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Einsatz moderner Probenehmer in der ... - Endress+Hauser

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Messverfahren<br />

Christian GUTKNECHT<br />

<strong>E<strong>in</strong>satz</strong> <strong>mo<strong>der</strong>ner</strong><br />

<strong>Probenehmer</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Metall<strong>in</strong>dustrie<br />

Wer gere<strong>in</strong>igte <strong>in</strong>dustrielle Abwässer <strong>in</strong> öffentliche<br />

Gewässer e<strong>in</strong>leiten will, ist zur Überwachung<br />

<strong>der</strong> Inhaltsstoffe verpflichtet. Vollautomatische<br />

Probenahmegeräte können dabei unterstützen.<br />

Bei <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung von aufbereiteten<br />

<strong>in</strong>dustriellen Abwässern sowie Kühlabwässern<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong> öffentliches Gewässer<br />

s<strong>in</strong>d Industriebetriebe gemäß Abwassergesetzgebung<br />

verpflichtet, vor <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung<br />

e<strong>in</strong>e ganze Reihe an Wasser<strong>in</strong>haltsstoffen<br />

kont<strong>in</strong>uierlich zu überwachen.<br />

Grenzwerte, die von <strong>der</strong> unteren Wasserbehörde<br />

im Rahmen <strong>der</strong> wasserrechtlichen<br />

Erlaubnis festgelegt werden, s<strong>in</strong>d dabei<br />

zw<strong>in</strong>gend e<strong>in</strong>zuhalten. Der pH-Wert und<br />

die Temperatur des e<strong>in</strong>geleiteten Abwassers<br />

spielen dabei ebenso e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle, wie diverse Schadstoffe: Phosphat,<br />

Nitrit, Schwermetalle, Cyanide, Kohlenwasserstoffe,<br />

CSB, AOX und an<strong>der</strong>e toxische<br />

Inhaltsstoffe müssen aufwändig mittels<br />

spezieller Re<strong>in</strong>igungsverfahren vor <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>leitung aus dem Abwasser entfernt werden.<br />

Ohne Vorre<strong>in</strong>igung würde dem Gewässer<br />

im schlimmsten Fall <strong>der</strong> notwendige<br />

Sauerstoff entzogen werden, was e<strong>in</strong><br />

Umkippen und Fischsterben zur Folge haben<br />

kann.<br />

Bild 1<br />

<strong>Probenehmer</strong> mit spezieller<br />

Probenahmevorrichtung<br />

aus e<strong>in</strong>er Druckleitung<br />

Bild 2<br />

Schema <strong>der</strong> vollautoma<br />

tischen Probenahme<br />

aus e<strong>in</strong>er Druckleitung<br />

Umweltschutz<br />

groß geschrieben<br />

Am Beispiel e<strong>in</strong>es renommierten Automobilzulieferers,<br />

<strong>der</strong> an verschiedenen<br />

Standorten <strong>in</strong> Deutschland produziert und<br />

sich im Wesentlichen auf die Herstellung<br />

von Motoren- und Getriebeteilen spezialisiert<br />

hat, soll im Detail beschrieben werden,<br />

welcher Aufwand sich h<strong>in</strong>ter <strong>der</strong> Abwasserre<strong>in</strong>igung<br />

verbirgt und wie hier mo<strong>der</strong>ne<br />

vollautomatische Probenahmegeräte<br />

den Aufbereitungsprozess unterstützen.<br />

Bei <strong>der</strong> Produktion <strong>der</strong> Motoren- und Getriebeteile<br />

fallen täglich hohe Mengen an<br />

<strong>in</strong>dustriellem Abwasser an, das <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Werken aufwändig aufbereitet<br />

wird, bevor es entwe<strong>der</strong> über die Kanalisation<br />

zur Kläranlage o<strong>der</strong> – bei Kühlwasser<br />

– direkt <strong>in</strong> den benachbarten Vorfluter<br />

e<strong>in</strong>geleitet werden darf. Zur Re<strong>in</strong>igung des<br />

Abwassers kommen e<strong>in</strong>e ganze Reihe bekannter<br />

Verfahren, die heutzutage gemäß<br />

Wasserhaushaltsgesetz (WHG) und Abwasserverordnung<br />

dem Stand <strong>der</strong> Technik<br />

entsprechen müssen. Hierzu zählen Verfahren<br />

wie Flockung, chemisch/physikalische<br />

Emulsionsspaltung, Membrantechnologien<br />

usw. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> wichtigsten Aufbereitungsverfahren<br />

ist die Neutralisation<br />

des Abwassers. Hier wird mittels Säure<br />

und Lauge <strong>der</strong> pH-Wert, wie gesetzlich gefor<strong>der</strong>t,<br />

von pH 6,5 bis pH 10 e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Liegt <strong>der</strong> pH-Wert außerhalb dieses Bereichs,<br />

darf das Wasser nicht <strong>in</strong> die Kanalisation<br />

e<strong>in</strong>geleitet werden und muss noch<br />

e<strong>in</strong>mal aufs Neue aufbereitet werden, bis<br />

<strong>der</strong> pH-Wert die vorgegebenen Grenzwerte<br />

e<strong>in</strong>hält. Darüber h<strong>in</strong>aus for<strong>der</strong>t die Wasserbehörde<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang weitergehende<br />

Untersuchungen von Inhaltsstoffen<br />

wie AOX, Kohlenwasserstoffe, CSB,<br />

wwt-onl<strong>in</strong>e.de<br />

SPECIAL MESS- UND ANALYSETECHNIK<br />

17


SPECIAL MESS- UND ANALYSETECHNIK<br />

Vollautomatischer <strong>Probenehmer</strong> mit getrenntem Bedienteil und Probenverteilung, Bil<strong>der</strong> 3 + 4<br />

rechts: Tragbare und stationäre <strong>Probenehmer</strong> mit unterschiedlichen Flaschenverteilungen und -werkstoffen<br />

Vorteile des <strong>Probenehmer</strong>s Liquil<strong>in</strong>e CSF48:<br />

Chrom, Sulfid, Z<strong>in</strong>k, Nitrit, Ammonium-<br />

Stickstoff und an<strong>der</strong>e Parameter. Da es sich<br />

hier um sehr aufwändige Untersuchungsmethoden<br />

handelt, werden diese Parameter<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em speziellen Labor analysiert. Die<br />

Abwasserproben werden teilweise mittels<br />

<strong>Probenehmer</strong> (gemäß DIN 38402-11) vollautomatisch<br />

dem Abwasserstrom entnommen.<br />

Bei diesen <strong>Probenehmer</strong>n handelt es<br />

sich um mobile o<strong>der</strong> auch stationäre Geräte,<br />

die an unterschiedlichen Probenahmestellen<br />

im Unternehmen aufgestellt werden und kont<strong>in</strong>uierlich,<br />

mittels Schlauchpumpe o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em<br />

speziellen Vaku umverfahren, e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge<br />

Menge des Abwas sers <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Probenahmeflasche<br />

abfüllen.<br />

Bild 5<br />

Messumformer<br />

Liquil<strong>in</strong>e und<br />

Probenahmesystem<br />

mittels Vakkuumpr<strong>in</strong>zip<br />

Fotos: <strong>Endress+Hauser</strong><br />

❙ Probenraum mit Innenschale und Umluftkühlung für<br />

zuverlässige Probentemperierung<br />

❙ klare Menüführung, komfortabler Navigator, großes Display<br />

❙ geteilte Flaschenkörbe für leichten Probentransport<br />

❙ schnelle Re<strong>in</strong>igung und Wartung (ohne Werkzeug)<br />

❙ praxisgerechte Probenahmeprogramme vom e<strong>in</strong>fachen Timer bis<br />

zu ereignisgesteuerten Programmen<br />

❙ Funktionsumfang erweiterbar durch E<strong>in</strong>bau modularer Elektronikkomponenten<br />

❙ <strong>in</strong>tegrierter Datenlogger zur Messwertaufzeichnung (z. B. pH-Wert)<br />

❙ Serviceschnittstelle zur Datenübertragung<br />

❙ störungsfreier Betrieb sogar bei Netzausfall durch optionale Akkupufferung<br />

Geeignet für folgenden Anwendungen:<br />

❙ kommunale und <strong>in</strong>dustrielle Kläranlagen<br />

❙ Labore<br />

❙ Überwachung durch die Wasserbehörden<br />

❙ Überwachung von flüssigen Medien <strong>in</strong> <strong>in</strong>dustriellen Prozessen<br />

Falsch o<strong>der</strong> richtig?<br />

Fehler bei <strong>der</strong> Probenahme können später<br />

nicht mehr kompensiert werden. Ke<strong>in</strong>e repräsentative<br />

Probenahme o<strong>der</strong> Proben die<br />

zu lange und/o<strong>der</strong> falsch temperiert aufbewahrt<br />

werden, verursachen 90 % aller<br />

fehlerhaften Analysenergebnisse. Somit<br />

muss darauf geachtet werden, dass die Proben<br />

zum richtigen Zeitpunkt an <strong>der</strong> richtigen<br />

Stelle entnommen und schnellstmöglich<br />

auf die gefor<strong>der</strong>ten Inhaltsstoffe untersucht<br />

werden. Deshalb werden die Geräte <strong>in</strong> enger<br />

Abstimmung mit den Behörden an den entsprechenden<br />

Probenahmeorten errichtet.<br />

Ist die Analyse <strong>der</strong> Proben erst zu e<strong>in</strong>em<br />

späteren Zeitpunkt möglich, sollten sie zum<strong>in</strong>dest<br />

zwischen 1 und 5 °C gekühlt werden.<br />

Damit bleiben die Proben bis zu 24<br />

Stunden stabil. Mo<strong>der</strong>ne <strong>Probenehmer</strong> besitzen<br />

aus diesem Grund e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tegrierte<br />

Kühlung, ähnlich e<strong>in</strong>em Kühlschrank. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus empfiehlt es sich, die Proben<br />

durch E<strong>in</strong>frieren (unter –20 °C) für längere<br />

Zeit zu konservieren.<br />

Bei dem neuen <strong>Probenehmer</strong> des Typs Liquistation<br />

CSF48 von <strong>Endress+Hauser</strong> handelt<br />

es sich um e<strong>in</strong>en stationären <strong>Probenehmer</strong><br />

für die vollautomatische Entnahme,<br />

Verteilung und temperierte Lagerung flüssiger<br />

Medien. Er basiert auf <strong>der</strong> „Memosens-Liquil<strong>in</strong>e-Plattform“.<br />

Dieser kann zu<br />

e<strong>in</strong>er kompletten Messstation ausgebaut<br />

werden, d. h. Probenahme sowie zusätzliche<br />

Analyse-Messungen <strong>in</strong> nur e<strong>in</strong>em Gerät.<br />

Zentraler Bauste<strong>in</strong> ist hier <strong>der</strong> Messumformer<br />

Liquil<strong>in</strong>e, mit dem <strong>der</strong> <strong>Probenehmer</strong><br />

bedient und parametriert wird. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

können Messsonden wie pH-, Leitfähigkeit-,<br />

Sauerstoff- o<strong>der</strong> auch Trübungssonden<br />

angeschlossen werden. Somit lässt<br />

sich das Abwasser direkt vor Ort auf bestimmte<br />

Inhaltsstoffe h<strong>in</strong> untersuchen. Die<br />

aufwändige Laboruntersuchung zu e<strong>in</strong>em<br />

späteren Zeitpunkt entfällt.<br />

18 6/2013


Bequem und zuverlässig<br />

Die Memosens-Technologie ist e<strong>in</strong> patentiertes<br />

Verfahren, mit dem Vorteil, dass die<br />

Sonden (z. B. pH-Sonde) nicht mehr vor Ort<br />

kalibriert werden müssen. Das geschieht<br />

nun bequem im Labor, unter optimalen Gegebenheiten<br />

und von Fachleuten. Danach<br />

können die Sonden je<strong>der</strong>zeit vom Betriebspersonal<br />

vor Ort wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Die Kalibrierung vor Ort ist nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Außerdem s<strong>in</strong>d die Sonden äußerst<br />

verschmutzungsunempf<strong>in</strong>dlich, da die benötigte<br />

Energie sowie das Signal im Sensor<br />

<strong>in</strong>duktiv übertragen werden (ähnlich wie bei<br />

e<strong>in</strong>er elektrischen Zahnbürste). So nehmen<br />

Feuchtigkeit und Verschmutzung ke<strong>in</strong>erlei<br />

E<strong>in</strong>fluss auf die Messung. E<strong>in</strong> weiterer Vorteil<br />

ist, dass über e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Speicherbauste<strong>in</strong><br />

im Sondenkopf wichtige Daten h<strong>in</strong>terlegt<br />

werden, die den Betreiber beim so<br />

genannten „predictive ma<strong>in</strong>tenance“ („vorbeugende<br />

Wartung“) unterstützen: Der Betreiber<br />

kann je<strong>der</strong>zeit spezielle Daten, wie<br />

z. B. Anzahl <strong>der</strong> Kalibrierungen, Zeitpunkt<br />

<strong>der</strong> letzten Kalibrierung, Elektrodenzustand<br />

usw. aus <strong>der</strong> Sonde auslesen und weiß somit,<br />

wie gut <strong>der</strong> Sensor schlussendlich noch <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Anwendung ist.<br />

Durchflussproportionale<br />

Probenahme<br />

An an<strong>der</strong>er Stelle im Unternehmen werden<br />

Probenahmen aus e<strong>in</strong>er Druckleitung realisiert,<br />

die Kühlwasser för<strong>der</strong>t. Dabei wird<br />

das Signal e<strong>in</strong>es magnetisch-<strong>in</strong>duktiven<br />

Durchflussmessgerätes genutzt, um die<br />

Menge des Kühlwassers kont<strong>in</strong>uierlich zu<br />

erfassen und immer <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong><br />

Durchflussmenge e<strong>in</strong>e bestimmt Menge an<br />

Probe zu för<strong>der</strong>n. Fließt dabei mehr Kühlwasser<br />

durch die Rohrleitung, wird im gleichen<br />

Verhältnis auch mehr Probe entnommen.<br />

Fließt weniger, wird entsprechend weniger<br />

Probe entnommen. Dies nennt man<br />

auch durchflussproportionale Probenahme<br />

(gleiche Intervalle, ungleiche Volum<strong>in</strong>a).<br />

Für die exakte Durchflussmessung mittels<br />

MID (Magnetisch-<strong>in</strong>duktives Durchflussmessgerät)<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>e Vollfüllung im<br />

Rohr zu erzielen, so dass die Rohrleitung<br />

gedükert se<strong>in</strong> muss (Bild 1).<br />

Mittels e<strong>in</strong>es Magnetventils, das vom <strong>Probenehmer</strong><br />

angesteuert wird, wird danach automatisch<br />

e<strong>in</strong>e entsprechende Probemenge<br />

abgefüllt. Somit kann an dieser Stelle auf<br />

e<strong>in</strong>e Schlauchpumpe bzw. Vakuume<strong>in</strong>richtung<br />

verzichtet werden.<br />

KONTAKT<br />

<strong>Endress+Hauser</strong> Messtechnik GmbH+Co. KG<br />

Christian Gutknecht, Branchenmanager Umwelt<br />

Colmarer Straße 6 | 79576 Weil am Rhe<strong>in</strong><br />

Tel.: 07621/975-410<br />

E-Mail: sab<strong>in</strong>e.benecke@de.endress.com<br />

www.endress.de<br />

wwt-onl<strong>in</strong>e.de

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