte Folgen an, in der Buchte nebenan gucken die<br />

Eltern und sind plötzlich selber wieder Kind.<br />

Und manchmal sitzt in einer dritten eine Großmutter. Und ist genauso glücklich.<br />

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Retrospektive<br />

Die rote Traumfabrik. Meschrabpom-Film und Prometheus (1921–1936)<br />

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. Februar <strong>2012</strong><br />

Die Schuhe führen die Revolution an<br />

von Bert Rebhandl<br />

(…) Insgesamt ergibt dies eine filmhistorisch ambitionierte, umfängliche und logistisch<br />

aufwendige Schau, mit der die Berlinale und die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> an wichtige<br />

Leistungen früherer Jahre anschließen. (…)<br />

Berliner Zeitung, 9. Februar <strong>2012</strong><br />

Von Robotern, zerrissenen Stiefeln und Mary Pickford<br />

von Barbara Wurm<br />

Was ist und was kann eine „rote Traumfabrik“? Die Vermutung, ja Verheißung liegt nahe: Sie<br />

produziert Träume in Rot, fixiert sozialistische Utopien auf Zelluloid, bringt die Revolution<br />

ins Kino und damit in die neue, von Ausbeutung befreite Welt. Die Retrospektive der 62.<br />

Berlinale entdeckt nun eine „rote Traumfabrik“ wieder: Das legendäre russische Filmstudio<br />

Meschrabpom und sein deutscher Zweig Prometheus schrieben in den Jahren 1922 bis 1936<br />

Filmgeschichte. (…)<br />

„Die rote Traumfabrik“ wurde von Alexander Schwartz und Günter Agde kuratiert. Den<br />

größten Ertrag, was jenen filmhistorischen Pioniergeist betrifft, der einst auch Berlinale-<br />

Retrospektiven auszeichnete, hat diese Studio-Schau gewiss in jenen Programmen zu bieten,<br />

die den Blick auf die kleinen animierten Meisterwerke etwa eines Iwan Iwanow-Wano oder<br />

Nikolaij Chodatajew lenken. Darüber hinaus wird in immerhin sechs Programmen dem<br />

umfangreichen dokumentarischen Schaffen bei Meschrabpom nachgespürt, das vom<br />

Expeditionsfilm über den Kulturfilm und vom Produktionsfilm zur Sozialstudie reichte. (…)<br />

VOGUE, 2/<strong>2012</strong><br />

Made in Moskau<br />

von Christa Hasselhorst<br />

Selbst unter eingefleischten Cineasten sind sie kaum bekannt, Filme wie: Sturm über Asien,<br />

Aufstand der Fischer oder Der Weg ins Leben. Das könnte sich mit der Retrospektive auf der<br />

Berlinale ändern. Die Zelluloidfundstücke gehören zu einem Schatz außergewöhnlicher Art,<br />

der jahrzehntelang in Moskauer Archiven schlummerte. (…)<br />

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Sammlungen<br />

Ken Adam<br />

Berliner Zeitung, 4. September <strong>2012</strong><br />

Ein Oscar fürs Museum<br />

von Andreas Kurtz<br />

Der Onkel, der ein großes Geschenk mitbringt, ist meistens viel beliebter als eine Tante, die<br />

nur Klavier spielt. In der Rolle des großzügigen Onkels versuchte sich am Montag zur<br />

Mittagsstunde Sir Ken Adam, der legendäre Produktionsdesigner von James-Bond-Filmen<br />

wie „Dr. No“, „Goldfinger“ und „Thunderball“. Er überreichte in der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> am<br />

Potsdamer Platz den Oscar, den er für Stanley Kubricks „Barry Lyndon“ bekam.<br />

Wobei sich Dr. Rainer Rother, der künstlerische Direktor des Hauses, nicht nur wegen des<br />

Oscars überschwänglich freute. Der stand nämlich bloß stellvertretend für das 4 400 Stücke<br />

umfassende künstlerische Privatarchiv von Sir Ken. Rother fasste deshalb zusammen: „Das<br />

ist die größte und bedeutendste Sammlung von Production Design. Der Wert ist<br />

unschätzbar.“ Zu ihr gehört auch der zweite Oscar, den der heute 91-jährige Künstler im<br />

Jahr 1995 für „King George – Ein Königreich für mehr Verstand“ bekam. (…)<br />

Über seine Motivation, das Archiv nach Berlin und nicht an ein Londoner Museum zu geben,<br />

sprach Sir Ken sehr undiplomatisch offen: „In London gibt es keinen Platz dafür. Dort gibt es<br />

so eine <strong>Kinemathek</strong> nicht.“ Bei einer Ausstellung in einer Londoner Galerie kam er auf den<br />

Geschmack. „Viele bekannte Architekten haben mir gesagt, wie sehr sie von meinen Arbeiten<br />

beeinflusst wurden. Ich hätte nie gedacht, dass meine Zeichnungen mal im Museum<br />

ausgestellt werden.“<br />

Der Tagesspiegel, 4. September <strong>2012</strong><br />

James Bonds Chefdesigner<br />

von Andreas Conrad<br />

(…) Adams Entwürfe zu diesen und anderen cineastischen Großtaten lagern in London, aber<br />

nicht mehr lange. 74 Filme hat der am 5. Februar 1921 in Berlin geborene Production<br />

Designer ausgestattet, Tausende von Zeichnungen sind dabei entstanden, von denen er nie<br />

gedacht hätte, dass sie einmal ausgestellt würden. Und jetzt wandern sie sogar ins Museum,<br />

ins Archiv der Stiftung <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong>. Über 15 000 Filmarchitekturzeichnungen<br />

gehören zu deren Bestand, jetzt kommen rund 4000 Zeichnungen von Adam und weitere<br />

Materialien dazu. Seit Jahren bemühten sich deutsche und internationale Filmarchive um<br />

diese Sammlung, Berlin setzte sich durch. Die Verträge sind unterschrieben, im Herbst trifft<br />

die Sammlung ein, wird erst mal archivarisch erfasst. (…)<br />

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Warum er seine Sammlung nicht in London lasse, wurde Adam gestern gefragt. Nun, er habe<br />

dort keinen passenden Ort gefunden, gibt er offen zu, erkennt aber auch gern an, dass sich<br />

damit ein Kreis schließt. Die alten Ufa-Filme, „Dr. Mabuse“, „Caligari“ und besonders<br />

„Metropolis“, hatten sein eigenes Werk entscheidend geprägt. (…)<br />

tip Magazin, 19. September <strong>2012</strong><br />

And the winner is: Berlin!<br />

von LP<br />

(…) Der 1921 als Klaus Hugo Adam in Berlin geborene und in der Nazi-Zeit nach England<br />

vertriebene Filmarchitekt schenkt jetzt die – unter anderem rund 4000 Zeichnungen<br />

umfassende – Sammlung seines künstlerischen Werks an die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> –<br />

Museum für Film und Fernsehen, und brachte symbolisch dafür schon einmal den Oscar mit,<br />

den er für Stanley Kubricks „Barry Lyndon“ (1974) erhalten hatte (…). (…) Die im Herbst<br />

eintreffende Sammlung wird zunächst wissenschaftlich aufbereitet und katalogisch erfasst,<br />

später werden Teile davon in die ständige Ausstellung des Museums integriert.<br />

Werner Herzog<br />

Berliner Zeitung, 19. Oktober <strong>2012</strong><br />

Jeder Mensch ist ein Abgrund<br />

von Anke Westphal<br />

(…) Werner Herzog, geboren 1942 im bayrischen Sachrang, ist derzeit vielleicht der<br />

wichtigste unter den deutschen Autorenfilmern, aber schon das sagt sich nur unter<br />

Vorbehalt. Denn längst ist Herzog ein Teil der Weltkinematografie – und das nicht allein, weil<br />

er sich mit seinen Filmen immer in der weiten Welt bewegt hat. Und an den Grenzen der<br />

Zivilisation, des Menschlichen. „An den Grenzen – Werner Herzog“, so heißen auch eine<br />

Filmreihe und ein Symposium, die dem Künstler gewidmet sind. Veranstaltet wird beides von<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong>/ Museum für Film und Fernsehen Berlin und dem Einstein-<br />

Forum. Das Symposium will den Blick auf Herzogs aktuelles Werk richten, auf seinen ganz<br />

eigenen Umgang mit fiktionalen und dokumentarischen Erzählformen. Revisionen von<br />

Vorstellungen brauchen neue Bilder, Bilder, die revidieren. (…)<br />

Neuen, auch persönlichen Zugang zu diesem Ausnahmekünstler eröffnen Moritz Holfelders<br />

Biografie und ein virtuelles Projekt: Bereits im Jahr 2009 hat Werner Herzog der <strong>Deutsche</strong>n<br />

49


<strong>Kinemathek</strong> die Sammlung seines künstlerischen Werks zur Pflege und Archivierung<br />

übergeben. Am kommenden Montag wird nun ein Teil davon online gehen. Rund 600 Fotos<br />

werden auf der Website der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> in einer Online-Galerie veröffentlicht und<br />

so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der gesamte Bildbestand der Fotosammlung<br />

umfasst mehr als 16.000 Negative, Dias und Abzüge zu Filmen aus allen Schaffensperioden<br />

Herzogs, von seinem ersten Spielfilm „Lebenszeichen“ (1968) bis eben hin zu „Death Row“<br />

(<strong>2012</strong>), zahlreiche davon bisher unveröffentlicht. Darüber hinaus wird eine Bestandsliste der<br />

Sammlung Werner Herzog auf der Website der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> publiziert, die einen<br />

Überblick über vorhandene Dokumente ermöglicht. (…)<br />

Berliner Morgenpost, 23. Oktober <strong>2012</strong><br />

Werner Herzog will Eichingers letztes Projekt verfilmen<br />

von Thomas Abeltshauser<br />

Geplant war ein gemütlicher Vormittag, in der die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> Berlin ihr neustes<br />

Projekt präsentiert. Selbst das war bemerkenswert, schließlich galt es, das Archiv Werner<br />

Herzogs zu präsentieren, eines der wichtigsten und am wenigsten beachteten Filmemacher<br />

Deutschlands. (…)<br />

„Und jetzt ENTER drücken!“ Mit einem Klick auf der Tastatur des Laptops soll an diesem<br />

Morgen das Archiv seines Lebenswerks online gehen, oder zumindest ein Teil davon. 2009<br />

hat der Filmemacher seine Sammlung der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> vermacht. 16.000 Fotos,<br />

dazu Drehbücher mitsamt Kaffee- und Blutflecken, Förderanträge mit fragwürdigem<br />

Wahrheitsgehalt und persönliche, nicht minder ambivalente Notizen. Zwei Jahre haben<br />

Mitarbeiter der <strong>Kinemathek</strong> bereits damit verbracht, den Wust an Material zu sichten,<br />

sortieren und digitalisieren. 600 dieser Fotos sind nun, nach Herzogs persönlichem<br />

Mausklick, für jedermann auf www.deutsche-kinemathek.de zu sehen. (…)<br />

Der Tagesspiegel, 23. Oktober <strong>2012</strong><br />

Von Bayern und anderen Tieren<br />

von Frank Noack<br />

Im Filmhaus am Potsdamer Platz ist es in den letzten Jahren eng geworden. Die Bibliothek<br />

musste Material auslagern, das Archiv nimmt nicht mehr jeden Nachlass an. Doch wenn<br />

Werner Herzog seine Sammlung anbietet, sagt niemand nein. Über 16 000 Fotos, in zwei<br />

Jahren von Mitarbeitern des Hauses eingescannt, dokumentieren seine Karriere. Dazu<br />

kommen Schriftstücke wie die Korrespondenz mit einer Tieragentur, geografische Karten<br />

und die Gästeliste der „Fitzcarraldo“-Premiere. Von den Fotos sind ab sofort 600 in einer<br />

50


Online-Galerie zu bewundern. Herzog erschien am Montag persönlich im Filmhaus, um die<br />

Galerie freizuschalten.<br />

Von einigen Aufnahmen zeigt er sich überrascht. „Wusste gar nicht, dass es ein so herzliches<br />

Bild von Klaus Kinski und mir gibt“, kommentiert er einen Schnappschuss während der<br />

Dreharbeiten zu „Cobra Verde“. (…)<br />

Publikationen<br />

Günter Agde/Alexander Schwarz (Hg.), Karin Herbst-Meßlinger (Red.): Die rote Traumfabrik.<br />

Meschrabpom-Film und Prometheus (1921–1936)<br />

MedienWissenschaft, Nr. 4/<strong>2012</strong><br />

von Fernando Ramos Arenas<br />

(…) Die Aufmachung und der Anhang dieser Publikation sind besonders hervorzuheben:<br />

erstens die gelungene Gestaltung des großformatigen, quadratischen Bandes mit zahlreichen<br />

Bildern (aus dem Studio, von Dreharbeiten sowie Plakate und Film Stills); zweitens eine<br />

Sammlung wichtiger Dokumente in der Geschichte des Studios, inklusive einem<br />

ausführlichen Kommentar und einer umfangreichen Chronik seiner Existenz; sowie drittens<br />

ein Anhang, der ein ausführliches Personenverzeichnis, Filmografie, Register u.a. enthält. (…)<br />

H-Soz-u-Kult (Kommunikation und Fachinformation für die Geschichtswissenschaften),<br />

7. März 2013<br />

von Isabelle de Keghel<br />

(…) Mit diesem wichtigen, fast vergessenen Kapitel der Filmgeschichte beschäftigt sich der<br />

von Günter Agde und Alexander Schwarz herausgegebene Sammelband „Die rote<br />

Traumfabrik“, der in Kooperation mit dem <strong>Deutsche</strong>n Historischen Institut (DHI) Moskau und<br />

der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> entstand. Er basiert zu einem großen Teil auf den Ergebnissen<br />

einer Tagung am DHI Moskau und erschien als Begleitband zu einer <strong>2012</strong> im Rahmen der<br />

Berlinale veranstalteten Retrospektive. Dort waren etwa 40 Filme aus deutsch-sowjetischer<br />

Produktion zu sehen. Das Buchprojekt und die Filmvorführungen wurden in Zusammenarbeit<br />

mit zahlreichen Archiven und Museen in Russland, Deutschland und Frankreich realisiert.<br />

51


Thematisch ist die Publikation an der Schnittstelle der Filmgeschichte und der deutschsowjetischen<br />

Kulturbeziehungen angesiedelt. Sie kann als Teil eines neuen Trends zur<br />

Erforschung der deutsch-sowjetischen Beziehungen im Bereich der visuellen Kultur gesehen<br />

werden, der sich bisher allerdings vorwiegend auf die Fotogeschichte konzentriert hat. (…)<br />

Insgesamt bietet der Sammelband auf der Grundlage vieler neu erschlossener Quellen eine<br />

kenntnisreiche, gut lesbare Einführung in ein bisher fast unbekanntes Thema der<br />

transnationalen Filmgeschichte. Dadurch, dass der Band opulent mit (meist noch nie zuvor<br />

publizierten) Filmplakaten und Filmstills illustriert ist, vermittelt er zugleich einen intensiven<br />

Eindruck von den in den Textbeiträgen behandelten Bilderwelten.<br />

(…) Letztlich überwiegen die Stärken des Bandes jedoch bei Weitem. Das unterstreicht auch<br />

seine Auszeichnung mit dem Willy-Haas-Preis auf dem „cinefest <strong>2012</strong>“. Dort wurde das Buch<br />

als eine bedeutende Publikation zum deutschen Filmerbe gewürdigt. Es bleibt zu hoffen,<br />

dass auf diesen Band weitere Forschungen zur frühen deutsch-sowjetischen Filmgeschichte<br />

folgen. (…)<br />

Rolf Aurich/Wolfgang Jacobsen (Hg.): Hans Sahl. Filmkritiker<br />

Die Welt, 3. März <strong>2012</strong><br />

Ohne Ton, mit Stimme: Als Hans Sahl ins Kino ging<br />

von Klaus Siblewski<br />

(…) In der unter Kennern außerordentlich geschätzten Reihe „Film & Schrift“ der Edition Text<br />

und Kritik ist jetzt ein Band mit den gesammelten Filmkritiken von Hans Sahl erschienen, ein<br />

höchst lesenswertes Buch. Arbeiten aus 58 Jahren Tätigkeit als Filmkritiker umfasst dieser<br />

Band, und wenn wir schauen, in welchem Jahr seines langen Berufslebens als Kritiker und<br />

Kulturkorrespondent Sahl die meisten spannenden Artikel geschrieben hat, dann stoßen wir<br />

auf das Jahr 1929. Knapp dreißig Artikel hat er in diesem Jahr verfasst und auf weit über<br />

fünfzig Filme ist er dabei eingegangen. (…)<br />

Wer aber den Anfang dieses Schriftstellers im Berlin der Zwanzigerjahre miterleben möchte,<br />

dem sei der Band mit Sahls Filmkritiken ans Herz gelegt.<br />

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Rolf Aurich/Wolfgang Jacobsen (Hg.): Hans Siemsen. Kritiker und Essayist<br />

Filmdienst, Nr. 3/2013<br />

von Volker Baer<br />

(…) Hans Siemsen ist längst aus dem Gedächtnis früher Filmdiskussionen entschwunden.<br />

1891 als Sohn eines evangelischen Geistlichen im westfälischen Hamm geboren, entdeckte<br />

er früh seine Liebe zum Theater, dann zum Film. (…) Dass so manche Stimme wie die seine<br />

durch die NS-Diktatur nach 1933 zum Schweigen verurteilt war, ist ein nicht wieder gut zu<br />

machender Verlust. Aurich und Jacobsen entreißen Hans Siemsen dem Vergessen.<br />

Ulrich Mannes: Alpenglühn 2011. Ein Dialog zum <strong>Deutsche</strong>n Erotikkino<br />

titel. Kulturmagazin, 19. November <strong>2012</strong><br />

Unter’s Dirndl geschaut<br />

von Christian Neubert<br />

(…) Dieses Büchlein aus der Filit-Reihe des Verbrecher Verlags kann man all jenen<br />

empfehlen, die den abwegigen Charme der Lederhosenfilme erkennen und vielleicht sogar<br />

vermissen, ein skurriles Geschenk für Filmliebhaber suchen, denen man wenigstens einmal<br />

keine DVD auf den Gabentisch legen möchte, oder auch jenen, die das deutsche Erotikkino<br />

zum Sujet einer wissenschaftlichen Abhandlung machen wollen. Allen anderen eigentlich<br />

auch.<br />

Berliner Zeitung, 13. Dezember <strong>2012</strong><br />

Mit der Maus im Badehaus. Filmgeschichte auf Abwegen erzählt das Buch „Alpenglühn 2011“<br />

von Julia Teichmann<br />

(…) Einen besseren Titel kann es für das, was da im winterlichen „Vögelbrunn“ stattfindet,<br />

kaum geben. Der „Dialog zum deutschen Erotikkino“ von Ulrich Mannes heißt, wohl auch<br />

deshalb, „Alpenglühn 2011“. Erschienen ist der rosarote Band im Berliner Verbrecher-Verlag,<br />

welcher den cineastischen Hang des Autors zu wenig ausgetretenen filmhistorischen Pfaden<br />

leidenschaftlich teilt. (…)<br />

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Enno Stahl: Für die Katz und wider die Maus. Pohlands Film nach Grass<br />

Deutschlandradio Kultur, 2. April <strong>2012</strong><br />

Streitschrift gegen Grass<br />

von Claudia Lenssen<br />

(…) Enno Stahls Buch wägt die Eigenheiten der Novelle und des Films anschaulich<br />

gegeneinander ab, ohne dass eine spitzfindige Grass-Lektüre vorausgesetzt wird. Deutlich<br />

argumentiert es „wider die Maus“, jenes monströse Männlichkeitszeichen, das der Autor<br />

kurzerhand als ironische Metapher auf Günter Grass verwendet. Er mag dem<br />

Nobelpreisträger nicht nachsehen, dass der die gediegene Adaption der „Blechtrommel“ gut<br />

hieß, Pohlands wagemutige „Katz und Maus“-Version jedoch mit Änderungsforderungen<br />

überzog. (…)<br />

DVD-Publikationen<br />

Gerhard Lamprecht: Die Verrufenen (Der fünfte Stand) & Die Unehelichen<br />

kultur-online.net, 28. Februar 2013<br />

„Berliner Milieufilme“ von Gerhard Lamprecht<br />

von Walter Gasperi<br />

Der genaue Blick für das Milieu und die Menschen der Unterschicht zeichnet Gerhard<br />

Lamprechts Mitte der 1920er Jahre entstandenen Stummfilme „Die Verrufenen“ (1925) und<br />

„Die Unehelichen“ (1926) aus. In der Edition Filmmuseum, in der immer wieder wenig<br />

bekannte Meisterwerke der Filmkunst veröffentlicht werden, sind diese beiden<br />

sozialrealistischen Melodramen auf DVD erschienen. (…)<br />

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Online-Publikationen<br />

Zur Entstehung von F. W. Murnaus TABU: Die Edition der Outtakes<br />

Professional Production, März 2013<br />

Die Unverzichtbare<br />

von Sonja M. Schultz<br />

(…) Weitere Präsentationsformen bietet das Internet, nach der Digitalisierung und Online-<br />

Kuratierung des Materials. Ein beeindruckend detailreiches Beispiel dafür ist die Edition der<br />

Outtakes zu F. W. Murnaus „Tabu“ (1931), die auf der <strong>Kinemathek</strong>s-Website publiziert ist.<br />

Neben den verschiedenen Schnittfassungen des Werks gab es rund 17 500 Meter an nicht<br />

verwendeten Einstellungen. Diese ursprünglich auf Nitrofilm gedrehten Szenen sind nun<br />

online zugänglich, als katalogisierte Clips, die sich jeder Nutzer beliebig erschließen kann:<br />

Filmerbe zum Selberklicken. (…)<br />

Heinrich Breloer<br />

Hamburger Abendblatt, 17. Februar <strong>2012</strong><br />

Heinrich Breloer – der Erfinder des Doku-Drama<br />

von Volker Behrens<br />

Ruhestand sieht eigentlich anders aus. Aber Heinrich Breloer war schon immer ein kreativer<br />

Unruhestifter. Warum sollte das zu seinem 70. Geburtstag anders sein? Der Regisseur und<br />

Autor, der zusammen mit Horst Königstein das Doku-Drama erfand, arbeitet an einem<br />

neuen Film. Und er bekommt ein besonderes Geschenk. Die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong><br />

präsentiert eine Ausstellung seiner Arbeitsmaterialien online.<br />

(…) Er hat der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Kinemathek</strong> seinen Vorlass vermacht. Vorlass wie Nachlass, nur<br />

eben „mit warmer Hand gegeben“. 130 Kisten haben die <strong>Kinemathek</strong>s-Mitarbeiter zuvor aus<br />

Breloers Keller in Köln abtransportiert. Seit heute kann man sie sich online ansehen, wenn<br />

man von der Homepage der <strong>Kinemathek</strong> zur Ausstellung weiterklickt. Zu sehen sind unter<br />

anderem Ausschnitte aus dem Drehbuch zu „Das Beil von Wandsbek“, Interviews und eine<br />

vollständige Filmografie. Insgesamt wird die Ausstellung 1000 digitale und kommentierte<br />

Objekte umfassen. (…)<br />

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Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 26. Februar <strong>2012</strong><br />

Er und er und noch mal er<br />

von Karen Krüger<br />

(…) Nun hat Breloer, der gerade seinen siebzigsten Geburtstag gefeiert hat, der <strong>Deutsche</strong>n<br />

<strong>Kinemathek</strong> Berlin 130 Kisten seines privaten Produktionsarchivs überlassen. Nach und nach<br />

soll es aufgearbeitet und unter breloer.deutsche-kinemathek.de online gestellt werden.<br />

Anschauen kann man sich dort etwa den ersten Teil des Wehner-Films. Einsehbar sind<br />

zudem bisher etwa hundert Dokumente, die man den Kisten entnommen hat: Drehpläne,<br />

handschriftliche Notizen, Audiokommentare, Szenen und Werkfotografien aus „Speer und Er“<br />

(2004), Korrespondenzen Breloers mit Golo Mann für „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“<br />

(2001), Drehbuchausschnitte und Recherchematerialien von „Eine geschlossene Gesellschaft“<br />

(1987), Briefe an und von Produzenten, Interviewpartnern und Zuschauern. (…)<br />

WDR Print, Februar <strong>2012</strong><br />

Der Großmeister des Doku-Dramas<br />

von Reiner Brückner<br />

(…) Wer diese Leistung zum 70. des immer noch umtriebigen Filmemachers, Regisseurs und<br />

Drehbuch-Autors vielleicht am nachhaltigsten würdigt – das ist die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> zu<br />

Berlin. Sie richtet für Heinrich Breloer (HB) – pünktlich zu seinem 70. Geburtstag – ihre erste<br />

Internet-Ausstellung ein. Man wird dort alle Filme von HB beschrieben finden; man wird<br />

seine Vita und seine Arbeitsweise nachvollziehen können; man wird vor allem sein<br />

Gesamtwerk in Augenschein nehmen können. (…)<br />

Veranstaltungen<br />

15. und 16. Juni <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong>/Kino Arsenal<br />

Kolloquium: Avantgarde im Archiv?!<br />

taz, 18. Juni <strong>2012</strong><br />

Analoger Wissensschatz<br />

von Andreas Busche<br />

(…) Dem wohl prominentesten Leidtragenden dieses blinden Flecks der Archivwelt, dem<br />

Avantgarde- und Experimentalfilm, widmete die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> am vergangenen<br />

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Wochenende ein munteres kleines Kolloquium, das sich mit einigen drängenden Fragen der<br />

Konservierung und Präsentation befasste. Gesprächsleiter Martin Koerber stellte bereits in<br />

seiner Einführung klar, dass er eine Definition der Begriffe Avantgarde- und Experimentalfilm<br />

lieber dem akademischen Betrieb überlassen würde. Denn die Probleme, die Archive bei<br />

der Bewahrung des experimentellen Films - oder des „anderen Films“, wie in Anlehnung an<br />

ein Pamphlet des Filmemachers Klaus Wyborny die inoffizielle Sprachregelung für das<br />

Wochenende lauten sollte - beschäftigen, sind zunächst ganz praktischer Natur. (…)<br />

21. bis 26. Oktober <strong>2012</strong>, <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong>/Kino Arsenal<br />

Symposium und Filmreihe: An den Grenzen – Werner Herzog<br />

epd Film, November <strong>2012</strong><br />

Höllentouren. Werner Herzog zu Gast im Filmmuseum Berlin<br />

von Frank Arnold<br />

„An den Grenzen – Werner Herzog“ betitelte die <strong>Deutsche</strong> <strong>Kinemathek</strong> ihr zweitägiges<br />

Symposium, das Ende Oktober in Berlin stattfand und dem die Vorführung dreier neuerer<br />

dokumentarischer Arbeiten im Kino Arsenal voranging, wo Herzog auch selber zu DEATH ROW<br />

mit dem Publikum diskutierte.<br />

Das Symposium war gewissermaßen ein Update zu dem vor einem Jahr erschienenen<br />

Sammelband „Lektionen in Herzog“: Hier wie dort ging es um die neueren Arbeiten des<br />

Regisseur, der im deutschen Bewusstsein immer noch viel zu sehr auf sein frühes Werk,<br />

zumal seine Filme mit Klaus Kinski in der Hauptrolle, reduziert wird. (…)<br />

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