Dom-Magazin - Der Dom
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Dom-Magazin 28. Juli 2013 1 H 2451 Ausstellung in Paderborn 26. Juli bis 3. November 2013 Diözesanmuseum Kaiserpfalz Städtische Galerie
- Seite 2 und 3: Foto: Slg. Schultz/K.-J. Schultz, H
- Seite 4 und 5: „Bestens bewährt“ Grußwort vo
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- Seite 11 und 12: Sonntag für Sonntag Glauben feiern
- Seite 13 und 14: Am Anfang ist alles aus Pappe Bei d
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- Seite 21 und 22: Lichtgestaltung für Kirchen und sa
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- Seite 25 und 26: Exponat mit beeindruckenden Ausmaß
- Seite 27 und 28: Weihbischof Theising aus Entdecken
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- Seite 39 und 40: CREDO BUCHHANDLUNG Ausstellung in P
<strong>Dom</strong>-<strong>Magazin</strong><br />
28. Juli 2013 1 H 2451<br />
Ausstellung in Paderborn<br />
26. Juli bis 3. November 2013<br />
Diözesanmuseum<br />
Kaiserpfalz<br />
Städtische Galerie
Foto: Slg. Schultz/K.-J. Schultz, Hamburg<br />
Heiter<br />
bis göttlich<br />
Die Kultur des Spiels<br />
im Kloster<br />
1. Juni bis 3. November<br />
2013<br />
www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org<br />
gefördert durch:<br />
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Eine vitale Kraft<br />
Vorwort von Erzbischof Hans-Josef Becker<br />
Am Vorabend des diesjährigen Liborifestes wird die neue<br />
große Mittelalter-Ausstellung in Gegenwart des Schirmherrn<br />
Bundespräsident Joachim Gauck im Hohen <strong>Dom</strong> festlich<br />
eröffnet. Sie trägt den Titel: „CREDO-Christianisierung<br />
Europas im Mittelalter“.<br />
Anders als die zurückliegenden Ausstellungen, die sich<br />
jeweils einer einzelnen Epoche zuwandten, wird diesmal<br />
die Ausbreitung des Christentums als großer historischer<br />
Vorgang in einem Zeitraum von annähernd 1 000 Jahren<br />
in den Blick genommen. Mit den wagemutigen Glaubensboten,<br />
die in unbekannte Fernen aufbrachen, erlangten<br />
die verschiedenen Völker und vielfältigsten Kulturen in<br />
den europäischen Ländern die Botschaft des Evangeliums.<br />
Nach und nach löste das Christentum die alten Götter ab,<br />
wurden die christlichen Werte zum wesentlichen Bezugspunkt<br />
der Menschen und Quelle neuen Lebens.<br />
Seitdem die Vereinigung Europas in den 50er-Jahren des<br />
20. Jahrhunderts auf nationaler wie internationaler Ebene<br />
zu einem vorrangigen Ziel der politischen Bestrebungen<br />
wurde, hat man in zahlreichen Grundsatzreden immer<br />
wieder die einende Wirkung des christlichen Fundamentes<br />
des Abendlandes betont. Heute bietet sich ein anderes Bild:<br />
Um den Gottesbezug in der Verfassung der Europäischen<br />
Gemeinschaft entbrannte ein Streit, und es gibt Stimmen,<br />
die in völliger Verkennung der historischen Entwicklung<br />
die jüdisch-christliche Tradition als eine der spirituellen<br />
Haupttraditionen abendländischer Geschichte leugnen.<br />
Da kommt die CREDO-Ausstellung im rechten Moment.<br />
Gerade heute, in Zeiten der Veränderungen und des<br />
Umbruchs, erscheint es wesentlich, sich der christlichen<br />
Wurzeln, auf denen wir stehen, neu zu vergewissern. Die<br />
CREDO-Ausstellung bildet somit einen Höhepunkt im von<br />
Papst Benedikt XVI. initiierten und von Papst Franziskus<br />
fortgesetzten „Jahr des Glaubens“. Das Unternehmen, das so<br />
eindrucksvoll die missionarische Dynamik der frühen Christenheit<br />
vor Augen führen wird, fügt sich zudem gut ein in<br />
die bistumsweiten Initiativen zur Erneuerung der Pastoral,<br />
die wir mit der „Perspektive 2014“ angestoßen haben.<br />
Für die Christianisierung unserer Region und die Anfänge<br />
der Kirche von Paderborn besitzt die Überführung der<br />
Reliquien des hl. Liborius von Le Mans nach Paderborn eine<br />
überragende Bedeutung. In der Gegenwart des Heiligen<br />
erleben wir gerade in Paderborn das christliche Erbe durch<br />
die Jahrhunderte als vitale Kraft, die unseren Glauben auch<br />
heute stärkt und in die Zukunft weist.<br />
Ich möchte wünschen, dass sich möglichst vielen Besucherinnen<br />
und Besuchern der Ausstellung aus der Begegnung<br />
mit der großen Geschichte die lebendige zukunftsweisende<br />
Kraft des Glaubens erschließt. Dann haben sich alle<br />
Mühen der vielen Beteiligten, denen ich für ihren Einsatz<br />
ein herzliches Wort des Dankes sagen möchte, gelohnt.<br />
Ihr<br />
Erzbischof<br />
Inhalt<br />
Vorwort des Erzbischofs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
Vorwort von Bürgermeister Heinz Paus . . . . . . . 4<br />
Professor Stiegemann im Interview . . . . . . . . . . . 5<br />
Wie eine Ausstellung vorbereitet wird . . . . . . . 13<br />
Geistlicher Impuls . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Führungen und Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />
Wo Willibrord predigte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
<strong>Der</strong> Blick auf christliche Wurzeln . . . . . . . . . . . . .23<br />
Bildungstage im Liborianum . . . . . . . . . . . . . . . . .28<br />
<strong>Der</strong> Mythos der Externsteine . . . . . . . . . . . . . . . .30<br />
Bonifatius-Stelen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35<br />
Von der Bühne ins Grab . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36<br />
Das Schwert des Fürsten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />
3
„Bestens bewährt“<br />
Grußwort von Bürgermeister Heinz Paus<br />
Wer sich für Kunst und Kultur des Mittelalters interessiert,<br />
der kennt den Weg nach Paderborn inzwischen bestens.<br />
Wir haben uns mit den beiden erfolgreichen Ausstellungen<br />
„799 – Kunst und Kultur der Karolingerzeit“ im Jahre 1999<br />
und „Canossa 1077 – Erschütterung der Welt. Geschichte,<br />
Kunst und Kultur am Aufgang der Romantik“ im Jahre<br />
2006 bundesweit und international einen hervorragenden<br />
Ruf erworben. Nicht nur bei Fachleuten, sondern auch<br />
beim breiten Publikum. 300 000 Besucher zur Karolinger-<br />
Ausstellung und 185 000 Besucher zur Canossa-Ausstellung<br />
bestätigen dies eindrucksvoll.<br />
Die Zusammenarbeit zwischen den drei Partnern – Stadt<br />
Paderborn, Erzbistum Paderborn und Landschaftsverband<br />
Westfalen-Lippe (LWL) – hat sich bei den beiden Projekten<br />
bereits bestens bewährt. Und sie wird sich beim jetzt anstehenden<br />
Projekt wieder eindrucksvoll bewähren, da bin ich<br />
mir ganz sicher. Wenn am 26. Juli die CREDO-Ausstellung<br />
ihre Pforten öffnen wird, dann wird diese dritte große<br />
Mittelalter-Ausstellung wiederum großes Interesse auf sich<br />
ziehen und Paderborn einmal mehr zum Zentrum mittelalterlicher<br />
Kunst und Kultur machen. Die Christianisierung<br />
Europas während dieser Zeit ist das äußerst spannende<br />
Thema dieser Ausstellung. Wie die bisherigen Ausstellungen,<br />
so zeichnet sich auch diese durch eine hervorragende<br />
wissenschaftliche Vorbereitung aus. Ausgehend vom antiken<br />
Rom über Irland, England, Skandinavien und Island<br />
bis hin zum Baltikum wird ein weiter Bogen gespannt und<br />
den Besuchern ein detaillierter Einblick in die umfassenden<br />
Veränderungen geboten, die viele europäische Regionen<br />
im Zuge des Christianisierungsprozesses prägten.<br />
Bedeutende Exponate, etwa aus dem Britischen Museum<br />
in London oder dem Kulturhistorischen Museum in Oslo,<br />
werden der Schau Glanz verleihen. Darüber hinaus kann<br />
der Blick zurück auf die christlichen Wurzeln Europas<br />
wesentlich dazu beitragen, gerade in Zeiten von Gleichgültigkeit<br />
dem Glauben gegenüber, sich seiner Herkunft und<br />
der Bedeutung für das Leben neu zu besinnen.<br />
Ich danke allen, die an der Vorbereitung dieses Ausstellungsprojektes<br />
beteiligt waren und sind. Mein besonderer<br />
Dank gilt der Ausstellungsgesellschaft, in der in bewährter<br />
Weise die drei Partner auch für dieses Projekt wieder<br />
zusammengefunden haben. Ich wünsche der CREDO-Ausstellung<br />
viel Erfolg und den Besuchern einen interessanten<br />
Rundgang.<br />
Heinz Paus<br />
Bürgermeister der Stadt Paderborn<br />
Eine Ausstellung an drei Orten<br />
An drei Orten im Paderborner Stadtzentrum ist die<br />
CREDO-Ausstellung zu sehen: Im Erzbischöflichen Diözesanmuseum,<br />
dem Museum in der Kaiserpfalz und der Städtischen<br />
Galerie am Abdinghof. Dabei werden unterschiedliche<br />
Akzente gesetzt: Unter dem Titel „Lux Mundi“ wirft<br />
das Diözesanmuseum einen Blick auf die Ausbreitung des<br />
Christentums seit der Antike und bildet damit den Auftakt.<br />
Die Besucher dürfen sich hier auf einige Ausstellungsstücke<br />
freuen, die zum Teil noch nie außerhalb ihrer Heimatländer<br />
gezeigt wurden. Darunter sind archäologische<br />
Sensationsfunde wie Beigaben aus einem in England entdeckten<br />
christlich-angelsächsischen Fürstengrab.<br />
„In hoc signo“ ist der Ausstellungsteil in der Kaiserpfalz<br />
überschrieben. Hier können die Ausstellungsbesucher den<br />
mittelalterlichen Herrschern auf ihren Expansionszügen<br />
folgen, die zum einen der Erweiterung ihrer Territorien<br />
dienten, und zum anderen die Ausbreitung des christlichen<br />
Glaubens fördern sollten. Zu sehen sind unter anderem<br />
wertvolle Kaiser- und Papsturkunden.<br />
Die Frage, wie der mittelalterliche Prozess der Christianisierung<br />
in späteren Jahrhunderten bewertet wurde, steht<br />
im Mittelpunkt des dritten Ausstellungsteils in der Städtischen<br />
Galerie. Unter dem Titel: „Quo vadis?“ werden die<br />
späteren Geschichtsbilder unter die Lupe genommen. Zu<br />
sehen sind eine Reihe eindrucksvoller Gemälde und Druckgrafiken.<br />
4
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„Den Besucher entführen“<br />
Professor Dr. Christoph Stiegemann, Direktor des Diözesanmuseums, im Interview<br />
Professor Dr. Christoph Stiegemann leitet das Erzbischöfliche<br />
Diözesanmuseum in Paderborn. Im Interview<br />
spricht er darüber, wie die Idee zur CREDO-Ausstellung<br />
entstanden ist und wie sie realisiert wurde, worauf es bei<br />
der Zusammenarbeit mit anderen Museen und Wissenschaftlern<br />
ankommt, und nicht zuletzt darüber, was die<br />
Ausstellungen in Paderborn besonders auszeichnet.<br />
von Andreas Wiedenhaus<br />
Die Thematik der Ausstellung ist sehr umfangreich – wie<br />
grenzt man das Thema so ein, dass einerseits der wissenschaftliche<br />
Anspruch erfüllt und andererseits der Besucher<br />
nicht überfordert wird.<br />
Da sprechen Sie einen wichtigen Punkt an. Die Aufgabe,<br />
die Christianisierung Europas im Mittelalter im Rahmen<br />
einer Ausstellung zu präsentieren, stellt vor große Herausforderungen.<br />
Anders als bei der Karolinger-Ausstellung<br />
1999 und der Canossa-Ausstellung 2006 wird diesmal nicht<br />
ein begrenztes Zeitfenster ins Mittelalter geöffnet, sondern<br />
es geht darum, einen über 1 000-jährigen historischen Prozess<br />
von ungeheurer Dynamik und Tragweite vor Augen zu<br />
führen, was naturgemäß das Medium Ausstellung an seine<br />
Grenzen führt.<br />
Was macht man da?<br />
Es kommt darauf an, den Besucher quasi in diese Zeit zu<br />
entführen und ihm den unglaublich vielgestaltigen Vorgang<br />
anhand einer Reihe von Schwerpunktthemen so verdichtet<br />
vor Augen zu stellen, dass er sich dem Besucher wie<br />
eine Geschichte im Zusammenhang erschließt. Bei diesem<br />
Thema bedeutete das: Weniger ist mehr! Die Frage lautete<br />
etwas überspitzt: Was zeigen wir nicht? Ohne diesen<br />
Mut zur Lücke ist dieser unglaublich komplexe Vorgang<br />
der Ausbreitung des Christentums aus dem mediterranen<br />
Raum der Spätantike in den nordalpinen Bereich zwischen<br />
dem 4. und 15. Jahrhundert, den Henri Pirenne als „Achsendrehung<br />
der Weltgeschichte nach Norden“ bezeichnet<br />
hat, nicht abzubilden!<br />
Es gibt in der Ausstellung Schwerpunktthemen, die in<br />
eine chronologische Ordnung gebracht sind. Dabei kehren<br />
bestimmte Leitmotive, etwa die Taufe als Eintrittssakrament,<br />
immer wieder. Mission und Christianisierung hat<br />
immer auch mit Sprache und Vermittlung zu tun: Wie<br />
kann eine Botschaft aus einer Kultur heraus in eine andere<br />
transportiert werden? Wie macht man sie verständlich,<br />
wie muss die Botschaft verfasst sein, damit sie an- und auf-<br />
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Professor<br />
Dr. Christoph<br />
Stiegemann<br />
ist Leiter des<br />
Erzbischöflichen<br />
Diözesanmuseums.<br />
Tel. (05251) 2908-0<br />
Fax (05251) 2908-68<br />
rezeption@inviahotel.de
Das Stabkirchenportal<br />
von Vegusdal<br />
aus dem 12.<br />
Jahrhundert. Das<br />
Exponat aus dem<br />
Kulturhistorik<br />
Museum in Oslo<br />
zeigt neben Pflanzenornamenten<br />
die Geschichte<br />
von Sigurd, dem<br />
Drachentöter.<br />
genommen werden kann? Und wie verändert sich der Botschafter<br />
unter dem Eindruck der fremden Kultur? Wenn<br />
man das als ein Leitmotiv über das Thema legt, wird man<br />
feststellen, dass es innerhalb des Gesamtvorgangs interessante<br />
Analogien, aber auch Unterschiede gibt, die in den<br />
Blick treten. So ist es uns gelungen, zentrale Themen in dieser<br />
Weise zu verdichten und anhand einer chronologischen<br />
Reihe zu ordnen. In dem Sinne, dass es einen Anfang und<br />
einen Endpunkt gibt.<br />
Wo beginnt es?<br />
Die Ausstellung beginnt diesmal im Diözesanmuseum. Die<br />
Ausstellungseinheit: „Lux mundi“ setzt hier im römischen<br />
Kaiserreich der Spätantike an. Es ist ein unglaublicher<br />
Vorgang, dass sich binnen 300 Jahren das Christentum im<br />
gesamten römischen Reich ausbreiten konnte. Schriftlichkeit<br />
und Briefkultur spielten dabei seit der Zeit der Apostel<br />
eine große Rolle. Ausgehend von Rom, das mit den Gräbern<br />
der Apostelfürsten Petrus und Paulus im 4. Jahrhundert<br />
mehr und mehr zum Zentrum der lateinischen Christenheit<br />
wurde, zeichnet die Ausstellung die Wanderungen<br />
der Missionare nach, die sie etwa nach Irland, England,<br />
Skandinavien und Island „bis ans Ende der Welt“ führten.<br />
Hier stehen Fragen der Mission als Übersetzungsleistung,<br />
die Diffusion von Ideen und Motiven und der wechselseitige<br />
Kulturtransfer im Zentrum.<br />
In der Kaiserpfalz wird der Zeitschnitt angesetzt bei Karl<br />
dem Großen. Da kommen die Herrscher ins Spiel mit ihren<br />
politischen Expansionsinteressen, die sich verbinden mit<br />
missionarischen Initiativen. Das ist eine neue Dimension,<br />
die hier zum Beispiel mit der kriegerischen Sachsenmission<br />
Karls des Großen blutige Realität geworden ist. Themen<br />
sind die vielfältigen friedlichen und kriegerischen Maßnahmen<br />
der Herrscher zur Verbreitung des Christentums vom<br />
Frankenreich über Byzanz bis hin zur Christianisierung<br />
der Völker im Osten und Norden Europas. Karl der Große<br />
und Otto I. nehmen hier eine entscheidende Rolle ein. Dem<br />
gegenüber standen friedliche Missionsinitiativen etwa<br />
durch byzantinische Missionare wie die „Slawenapostel“<br />
Kyrill und Method oder im Falle des „Pommernapostel“<br />
Bischof Otto von Bamberg. Diese Vermischung mit machtpolitischen<br />
Interessen ist der große Themenschwerpunkt<br />
in der Kaiserpfalz.<br />
Wo ist der Endpunkt?<br />
In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Da gab es eben<br />
diesen kurzen Zeitraum, wo man im Grunde von Litauen<br />
bis nach Portugal, von Island bis nach Ungarn das Credo<br />
gebetet hat. Diese Spanne bildet den Zeitrahmen: Von Rom<br />
in der Spätantike bis in das zentrale Europa des Spätmittelalters.<br />
Da machen wir dann den Schnitt, obschon uns<br />
bewusst ist, dass diese zeitlichen Grenzen künstlich gesetzt<br />
sind. Denn Christianisierung ist im Prinzip eine „never<br />
ending story“. Jeder getaufte Christ ist aufgerufen, Zeugnis<br />
zu geben von seinem Glauben und damit „auf Sendung“.<br />
Das berührt sehr aktuelle Fragen: Welchen Stellenwert<br />
haben die christlichen Wurzeln für die Identität Europas<br />
heute? Was ist missionarisches Handeln heute? Diesen<br />
Fragen geben wir abschließend in der Städtischen Galerie<br />
Raum, die den entsprechenden Titel: „Quo vadis?“ trägt.<br />
Offensichtlich hat die Idee zu CREDO gezündet. Wie ist<br />
sie entstanden?<br />
In ihren Anfängen schon, als die Canossa-Ausstellung<br />
noch lief. Insbesondere von archäologischer Seite sind<br />
in den letzten 20 Jahren wesentliche neue Befunde und<br />
Erkenntnisse zum Thema, dem Übergang von den gentilen<br />
Religionen zum Christentum erbracht worden. Meine Mitarbeiterin,<br />
Frau Dr. Ruhmann, die vom Fach ist und den<br />
Forschungsstand überblickt, brachte den Stein ins Rollen,<br />
den wir dann ab 2008 in langen Konzeptionssitzungen im<br />
Beirat geschliffen und zum Karfunkel gemacht haben. <strong>Der</strong><br />
Gedanke, sich mit der Mission zu befassen, wurde dabei<br />
immer wieder auf den Prüfstand gestellt, etwa vor der Frage,<br />
ob sich so etwas überhaupt machen lässt. Die sehr positiven<br />
Reaktionen der Kolleginnen und Kollegen von Irland<br />
und England bis nach Skandinavien, von Frankreich, Italien<br />
bis zu den Ländern Osteuropas, und ihre Bereitschaft<br />
zur Kooperation haben uns schließlich bestärkt, diese Idee<br />
in die Tat umzusetzen. Namentlich zu nennen ist hier<br />
Prof. Lutz von Padberg, der als Mittelalter-Historiker und<br />
Bonifatius-Spezialist in seinen Publikationen das Thema<br />
erstmals im Zusammenhang konturiert hat. Zu nennen ist<br />
auch Prof. Egon Wamers vom Archäologischen Museum<br />
in Frankfurt, der uns die Wege in die großen europäischen<br />
Sammlungen geebnet hat. Die Reaktion in der Fachwelt<br />
war überaus positiv: „Endlich macht jemand Christianisie-<br />
6
Atelier<br />
Bernd Cassau<br />
120 Jahre Werkstätte für kirchliche<br />
Gold- und Silberschmiedekunst<br />
Erlesene Kostbarkeiten aus der<br />
Meisterwerkstatt<br />
Ideen realiseren heißt:<br />
den Wunsch des Kunden für ein<br />
Objekt künstlerisch und handwerklich<br />
umzusetzen. Dafür setzen wir<br />
uns besonders in unserem Atelier ein<br />
und freuen uns über neue<br />
Herausforderungen.<br />
Seit 120 Jahren befindet sich in<br />
der Grube 7 die Gold- und Silberschmiede<br />
Cassau. In vierter Generation<br />
wird das Geschäft unter der<br />
Leitung von Bernd Cassau geführt.<br />
Nicht nur sakrale Gegenstände<br />
werden von Meisterhand gefertigt<br />
sondern auch Reparaturen und<br />
Renovierungen aller Art werden in<br />
der eigenen Werkstatt durchgeführt.<br />
Weit über die Grenzen von Paderborn<br />
ist das Atelier für künstlerische<br />
Geschenke, Tauf- und Kommunionleuchter,<br />
Paderborner Motive<br />
in Bronze, gestaltete Fensterbilder<br />
bekannt.<br />
BERND CASSAU<br />
GRUBE 7 · 33098 PADERBORN<br />
TELEFON (0 52 51) 2 35 58<br />
2 37 12<br />
TELEFAX (0 52 51) 28 17 28<br />
E-MAIL info@cassau.de<br />
INTERNET www.cassau.de
Leihgaben des Historischen<br />
Museums im schwedischen<br />
Lund sind diese beiden Gefäße,<br />
die aus dem Kulthaus von<br />
Uppåkra stammen. Die aus<br />
dem 6. Jahrhundert stammenden<br />
Stücke werden zum<br />
ersten Mal außerhalb von<br />
Lund gezeigt.<br />
rung!“ Nun werden die Forschungsergebnisse der zurückliegenden<br />
Jahrzehnte in einem Forschungsprojekt zusammengeführt.<br />
Das ist sicherlich auch ein Grund für die sehr<br />
große Kooperationsbereitschaft, die uns die Kollegen in<br />
ganz Europa entgegengebracht haben.<br />
Das liegt sicher auch an dem guten Ruf, den Paderborn<br />
als Ausstellungsstandort heute hat. Wie geht man mit<br />
diesem Erfolgsdruck um – nicht zuletzt mit den Erwartungen<br />
aus dem Kollegenkreis?<br />
Mit unseren Mittelalter-Ausstellungen haben wir uns ein<br />
eigenes Profil erarbeitet. Das bestätigen uns zum Beispiel<br />
die Tourismusforscher wie Professor Steinecke hier an der<br />
Paderborner Universität. Er bescheinigt uns, dass wir mit<br />
den kunst- und kulturhistorischen Mittelalter-Ausstellungen<br />
in Paderborn, die immer auch religionsgeschichtliche<br />
Themen umfassen, ein eigenes Markenbild geprägt haben.<br />
Die Paderborner Mittelalter-Ausstellungen haben in Fachkreisen<br />
einen sehr guten Ruf. Deshalb sind selbst die großen<br />
europäischen Museen – etwa das Britische Museum<br />
in London oder der Louvre in Paris – gerne bereit, ihre<br />
Kostbarkeiten nach Paderborn zu leihen. Denn sie schätzen<br />
einmal die gründliche wissenschaftliche Vorbereitung der<br />
Paderborner Ausstellungen und das hohe konservatorische<br />
Niveau, um die einzigartigen Kunstwerke optimal und<br />
ohne übermäßige Belastung der fragilen Substanz zu präsentieren.<br />
Diese Tatsache hat geholfen, über die Jahre ein europaweites<br />
Netzwerk aufzubauen. Und das beschert einem das ein<br />
oder andere schöne Erlebnis wie etwa bei einer Anfrage<br />
im Pariser Louvre wegen einer Leihgabe: Die zuständige<br />
Mitarbeiterin, inzwischen Sammlungsleiterin in der<br />
Kunstgewerbe-Abteilung, hat sofort gern zugestimmt, weil<br />
sie selbst – damals noch Volontärin im Stab – schon zweimal<br />
als Kurierin hier gewesen ist. Sie hatte sich bei ihren<br />
Besuchen selbst von der Qualität der Arbeit überzeugen<br />
können.<br />
Ein guter Ruf, den sich das Museum erarbeitet hat.<br />
Ja, in der Tat! Solch eine gigantische Ausstellung ist immer<br />
nur mit einem qualifizierten und gut eingespielten Team<br />
zu leisten. Das sind alles Spezialisten, die vielfach schon<br />
über jahrzehntelange Erfahrung im Ausstellungsfach verfügen.<br />
Die Kolleginnen und Kollegen im Diözesanmuseum,<br />
im Museum in der Kaiserpfalz, in der Städtischen Galerie,<br />
in der Katalogredaktion und in der Geschäftsführung der<br />
Ausstellungsgesellschaft leisten eine hoch professionelle<br />
fantastische Arbeit! Wenn man herausragende Leihgaben<br />
erhält, verbindet sich damit auch immer ein Anspruch<br />
an die Ausstellung. Das darf man sich auf keinen Fall verscherzen.<br />
Solch ein Großprojekt braucht ein gutes Team,<br />
das sich voll und ganz für das Projekt engagiert. Neben<br />
den Geschäftsführern der Ausstellungsgesellschaft sind<br />
das vor allem die Kuratorinnen der beteiligten Häuser und<br />
Zitiert<br />
Mission in Irland:<br />
„Überallhin bin ich in vielen Gefahren<br />
gezogen, bis in die äußersten<br />
Gegenden, wo weiter kein<br />
Mensch mehr war, und wo noch<br />
niemand hingekommen war zu<br />
taufen, Geistliche zu weihen<br />
oder das Volk zu firmen.“<br />
8<br />
Patrick, Confessio (51)
viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wenn dann alle<br />
Schwierigkeiten behoben sind und sich alles schließlich<br />
auf der Zielgeraden zum Ganzen zusammenfügt, ist das<br />
menschlich wie fachlich eine großartige und beglückende<br />
Erfahrung! Dafür gebührt Dank den drei Partnern, die sich<br />
als Veranstalter in der Ausstellungsgesellschaft zusammengefunden<br />
haben und uns dieses Vertrauen entgegenbringen.<br />
Namentlich möchte ich die Vorsitzenden der Ausstellungsgesellschaft<br />
Bürgermeister Heinz Paus, Generalvikar<br />
Alfons Hardt und LWL-Direktor Wolfgang Kirsch, nennen,<br />
die das Projekt stets nachhaltig gefördert haben.<br />
Das heißt, man muss sich um die zentralen Ausstellungsobjekte<br />
sehr früh kümmern?<br />
Auf jeden Fall. Die Exponat-Recherche am Anfang ist<br />
sehr wichtig und man muss außerdem möglichst früh<br />
entsprechende Signale an die Kollegen aussenden, denn<br />
bei den vielen Ausstellungsprojekten kommt es häufig zu<br />
Überschneidungen. Damit man bei seinen Vorbereitungen<br />
nicht ins Schleudern kommt, müssen die Anfragen entsprechend<br />
früh gestartet werden. Dabei ist es sehr wichtig<br />
seine Leihanfrage wissenschaftlich gut zu begründen.<br />
Das ist häufig entscheidend für die Zusage. Uns ist es nie<br />
darum zu tun, reine Hochleistungsschauen von Spitzenstücken<br />
ohne Botschaft und wissenschaftliches Konzept zu<br />
präsentieren, wie man das andernorts gerne tut. Wir geben<br />
mit unserem themenspezifischen Zugang einen klar definierten<br />
Rahmen vor, in dem jedes einzelne Objekt seinen<br />
Platz und Stellenwert hat und nicht austauschbar ist. Vor<br />
diesem Hintergrund funktioniert es nicht, nach dem Motto<br />
zu handeln: Wenn wir dieses eine Stück nicht bekommen,<br />
dann nehmen wir ein anderes. Denn die Objekte stehen in<br />
enger Verbindung zueinander und können sich dadurch<br />
dem Besucher im Zusammenhang erschließen. Wichtig ist<br />
es auch, in unseren virtuell überreizten Zeiten den Zugang<br />
zum Original zu ermöglichen. Die Aura etwa des ältesten<br />
erhaltenen Papyrus-Fragmentes jenes Briefes, den der Apostel<br />
Paulus an die Christengemeinde in Rom geschrieben<br />
hat, ist nicht zu überbieten. Ihn möchte man mit eigenen<br />
Augen sehen und dafür machen sich Menschen auf den<br />
Weg.<br />
Gibt es Stücke, die besonders wichtig sind und bei denen<br />
sie besonders stolz sind, dass sie nach Paderborn kommen?<br />
Besonders stolz sind wir auf die frühen Zeugnisse der<br />
Schriftlichkeit: Dabei steht das berühmte Papyrusfragment<br />
des Paulusbriefes an die Christengemeinde in Rom, das ich<br />
schon genannt habe, am Anfang. Es stammt aus der Chester<br />
Beatty Library in Dublin. Wir haben mehr als ein Jahr<br />
darum verhandelt. Großartig sind die reich im insularen<br />
Stil ausgezierten Pergamentseiten aus dem St.-Petersburger-<br />
Evangeliar, einer Prachthandschrift des 8. Jahrhunderts.<br />
Die Adaption neuer Stilformen und damit die Wandlungsfähigkeit<br />
der christlichen Kunst zeigt besonders schön die<br />
Die goldene Sonnenscheibe von Limons entstand Ende des<br />
5. Jahrhunderts.<br />
streng stilisierte Goldscheibe von Limons vom Ende des<br />
5. Jahrhunderts aus dem Cabinet des Médailles in Paris.<br />
Erstmals auf dem Kontinent zu sehen sind die geheimnisumwitterten<br />
Kultgefäße und Gerätschaften aus der jüngst<br />
ergrabenen skandinavischen Tempelanlage von Uppåkra.<br />
Einen besonderen Höhepunkt im Diözesanmuseum bilden<br />
die fantastischen, ganz ornamentalisierten Wangen<br />
des Stabkirchenportals von Vegusdal, Aust-Agder, 12. Jh.,<br />
aus dem Kulturhistorisk Museum in Oslo. Großartig sind<br />
schließlich die Werke romanischer Skulptur aus Skandinavien,<br />
etwa die Pfostenthronmadonna aus Heda, um<br />
1180/90, zu der wir in unserer eigenen Sammlung mit der<br />
Madonna aus Helmern das Vergleichsstück haben. Daran<br />
wird unmittelbar anschaulich, wie eng die Kunstlandschaften<br />
miteinander korrespondierten. Für die Liturgie der<br />
Ostkirche, deren Missionsbestrebungen im Museum in der<br />
Kaiserpfalz breiten Raum einnimmt, stehen eine überaus<br />
reich ausgezierte Patene, 10./11. Jh., und der Kelch des Kaisers<br />
Romanos, 10. Jh., beide aus dem Tesoro della Basilica<br />
di San Marco in Venedig. Mit dem Reiterstein von Hornhausen,<br />
8. Jh., aus dem Landesmuseum für Vorgeschichte<br />
in Halle/Saale ist eines der wichtigsten frühen christlich zu<br />
interpretierenden Bilddenkmäler des frühen Mittelalter in<br />
der Ausstellung zu sehen.<br />
Wird mit CREDO eigentlich eine Art Erfolgsgeschichte<br />
der Christianisierung gezeigt?<br />
Das würde der komplexen Entwicklung in keiner Weise<br />
gerecht. Dieser Vorgang verlief bekanntlich nicht geradlinig<br />
vom Süden und Südosten nach Nordwesten und Norden,<br />
sondern gestaltete sich hindernisreich und regional<br />
sehr unterschiedlich. Die Übernahme pagan-antiker wie<br />
christlich-antiker Geisteskultur war ohne den Impetus der<br />
Mission kaum denkbar, blieb aber auch keineswegs ohne<br />
Wirkung auf das Christentum selbst. Wir versuchen diese<br />
10
Sonntag für Sonntag<br />
Glauben feiern – Glauben leben<br />
mit dem Laacher Messbuch<br />
»Ich bin ein begeisterter und regelmäßiger Nutzer des L a a c h e r M e s s b u c h s.<br />
In ansprechend aufbereiteter Form finde ich hier nicht nur die Messtexte aller<br />
Sonn- und Feiertage eines Jahreskreises, sondern zusätzlich vielfältige fundierte<br />
Informationen sowie anregende, spirituelle Impulse. Das L a a c h e r M e s s b u c h<br />
ist mir … zu einem wichtigen Begleiter, vor allem auch auf meinen Reisen, geworden.«<br />
E r z b i s c h o f D r . R o b e r t Z o l l i t s c h ,<br />
Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz<br />
Zu beziehen über jede gute Buchhandlung oder über die Verlage<br />
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Format 11,3 x 16,9 cm; ca. 960 Seiten;<br />
mit zwei Lesebändern; erscheint im August 2013<br />
ISBN 978-3-460-32298-1 ISBN 978-3-460-32297-4<br />
ISBN 978-3-86534-160-0 ISBN 978-3-86534-161-7<br />
Das Cadmug-Evangeliar aus dem<br />
8. Jahrhundert ist ein weiteres<br />
Glanzstück der Ausstellung im<br />
Diözesan museum. Es ist eine<br />
Leihgabe der Hochschul- und<br />
Landesbibliothek Fulda.<br />
Das kleine Taschen evangeliar<br />
wurde in Irland hergestellt. Wandermönche<br />
trugen es bei ihren<br />
Reisen mit sich.<br />
Möglichwerweise befand sich<br />
dieses Evangeliar sogar im Besitz<br />
des hl. Bonifatius selbst.<br />
komplexen Vorgänge umfassend vorzustellen. Dabei werden<br />
die Misserfolge und das Thema „Gewalt“ keineswegs<br />
ausgeklammert. Dafür steht gerade in Paderborn die kriegerische<br />
Sachsenmission Karls des Großen. Karl war der<br />
erste Herrscher, der militärische Expansion und systematische<br />
Mission in den eroberten Gebieten miteinander verband.<br />
Daneben gab es auch friedliche Missionskampagnen<br />
wie jene des Bischofs Otto von Bamberg bei den Pommern.<br />
Hinzu kommt die Frage, welche Rituale, Riten und Religionen<br />
die Missionare vorgefunden haben. Solche Momente<br />
an der Schwelle eines Umbruchs sind immer besonders<br />
interessant und werden entsprechend dargestellt.<br />
Sie sprachen eben die Inszenierung an. Wo würden Sie<br />
da eine Grenze ziehen? Wann besteht die Gefahr, dass<br />
das authentische Objekt in diesem Zusammenhang in<br />
den Hintergrund zu geraten droht.<br />
Ich bin davon überzeugt, dass jeder Besucher die Faszination<br />
spürt, die von einem Original ausgeht. Dabei bekommt<br />
der Besucher unserer Ausstellungen ja keine vorgefertigten<br />
Interpretationen der Objekte von uns geliefert. Nach dem<br />
Motto: „Wenn Sie hier herauskommen, müssen sie das und<br />
das gelernt haben.“ Das ist tödlich für ein Museum! Natürlich<br />
spielt der Bildungsaspekt eine Rolle, aber er muss in<br />
einen Gesamtzusammenhang eingebettet sein, ohne zu<br />
11
dominieren. Wir favorisieren in diesem Punkt die Möglichkeitsform,<br />
die Offenheit. Wie gehen wir zum Beispiel<br />
mit Geräten um, die ursprünglich zum Dienst am Altar<br />
bestimmt waren? Als kirchliche Einrichtung ist es für uns<br />
wichtig, sie in dieser Möglichkeitsform zu belassen: Man<br />
kann sie aus kunsthistorischer Sicht betrachten, man kann<br />
sie als historisches Zeugnis sehen, aber man kann etwa im<br />
Kamm des hl. Bonifatius, den wir ausstellen, auch die Reliquie<br />
sehen. Ich nenne das den katholischen Resonanzboden,<br />
der eben in der Wahrnehmung auch für solch spirituelle<br />
Dimensionen Raum gibt. Unterstützt wird diese eigene<br />
Sprache der Objekte durch Inszenierung. <strong>Der</strong> Besucher hat<br />
dadurch die Möglichkeit, aus seiner aktuellen Alltagswelt<br />
in einen Kontext eingebunden zu werden, der schon einige<br />
hundert Jahre zurückliegt. Dazu eignet sich auch die offene<br />
Architektur des Diözesanmuseums ideal. Man bleibt, wenn<br />
man sich von unten nach oben bewegt, immer in diesem<br />
Illusionsraum und kann auch diagonale Blick-Kontakte mit<br />
den unteren Ebenen aufnehmen.<br />
Die Besucher sind ja völlig unterschiedlich in ihren Interessen<br />
und in Bezug auf das Wissen, das sie mitbringen.<br />
Wie geht man als Verantwortlicher damit um?<br />
Wir halten uns grundsätzlich offen für alle Besucher und<br />
richten uns keineswegs nur an ein Fachpublikum. Wir<br />
halten ein breites Angebot an museumspädagogischen<br />
Angeboten für alle Altersstufen bereit und Audioguides<br />
für Erwachsene und Kinder. Als kirchliches Haus liegt<br />
uns sehr daran, die Ausstellung für geistig und körperlich<br />
behinderte Mitmenschen aufzuschließen, für die es besondere<br />
Themenführungen gibt. Wichtig ist es uns, mit dieser<br />
Ausstellung zu den Wurzeln des Glaubens zu führen, sind<br />
doch in unserer säkularisierten Gesellschaft die Defizite an<br />
Glaubenswissen allein erschreckend groß. Wir versuchen<br />
Ein Pluspunkt<br />
für Ausstellungen<br />
wie<br />
CREDO:<br />
Die offene<br />
Architektur<br />
des Diözesanmuseums.<br />
„LUX MUNDI“<br />
<strong>Der</strong> Ausstellungsteil im Diözesanmuseum<br />
bildet unter dem Titel: „Lux Mundi“<br />
(lat.: „Licht der Welt“) den Auftakt<br />
und Einstieg in die Thematik und zeigt<br />
auf, wie sich das Christentum in der<br />
Antike ausbreitete. Heidnische Götterbilder<br />
sind dabei ebenso zu sehen wie<br />
frühe Darstellungen von Jesus Christus<br />
und der Apostel Petrus und Paulus.<br />
Ausgangspunkt ist Rom. Von dort aus<br />
begleiten die Besucher die Missionare<br />
auf ihren Wanderungen. Dabei begegnen<br />
sie bekannten Persönlichkeiten<br />
wie dem hl. Patrick in Irland oder dem<br />
hl. Bonifatius in Frankreich.<br />
möglichst viele Menschen aus dem Erzbistum zu erreichen,<br />
insofern freue ich mich über die Initiative der Bistumszeitung<br />
eine eigene Beilage zur CREDO-Ausstellung herauszubringen.<br />
Aber auch über die Grenzen des Erzbistums<br />
hinaus soll die Ausstellung möglichst viele Menschen nach<br />
Paderborn führen. So sind zum Beispiel alle Pfarrgemeinden<br />
in Deutschland angeschrieben und auf die Ausstellung<br />
aufmerksam gemacht worden. Gruppen können sich etwa<br />
durch Bildungstage im Liborianum auf die Ausstellung<br />
vorbereiten. Das hat sich auch bei den zurückliegenden<br />
Ausstellungen sehr bewährt.<br />
Ist das auch ein Anliegen von CREDO: Die Rückbesinnung<br />
auf unsere christlichen Wurzeln?<br />
Für mich ein wichtiger Aspekt, gerade vor dem Hintergrund,<br />
dass Europa gerade von einer ganzen Reihe von<br />
ökonomischen Krisen geschüttelt wird. Da ist es wichtig,<br />
die Fundamente, aus denen die europäische Identität<br />
sich speist, wieder ins Bewusstsein zu rufen. Und da ist<br />
die christlich-jüdische Tradition eine gewichtige Größe,<br />
die nicht nur wesentlich zur Konstituierung des Mittelalters<br />
beitrug, sondern für die Identität Europas bis in die<br />
Gegenwart maßgeblich blieb. Schon Johann Wolfgang<br />
von Goethe stellte die für Europa konstitutive Bedeutung<br />
des Christentums heraus als er schrieb: „Europa ist auf der<br />
Pilgerschaft geboren und das Christentum ist seine Muttersprache.“<br />
Ein ganz wesentliches Motiv sind die Inhalte der<br />
Botschaft. In der französischen Revolution wurde das in<br />
die Termini „Freiheit, Gleichheit Brüderlichkeit“ übersetzt,<br />
aber es ist letztlich das Stichwort der Solidarität, das aus<br />
dem Gebot der Nächstenliebe des Christentums erwächst.<br />
Da haben wir die christliche Grundierung, ohne die unser<br />
Menschenbild heute nicht entstanden wäre. Das deutlich<br />
zu machen war für mich persönlich eine ganz zentrale<br />
Motivation für diese Ausstellung.<br />
12
Am Anfang ist alles aus Pappe<br />
Bei der Vorbereitung der Ausstellung darf nichts dem Zufall überlassen bleiben<br />
Annika Pröbe (l.) ist Kuratorin<br />
des Ausstellungsteils im<br />
Museum in der Kaiserpfalz,<br />
Dr. Christiane Ruhmann (r.)<br />
hat diese Aufgabe im Erzbischöflichen<br />
Diözesanmuseum.<br />
<br />
Foto: Wiedenhaus.<br />
Jedes Stück ist an seinem Platz, alles ist stimmungsvoll<br />
ausgeleuchtet, perfekt inszeniert und mit Erklärungen<br />
versehen: Wenn die CREDO-Ausstellung an diesem<br />
Wochenende ihre Pforten öffnet, dann dürfen sich<br />
die Besucher auf ein einmaliges Erlebnis freuen. Bis es<br />
allerdings soweit war, haben unzählige Mitarbeiter an<br />
den drei Ausstellungsorten organisiert, produziert und<br />
manchmal auch ein wenig improvisiert – Überraschungen<br />
und Überstunden inklusive.<br />
von Andreas Wiedenhaus<br />
Ein kleines Pappkreuz ist von außen mit Tesafilm an einer<br />
Vitrine befestigt: Die Notizen auf dem weißen Stück Pappe<br />
erschließen sich nur Eingeweihten. Dr. Christiane Ruhmann,<br />
Mitarbeiterin beim Erzbischöflichen Diözesanmuseum,<br />
wirft einen kurzen Blick hinter die Glasscheibe und<br />
nickt zufrieden: „Alles in Ordnung!“ Gemeinsam mit ihrer<br />
Kollegin Annika Pröbe macht sie einen Rundgang durch<br />
die Räume des Museums.<br />
Die promovierte Archäologin Christiane Ruhmann ist<br />
Kuratorin des Ausstellungsteils im Diözesanmuseum,<br />
Annika Pröbe ist Historikerin und hat diese Aufgabe im<br />
Museum in der Kaiserpfalz. Beide betreuen nicht zum<br />
ersten Mal hochkarätige Ausstellungen, doch es sei immer<br />
wieder spannend, solch ein ambitioniertes Projekt von der<br />
ersten Idee bis zur fertigen Präsentation wachsen zu sehen,<br />
sind sie sich einig.<br />
Momentan gehört allerdings noch sehr viel Phantasie<br />
dazu, in dem Durcheinander aus leeren Vitrinen, Baumaterial,<br />
Werkzeug und an die Wand gepinnten Plänen mehr<br />
zu sehen als eine Baustelle. Die beiden Kuratorinnen haben<br />
diese Vorstellungskraft – schließlich waren beide schon<br />
an der Entwicklung der Idee und des Konzeptes beteiligt.<br />
„Eine so umfangreiche Ausstellung lässt sich nicht<br />
innerhalb eines Jahres realisieren“, erklärt Annika Pröbe.<br />
Zitiert<br />
Karl der Große unterwirft die Sachsen:<br />
„Sterben soll, wer Heide bleiben will<br />
und unter den Sachsen sich verbirgt,<br />
um nicht getauft zu werden oder es<br />
verschmäht, zur Taufe zu gehen.“<br />
Capitulatio de partibus Saxoniae MGH<br />
Capitularia regum Francorum 1, Nr. 26<br />
13
Unten: Genauigkeit und<br />
Gründlichkeit in allen Details<br />
ist Voraussetzung für eine<br />
erfolgreiche Ausstellung:<br />
Kunsthistorikerin Ursula<br />
Pütz und Praktikantin Ying<br />
Lu haben anhand der exakten<br />
Maße der Exponate die<br />
Präsentation akribisch vorgeplant.<br />
<br />
Foto: Wiedenhaus<br />
Diese in Byzanz gefertigte<br />
Patene (10./11. Jahrhundert)<br />
wird im Museum in der Kaiserpfalz<br />
ausgestellt. Patenen<br />
dienen zur Aufnahme der<br />
Hostie während der Eucharisstiefeier.<br />
Hochwertige Materialien<br />
prägen das Stück aus<br />
dem Kirchenschatz von San<br />
Marco: Unter anderem wurden<br />
Alabaster, vergoldetes<br />
Silber, Perlen und Bergkristall<br />
verarbeitet. Ein Medaillon in<br />
der Mitte der Schale zeigt ein<br />
Brustbild Christi.<br />
Je früher man solche Projektideen mit anderen Museen<br />
und Wissenschaftlern kommuniziere, desto besser: „Auch<br />
wenn man gut im Thema ist, kann man einfach nicht alles<br />
im Blick haben.“ „Gute Kontakte im Kollegenkreis sind in<br />
diesem Zusammenhang das A und O“, stimmt Christiane<br />
Ruhmann zu: Beim Besuch anderer Museen zur Exponat-<br />
Recherche ergäben sich unter Umständen noch einmal<br />
völlig neue Möglichkeiten und Perspektiven: „Gerade,<br />
wenn man vielleicht auch einen Blick in die Depots werfen<br />
kann!“<br />
Es sei dann immer ein beruhigender Moment, so die<br />
beiden Wissenschaftlerinnen, wenn man die wichtigsten<br />
Leihgaben aus anderen Museen und Sammlungen „unter<br />
Dach und Fach“ habe. Im Übrigen klappe die Kooperation<br />
zwischen Museen aber sehr gut – auch über Ländergrenzen<br />
hinweg. Christiane Ruhmann: „Das gemeinsame wissenschaftliche<br />
Interesse verbindet einfach.“<br />
Bis die Stücke dann allerdings wirklich in den Paderborner<br />
Museen ankommen, vergeht noch eine ganze Zeit:<br />
Die allermeisten Leihgaben treffen erst in den Tagen vor<br />
der Eröffnung ein. „Das sind die Momente, wo Stress und<br />
Anspannung der letzten Wochen und Monate vergessen<br />
Zitiert<br />
Mission im Norden:<br />
„Von Alters her waren die<br />
Dänen Christen, dienten aber<br />
trotzdem den Götzen mit<br />
heidnischem Ritus.“<br />
14<br />
Widukind von Corvey,<br />
Rerum gestarum<br />
Saxonicarum libri tres, III, 65
sind“, freuen sich Annika Pröbe und Christiane Ruhmann<br />
jetzt schon auf diese ebenso spannende wie stressige Endphase<br />
vor der Eröffnung, wenn die Ausstellung wirklich<br />
Gestalt annimmt. „Es ist ein tolles Gefühl, da mittendrin zu<br />
sein und zu sehen ‚Das wird was!‘“, sagt die Kuratorin des<br />
Diözesanmuseums. „Und es ist beruhigend zu sehen, dass<br />
wirklich das entsteht, was geplant war“, fügt Annika Pröbe<br />
Stichwort: Kurator<br />
<strong>Der</strong> Kurator bzw. die Kuratorin (vom lat.<br />
„curare“: pflegen, sich kümmern um)<br />
eines Museums betreut die Sammlungen<br />
und gestaltet besondere Ausstellungen.<br />
Die Tätigkeit ist sehr vielfältig: Sie reicht<br />
von der wissenschaftlichen Aufarbeitung<br />
der Sammlung bis zur Betreuung von Publikationen<br />
oder der Museumspädagogik.<br />
Ein weiterer Punkt ist die Kontaktpflege<br />
zu anderen Museen und Institutionen.<br />
Das Museum in der Kaiserpfalz präsentiert den Ausstellungsteil<br />
unter dem Titel: „In hoc signo“.<br />
Eine Spezialbank mit Erfahrung<br />
persönlich kompetent zukunftsorientiert<br />
Als Genossenschaft befindet sich unsere Bank im Eigentum unserer Mitglieder aus Kirche und Caritas. Nicht<br />
die Erzielung einer möglichst hohen Rendite steht im Vordergrund unserer Geschäfts politik, sondern<br />
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15
16<br />
Tido Brussig, Innenarchitekt<br />
und Designer aus München,<br />
hat den Ausstellungsteil im<br />
Museum Kaiserpfalz inszeniert.<br />
„IN HOC SIGNO“<br />
hinzu. Bis aber die wertvolle Patene aus Byzanz ihren Platz<br />
im Museum in der Kaiserpfalz eingenommen hat oder sich<br />
die Türen der Vitrine im Diözesanmuseum hinter wertvollen<br />
Elfenbeintafeln aus dem Britischen Museum in London<br />
schließen, müssen „Stellvertreter“ ihren Platz einnehmen.<br />
Schließlich muss man ja wissen, wie man die Stücke arrangiert<br />
und ob alles wirklich „passt“.<br />
Dafür wird im Erdgeschoss des Diözesanmuseums<br />
gesorgt: Kunsthistorikerin Ursula Pütz nimmt in ihrem<br />
Büro eine Liste zur Hand und schaut auf die darin verzeichneten<br />
Informationen zu einem bestimmten Exponat: „E1.0,<br />
Berlin, Höhe 10,3, Durchmesser 10.7“ steht dort. Ursula<br />
Pütz nimmt einige weiße Stücke Pappe zur Hand und vergleicht<br />
deren Abmessungen mit den Vorgaben: „Passt!“<br />
Praktikantin Ying Lu war in den vergangenen Tagen<br />
und Wochen fleißig mit Schere, Messer, Klebstoff und<br />
Lineal bei der Arbeit: Anhand zahhlloser Listen hat sie von<br />
allen Ausstellungstücken kleine „Papp-Dummies“ hergestellt.<br />
„Damit können wir überprüfen, ob alle Stücke wirklich<br />
so in die Vitrinen passen, wie es geplant ist“, erläutert<br />
Ursula Pütz. 130 Vitrinen mit etwa 320 Objekten werden<br />
allein im Diözesanmuseum zu sehen sein. Genauigkeit und<br />
Gründlichkeit sind also oberstes Gebot.<br />
Denn wenn die echten Exponate mit den Kurieren<br />
wirklich vor Ort eintreffen, ist die Zeit knapp und lässt<br />
kaum eine Chance zum Umdisponieren. „Dann sollte alles<br />
so passen, wie es vorher mit den Pappmodellen arrangiert<br />
worden ist“, erklärt die erfahrene Mitarbeiterin des Diözesanmuseums,<br />
die schon an vielen Ausstellungen beteiligt<br />
war: „Man kann in diesem Moment nur hoffen, dass man<br />
in den Wochen zuvor alles richtig gemacht hat!“<br />
Spätestens aber, wenn dann die echten Stücke die Plätze<br />
der „Pappkameraden“ in den Vitrinen einnehmen und alle<br />
mit der Präsentation zufrieden sind, wissen Ursula Pütz<br />
und Ying Lu, dass ihre akribische und „visionäre“ Vorarbeit<br />
sich mehr als gelohnt hat.<br />
Im Museum in der Kaiserpfalz geht es unter dem<br />
Titel: „In hoc signo“ (lat.: „In diesem Zeichen“)<br />
um die Frage, wie Herrscher im Mittelalter versuchten,<br />
bei ihren kriegerischen Expansionszügen<br />
auch das Christentum in die neu eroberten Gebiete<br />
zu bringen. Neben Karl dem Großen ist es vor<br />
allem Otto der Große, der in diesem Kontext eine<br />
entscheidende Rolle spielt. Die Ausstellung setzt<br />
dabei besonders auf regionale Bezüge: Deshalb<br />
wird im Museum in der Kaiserpfalz beispielsweise<br />
die Bedeutung Paderborns als Missionsbistum<br />
deutlich gemacht oder die Rolle Bernhards II. zur<br />
Lippe bei der Missionierung des Baltikums.
Stichwort: „Karlsepos“<br />
Das Epos – auch als „Paderborner Epos“<br />
oder „Aachener Karlsepos“ bezeichnet<br />
– ist ein zeitgenössischer Bericht eines<br />
unbekannten Autoren über das wichtige<br />
Treffen zwischen Karl dem Großen und<br />
Papst Leo III. im Jahr 799 in der Pfalz in<br />
Paderborn. Diese Zusammenkunft ging<br />
der Kaiserkrönung Karls im Dezember<br />
des Jahres 800 in Rom voraus. Lange Zeit<br />
wurde die Schrift, die von unschätzbarem<br />
historischem Wert ist, nicht verliehen.<br />
Selbst bei der großen Paderborner Mittelalter-Ausstellung<br />
„Kunst- und Kultur der<br />
Karolingerzeit“ im Jahr 1999 mussten die<br />
Ausstellungsmacher auf die bedeutende<br />
Leihgabe verzichten. Nun kehrt das kostbare<br />
Manuskript an den Ort des Geschehens<br />
zurück: in die Paderborner Kaiserpfalz.<br />
Die Glasfenster im Hohen <strong>Dom</strong> zu Paderborn <br />
Eine interdisziplinäre Aufarbeitung <br />
Norbert Börste (Hg.) <br />
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Raum, Licht und Farbe im Hohen <strong>Dom</strong> <br />
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„Wenn man so ein voluminöses Werk wie <br />
das hier vorgestellte in die Hand nimmt, <br />
hat man Erwartungen. Ich hatte sie mir <br />
aufgelistet, hatte im Voraus Fragen an das Buch gestellt, historische, kunstgeschicht-liche,<br />
architektonische, technisch-‐handwerkliche, restauratorische. Schon der schnel-le<br />
Blick ins Inhaltsverzeichnis wies darauf hin, dass sie alle beanwortet werden wür-den.<br />
21 Autoren beleuchten in zahllosen Beiträgen die Geschichte der Verglasungen <br />
des Paderborner <strong>Dom</strong>es, ihre Veränderungen im Laufe der Zeit, Zerstörungen, Re-konstruktionen<br />
und Neuschaffungen, die Wirkungen der einzelnen Fenster, die <br />
Künstler und Werkstätten, sie zeigen Entwürfe (auch nicht verwirklichte), schildern <br />
deren Ausführung, sprechen über Technik und Emotion und bebildern alle Beiträge <br />
reichhaltig. … Norbert Börste gelang es, ein fachlich wie sachlich kompetentes Team <br />
zusammenzustellen und aus den Beiträgen ein großes Ganzes entstehen zu lassen. <br />
27 Seiten Literatur-‐ und 4 Seiten Autorenverzeichnis (mit Viten) sowie ein Fenster-plan<br />
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Buch zu einem eigenständigen Denkmal für den Paderborner <strong>Dom</strong>.“ <br />
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17
„Ich vertraue auf Gott“<br />
Geistlicher Impuls zum Glaubensbekenntns von Monsignore Andreas Kurte<br />
Was bedeutet das „Credo“ als Glaubensbekenntnis für<br />
mich? Mit dieser Frage hat sich <strong>Dom</strong>kapitular Monsignore<br />
Andreas Kurte (Foto) mit Blick auf die CREDO-Ausstellung<br />
befasst. Sein geistlicher Impuls war Teil eines<br />
Gottesdienstes, den er als Prior der Meinwerk-Komturei<br />
der Ritter vom Hl. Grab mit den Mitgliedern der Komturei<br />
gefeiert hat.<br />
von Monsignore Andreas Kurte<br />
Als Katholiken sind wir mit dem Wort „Credo“ vertraut. Im<br />
Ablauf der Liturgie kommt das Credo am Sonntag nach der<br />
Predigt. Credo heißt: „Ich glaube.“<br />
Glaubensbekenntnisse finden wir in allen Religionen.<br />
Sie haben verschiedene Funktionen: Sie sind Anerkennung<br />
und Ausdruck der Gemeinschaft, die durch diesen Glauben<br />
gegeben ist. Sie fassen die wesentlichen Punkte der Glaubenslehre<br />
zusammen und enthalten eine Selbstverpflichtung,<br />
nach diesem Glauben zu leben. Sie markieren zentrale<br />
Glaubensinhalte, die eine Religion oder Konfession von<br />
anderen Religionen oder Konfessionen unterscheiden und<br />
geben die Richtung an, in der diese Glaubensinhalte verstanden<br />
werden.<br />
Im Neuen Testament zitiert Jesus Christus das israelitische<br />
„Schma Jisrael“ als sein eigenes Credo. Im Neuen<br />
Testament finden wir auch eines der ältesten christlichen<br />
Glaubensbekenntnisse im 1. Korintherbrief: „Christus ist<br />
für unsere Sünden gestorben gemäß der Schrift und ist<br />
begraben worden. Er ist am dritten Tag auferweckt worden<br />
gemäß der Schrift und erschien dem Kephas, dann den<br />
zwölf.“ Schon aus dem zweiten Jahrhundert sind Taufbekenntnisse<br />
bekannt. Aus diesen entwickelten sich in der<br />
westlichen Tradition das Altrömische und das Apostolische<br />
Glaubensbekenntnis, in der östlichen Tradition verschiedene<br />
griechischsprachige Varianten,<br />
aus denen dann 325<br />
das Nizäische Glaubensbekenntnis<br />
und 381 das Nicäo-<br />
Konstantinopolitanum<br />
hervorging. Ein weiteres in<br />
den westlichen Kirchen weit<br />
verbreitetes Bekenntnis ist<br />
das Athanasianische Glaubensbekenntnis,<br />
welches<br />
z. B. in der Evangelischen<br />
Kirche im Rheinland zu den<br />
grundlegenden Bekenntnissen<br />
gehört.<br />
Irgendwie ist es befremdend,<br />
dass das Glaubensbekenntnis<br />
mit einem „Ich“ beginnt. Es ist nicht das „Wir“<br />
der Kirche, auch kein unpräzises „Man“. Nein, ich ganz<br />
persönlich beziehe hier Stellung. Ich glaube an Gott! Wenn<br />
wir das mit vollem Bewusstsein sprechen, dann spüren wir<br />
die Tragweite dieser Worte. Es ist ein Erwidern der Beziehung<br />
von Gott zu uns. Es ist ein Akzeptieren der Realität<br />
Gottes und es ist das Einhängen des eigenen Lebens in<br />
die Realität Gottes hinein. Glauben – dieses Wort hat hier<br />
eine andere Bedeutung als in unserem Alltagsleben. Wenn<br />
jemand sagt: „Ich glaube, wir müssen links abbiegen!“,<br />
dann ist das weniger als zu sagen: „Ich weiß genau, an dieser<br />
Stelle geht es links ab!“<br />
In diesem Fall ist „glauben“ weniger als „wissen“. In dem<br />
Bereich aber, der sich auf unsere ganze Person bezieht,<br />
da ist Glauben dem Vertrauen zugeordnet. Ich glaube an<br />
Gott heißt: Ich vertraue auf Gott, ich setze auf ihn. Es steht<br />
dabei die Beziehung von Person zu Person im Vordergrund.<br />
18
Das Credo beginnt mit dem „Ich“ und doch sprechen wir<br />
das Glaubensbekenntnis immer gemeinsam, zusammen.<br />
Wir sagen: „Ich glaube.“ Das „Ich“, die eigenen Erfahrungen,<br />
werden eingebettet in das große Ganze. Mit meinem<br />
Glauben stehe ich nicht allein, sondern andere teilen ihn,<br />
tragen ihn mit oder ergänzen ihn. Das heißt zugleich:<br />
Meine eigenen Erfahrungen mit Gott und mit Jesus sind<br />
wichtig, wir brauchen sie. Aber sie sind nicht der alleinige<br />
Maßstab für alles, was Christen von Gott und von Jesus zu<br />
sagen wissen. Und so hat es auch etwas Entlastendes, sich<br />
in die alten Worte der Tradition hineinbegeben zu können<br />
und in die Weite der weltweiten Christenheit.<br />
Freuen wir uns auf CREDO, auf eine Ausstellung, die<br />
uns hineinnimmt in die lange Glaubensgeschichte von<br />
Menschen hier in Europa, die vor uns den Glauben gelebt<br />
haben. CREDO darf aber nicht nur Erinnerung an eine<br />
vergangene Epoche der Christianisierung sein. Für mich ist<br />
es die Herausforderung, einmal ganz persönlich heute darüber<br />
nachzudenken, was denn „Credo“ für mich bedeutet.<br />
Was es heißt, wenn ich sage: „Ich glaube an Gott ...“<br />
Zitiert<br />
Alkuin von York und Liudger:<br />
„Sollen doch endlich die Lehrer<br />
des Glaubens von den Beispielen<br />
der Apostel lernen; sie sollen Prediger<br />
sein, nicht Plünderer!“<br />
Alcivi sive Albini epistolae 4, 1895<br />
Innovation aus Tradition – die neuen digitalen Kirchenorgeln<br />
von Dipl.-Ing. Heinz AHLBORN – Über 50 Jahre Dipl.-Ing. Heinz AHLBORN-KIRCHENORGELN<br />
<strong>Der</strong> unerreichte Klang großer<br />
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Beschallung Hand in Hand<br />
gehen.<br />
So ist dann auch die gute<br />
Nachricht nicht nur die, dass<br />
man der Pfeifenorgel ein<br />
Stück näher gekommen ist,<br />
sondern die wirklich gute<br />
Nachricht ist, dass man sich<br />
von früheren Vorbehalten<br />
elektronischer Kirchenorgeln<br />
ein gutes Stück entfernen<br />
konnte.<br />
Im Ergebnis bedeutet dies,<br />
besser im Klang, authentischer<br />
in der Bedienung und<br />
günstiger im Preis, als man<br />
dies bisher für möglich gehalten<br />
hat. Überzeugend ist<br />
die Vielzahl der Register und<br />
Intonationsmöglichkeiten, die<br />
es ermöglichen, jede Art von<br />
Literatur zu spielen.<br />
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19
„CREDO in Action“ und Führungen in Latein<br />
Zahlreiche verschiedene museumspädagogische Angebote / Ferienprogramme<br />
Rund um die CREDO-Ausstellung gibt es ein umfangreiches<br />
Programm an Führungen und speziellen Angeboten<br />
für Gruppen und Schulen sowie in diesem Zusammenhang<br />
interessante Ferienprogramme in den Sommerund<br />
Herbstferien: Von „CREDO in Action“ bis zu speziellen<br />
Führungen für Erwachsene mit geistiger Behinderung<br />
oder Sehbehinderte.<br />
Und wer vielleicht schon lange einmal seine alten Lateinkenntnisse<br />
etwas auffrischen wollte, hat dazu im Rahmen<br />
der Ausstellung ebenfalls eine außergewöhnliche Gelegenheit:<br />
Unter dem Titel: „Quomodo Europa Christiana facta<br />
sit“ werden Führungen in lateinischer Sprache durch das<br />
Diözesanmuseum und die Kaiserpfalz angeboten. Dabei<br />
muss man kein „alter Lateiner“ und Experte sein: Die lateinischen<br />
Erklärungstexte sind so einfach gehalten, dass<br />
auch jemand mit längst „verschütteten“ Kenntnissen in<br />
Latein gut folgen kann.<br />
CREDO im Internet<br />
Umfangreiche und ständig aktualisierte<br />
Informationen über die CREDO-<br />
Ausstellung gibt es im Internet unter:<br />
www.credo-ausstellung.de<br />
Ebenso im Programm sind Familienführungen unter<br />
dem Titel: „Gemeinsam für ein Halleluja“, bei dem sich alle<br />
auf eine spannende Zeitreise durch Europa auf den Spuren<br />
der Missionare begeben. Bei den Angeboten für Schulen<br />
ergeben sich zahlreiche Anknüpfungspunkte an Fächer<br />
wie Religion, Geschichte, Sachkunde oder Latein. Dabei<br />
begeben sich die Klassen zum Beispiel auf die Spuren mittelalterlicher<br />
Schreibkünstler oder befassen sich mit dem<br />
Lebensweg mittelalterlicher Missionare.<br />
Das Ferienprogramm bietet die Möglichkeit, die Ausstellung<br />
auf ganz besondere Art und Weise kennenzulernen:<br />
Bei mehrtägigen Angeboten können sich Kinder<br />
und Jugendliche intensiv mit ganz speziellen Aspekten<br />
befassen. Während eines Theaterworkshops haben sie die<br />
Chance, in die Rolle eines Menschen aus dem Mittelalter<br />
zu schlüpfen. Wer sich kreativ betätigen möchte, kann<br />
sich unter fachkundiger Leitung von interessanten Ausstellungsobjekten<br />
faszinieren und zu einer eigenen künstlerischen<br />
Umsetzung anregen lassen. Auch derjenige, der<br />
schon immer einmal hinter die Kulissen eines Archivs mit<br />
echten Urkunden aus dem Mittelalter schauen wollte, hat<br />
dazu im Rahmen der Ferienprogramme Gelegenheit.<br />
„CREDO in Action“ richtet sich an Kleingruppen bis<br />
zwölf Teilnehmer mit Kindern zwischen acht und zwölf<br />
Jahren und kann zum Beispiel als Geburtstagsprogramm<br />
gebucht werden. Dabei gibt es die Wahl zwischen drei verschiedenen<br />
Kreativangeboten.<br />
Anfragen und Buchungen für alle Angebote über das<br />
CREDO-Servicebüro (Siehe Info-Kasten).<br />
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dem umfangreichen<br />
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kann im Internet<br />
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6,– Euro<br />
Schüler/Studierende: 5,– Euro<br />
Familienkarte:<br />
25,– Euro<br />
Dauerkarte:<br />
50,– Euro<br />
Gruppen ab zehn Pers.:<br />
pro Person<br />
9,– Euro<br />
Schulklassen ab 20 Pers.:<br />
pro Schüler (inkl. Führung) 7,– Euro<br />
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für alle drei Museen: 5,– Euro<br />
Die Karten berechtigen zum Eintritt<br />
in alle drei Ausstellungseinheiten.<br />
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Museumsdirektor Professor Dr. Christoph Stiegemann und<br />
Bankdirektor Dr. Richard Böger von der BKC neben der steinernen<br />
Lesetribüne, auf der der Apostel der Friesen, der heilige<br />
Willibrord, wahrscheinlich einst selbst predigte.<br />
Wo Willibrord predigte<br />
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22<br />
Eine ganz besondere Leihgabe aus<br />
dem in Luxemburg gelegenen Kloster<br />
Echternach wird im Diözesanmuseum<br />
ausgestellt: Eine steinerne Lesetribüne<br />
aus dem 8. Jahrhundert, auf der<br />
der heilige Willibrord wahrscheinlich<br />
selbst gepredigt hat. <strong>Der</strong> heilige Willibrord<br />
gilt als Apostel der Friesen. In<br />
Northumbria erzogen, führte ihn sein<br />
Weg im Jahr 690 auf den Kontinent,<br />
um im Auftrag des Papstes und des<br />
fränkischen Königs die heidnischen<br />
Friesen zu christianisieren. Er gründete<br />
das heute in Luxemburg gelegene<br />
Kloster Echternach.<br />
Hier entstanden frühmittelalterliche<br />
Werke der Hochkultur und ein eindrucksvoller<br />
Kirchenbau, aus dem<br />
die Lesetribüne stammt. Die reich<br />
verzierte Kanzel befindet sich heute<br />
im Nationalmuseum zu Luxemburg<br />
und wird sehr selten verliehen, zuletzt<br />
1996 zur Franken-Ausstellung nach<br />
Mannheim.
Orsolya Heinrich-Tamáska · Niklot Krohn · Sebastian Ristow (Hrsg.)<br />
Christliche Wurzeln im Blick<br />
Die Städtische Galerie beleuchtet die Rezeptionsgeschichte der Christianisierung<br />
Nicht das kleine Geschichtsbild, sondern ein großes<br />
kunst- und kulturgeschichtliches Panorama breitet<br />
CREDO für die Besucher in Paderborn aus. Das ist auch<br />
in der dritten Ausstellungseinheit, die unter dem fragenden<br />
Titel: „Quo vadis?“ steht, nicht anders. In der<br />
Städtischen Galerie am Abdinghof beschäftigen sich die<br />
Ausstellungsmacher mit Europas Blick auf seine christlichen<br />
Wurzeln.<br />
von Martina Schäfer<br />
Dabei folgt die Schau kontroversen Diskussionen, die deutlich<br />
machen, wie unterschiedlich die mittelalterliche Chris-<br />
tianisierung in späteren Jahrhunderten wahrgenommen<br />
und interpretiert wurde. „Unser Ziel ist es, wesentliche<br />
historische Prozesse der europäischen Idee nachzuvollziehen“,<br />
erklärt Dr. Andreas Neuwöhner, Kurator der Ausstellung.<br />
Die Ausstellung, so hofft Neuwöhner, soll die Brücke<br />
bis zur Gegenwart schlagen, zu einem neuen europäischen<br />
Bewusstsein.<br />
So erfährt der Besucher anhand von mehreren Stationen,<br />
wie sich konkrete Geschichtsbilder im Laufe der<br />
Zeit änderten und verschieden gedeutet wurden. „Diese<br />
unterschiedlichen Perspektiven in ihrem gesellschaftlichen<br />
Umfeld und ihren historischen Bedingungen zu<br />
beleuchten, ist das zentrale Anliegen unserer Ausstellung“,<br />
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23
sagt Andreas Neuwöhner. Dabei begegnet der Besucher<br />
bestimmten Personen, Orten und Ereignissen der ersten<br />
beiden Ausstellungseinheiten und kann so einen inhaltlichen<br />
Zusammenhang herstellen. Bedeutende Gemälde,<br />
Bücher, Druckgraphiken, Prunkobjekte und Alltagsgegenstände<br />
machen den Prozess der Christianisierung aus<br />
unterschiedlichen Perspektiven deutlich.<br />
Die Figur des sächsischen Heerführers Widukind eignet<br />
sich besonders für eine unterschiedliche Rezeptionsgeschichte.<br />
So wird dieser bereits im Mittelalter entweder als<br />
christlicher Herrscher oder als „heidnischer“ Widersacher<br />
Karls des Großen dargestellt. Eine Inszenierung verdeutlicht<br />
anschaulich die vielfältigen Bilder des Sachsenherzogs,<br />
den seit dem späten 19. Jahrhundert deutsche und<br />
österreichische Künstler zum heroischen Kämpfer für<br />
Freiheit und Glauben hochstilisieren. In ihrer „völkischen<br />
Weltanschauung“ instrumentalisieren dann die Nationalsozialisten<br />
Widukind ganz für ihre politische Ideologie.<br />
Im Mittelpunkt steht ein Modell des Widukind-Denkmals<br />
in Herford, welches 1899 errichtet wurde und die<br />
Sage vom Quellwunder aufgreift. Demnach zeigte Gott<br />
selbst dem Heerführer den Weg zum Christentum und zur<br />
Anerkennung der Herrschaft Kaiser Karls des Großen. Die<br />
Neuzeit bietet mit der Epoche der großen Kaiser wie Maximilian<br />
I. (1459-1519) die dynastische Traditionsbildung des<br />
Christentums. Angeblich nachgewiesene „heilige Verwandte“<br />
und „heilige Freunde“ der Habsburger werden damit<br />
nicht nur zum wesentlich Teil der Familiengeschichte, sondern<br />
haben als Mitglieder der Dynastie selbstverständlich<br />
auch das christliche Europa geprägt.<br />
Diese „Geblütsheiligkeit“ in der Selbstdarstellung der<br />
Dynastie wird oft und gern bildlich dargestellt, wie viele<br />
Gemälde zeigen. Und zu dieser Selbstherrlichkeit gehört<br />
es auch, das Christentum auszubreiten und vor allem militärisch<br />
gegen die Bedrohung durch die Osmanen vorzugehen.<br />
Unter dem Banner des St.-Georg-Ordens vereint sich<br />
der christliche Adel zu einer großen Kreuzzugsbewegung.<br />
Bedeutende Prunk- und Sakralwerke wie das Habsburgische<br />
Heiligenbuch, überliefert in der „Fürstlichen Chronik“<br />
Jakob Mennels aus der Nationalbibliothek Wien, und das<br />
berühmte Hochmeisterschwert des St.-Georg-Ritterordens<br />
von 1499 aus Kärnten, geben Einblick in die „göttliche<br />
Bestimmung der Habsburger zur Kaiserherrschaft“.<br />
Sehenswert ist auch das großformatige Kaiserporträt von<br />
Kaiser Maximilian I., welcher der letzte Ritter genannt<br />
wurde.<br />
Spannend ist in den folgenden Jahrhunderten der<br />
Umgang mit charismatischen Heiligenfiguren wie Liborius,<br />
Kilian oder Bonifatius, die in der Zeit der Reformation und<br />
Gegenreformation unterschiedlicher Betrachtungen ausgesetzt<br />
sind. In der frühen Geschichtsschreibung muss der<br />
berühmte Missionar Bonifatius sogar eine Umbenennung<br />
in Malefatius (Übeltäter) hinnehmen, während im 19. Jahrhundert,<br />
einhergehend im nationalen Interessen, er als<br />
„Apostel der Deutschen“ verehrt wird. Dieser Heilige habe<br />
den Germanen die Kultur gebracht und sie dadurch erst zu<br />
Deutschen gemacht. Bonifatius wird überkonfessionell und<br />
identitätsstiftend gewertet, was auch das Denkmal des Heiligen<br />
in der Bischofstadt Fulda deutlich zeigt.<br />
Zitiert<br />
Widukind und seine Taufe:<br />
„Widukind, der Urheber so vieler<br />
Übel und Anstifter der Untreue,<br />
kam mit seinen Gefährten zur<br />
Pfalz Attigny und wurde dort<br />
getauft; der König nahm ihn aus<br />
dem Taufbrunnen und ehrte ihn<br />
mit großen Geschenken.“<br />
Annales Mosellani 785<br />
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Exponat mit beeindruckenden<br />
Ausmaßen: In<br />
der Galerie am Abdinghof<br />
wird Ludwig Fahrenkrogs<br />
Werk: „Höllenfahrt Christi“<br />
zu sehen sein.<br />
Dr. Andreas Neuwöhner,<br />
Wolfgang Walter, Ralf<br />
Mahytka und Christoph<br />
Fiebiger (von links) bei der<br />
ersten Präsentation des<br />
Gemäldes.<br />
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einwandfreien Betrieb von Geläut und<br />
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Nachbildungen der Werler Madonna<br />
Anlässlich des 350-jährigen Jubiläums, Marienwallfahrt nach<br />
Werl, zeigt<br />
GROSCHE<br />
das Museum Forum der Völker, Völkerkundemuseum<br />
der Franziskaner, Nachbildungen des Werler Gnadenbildes<br />
aus verschiedenen Jahrhunderten. Unter anderem<br />
eine Patronenhülse mit dem Werler Gnadenbild, die ein Soldat<br />
im 1.<br />
Restaurierungen<br />
Weltkrieg als Amulett immer<br />
&<br />
bei<br />
Malerei<br />
sich trug.<br />
Die große Verehrung der Werler Gottesmutter spiegelt sich<br />
in unterschiedlichsten Farben und Formen wider. Außerdem<br />
stellt die Hochwertige aus Werl stammende Malerarbeiten<br />
Künstlerin Thekla Kampelmann<br />
ihre Gemälde, die ebenfalls vom Gnadenbild und der<br />
Werler Bodenbeläge Wallfahrt handeln, & aus. Parkettverlegung<br />
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25
In der Städtischen Galerie am<br />
Abdinghof ist die dritte Ausstellungseinheit<br />
unter dem<br />
Titel: „Quo vadis?“ zu sehen.<br />
Einst Sitz der Hochmeister des Deutschen Ordens und<br />
christlicher Wallfahrtsort, entwickelt sich die Marienburg in<br />
Polen (Weltkulturerbe der UNESCO) mit ihrer wechselvollen<br />
Geschichte zu einem Ort nationaler Identitätsbildung,<br />
nicht zuletzt durch die preußische Herrschaft, die sich<br />
zunehmend in der Tradition des Deutschen Ordens stellte.<br />
Eine Sichtweise, der sich die polnischen Nachbarn<br />
nicht anschließen können. Denn bei ihnen ist der Sieg<br />
der polnisch-litauischen Truppen über die Ordensritter<br />
bei Tannenberg/Grunwald im Jahre 1410 Ausgangspunkt<br />
der nationalen Identifikation. Ein Schlachtengemälde und<br />
ein Armstuhl, einst angefertigt zu Ehren des Besuches des<br />
deutschen Kaiserpaares Wilhelm II. und Auguste Viktoria<br />
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im Jahre 1894, spiegeln die deutsch-polnische Geschichte<br />
wider und geben ein Schlaglicht auf das gemeinsame Kulturerbe<br />
der beiden Völker. Von der abstrusen Vorstellung<br />
des „germanischen Christentums“ und der „völkischen<br />
Weltanschauung“, welche die Nationalsozialisten propagieren,<br />
gelangt der Besucher schließlich in die Gegenwart, in<br />
der dann liberal-demokratische und freiheitlich-pluralistische<br />
Werte die Grundlage einer neuen europäischen Identität<br />
bilden. <strong>Der</strong> internationale Karlspreis der Stadt Aachen<br />
als bedeutender Beitrag und Ausdruck der europäischchristlichen<br />
Identitätspolitik steht dabei im Mittelpunkt<br />
und gibt die Perspektive frei auf ein einheitliches Europa<br />
und den heutigen Stellenwert seiner christlichen Wurzeln.<br />
26<br />
„Meistens belehrt uns der Verlust<br />
über den Wert der Dinge.“ Arthur Schopenhauer<br />
Hochheim, Kath. Kirche St. Peter u. Paul, Altarestaurierung<br />
vormals: Ochsenfarth Denkmalpflege GmbH<br />
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QUO VADIS?<br />
Eine Frage: „Quo vadis?“ (lat.:<br />
„Wohin gehst du?“) steht als<br />
Titel über dem dritten Teil<br />
der Ausstellung in der Städtischen<br />
Galerie. Hier wird aus<br />
unterschiedlichen Perspektiven<br />
beleuchtet, wie der Christianisierungsprozess<br />
des Mittalters in<br />
späteren Jahrhunderten wahrgenommen<br />
und bewertet wurde.<br />
In diesem Zusammenhang geht<br />
es auch darum, welchen Stellenwert<br />
das Christentum für die<br />
Identität Europas heute hat.
Weihbischof Theising aus<br />
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Seite 19<br />
Tief beeindruckt<br />
Die Aufführung des „Stabat<br />
mater“ beim Walburga-<br />
Gedenktag in Neuenheerse<br />
beeindrukte die Zuhörer.<br />
Seite 33<br />
Titelthema<br />
Freude im Erzbistum<br />
über Papst Franziskus<br />
Foto: KNA<br />
Hiermit bestelle ich ab ____________ 2013<br />
die wöchentlich erscheinende Kirchen zeitung<br />
des Erzbistums, , als dreimonatiges<br />
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<strong>Der</strong> <strong>Dom</strong><br />
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Georg Fähnrich ist aus<br />
dem Leben der Herz-Jesu-<br />
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<strong>Der</strong> <strong>Dom</strong><br />
Kirchenzeitung des Erzbistums Paderborn<br />
68. Jahrgang · H 2451<br />
12. Mai 2013<br />
Nr. 19<br />
www.derdom.de<br />
Hörde nicht wegzudenken.<br />
Seite 5<br />
Name<br />
Vorname<br />
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„Neue Kraft“<br />
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Ort<br />
Münster hat in der Werler<br />
Basilika die diesjährige<br />
Wa lfahrtssaison eröffnet.<br />
Seite 20<br />
Titelthema<br />
Priesterweihe – Geht<br />
zu den Menschen<br />
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„Viel zu tun“<br />
Die Caritas-Konferenz<br />
St. Johannes Baptist in<br />
Sundern blickt auf 75 Jahre<br />
Einsatz für den Nächsten<br />
zurück.<br />
Seite 29<br />
<strong>Der</strong> <strong>Dom</strong><br />
<strong>Der</strong> <strong>Dom</strong><br />
<strong>Der</strong> Chronist<br />
Jeder, der sich mit der Geschichte<br />
der Hörder Stiftskirche<br />
befasst, stößt unweigerlich<br />
auf Wi li Garth.<br />
Seite 5<br />
<strong>Der</strong> Heilige<br />
<strong>Der</strong> populäre italienische<br />
Heilige Pater Pio wird von<br />
Juni an öffentlich in einem<br />
Glassarg zu sehen sein.<br />
Seite 12<br />
Die Helfer<br />
Immer mehr Menschen in<br />
Not suchen Unterstützung<br />
und Hilfe bei der Bahnhofsmission<br />
in Bielefeld.<br />
Seite 31<br />
68. Jahrgang · H 2451<br />
Kirchenzeitung des Erzbistums Paderborn<br />
Foto: KNA<br />
2. Juni 2013<br />
Nr. 22<br />
www.derdom.de<br />
Titelthema<br />
Franz Stock –<br />
der Versöhner<br />
Foto: KNA
Gut vorbereitet auf CREDO<br />
Die Paderborner Bildungsstätte Liborianum bietet spezielle Bildungstage an<br />
„Nachdem wir bei der Franziskus-Ausstellung im Diözesanmuseum<br />
mit unseren Bildungstagen auf großes<br />
Interesse gestoßen sind, haben wir sie auch für die<br />
CREDO-Ausstellung ins Programm genommen“, weist<br />
Dr. Werner Sosna von der Paderborner Bildungsstätte<br />
Liborianum auf ein ganz spezielles Angebot im Zusammenhang<br />
mit der neuesten Ausstellung in Paderborn<br />
hin.<br />
Zu Beginn des Bildungstages bekommen die Gruppen im<br />
Liborianum eine grundlegende Einführung in die Thematik<br />
von CREDO. Dabei geht es unter anderem um die Frage,<br />
wie das Christentum unter den ursprünglich heidnischen<br />
Völkern Europas so schnell Fuß fassen konnte. Welche<br />
Beweggründe waren für die einfachen Menschen und die<br />
Herrscher ausschlaggebend? Die Teilnehmer des Bildungstages<br />
haben die Möglichkeit, die wichtigsten Etappen auf<br />
diesem Weg genauer kennenzulernen.<br />
Nach dem Mittagessen steht dann der Besuch der<br />
Ausstellung auf dem Programm. <strong>Der</strong> gut zweistündige<br />
Rundgang wird dabei vom gleichen Referenten geleitet,<br />
der bereits die Einführung am Vormittag gestaltet hatte.<br />
Abschließend können die vielfältigen Eindrücke bei einer<br />
Tasse Kaffee im Liborianum noch einmal besprochen werden.<br />
Buchbar sind die Bildungstage für Gruppen zwischen<br />
dem 6. August und dem 3. November. Ein spezielles Angebot<br />
macht das Bildungshaus am 7. September: Dann findet<br />
ein zusätzlicher Bildungstag speziell für Einzelinteressierte<br />
statt, die die Ausstellung nicht mit einer Gruppe besuchen.<br />
Info:<br />
Weitere Informationen über die Inhalte der<br />
Bildungstage und Buchungsmöglichkeiten<br />
bei der Bildungsstätte Liborianum, An den<br />
Kapuzinern 5-7, 33098 Paderborn, Telefon:<br />
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28
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Zitiert<br />
Mission bei den Angelsachsen:<br />
„Sieh, Gott hat die Herzen fast<br />
aller Völker erreicht; siehe, er<br />
hat in einem Glauben vereint<br />
die Grenzen von Ost und West;<br />
sieh, die Zunge Britanniens, die<br />
nichts anders konnte als Barbarisches<br />
zu zischen, hat schon<br />
lange begonnen, in göttlichen<br />
Lobgesängen das hebräische<br />
Halleluja erschallen zu lassen.“<br />
Gregor der Große<br />
Menschlich<br />
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1888 - 2013<br />
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29
Bis auf Weiteres germanisch<br />
Die Städtische Galerie am Abdinghof beleuchtet den Mythos der Externsteine<br />
Sie sind von bizarrer Schönheit, ragen teilweise 40<br />
Meter in den Himmel und ziehen jedes Jahr rund eine<br />
halbe Million Besucher in ihren Bann: Die monumentalen<br />
Externsteine bei Horn-Bad Meinberg gehören zu<br />
den herausragenden Sehenswürdigkeiten in der Region<br />
und gelten als Touristenmagnet schlechthin. Entstanden<br />
vor rund 70 Millionen Jahren durch Eruption, sind die<br />
Externsteine nicht nur ein markantes Naturdenkmal,<br />
das in eine beschauliche Parklandschaft im Lipperland<br />
eingebettet ist. Die Felsanlage in dem 127 Hektar großen<br />
Naturschutzgebiet gilt immer noch als faszinierender<br />
Ort voller Rätsel und Geheimnisse, der Wissenschaftler<br />
beschäftigt und die Fantasie von Laienforschern, Esoterikern<br />
und Ideologen in Vergangenheit und Gegenwart<br />
beflügelt.<br />
von Martina Schäfer<br />
Rund um die Felsen haben sich die CREDO-Ausstellungsmacher<br />
auf eine intensive Spurensuche begeben: In der<br />
dritten Ausstellungseinheit, die unter dem berühmten Titel:<br />
„Quo Vadis?“ steht, beleuchtet die Schau in der Städtischen<br />
Galerie am Abdinghof aus unterschiedlichen Perspektiven,<br />
wie spätere Jahrhunderte den Christianisierungsprozess im<br />
Mittelalter wahrgenommen und bewertet haben.<br />
Dabei bildet die berühmte Sandsteinformation im Teutoburger<br />
Wald in der Sektion „Völkisch-nationalsozialistische<br />
Rezeption der Christianisierung“ einen besonderen<br />
Schwerpunkt. Die Kuratoren Dr. Andreas Neuwöhner und<br />
der Historiker und Externstein-Experte Roland Linde wollen<br />
den Besuchern in der letzten Ausstellungseinheit zu<br />
CREDO deutlich machen, wie und auf welche Weise christliche<br />
Zeugnisse des Mittelalters in der Neuzeit im Sinn der<br />
politischen oder gesellschaftlichen Wahrnehmung uminterpretiert<br />
und instrumentalisiert wurden.<br />
Obgleich die seriöse Forschung heute davon ausgeht,<br />
dass große Teile der Externsteine eine christliche Anlage<br />
des Mittelalters darstellen, existiert bereits seit vielen<br />
Jahrhunderten die Vorstellung, dass die Externsteine ein<br />
vorchristlicher Kultort seien. Eine Spekulation, die für alle<br />
Touristenmagnet und<br />
Ort voller Rätsel und<br />
Geheimnisse: Die<br />
Externsteine bei Horn-<br />
Bad Meinberg.<br />
<br />
Fotos: Schäfer<br />
30
Experte in Sachen<br />
Externsteine:<br />
<strong>Der</strong> Historiker Roland<br />
Linde hat sich eingehend<br />
mit der Geschichte<br />
der Anlage befasst.<br />
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Termine nach Vereinbarung<br />
31
Kreuzabnahme-Relief an den Externsteinen.<br />
Amateurforscher eine Herausforderung bildet.Völkische<br />
Kreise stilisierten in den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts<br />
die Felsgruppe als bedeutendes germanisches Heiligtum.<br />
Zudem gingen esoterische Gruppen davon aus, dass<br />
an dieser Kultstätte Sterne beobachtet wurden.<br />
Wichtiger Ausgangspunkt für diesen Kult bildet das in<br />
den Felsen geschlagene Kreuzabnahme-Relief, welches als<br />
bedeutendes und einmaliges Kunstwerk der Romanik in<br />
Europa gilt. Auf diesem Relief – Kunsthistoriker datieren<br />
es auf die Mitte des 12. Jahrhunderts – nehmen Nikodemus<br />
und Joseph von Arimathia in Anwesenheit der trauernden<br />
Maria und Johannes des Evangelisten den toten Leib<br />
Christi vom Kreuz. Nikodemus steht dabei auf einem ungewöhnlichen<br />
Gegenstand, der wie ein Stuhl aussieht, aber<br />
vermutlich eine umgeknickte Palme darstellen soll.<br />
<strong>Der</strong> völkische Laienforscher Wilhelm Teudt (1860-1942)<br />
aus Detmold sah darin allerdings die zerstörte Irminsul, das<br />
Hauptheiligtum heidnischer Germanen, jenes vorchristliche<br />
Baumheiligtum, welches der Überlieferung nach Kaiser<br />
Karl der Große 772 im Kampf gegen die Sachsen zerstört<br />
hat. Dieses nach Teudt germanisch ausgerichtete Bildmotiv<br />
diente dem Laienforscher als Argument dafür, den Standort<br />
der sächsischen Irminsul an den Externsteinen zu lokalisieren.<br />
Und nicht nur das: Seiner Meinung nach soll kein<br />
Geringerer als Karl der Große selbst den Felskopf gesprengt<br />
und die germanische Kultstätte christianisiert haben.<br />
Obwohl wissenschaftlich nicht halt- und belegbar, stießen<br />
Teudts Ansichten in jener Zeit auf großes öffentliches<br />
Interesse. Vor allem die neuen braunen Machthaber zeigten<br />
sich von den völkischen Theorien angetan. Vor allem<br />
der Reichsführer der SS, Heinrich Himmler, und der Chefideologe<br />
der Nationalsozialisten, Alfred Rosenberg, ließen<br />
sich von der Vorstellung einer germanischen Hochkultur<br />
an den Externsteinen hellauf begeistern. So verwundert es<br />
nicht, dass der Archäologe Julius Andree (1889-1942) bei<br />
Ausgrabungen 1934/35 entsprechende Interpretationen<br />
zugunsten der nationalsozialistischen Propaganda lieferte.<br />
Zwar blieben beweiskräftige Befunde aus, aber Andree –<br />
eigentlich Professor für Urgeschichte an der Universität<br />
Halle – deklarierte Steinfragmente zu einem „germanischen<br />
Steintisch“ sowie eine Brunnen- oder Latrinenanlage<br />
zu einem „Kultschacht“. Dabei versuchte der Forscher im<br />
„Amt Rosenberg“ sogar noch, das „Standloch der Irminsul“<br />
nachzuweisen.<br />
Für die Nationalsozialisten hieß auf jeden Fall erst<br />
einmal die Devise: „Die Externsteine sind bis auf weiteres<br />
germanisch“.<br />
Von 1935 an wurden die Externsteine vom SS-Ahnenerbe<br />
der Öffentlichkeit als germanische Kultstätte präsentiert.<br />
„Und das, obwohl auch viele damalige Wissenschaftler<br />
die nicht haltbaren Deutungen auch erkannten“,<br />
sagt Historiker Roland Linde und ergänzt: „Völkische<br />
Laienforschung und ideologisierte Wissenschaft waren in<br />
der NS-Zeit eine unselige Verbindung eingegangen“. Bei<br />
einer erneuten archäologischen Analyse der Ausgrabungen<br />
stellte sich im Jahre 2002 heraus, dass mit Ausnahme<br />
einiger altsteinzeitlicher Relikte keine weiteren Funde aus<br />
vorchristlicher Zeit stammen.<br />
Doch finden sich an den Externsteinen noch weitere<br />
Zeugnisse aus dem Mittelalter. Dazu gehören eine künstliche<br />
Grottenanlage, die Reste einer Petrusfigur, ein offenes<br />
Felsengrab und eine Höhenkammer mit Altarnische. Die<br />
ältesten Grabungsfunde stammen aus dem 10./11. Jahrhundert.<br />
Und auch die ältesten Brandspuren in einer Kuppelgrotte<br />
datieren um das Jahr 934.<br />
Funktion und Nutzung der einzelnen Anlagen bleiben<br />
umstritten. Aber für germanische Befunde gibt es dennoch<br />
keine Hinweise. Die Wissenschaftler gehen heute davon<br />
aus, dass dort an den Externsteinen im Hochmittelalter<br />
die heiligen Stätten Jerusalems mit dem Grab Christi, der<br />
Kreuzauffindungsgrotte und dem Felsen Golgatha nachgebildet<br />
wurden. Obwohl die Nationalsozialisten auch in<br />
der Region mit ihrer bewussten Geschichtspolitik lediglich<br />
die eigene Ideologie zu inszenieren versuchten, geistert die<br />
Legende um einen vorchristlichen Kultort an den Externsteinen<br />
weiter umher, zum Unwillen ernsthafter Wissen-<br />
Zitiert<br />
Missionsauftrag:<br />
„Darum geht zu allen Völkern<br />
und macht alle Menschen<br />
zu meinen Jüngern.“<br />
32<br />
Matthäus 28,16-20
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schaftler. Tatsache ist, dass für menschliche Aktivitäten aus<br />
der Frühzeit an den Externsteinen jegliche archäologischen<br />
Belege fehlen.<br />
Roland Linde, der an der Konzeption der Ausstellungssektion<br />
in der Städtischen Galerie maßgeblich beteiligt<br />
war, stellt klar: „Teudts Theorien wurzelten ganz in seiner<br />
völkischen Weltanschauung, und er stilisierte sich selbst<br />
zum genialen, der Fachwissenschaft weit überlegenen<br />
Querdenker.“ <strong>Der</strong> Historiker bedauert: „Leider wird Wilhelm<br />
Teudt von esoterischen Externsteinforschern bis heute<br />
als Visionär gefeiert.“<br />
Abwegige und abstruse Lehren, die nicht nur die Fachwissenschaft<br />
ablehnt. Erst spät, im Jahre 2010, entschied<br />
der Rat der Stadt Detmold, Wilhelm Teudt die Ehrenbürgerwürde<br />
symbolisch abzuerkennen.<br />
Wer sich noch intensiver mit der wechselvollen<br />
Geschichte des lippischen Naturdenkmals auseinandersetzen<br />
will, sollte einerseits der CREDO-Ausstellung einen<br />
Besuch abstatten oder ins 2011 neu eingerichtete Infozentrum<br />
direkt an den Externsteinen gehen. Dort ist die spannende<br />
Natur- und Kulturgeschichte der bedeutenden Felsformation<br />
anschaulich dokumentiert. Texte, Fotos und eine<br />
moderne interaktive Technik führen die Besucher direkt<br />
hinein in die spannende Erlebniswelt der Externsteine.<br />
Info: Externsteine<br />
Dieser Ort war, so zeigen archäologische<br />
Funde, im 10. bis 13. Jahrhundert besiedelt.<br />
Wissenschaftler gehen davon aus, dass der<br />
Abt des bedeutenden Klosters Werden bei<br />
Essen dort an den Externsteinen ein herrschaftliches<br />
Anwesen besaß. Auf seinen<br />
regelmäßigen Reisen ins Kloster Helmstedt<br />
diente ihm dieser Hof als Raststation. Denn<br />
die Externsteine lagen damals an einem<br />
der bedeutendsten Hauptverkehrswege<br />
der Region, der vom Rheinland zur Elbe<br />
reichte. Im 14. und 15. Jahrhundert lebten<br />
unter dem Schutz der Edelherren zur Lippe<br />
Einsiedler in der Grottenanlage. Graf Hermann<br />
Adolph zur Lippe errichtete um 1660<br />
vor den Felsen eine Festung. Im frühen<br />
19. Jahrhundert erwachte das touristische<br />
Interesse an der Felsformation. Fürstin Pauline<br />
zu Lippe ließ die Externsteine für den<br />
Fremdenverkehr herrichten.<br />
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<strong>Der</strong> <strong>Dom</strong><br />
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Kirchenzeitung des Erzbistums Paderborn<br />
wünscht allen<br />
Besucherinnen und<br />
Besuchern viel Freude<br />
an der Ausstellung<br />
und in Paderborn.<br />
34
Sechs Stelen<br />
mit Darstellungen<br />
des<br />
hl. Bonifatius<br />
wurden in<br />
der Paderborner<br />
Innenstadt<br />
aufgestellt.<br />
Bonifatius-Stelen<br />
Auf dem Weg des Apostels der Deutschen<br />
Sechs Glasstelen regen künftig in der Paderborner<br />
Innenstadt zum Nachdenken an. Auf ihnen ist der heilige<br />
Bonifatius dargestellt, wie ihn zeitgenössische Künstler<br />
deuten. Im Rahmen der CREDO-Ausstellung bringt das<br />
in Paderborn ansässige Bonifatiuswerk der deutschen<br />
Katholiken den Apostel der Deutschen als Glaubensbote<br />
ins Gespräch.<br />
„Das Bonifatiuswerk möchte mit den Stelen das missionarische<br />
Anliegen und Wirken des heiligen Bonifatius in Erinnerung<br />
rufen“, sagt Monsignore Austen, Generalsekretär<br />
des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken. Die Stelen<br />
würden zudem auf das segensreiche Wirken und missionarische<br />
Engagement des Bonifatiuswerkes verweisen, das<br />
sich seit nunmehr fast 165 Jahren von Paderborn aus für<br />
katholische Christen in Deutschland und Europa einsetze.<br />
Die 3,50 Meter hohen und 40 Zentimeter breiten Stelen<br />
werden für die Dauer der Ausstellung vor der Städtischen<br />
Galerie, dem Diözesanmuseum, der Zentrale des Bonifatiuswerkes,<br />
der Bank für Kirche und Caritas, auf dem Neuen<br />
Platz und im ehemaligen Kreuzgang der Abdinghofkirche<br />
stehen. Ermöglicht und gefördert wurden sie durch die<br />
Paderborner Unternehmen: Bonifatius GmbH, Karl Thiel<br />
GmbH, Glasmalerei Peters, Bank für Kirche und Caritas,<br />
der Ausstellungsgesellschaft Paderborn sowie dem Bonifatiuswerk.<br />
Die Paten der Stelen unterstützen mit ihrem<br />
Engagement neben dem missionarisch-künstlerischen<br />
Aspekt auch die katholische Jugendhilfeeinrichtung Manege<br />
in Berlin-Marzahn.<br />
Diagnoseschwerpunkte<br />
Immunologie<br />
Magen-Darm-Diagnostik<br />
Allergische Erkrankungen<br />
spezielle Labordiagnostik<br />
Schadstoffanalysen<br />
Störfelddiagnostik/Zahn<br />
Stressmedizin<br />
Therapieschwerpunkte<br />
Rheumatische Erkrankungen<br />
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35
Von der Bühne ins Grab<br />
<strong>Der</strong> Schauspieler Willi Hagemeier verwandelte sich in den Fürsten von Prittlewell<br />
Das christlich-angelsächsische<br />
Fürstengrab<br />
von Prittlewell<br />
im südenglischen<br />
Essex war im Jahr<br />
2003 ein sensationeller<br />
archäologischer<br />
Fund. Dieses Grab<br />
wird für die CREDO-<br />
Ausstellung in einer<br />
raumhohen grafischen<br />
Installation<br />
im Diözesanmuseum<br />
entstehen. Um alles<br />
möglichst naturgetreu<br />
realisieren zu können,<br />
schlüpfte der Paderborner<br />
Schauspieler<br />
Willi Hagemeier in<br />
die Rolle des toten<br />
Fürsten – inklusive der<br />
zwei Goldblattkreuze,<br />
die die Augen des<br />
Bestatteten bedeckten.<br />
Eine Reihe von Bildern<br />
dokumentiert die<br />
Stationen dieser ganz<br />
speziellen Verwandlung.<br />
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zu sehen sein wird. Foto: Morsch<br />
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einzelnen Patienten abgestimmten Diagnoseund<br />
Therapieverlauf. Psychoonkologen,<br />
ausgebildete Fachkrankenschwestern, wie die<br />
Breast Care Nurse im Brustzentrum, versor-<br />
gen engmaschig Patientinnen und Patienten.<br />
Die Anbindung an das Studieninstitut Cardiac<br />
Research ermöglicht unter Voraussetzung die<br />
Teilnahme an onkologischen Studien.<br />
St.-Johannes-Hospital<br />
Schwerpunktkrankenhaus<br />
Kath. St.-Johannes-Gesellschaft Dortmund gGmbH<br />
37
Das Schwert des Fürsten<br />
Waffe eines slawischen Adligen vom LWL restauriert<br />
Ende der 1990er-Jahre entdeckten Archäologen in Usedom<br />
das prachtvolle Kammergrab eines slawischen Fürsten<br />
aus dem späten 11. Jahrhundert. Diese aufwendig<br />
gebaute Kammer befand sich inmitten eines Gräberfeldes<br />
und enthielt neben wertvollen Schalen und Münzen<br />
auch ein kostbares Schwert. Für die CREDO-Ausstellung<br />
wird dieses Kammergrab mit Beigaben im Museum in<br />
der Kaiserpfalz rekonstruiert.<br />
Das Schwert und weitere Beigaben wurden vor ihrer Präsentation<br />
in den Werkstätten des Landschaftverbandes<br />
Westfalen-Lippe (LWL) restauriert. In einem komplizierten<br />
Prozess wurde das wertvolle Schwert konserviert, wobei<br />
die eigentliche Substanz nicht beschädigt werden durfte.<br />
„Ein in seiner organischen Substanz so gut erhaltenes<br />
Schwert hatten wir bislang nur selten in unseren Werkstätten.<br />
Zudem zeigen der Schaft und die Klingenform eine<br />
Form, die sich in Westfalen so nicht findet“, sagt Andreas<br />
Weisgerber, Restaurator der LWL-Archäologie für Westfalen<br />
Lippe. Die Pracht der Beigaben und die Form der<br />
Bestattung weisen darauf hin, dass es sich bei dem Toten<br />
<br />
<br />
Dr. Martin<br />
Kroker und<br />
Andreas<br />
Weisgerber<br />
begutachten<br />
das Schwert<br />
des Fürsten.<br />
Foto:LWL/<br />
Brentführer<br />
aus Usedom um einen Fürsten oder Anführer gehandelt<br />
hat. <strong>Der</strong> Grabbefund steht jedoch auch exemplarisch für<br />
die Vermischung von lokalen Religionen mit dem Christentum:<br />
Grab und Beigaben weisen selbst keine christliche<br />
Symbolik auf.<br />
Bei dem Schwerttypus handelt es sich jedoch aller<br />
Wahrscheinlichkeit nach um ein Importstück aus dem zu<br />
diesem Zeitpunkt bereits christianisierten Skandinavien.<br />
www.MissionshausNeuenbeken.de<br />
Dienerinnen Des Heiligen geistes von <strong>Der</strong> ewigen Anbetung<br />
Steyler Anbetungsschwestern<br />
Generalat<br />
Dreifaltigkeitskloster,<br />
Helmtrudisstr. 23,<br />
33014 Bad Driburg,<br />
Tel. 0 52 53 / 33 20<br />
Fax 0 52 53 / 73 52<br />
Als dritten Zweig des Steyler Missionswerkes gründete Arnold<br />
Janssen 1896 die kontemplativ-missionarische Kongregation<br />
der Dienerinnen des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung<br />
(Steyler Anbetungsschwestern), die gegenwärtig weltweit 22<br />
Niederlassungen zählt.<br />
Die Einweihung unseres Konvents in der Slowakei fand am<br />
15. 11. 2008 statt. Für weitere Förderung sind wir dankbar.<br />
(Spendenkonto 14 590 400, BLZ 472 603 07 bei der Bank für<br />
Kirche und Caritas, Paderborn. Spendenquittung auf Wunsch.)<br />
Dem Auftrag des Gründers entsprechend, erfüllen die Schwestern<br />
ihren Dienst vor Gott in Anbetung und Lobpreis und in der Fürbitte<br />
für die Anliegen der Kirche und die Not der Menschheit.<br />
www.dreifaltigkeitskloster.de<br />
38
CREDO<br />
BUCHHANDLUNG<br />
Ausstellung in Paderborn vom 26. Juli bis 3. November 2013<br />
Christoph Stiegemann, Martin Kroker, Wolfgang Walter (Hg.)<br />
Credo<br />
Christianisierung Europas im Mittelalter<br />
Zweibändiger Katalog zur Ausstellung. Ca. 1 200 Seiten mit ca. 800 Abbildungen. Gebunden.<br />
Michael Imhof Verlag. ca. 59,00 €<br />
ISBN 978-3-86568-827-9<br />
<strong>Der</strong> zweibändige Katalog zur Ausstellung präsentiert ein Panorama hochkarätiger Exponate: Frühe Zeugen<br />
christlicher Kunst und Architektur, gelehrter Schriftlichkeit und Buchkunst werden ebenso präsentiert wie geheimnisvolle<br />
Götterfiguren und erstmals auf dem Kontinent gezeigte Funde paganer Kultplätze. In zahlreichen<br />
Aufsätzen behandeln namhafte Autoren die wichtigsten Etappen und kulturellen Veränderungen der über 1 000<br />
Jahre umfassenden Epoche des Übergangs: von der Verbreitung des Christentums im Römischen Reich, der<br />
Christianisierung Galliens, Irlands und der Angelsachsen bis hin zur Evangelisierung Skandinaviens, Polens und<br />
der Mission im Baltikum. <strong>Der</strong> abschließende Rückblick auf die Geschichte der Christianisierung führt zu der Frage<br />
nach der Indentität Europas und dem Stellenwert seiner christlichen Wurzeln heute.<br />
Parallel hierzu erscheint:<br />
Christoph Stiegemann, Martin Kroker, Wolfgang Walter (Hg.)<br />
Credo<br />
Christianisierung Europas im Mittelalter.<br />
Kurzführer. Ca. 32 Seiten mit ca. 60 Abbildungen. Geheftet. Michael Imhof Verlag. ca. 5,00 €.<br />
ISBN 978-3-86568-8881-1<br />
Ich bestelle durch die Bonifatius-Buchhandlung zur sofortigen Lieferung<br />
gegen Rechnung zzgl. Versandkosten:<br />
___ Expl. Credo – zweibändiger Katalog ca. 59,00 €<br />
___ Expl. Credo – Kurzführer ca. 5,00 €<br />
___ Expl. von Padberg, Christianisierung im Mittelalter 6,40 €<br />
___ Expl. Christianisierung Europas 59,00 €<br />
Name, Vorname<br />
Straße, PLZ, Ort<br />
Datum, Unterschrift<br />
Orsolya Heinrich-Tamáska, Niklot Krohn,<br />
Sebastian Ristow (Hg.)<br />
Christianisierung Europas<br />
518 Seiten mit zahlreichen Farb- und S/W-<br />
Abbildungen. Sprache: deutsch, englisch. Gebunden.<br />
Verlag Schnell und Steiner. 59,00 €<br />
ISBN 978-3-7954-2652-1<br />
In 28 Beiträgen gehen internationale Fachleute<br />
aus den einschlägigen Wissenschaftsdisziplinen<br />
der Archäologien und Historiker der<br />
Kernfrage nach, wie Christianisierungsprozesse<br />
erfasst und beurteilt werden können. <strong>Der</strong> Band<br />
versammelt wichtige Quellengrundlagen aus<br />
unterschiedlichen Ländern Europas, die eine<br />
Beurteilung dieses vielschichtigen Prozesses<br />
ermöglichen sollen. Ein Schwergewicht bilden<br />
dabei die oft weniger gut bekannten archäologischen<br />
Quellen.<br />
Lutz E. von Padberg<br />
Christianisierung im<br />
Mittelalter<br />
264 Seiten mit S/W-Abbildungen<br />
und Karten. Broschiert.<br />
Verlag Philipp Reclam jun. 6,40 €<br />
ISBN 978-3-15-018641-1<br />
<strong>Der</strong> Autor stellt den ganzen komplizierten<br />
und langfristigen Prozess<br />
bis zu einer mindestens äußerlichen<br />
Übernahme des Christentums dar.<br />
Dabei legt er viel Wert auf die Differenzierungen in<br />
den sowohl mit Herrschergewalt und Herrschaftsexpansionen<br />
als auch mit großen kulturellen Bewegungen<br />
verbundenen Entwicklungen.<br />
Liboristraße 1<br />
33098 Paderborn<br />
Telefon 0 52 51/1 53-1 42<br />
Telefax 0 52 51/29 97 03 62<br />
www.bonifatius.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo. bis Fr.<br />
9.00 bis 18.30 Uhr<br />
Sa.<br />
9.00 bis 16.00 Uhr<br />
BUCHHANDLUNG<br />
Propsteihof 6<br />
44137 Dortmund<br />
Telefon 02 31/14 80 46<br />
Telefax 02 31/14 48 28<br />
www.bonifatius.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo. bis Sa.<br />
9.30 bis 18.30 Uhr<br />
borro medien gmbh<br />
Wittelsbacherring 7-9<br />
53115 Bonn<br />
Tel.: 02 28-7 25 80<br />
www.borromedien.de
<strong>Der</strong> Klostermarkt<br />
24. und 25.8.2013<br />
10 bis 18 Uhr<br />
Am Kloster 9<br />
33165 Lichtenau-Dalheim<br />
Telefon 0 52 92 . 93 19-224<br />
www.stiftung-kloster-dalheim.lwl.org<br />
AZ_KM_DOM_Credo_180x250_iO.indd 1 17.05.13 12:49