Jahresheft 2014 der Sektion Hersbruck e. V. - DAV Sektion Hersbruck
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Kurz vor dem Gipfel des Clariden<br />
empor und zu unserer Linken wuchsen die<br />
mächtigen Abbrüche des Bifertenstocks in<br />
den Himmel - eine wilde Hochgebirgsszenerie.<br />
Bei genauerem Hinsehen entdeckten wir<br />
jedoch den Durchschlupf nach oben. Durch<br />
die Gelbe Wand vor uns führten Eisenkrampen<br />
und Drahtseile im Zick-Zack nach oben.<br />
Den Bergschrund zwischen dem Eis und <strong>der</strong><br />
Felswand, <strong>der</strong> spät im Jahr zu einem echten<br />
Hin<strong>der</strong>nis werden kann, bewältigten wir<br />
problemlos und kletterten durch die Wand<br />
empor. Später traversierten wir nach links und<br />
erreichten oberhalb des unteren Gletscherbruchs<br />
wie<strong>der</strong> den Gletscher. Auf diesem ging<br />
es nun stetig bergan. Die einzigen Hin<strong>der</strong>nisse<br />
stellten teils mächtige Querspalten dar,<br />
die uns immer wie<strong>der</strong> zum Hakenschlagen<br />
nötigten. Um Punkt 12 Uhr hatten wir es<br />
geschafft und saßen glücklich auf dem Dach<br />
<strong>der</strong> Glarner Alpen. Unter uns breitete sich ein<br />
Wolkenmeer aus, aus dem im Südwesten die<br />
schneeweißen Viertausen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Walliser und<br />
Berner Alpen in den blauen Himmel ragten.<br />
Nach einer ausgiebigen Rast machten wir uns<br />
wie<strong>der</strong> an den langen Abstieg und erreichten<br />
nach fast 12 Stunden wie<strong>der</strong> die Fridolinshütte.<br />
Auch <strong>der</strong> nächste Morgen empfing<br />
uns mit traumhaftem Bergwetter. Da heute<br />
nur <strong>der</strong> Hüttenwechsel zur Planurahütte auf<br />
dem Programm stand, konnten wir uns Zeit<br />
lassen und ausgiebig die Landschaft genießen.<br />
Vorbei an weidenden Schafen wan<strong>der</strong>ten wir<br />
zunächst zu Füßen <strong>der</strong> Nordabstürze des Tödi<br />
auf einem wun<strong>der</strong>schönen Höhenweg entlang,<br />
bevor wir die 1.000 Meter Höhenunterschied<br />
hinauf zur Planurahütte in Angriff nahmen. In<br />
traumhafter Lage auf einem Felssporn thront<br />
die höchste Hütte <strong>der</strong> Ostschweiz in 2.947<br />
m umgeben von großen Gletscherflächen.<br />
Unweit <strong>der</strong> Hütte befindet sich <strong>der</strong> größte<br />
Windkolk Europas, ein riesiger, vom Wind<br />
geformter Schneetrichter. Am Nachmittag auf<br />
<strong>der</strong> sonnigen, aussichtsreichen Hüttenterrasse<br />
konnten alle so richtig die Seele baumeln<br />
lassen. Nach einem gemütlichen Abend und<br />
einer entspannten Nacht in den nagelneu renovierten<br />
Lagern standen wir am Montagmorgen<br />
um sechs Uhr wie<strong>der</strong> startklar vor <strong>der</strong> Hüttentür.<br />
Der klare Himmel versprach wie<strong>der</strong>um<br />
einen perfekten Bergtag. Beim Aufstieg entlang<br />
des Windkolks bot sich uns ein herrliches<br />
Schauspiel, als die ersten Sonnenstrahlen die<br />
große sichelförmige Schneeflanke des Windkolks<br />
in rosafarbenes Licht tauchten. Über<br />
den hartgefrorenen Gletscher kamen wir zügig<br />
voran und so konnten wir uns bereits um<br />
Viertel vor acht auf dem Clariden (3.267 m)<br />
zu einem weiteren tollen Gipfel mit herrlichen<br />
Tief- und Weitblicken beglückwünschen. Tief<br />
unter uns schlängelte sich <strong>der</strong> Klausenpass<br />
dahin und gegenüber stand mächtig unser Ziel<br />
vom Samstag, <strong>der</strong> Tödi. Einziger Wermutstropfen<br />
war nun die Aussicht auf 2.500 Hm<br />
Abstieg am Stück. Über den Claridenfirn und<br />
vorbei an <strong>der</strong> Claridenhütte vernichteten wir<br />
Höhenmeter um Höhenmeter, ehe wir gut vier<br />
Stunden später mit qualmenden Socken und<br />
schlackernden Knien an den Autos eintrafen.<br />
Auf <strong>der</strong> Rückfahrt sorgte ein Badestopp am<br />
Walensee noch für die nötige Wie<strong>der</strong>belebung<br />
aller Muskeln nach dieser „Abstiegs-Tortur“.<br />
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