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Kultur vom Dachdecker - Dachbaumagazin

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gen. Das Ergebnis: Der Dachstuhl wies trotz<br />

des Regeneintrags keine Schäden auf und<br />

konnte erhalten werden. Auf der Holzunterkonstruktion<br />

brachten die <strong>Dachdecker</strong><br />

schließlich eine zweilagige Polymer-Bitumenschweißbahn<br />

auf, womit ein regendichtes<br />

Unterdach für die nahende Winterzeit<br />

gewährleistet war.<br />

Neudeckung nach Maß<br />

Witterungsbedingt starteten die eigentlichen<br />

Sanierungsarbeiten erst im März 2013.<br />

Umso mehr war eine gute Terminkoordination<br />

zwischen allen Baubeteiligten gefragt.<br />

Diese Aufgabe lag in den Händen des Architekturbüros<br />

Angelis & Partner in Oldenburg.<br />

Schon vor Beginn der Bauarbeiten<br />

hatten die Architekten mit aufwendigen<br />

Recherchen zur Baugeschichte die Grundlagen<br />

für eine fachgerechte Sanierung gelegt.<br />

Das Architekturbüro übernahm dann auch<br />

die Bauleitung und sorgte mit detaillierten<br />

Bemusterungen vor Ort für eine umfassende<br />

und behutsame Instandsetzung des<br />

Backsteindenkmals.<br />

Für die Dacharbeiten waren auf der Baustelle<br />

bis zu sieben <strong>Dachdecker</strong> und Klempner<br />

tätig, um die rund 410 m² große Dachfläche<br />

neu zu decken sowie den Turmgiebel<br />

neu einzukleiden. Entsprechend groß war<br />

der Materialbedarf: Für das Bauvorhaben<br />

kamen 25 Rollen Walzblei (2 mm dick)<br />

und 50 kg Bleiwolle zum Einsatz. Für die<br />

neue Ziegeldeckung wurden zudem rund<br />

6700 neue Hohlziegel in blau-grau-gedämpfter<br />

Farbe benötigt.<br />

Zunächst wurde die Ausstiegsluke in<br />

der Plattform unterhalb des Kupferturms<br />

und die Dachreiter-Plattform vollflächig<br />

mit Bleiblechen bekleidet. Die Anschlussbleche<br />

haben die Klempner miteinander<br />

verschweißt. Alle acht Gratecken wurden<br />

zusammengeführt und mit einem einfach<br />

liegenden Falz verbunden. Die Pfosten des<br />

Kupferturms haben die Handwerker mit<br />

Blei ummantelt, mit einer Überhangleiste<br />

versehen und dann mit Bleiwolle abgedichtet.<br />

Der Kupferturm selbst erforderte<br />

keine Überarbeitungen, da die Kupferdeckung<br />

intakt ist. Allerdings wurde die historische<br />

Bekrönung in Form einer Kugel<br />

komplett überarbeitet. Dazu musste sie in<br />

einer Schmiede sorgsam in ihre Einzelteile<br />

zerlegt, die Stange gründlich sandgestrahlt<br />

und fehlende Teile detailgetreu rekonstruiert<br />

werden. Anschließend wurden alle Elemente<br />

wieder angeschweißt und die komplette<br />

Bekrönung neu vergoldet.<br />

Anschluss aus Schichtstücken<br />

Die Bekleidung des Turmgiebels erledigten<br />

die <strong>Dachdecker</strong> mit Schiefer in altdeutscher<br />

Deckung. Anschließend wurden die neuen<br />

Hohlziegel am Giebel und am seitlichen<br />

Mauerwerk zweireihig ausgelegt und die<br />

Anschlüsse zum aufgehenden Giebelmauerwerk<br />

hergestellt. Dazu haben die Handwerker<br />

die Bleibleche in Form der Ziegel<br />

zugeschnitten und als Schichtstücke auf den<br />

Pfannen verlegt. Diese Ausführung bietet<br />

gegenüber durchgehenden Anschlüssen<br />

mehr Stabilität gegen Windsog. Zur Befestigung<br />

der Bleibleche musste das Mauerwerk<br />

in den waagerechten Fugen 3,5 cm tief eingeschlitzt<br />

werden. Aufgrund der Rundungen<br />

im Mauerwerk weist die wandseitige<br />

Aufkantung eine Höhe von 10 bis 30 cm auf.<br />

Das dachseitige Anschlussteil wurde sorgfältig<br />

an die Ziegel angepasst. Abschließend<br />

haben die <strong>Dachdecker</strong> alle Mauerwerksfugen<br />

mit Bleiwolle abgedichtet.<br />

Ohne Schlieren<br />

Zum Schluss wurden alle Bleiflächen zweifach<br />

mit Patinieröl behandelt. Das Öl wird<br />

mit einem Baumwolltuch auf die saubere<br />

und trockene Walzblei-Oberfläche aufgetragen.<br />

Bereits nach etwa einer Stunde besteht<br />

ein wirksamer Schutz vor Schlierenbildung.<br />

Nach Abschluss der Bleiarbeiten haben die<br />

<strong>Dachdecker</strong> auch alle Zwischenbereiche mit<br />

Hohlziegeln gedeckt. ■<br />

STECKBRIEF<br />

dachbau magazin 1-2 | 2014<br />

Objekt/Standort:<br />

Ostfriesisches Teemuseum<br />

im Alten Rathaus<br />

D-26506 Norden<br />

Architekten:<br />

Angelis & Partner<br />

D-26121 Oldenburg<br />

www.angelis-partner.de<br />

<strong>Dachdecker</strong>arbeiten:<br />

Dächer von Schnell GmbH<br />

D-26723 Emden<br />

www.daecher-von-schnell.de<br />

Produkte:<br />

Saturnblei (2 mm dick),<br />

Bleiwolle und Patinieröl<br />

Hersteller:<br />

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