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Kultur vom Dachdecker - Dachbaumagazin

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Thema des Monats<br />

Dächer unter Denkmalschutz<br />

▴▴Steil: Die Dächer der Türme wurden auch mit<br />

dem Kleinrautensystem gedeckt<br />

▴▴Durch und durch edel: Natursteinfassaden, Fachwerkelemente und die Dachlandschaft aus Titanzink<br />

prägen die historischen Gebäude des Grand Hotel Kempinski High Tatra<br />

Die Hohe Tatra ist der höchste<br />

Teil der Karpaten und gehört zu einem Drittel<br />

zu Polen und zu zwei Dritteln zur Slowakei.<br />

Die Gebirgskette steht als Nationalpark<br />

unter Schutz und ist ein von der UNESCO<br />

anerkanntes Biosphärenreservat. Auf slowakischer<br />

Seite liegen in 1351 m Höhe der<br />

kleine Ort Štrbské Pleso und der gleichnamige<br />

Gletschersee (Tschirmer See).<br />

Seit über 100 Jahren lockt das gesunde<br />

Hochgebirgsklima zahlreiche Hotel- und<br />

Kurgäste in diese traumhaft schöne Gegend.<br />

Für sie entstand am südlichen Ufer des Sees<br />

zwischen 1882 und 1923 ein Gebäudeensemble,<br />

das im Laufe der Zeit mehrfach<br />

umgebaut und erweitert wurde. Aufgrund<br />

der politischen Rahmenbedingungen verfiel<br />

die Anlage jedoch in der zweiten Hälfte des<br />

20. Jahrhunderts.<br />

Desolate Bausubstanz<br />

Anfang des 21. Jahrhunderts fiel die Entscheidung,<br />

in den historischen Gebäuden<br />

das Grand Hotel Kempinski High Tatra,<br />

das erste 5-Sterne-Hotel der Slowakei, zu<br />

etablieren – eine Herausforderung für alle<br />

Beteiligten, denn die Bausubstanz des Ensembles<br />

war in einem desolaten Zustand.<br />

Die Bauwerke stehen zudem auf einer Moräne,<br />

waren nicht unterkellert und hatten<br />

keinen Platz für Lager- und Technikräume.<br />

Erschwerend kam hinzu, dass die Gebäude<br />

unter Denkmalschutz stehen.<br />

Den Auftrag für die Planung erhielt der<br />

Münchner Architekt Peter Cerno <strong>vom</strong> Büro<br />

Cerno+Architekten. Die Basis seines Entwurfs<br />

bildete die Neuorganisation des Hotelablaufs.<br />

Herzstück dieser neuen Struktur<br />

ist ein unterirdischer, 250 m langer Gang,<br />

der die einzelnen Gebäude miteinander verbindet.<br />

Außerdem wurde das Ensemble –<br />

zur Schaffung der fehlenden Neben- und<br />

Betriebsräume – in großen Teilen unterkellert.<br />

Die dafür notwendigen Arbeiten im<br />

Erdreich stellten hohe Anforderungen an<br />

Planer und Handwerker: Zum einen mussten<br />

die Gebäude abgefangen werden, um<br />

Setzungen zu verhindern. Zum anderen erschwerte<br />

die Lage im Endmoränenbereich<br />

immer wieder die Grabungsarbeiten. „Bei<br />

der ohnehin schon schwierigen Arbeit stießen<br />

wir zum Beispiel auf riesige Gesteinsbrocken,<br />

die wir nicht abtransportieren<br />

konnten“, berichtet Peter Cerno.<br />

Neue Dachstühle<br />

Bei der Sanierung der Gebäude orientierte<br />

sich der Architekt an historischen Fotos und<br />

den noch vorhandenen Elementen. „Wir haben<br />

die Bausubstanz so weit wie eben möglich<br />

erhalten, saniert und in Abstimmung<br />

mit dem Denkmalschutz für die Anforderungen<br />

eines Hotels ergänzt“, erzählt der<br />

Architekt. Größtenteils nicht mehr tragfähig<br />

waren die vorhandenen Holztragwerke<br />

der Dachstühle. Sie wurden daher abgerissen<br />

und bei dem größeren Gebäude durch<br />

eine Stahl-/Holzkonstruktion ersetzt, während<br />

eines der beiden kleineren Bauwerke<br />

einen neuen Dachstuhl aus Holz erhielt. So<br />

war es möglich, auch die Dachgeschosse für<br />

den Hotelbetrieb zu erschließen.<br />

40 dachbau magazin 1-2 | 2014

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