Dom-Magazin - Der Dom

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01.03.2014 Aufrufe

Das Stabkirchenportal von Vegusdal aus dem 12. Jahrhundert. Das Exponat aus dem Kulturhistorik Museum in Oslo zeigt neben Pflanzenornamenten die Geschichte von Sigurd, dem Drachentöter. genommen werden kann? Und wie verändert sich der Botschafter unter dem Eindruck der fremden Kultur? Wenn man das als ein Leitmotiv über das Thema legt, wird man feststellen, dass es innerhalb des Gesamtvorgangs interessante Analogien, aber auch Unterschiede gibt, die in den Blick treten. So ist es uns gelungen, zentrale Themen in dieser Weise zu verdichten und anhand einer chronologischen Reihe zu ordnen. In dem Sinne, dass es einen Anfang und einen Endpunkt gibt. Wo beginnt es? Die Ausstellung beginnt diesmal im Diözesanmuseum. Die Ausstellungseinheit: „Lux mundi“ setzt hier im römischen Kaiserreich der Spätantike an. Es ist ein unglaublicher Vorgang, dass sich binnen 300 Jahren das Christentum im gesamten römischen Reich ausbreiten konnte. Schriftlichkeit und Briefkultur spielten dabei seit der Zeit der Apostel eine große Rolle. Ausgehend von Rom, das mit den Gräbern der Apostelfürsten Petrus und Paulus im 4. Jahrhundert mehr und mehr zum Zentrum der lateinischen Christenheit wurde, zeichnet die Ausstellung die Wanderungen der Missionare nach, die sie etwa nach Irland, England, Skandinavien und Island „bis ans Ende der Welt“ führten. Hier stehen Fragen der Mission als Übersetzungsleistung, die Diffusion von Ideen und Motiven und der wechselseitige Kulturtransfer im Zentrum. In der Kaiserpfalz wird der Zeitschnitt angesetzt bei Karl dem Großen. Da kommen die Herrscher ins Spiel mit ihren politischen Expansionsinteressen, die sich verbinden mit missionarischen Initiativen. Das ist eine neue Dimension, die hier zum Beispiel mit der kriegerischen Sachsenmission Karls des Großen blutige Realität geworden ist. Themen sind die vielfältigen friedlichen und kriegerischen Maßnahmen der Herrscher zur Verbreitung des Christentums vom Frankenreich über Byzanz bis hin zur Christianisierung der Völker im Osten und Norden Europas. Karl der Große und Otto I. nehmen hier eine entscheidende Rolle ein. Dem gegenüber standen friedliche Missionsinitiativen etwa durch byzantinische Missionare wie die „Slawenapostel“ Kyrill und Method oder im Falle des „Pommernapostel“ Bischof Otto von Bamberg. Diese Vermischung mit machtpolitischen Interessen ist der große Themenschwerpunkt in der Kaiserpfalz. Wo ist der Endpunkt? In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Da gab es eben diesen kurzen Zeitraum, wo man im Grunde von Litauen bis nach Portugal, von Island bis nach Ungarn das Credo gebetet hat. Diese Spanne bildet den Zeitrahmen: Von Rom in der Spätantike bis in das zentrale Europa des Spätmittelalters. Da machen wir dann den Schnitt, obschon uns bewusst ist, dass diese zeitlichen Grenzen künstlich gesetzt sind. Denn Christianisierung ist im Prinzip eine „never ending story“. Jeder getaufte Christ ist aufgerufen, Zeugnis zu geben von seinem Glauben und damit „auf Sendung“. Das berührt sehr aktuelle Fragen: Welchen Stellenwert haben die christlichen Wurzeln für die Identität Europas heute? Was ist missionarisches Handeln heute? Diesen Fragen geben wir abschließend in der Städtischen Galerie Raum, die den entsprechenden Titel: „Quo vadis?“ trägt. Offensichtlich hat die Idee zu CREDO gezündet. Wie ist sie entstanden? In ihren Anfängen schon, als die Canossa-Ausstellung noch lief. Insbesondere von archäologischer Seite sind in den letzten 20 Jahren wesentliche neue Befunde und Erkenntnisse zum Thema, dem Übergang von den gentilen Religionen zum Christentum erbracht worden. Meine Mitarbeiterin, Frau Dr. Ruhmann, die vom Fach ist und den Forschungsstand überblickt, brachte den Stein ins Rollen, den wir dann ab 2008 in langen Konzeptionssitzungen im Beirat geschliffen und zum Karfunkel gemacht haben. Der Gedanke, sich mit der Mission zu befassen, wurde dabei immer wieder auf den Prüfstand gestellt, etwa vor der Frage, ob sich so etwas überhaupt machen lässt. Die sehr positiven Reaktionen der Kolleginnen und Kollegen von Irland und England bis nach Skandinavien, von Frankreich, Italien bis zu den Ländern Osteuropas, und ihre Bereitschaft zur Kooperation haben uns schließlich bestärkt, diese Idee in die Tat umzusetzen. Namentlich zu nennen ist hier Prof. Lutz von Padberg, der als Mittelalter-Historiker und Bonifatius-Spezialist in seinen Publikationen das Thema erstmals im Zusammenhang konturiert hat. Zu nennen ist auch Prof. Egon Wamers vom Archäologischen Museum in Frankfurt, der uns die Wege in die großen europäischen Sammlungen geebnet hat. Die Reaktion in der Fachwelt war überaus positiv: „Endlich macht jemand Christianisie- 6

Atelier Bernd Cassau 120 Jahre Werkstätte für kirchliche Gold- und Silberschmiedekunst Erlesene Kostbarkeiten aus der Meisterwerkstatt Ideen realiseren heißt: den Wunsch des Kunden für ein Objekt künstlerisch und handwerklich umzusetzen. Dafür setzen wir uns besonders in unserem Atelier ein und freuen uns über neue Herausforderungen. Seit 120 Jahren befindet sich in der Grube 7 die Gold- und Silberschmiede Cassau. In vierter Generation wird das Geschäft unter der Leitung von Bernd Cassau geführt. Nicht nur sakrale Gegenstände werden von Meisterhand gefertigt sondern auch Reparaturen und Renovierungen aller Art werden in der eigenen Werkstatt durchgeführt. Weit über die Grenzen von Paderborn ist das Atelier für künstlerische Geschenke, Tauf- und Kommunionleuchter, Paderborner Motive in Bronze, gestaltete Fensterbilder bekannt. BERND CASSAU GRUBE 7 · 33098 PADERBORN TELEFON (0 52 51) 2 35 58 2 37 12 TELEFAX (0 52 51) 28 17 28 E-MAIL info@cassau.de INTERNET www.cassau.de

Das Stabkirchenportal<br />

von Vegusdal<br />

aus dem 12.<br />

Jahrhundert. Das<br />

Exponat aus dem<br />

Kulturhistorik<br />

Museum in Oslo<br />

zeigt neben Pflanzenornamenten<br />

die Geschichte<br />

von Sigurd, dem<br />

Drachentöter.<br />

genommen werden kann? Und wie verändert sich der Botschafter<br />

unter dem Eindruck der fremden Kultur? Wenn<br />

man das als ein Leitmotiv über das Thema legt, wird man<br />

feststellen, dass es innerhalb des Gesamtvorgangs interessante<br />

Analogien, aber auch Unterschiede gibt, die in den<br />

Blick treten. So ist es uns gelungen, zentrale Themen in dieser<br />

Weise zu verdichten und anhand einer chronologischen<br />

Reihe zu ordnen. In dem Sinne, dass es einen Anfang und<br />

einen Endpunkt gibt.<br />

Wo beginnt es?<br />

Die Ausstellung beginnt diesmal im Diözesanmuseum. Die<br />

Ausstellungseinheit: „Lux mundi“ setzt hier im römischen<br />

Kaiserreich der Spätantike an. Es ist ein unglaublicher<br />

Vorgang, dass sich binnen 300 Jahren das Christentum im<br />

gesamten römischen Reich ausbreiten konnte. Schriftlichkeit<br />

und Briefkultur spielten dabei seit der Zeit der Apostel<br />

eine große Rolle. Ausgehend von Rom, das mit den Gräbern<br />

der Apostelfürsten Petrus und Paulus im 4. Jahrhundert<br />

mehr und mehr zum Zentrum der lateinischen Christenheit<br />

wurde, zeichnet die Ausstellung die Wanderungen<br />

der Missionare nach, die sie etwa nach Irland, England,<br />

Skandinavien und Island „bis ans Ende der Welt“ führten.<br />

Hier stehen Fragen der Mission als Übersetzungsleistung,<br />

die Diffusion von Ideen und Motiven und der wechselseitige<br />

Kulturtransfer im Zentrum.<br />

In der Kaiserpfalz wird der Zeitschnitt angesetzt bei Karl<br />

dem Großen. Da kommen die Herrscher ins Spiel mit ihren<br />

politischen Expansionsinteressen, die sich verbinden mit<br />

missionarischen Initiativen. Das ist eine neue Dimension,<br />

die hier zum Beispiel mit der kriegerischen Sachsenmission<br />

Karls des Großen blutige Realität geworden ist. Themen<br />

sind die vielfältigen friedlichen und kriegerischen Maßnahmen<br />

der Herrscher zur Verbreitung des Christentums vom<br />

Frankenreich über Byzanz bis hin zur Christianisierung<br />

der Völker im Osten und Norden Europas. Karl der Große<br />

und Otto I. nehmen hier eine entscheidende Rolle ein. Dem<br />

gegenüber standen friedliche Missionsinitiativen etwa<br />

durch byzantinische Missionare wie die „Slawenapostel“<br />

Kyrill und Method oder im Falle des „Pommernapostel“<br />

Bischof Otto von Bamberg. Diese Vermischung mit machtpolitischen<br />

Interessen ist der große Themenschwerpunkt<br />

in der Kaiserpfalz.<br />

Wo ist der Endpunkt?<br />

In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Da gab es eben<br />

diesen kurzen Zeitraum, wo man im Grunde von Litauen<br />

bis nach Portugal, von Island bis nach Ungarn das Credo<br />

gebetet hat. Diese Spanne bildet den Zeitrahmen: Von Rom<br />

in der Spätantike bis in das zentrale Europa des Spätmittelalters.<br />

Da machen wir dann den Schnitt, obschon uns<br />

bewusst ist, dass diese zeitlichen Grenzen künstlich gesetzt<br />

sind. Denn Christianisierung ist im Prinzip eine „never<br />

ending story“. Jeder getaufte Christ ist aufgerufen, Zeugnis<br />

zu geben von seinem Glauben und damit „auf Sendung“.<br />

Das berührt sehr aktuelle Fragen: Welchen Stellenwert<br />

haben die christlichen Wurzeln für die Identität Europas<br />

heute? Was ist missionarisches Handeln heute? Diesen<br />

Fragen geben wir abschließend in der Städtischen Galerie<br />

Raum, die den entsprechenden Titel: „Quo vadis?“ trägt.<br />

Offensichtlich hat die Idee zu CREDO gezündet. Wie ist<br />

sie entstanden?<br />

In ihren Anfängen schon, als die Canossa-Ausstellung<br />

noch lief. Insbesondere von archäologischer Seite sind<br />

in den letzten 20 Jahren wesentliche neue Befunde und<br />

Erkenntnisse zum Thema, dem Übergang von den gentilen<br />

Religionen zum Christentum erbracht worden. Meine Mitarbeiterin,<br />

Frau Dr. Ruhmann, die vom Fach ist und den<br />

Forschungsstand überblickt, brachte den Stein ins Rollen,<br />

den wir dann ab 2008 in langen Konzeptionssitzungen im<br />

Beirat geschliffen und zum Karfunkel gemacht haben. <strong>Der</strong><br />

Gedanke, sich mit der Mission zu befassen, wurde dabei<br />

immer wieder auf den Prüfstand gestellt, etwa vor der Frage,<br />

ob sich so etwas überhaupt machen lässt. Die sehr positiven<br />

Reaktionen der Kolleginnen und Kollegen von Irland<br />

und England bis nach Skandinavien, von Frankreich, Italien<br />

bis zu den Ländern Osteuropas, und ihre Bereitschaft<br />

zur Kooperation haben uns schließlich bestärkt, diese Idee<br />

in die Tat umzusetzen. Namentlich zu nennen ist hier<br />

Prof. Lutz von Padberg, der als Mittelalter-Historiker und<br />

Bonifatius-Spezialist in seinen Publikationen das Thema<br />

erstmals im Zusammenhang konturiert hat. Zu nennen ist<br />

auch Prof. Egon Wamers vom Archäologischen Museum<br />

in Frankfurt, der uns die Wege in die großen europäischen<br />

Sammlungen geebnet hat. Die Reaktion in der Fachwelt<br />

war überaus positiv: „Endlich macht jemand Christianisie-<br />

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