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PDF der deutschen Version - Deutsches Archäologisches Institut

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CULTURAL HERITAGE<br />

Die Rote Halle bestimmt noch heute das Stadtbild von Bergama. Ansicht vom Burgberg.<br />

HADRIANS MÄCHTIGER TEMPEL<br />

Restaurierungsarbeiten an <strong>der</strong> Roten Halle in Bergama<br />

Bergama ist eine kleine Stadt in <strong>der</strong> Türkei, 80 Kilometer nördlich<br />

von Izmir, <strong>der</strong>en archäologischer Ruhm dem flüchtigen Betrachter<br />

vor allem durch einen Altar gegenwärtig ist, <strong>der</strong> in Teilen in einem<br />

Berliner Museum steht. Es trägt sogar den antiken griechischen<br />

Namen <strong>der</strong> Stadt: Pergamon. Nicht ganz so berühmt ist <strong>der</strong> riesige<br />

Vielgöttertempel in Bergama, dessen Grundfläche mit dem vorgelagerten<br />

Platz fast die Ausdehnung des Trajansforums in Rom erreicht.<br />

Ein riesiger Bau, <strong>der</strong> vieles in den Schatten stellte und auch<br />

in seinem Innern nicht auf gewaltige Formen verzichtete. Acht<br />

Meter hohe Stützfiguren mit ausladendem Kopfputz trugen das<br />

Hallendach und schufen so die richtige Atmosphäre für Götterverehrung<br />

und Kaiserkult. Denn <strong>der</strong> Tempel ist römisch, stammt aus<br />

dem 2. Jahrhun<strong>der</strong>t n. Chr., <strong>der</strong> Bauherr war Kaiser Hadrian. Die<br />

Stützfiguren waren inspiriert von den Darstellungen ägyptischer<br />

Gottheiten, die Hadrian auf seiner Reise an den Nil gesehen hatte<br />

und die er sich für seinen Monumentalbau in Kleinasien wünschte.<br />

Durch das kaiserliche Bauprojekt wurde das Bild <strong>der</strong> Stadt völlig<br />

verän<strong>der</strong>t, sogar <strong>der</strong> Fluss Selinus wurde in zwei Tunnel gezwängt,<br />

und noch heute bestimmt die Ruine das Bild des<br />

mo<strong>der</strong>nen Bergama, das damit eines <strong>der</strong> bedeutendsten römi-<br />

schen Monumente in Kleinasien beherbergt. Das Hauptgebäude<br />

des Tempels wird „Rote Halle“ genannt – die verbauten Ziegel gaben<br />

ihr den Namen.<br />

I N S ICHE RHE IT<br />

An<strong>der</strong>s als die Ruinen des hellenistischen Ortes wurde die Rote<br />

Halle ein Teil <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Stadt. Das heißt, sie gelangte nie unter<br />

die Erde und wurde knapp zweitausend Jahre lang für unterschiedliche<br />

Zwecke genutzt. Dies konnte nicht geschehen, ohne<br />

Spuren zu hinterlassen: Der südliche <strong>der</strong> zwei Türme, in dem unter<br />

an<strong>der</strong>em eine Fabrik untergebracht war, die Oliven verarbeitete,<br />

war beson<strong>der</strong>s stark gefährdet. In die originale römische Kuppel<br />

drang das Regenwasser ungehin<strong>der</strong>t ein, im Inneren lagerten sogar<br />

tonnenschwere Fundstücke auf einem empfindlichen Gewölbe,<br />

das zudem an mehreren Stellen eingebrochen war.<br />

2006 startete die Abteilung Istanbul des DAI unter <strong>der</strong> Leitung<br />

von Felix Pirson und Martin Bachmann mit Unterstützung <strong>der</strong> Studiosus<br />

Foundation e. V. ein mehrjähriges Projekt zur Restaurierung<br />

des Turms und <strong>der</strong> Überdeckung und Sicherung seiner originalen,<br />

römischen Kuppelkonstruktion.<br />

12 _ ARCHÄOLOGIE WELTWEIT<br />

ARCHÄOLOGIE WELTWEIT _ 13

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