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290<br />

X. Weiterführung der Integralrechnung<br />

D. Die Keplersche Fassregel<br />

Der bekannte Mathematiker und weltberühmteAstronom<br />

Johannes Kepler (1571 –1630) war ein Freund<br />

des Weines. Eines Tages überkam ihn der Verdacht,<br />

beim Weinkauf von den Händlern übervorteilt zu<br />

werden, da diese den Inhalt der Weinfässer mit Messstäben<br />

maßen, was Kepler suspekt war. Fortan beschäftigte<br />

er sich mit Verfahren zur Berechnung des<br />

Rauminhaltes von Fässern, und hierbei fand er auch<br />

ein Näherungsverfahren zur Berechnung bestimmter<br />

Integrale, die so genannte Kepler’sche Fassregel,<br />

die eine überraschende Genauigkeit besitzt.<br />

Die Grundidee des Kepler’schen Verfahrens ist<br />

es,diezuintegrierendeFunktion ineinem Streifen<br />

durch eine quadratische Parabel zu approximieren<br />

in der Erwartung, dass diese sich der<br />

Kurve noch besser anpassen kann als eine<br />

Strecke wie beim Trapezverfahren.<br />

Kepler wählte diejenige Parabel, welche durch<br />

diedreiKurvenpunkteAundBandenStreifenenden<br />

und M in der Streifenmitte geht.<br />

Der Inhalt der Fläche unter dieser Parabel lässt<br />

sich nach Keplers rechts aufgeführter Formel<br />

errechnen, die wir aber hier nicht beweisen.<br />

ð b<br />

a<br />

A<br />

f<br />

M<br />

a m b<br />

B<br />

Keplers Idee<br />

Die Keplersche Fassregel<br />

b<br />

fðxÞ dx a fðaÞþ4 fðmÞþfðbÞ<br />

6<br />

mit m ¼ a þ b<br />

2<br />

c<br />

...............................<br />

Beispiel: Gesucht ist der Inhalt der Fläche unter dem Graphen von fðxÞ¼sin x über dem<br />

Intervall ½0;pŠ. Verwenden Sie zur Approximation die Kepler’sche Fassregel.<br />

Lösung:<br />

Wir wenden die Kepler-Formel mit a ¼ 0, b ¼ p und m ¼ p an. Wir erhalten:<br />

<br />

<br />

2<br />

p 0<br />

sin x dx sin 0 þ 4 sin p 6<br />

2 þ sin p ¼ p 6 4 ¼ 2 3 p 2,09:<br />

ð<br />

p<br />

0<br />

c Da der exakte Wert des Integrals tatsächlich 2 ist, beträgt der Fehler nur knapp 5%.<br />

Übung 7<br />

Die Kepler’sche Fassregel liefert für Polynomfunktionen<br />

bis dritten Grades erstaunlicherwei-se<br />

sogar exakte Ergebnisse.<br />

Prüfen Sie dies an folgenden Integralen<br />

nach.<br />

aÞ<br />

ð 2 x 3 dx<br />

0<br />

bÞ<br />

ð 4 ð 1<br />

ð2x 3Þ dx cÞ ðx 2 þ xÞ dx<br />

0<br />

0<br />

Übung 8<br />

Berechnen Sie den Inhalt der Fläche A mit<br />

der Fassregel von Kepler.<br />

1 y<br />

f(x) = 2 x−x 2<br />

A<br />

1<br />

x

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