Kultur vom Dachdecker - Dachbaumagazin
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Thema des Monats<br />
Dächer unter Denkmalschutz<br />
▴▴Am Gaubengrat sperren die Biber dank des Einsatzes der Querwölber weniger als üblich<br />
▴▴Die Blitzschutzstangen sind Rekonstruktionen<br />
zen. Als vorbeugende horizontale Abdichtungsmaßnahme<br />
gegen das „Ansaugen“<br />
von Feuchtigkeit in den Ständerfuß wurde<br />
hier jeweils eine Bleiplatte unterlegt. Die<br />
beschädigten Blockbohlen wurden ergänzt<br />
und später – wie die ergänzten Ständerfüße<br />
– farblich angepasst.<br />
Auch der Dachstuhl, ein Kehlbalkendach<br />
mit liegendem Stuhl, Kopfstreben und diagonal<br />
eingeklinkten Windstreben, wurde<br />
wieder aufgebaut. Im Auflagebereich haben<br />
die Handwerker neue Stuhlschwellen eingesetzt<br />
sowie einige zerstörte Sparren ergänzt.<br />
Die Sparren wurden eingeklinkt und mit<br />
Laschen gesichert. Auch die Binderbalken<br />
wurden neu eingesetzt, um die diffizile Statik<br />
des alten Rahmens zu ertüchtigen.<br />
Um den Wärmeschutz des Gebäudes<br />
auf die Anforderungen der EnEV zu verbessern,<br />
erhielt das Dach eine 80 mm dicke<br />
Aufsparrendämmung sowie eine ergänzende<br />
Zwischensparrendämmung.<br />
Fassade aus Schiefer<br />
Die wärmegedämmte, hinterlüftete Fachwerkfassade<br />
erhielt nach historischem Vorbild<br />
eine Schieferbekleidung, die mit kleinen<br />
Spitzwinkelschablonen auf Schalung<br />
gedeckt wurde. So sind auch die empfindlichen<br />
Lehmgefache der wärmegedämmten<br />
Fachwerkfassade abgedeckt. Teilweise<br />
konnten auf einer Hausseite sogar die originalen<br />
Schieferplatten wiederverwendet<br />
werden. Die als Muster eingestreuten hellgrauen<br />
Schieferplatten ließen sich allerdings<br />
auch hier nicht mehr einsetzen und wurden<br />
durch grünen Schiefer ersetzt.<br />
Anläufer und Querwölber<br />
<strong>Dachdecker</strong>meister Graßhoff hat die Dacharbeiten<br />
<strong>vom</strong> Abbruch durch den Bauherrn<br />
bis zur Neudeckung begleitet. Als Dachdeckung<br />
wählten Bauherr und <strong>Dachdecker</strong> in<br />
Abstimmung mit der Denkmalbehörde den<br />
Opal Berliner Biber 15,5/38 von Braas in geflammter<br />
Oberfläche. Die filigran strukturierte<br />
Oberfläche und der Segmentschnitt<br />
dieser Biber ergibt ein vertikal betontes<br />
Deckbild und entspricht dem historischen<br />
Vorbild. Die Verlegung wurde in Doppeldeckung<br />
ausgeführt.<br />
▴▴Bleibleche sorgen dafür, dass die Ständer keine Feuchtigkeit ansaugen<br />
▴▴Das Kehlbalkendach des Umgebindehauses erhielt neue Stuhlschwellen<br />
44 dachbau magazin 1-2 | 2014