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Jahresheft 2014 der Sektion Hersbruck e. V. - DAV Sektion Hersbruck

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Münchhausen,<br />

Münchhausen,<br />

Prusik und Co. Co.<br />

Silke Hertel<br />

(Großes Bild) Trainingsgelände<br />

im Eis zum Üben von Steigeisenund<br />

Pickeltechniken<br />

(oben) In <strong>der</strong> steilen Westflanke<br />

des Großen Geiger<br />

(unten) Blick aus <strong>der</strong> Spalte bei <strong>der</strong><br />

Spaltenbergung<br />

Einen sogenannten Toten Mann graben<br />

- einen Standplatz mit Hilfe des Eispickels<br />

im Schnee - einen Flaschenzug<br />

mit Prusikschlingen errichten und dabei<br />

noch den Durchblick im anfangs ziemlich<br />

chaotisch erscheinenden „Seilgewurschtel“<br />

bei <strong>der</strong> Rettung eines Gestürzten aus <strong>der</strong><br />

Gletscherspalte behalten – dies und noch viel<br />

mehr, was Mann und Frau als Basiswissen<br />

bei Gletschertouren benötigen, durften zehn<br />

Teilnehmer beim Eiskurs im Nationalpark<br />

Hohe Tauern ein Wochenende lang ausgiebig<br />

trainieren.<br />

Ort des Geschehens waren die Berge rund um<br />

die gemütliche und wun<strong>der</strong>schön gelegene<br />

Warnsdorfer Hütte (2.324 m) im hintersten<br />

Krimmler Achental. Nach <strong>der</strong> Anreise nach<br />

Krimml ging es mit dem Hüttentaxi in den<br />

Talschluss des mit 18 km längsten und vielleicht<br />

auch schönsten Tals im Nationalpark.<br />

Von dort trennte uns nur noch ein einstündiger<br />

Aufstieg vom leckeren Abendessen<br />

auf <strong>der</strong> Hütte. Der nächste Tag stand ganz<br />

im Zeichen <strong>der</strong> Eisausbildung. Morgens um<br />

sieben Uhr brachen wir bei bestem Wetter auf<br />

in Richtung Krimmler Kees. Der imposante,<br />

spaltendurchsetzte und von den Abstürzen <strong>der</strong><br />

Dreiherrenspitze, <strong>der</strong> Simonyspitzen und <strong>der</strong><br />

Maurerkeesköpfe eingerahmte Gletscher war<br />

einen Tag lang unser Übungsgebiet. Dank <strong>der</strong><br />

Tipps von Ernst Meschik, dem langjährigen<br />

Hüttenwirt, fanden wir auf Anhieb eine passende<br />

Gletscherspalte zum Üben. Doch bevor<br />

es für die Teilnehmer ernst wurde, mussten<br />

erst einige Probeläufe im „Trockentraining“<br />

absolviert werden. Hier stand so mancher anfangs<br />

etwas hilflos bzw. fluchend über einem<br />

Gewirr aus Seil und Prusikschlingen (einem<br />

nach Karl Prusik benannten Klemmknoten)<br />

– wie war das doch gleich nochmal mit <strong>der</strong><br />

Reihenfolge <strong>der</strong> Handgriffe und wohin gehört<br />

welcher Knoten? Nachdem je<strong>der</strong> einmal die<br />

Rolle des Opfers, des Seilersten sowie des<br />

Seilzweiten eingenommen hatte, gab es das,<br />

worauf sich je<strong>der</strong> Hochtouren-Neuling sicherlich<br />

beson<strong>der</strong>s freut – einmal eine Gletscherspalte<br />

von innen begutachten. Nun war <strong>der</strong><br />

Adrenalinpegel bei allen Beteiligten schon<br />

höher. Während sich <strong>der</strong> Seilerste in die Spalte<br />

„stürzte“, mussten die beiden an<strong>der</strong>en den<br />

Sturz halten und wurden durch den Schnee<br />

geschleift. Auch beim Herausziehen des<br />

„Spaltenopfers“ war nochmals voller Körpereinsatz<br />

gefragt. Doch trotz <strong>der</strong> Anstrengungen<br />

waren wir froh über unser angenehm temperiertes<br />

Plätzchen auf dem Gletscher – bei<br />

vorhergesagten, brütend heißen 38 Grad im<br />

Tal ein Segen. Wer vom Aufenthalt im Gletscherinneren<br />

danach noch nicht genug hatte,<br />

konnte sich auch in die Spalte abseilen lassen,<br />

um dann mittels Prusiktechnik den Spaltenrand<br />

zu erreichen o<strong>der</strong> bewaffnet mit zwei<br />

Steileisgeräten die anstrengende Kletterei aus<br />

eigener Kraft zu meistern. Im Anschluss an<br />

die Spaltenbergung suchten wir uns ein steileres<br />

Blankeisfeld auf dem die Teilnehmer gesichert<br />

von oben die verschiedenen Steigeisen<br />

und Pickeltechniken trainieren konnten. Nach<br />

den ganzen Übungsinhalten hatten wir uns<br />

schließlich ein kühles Radler auf <strong>der</strong> Hütte<br />

verdient. Am Abend gab es in <strong>der</strong> Gaststube<br />

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