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PDF der deutschen Version - Deutsches Archäologisches Institut

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MayaArch3D<br />

Ein neues Werkzeug für die Archäologie<br />

NACHRICHTEN<br />

3D-Modelle von Skulpturen und Gebäuden,<br />

ganzer Landschaften und Städte sind<br />

ein wichtiges Arbeitsinstrument mo<strong>der</strong>ner<br />

Altertumsforschung. Vergleicht man sie<br />

miteinan<strong>der</strong> und verknüpft sie mit an<strong>der</strong>en<br />

Daten, können sie neue Aufschlüsse<br />

geben über die Beschaffenheit antiker Gesellschaften.<br />

Doch dazu muss man sie<br />

leicht finden und analysieren können. An<br />

dieser Schnittstelle zwischen Archäologie<br />

und Computerwissenschaften arbeitet das<br />

Verbundprojekt „MayaArch3D“, bei dem<br />

das Deutsche Archäologische <strong>Institut</strong> (DAI)<br />

mit <strong>der</strong> Universität Heidelberg kooperiert.<br />

Mit 3D-Technologien und web-gestützten<br />

Geoinformationsdiensten schafft Maya-<br />

Arch3D neue Forschungswerkzeuge für<br />

Archäologie, Kunstgeschichte und Denkmalpflege:<br />

Archäologische Fundorte, weitverstreute<br />

Informationen und Objekte<br />

werden auf einer Internetplattform nach<br />

internationalen Standards dokumentiert,<br />

georeferenziert, virtuell zusammengeführt<br />

und analysiert.<br />

Das Projekt „Webbasierte 3D-Geoinformationssystem<br />

(GIS) zur Analyse <strong>der</strong> Archäologie<br />

von Copan, Honduras“ unter <strong>der</strong> Lei-<br />

tung von Dr. Jennifer von Schwerin und Dr.<br />

Markus Reindel von <strong>der</strong> Kommission für<br />

Archäologie Außereuropäischer Kulturen<br />

des DAI (KAAK) in Bonn ist eine Art Pilotprojekt<br />

für die Entwicklung dieser neuen<br />

Werkzeuge. Informationen zu Archäologie,<br />

Architektur und Funden aus Copán werden<br />

nach Datentyp, Informationsgehalt und<br />

insbeson<strong>der</strong>e hinsichtlich ihrer späteren<br />

Verwendung für die GIS-Analyse gesammelt,<br />

strukturiert und in einer Datenbank<br />

abrufbar gemacht.<br />

„Für Copán können wir so eine Analyse <strong>der</strong><br />

räumlichen Struktur vornehmen, die wichtige<br />

Erkenntnisse über die sozioökonomischen<br />

Verhältnisse, die Verän<strong>der</strong>ung des<br />

Stadtbildes im Laufe <strong>der</strong> Zeit und über die<br />

Geschichte <strong>der</strong> Maya-Kultur im Allgemeinen<br />

geben kann“, sagt Jennifer von Schwerin.<br />

„Durch die Untersuchung von Zugangsmustern<br />

können öffentliche von<br />

nichtöffentlichen Räumen unterschieden<br />

werden. Sichtverbindungen zwischen<br />

Gebäuden und Monumenten geben Aufschluss<br />

über urbane Strukturen und<br />

Gestaltungsprinzipien <strong>der</strong> jeweiligen Herrscher.“<br />

Mit einer Technologie, die normalerweise<br />

bei Computerspielen eingesetzt<br />

wird, und ihrer Kombination mit einem<br />

Geoinformationssystem (GIS), das detaillierte<br />

Daten über die Bauten von Copán<br />

enthält, entsteht ein dreidimensionales<br />

Bild des Komplexes, das es erlaubt, eine Art<br />

virtuellen Spaziergang durch das Areal zu<br />

machen. Zusätzliche Informationen sind<br />

per Mausklick zugänglich.<br />

Das Forschungswerkzeug soll es Wissenschaftlern<br />

erlauben, die Vorteile von 3D-<br />

Darstellungen und -Simulationen mit den<br />

analytischen Möglichkeiten eines GIS zu<br />

kombinieren, um online und in Echtzeit die<br />

Vergleiche und Analyse einer Vielzahl von<br />

Datentypen zu ermöglichen und so Architektur<br />

und Landschaft als ein integriertes<br />

System zu betrachten.<br />

Die Entwicklung des Systems wird vom<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

geför<strong>der</strong>t. Im Rahmen <strong>der</strong> fortgesetzten<br />

Arbeiten sollen unter an<strong>der</strong>em<br />

eine neue Open Source-Software für die<br />

dreidimensionale Bewegung sowie ein eigener<br />

Geo-Browser entstehen. Jennifer<br />

von Schwerin: „Entscheidend ist, dass wir<br />

Standards für das Management dreidimensionaler<br />

Daten haben.“<br />

<br />

IM HAUS<br />

… in einem Wohnhaus in einer Befestigung.<br />

Los Castillejos de Alcorrín liegen in Manilva in <strong>der</strong> Nähe von Málaga in Spanien. Die Castillejos waren die umfangreichste Befestigung<br />

im fernen Westen, die während <strong>der</strong> frühesten Phase <strong>der</strong> phönizischen Expansion am Ende des 9. Jahrhun<strong>der</strong>ts v. Chr. entstand, aber bereits<br />

im späten 8. Jahrhun<strong>der</strong>t v. Chr wie<strong>der</strong> aufgegeben wurde. Zu dieser Zeit hatten sich die phönizischen Faktoreien an <strong>der</strong> Küste<br />

konsolidiert.<br />

Die Abteilung Madrid des DAI unter <strong>der</strong> Leitung von Prof. Dr. Dirce Marzoli erforscht eine Kultur, die ostmediterrane ebenso wie einheimische<br />

Züge trägt. Die Funde in Alcorrín zeigen die Auswirkungen <strong>der</strong> Begegnung zwischen Einheimischen und Phöniziern, die sich in<br />

Gestalt einer orientalisierenden Mischkultur manifestieren.<br />

Das neue Werkzeug ermöglicht es, 3D-Modelle archäologischer Funde<br />

in ihrem Kontext darzustellen und zu verstehen.<br />

Mehr dazu im nächsten Heft.<br />

Fotos: DAI, Abteilung Madrid, Patterson<br />

10 _ ARCHÄOLOGIE WELTWEIT<br />

ARCHÄOLOGIE WELTWEIT _ 11

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