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248 Mathematische Streifzüge<br />
Wie Euler Logarithmen berechnete<br />
Heute ist es sehr einfach, den Logarithmus einer Zahl zu ermitteln. Jeder wissenschaftliche<br />
Taschenrechner verfügt über entsprechende Tasten. Bevor es Taschenrechner gab, wurden Logarithmen<br />
aus Tabelle – sogenannten Logarithmentafeln – abgelesen. Aber wie wurden diese<br />
Tafeln aufgestellt?<br />
Es sind verschiedene historische Verfahren<br />
zur Berechnung von Logarithmen bekannt.<br />
Eines beschreibt Leonhard Euler<br />
(1707–1783) in seinem berühmten Werk<br />
Introductio in Analysin Infinitorum.<br />
Die Schöpfer der ersten Logarithmentafeln mussten ihr Werk allein mithilfe der vier Grundrechenarten<br />
erledigen. Außerdem beherrschten sie die Berechnung von Quadratwurzeln beispielsweise<br />
mit dem Verfahren von Heron, bei dem nach der Vorschrift x n + 1<br />
= 1_<br />
2 ( x n<br />
+ __ x a<br />
n<br />
) ausgehend<br />
von einem beliebigen Startwert x 0<br />
iterativ eine Zahlenfolge x 1<br />
, x 2<br />
, x 3<br />
, … erzeugt wird, die gegen<br />
__<br />
die gesuchte Zahl √ a strebt.<br />
Das von Euler beschriebene Verfahren zur Berechnung von Logarithmen verwendet nur Multiplikationen<br />
und das Quadratwurzelziehen sowie die Bildung des arithmetischen Mittels zweier<br />
Zahlen. Es beruht im Wesentlichen auf der Anwendung zweier Rechengesetze für Logarithmen:<br />
__ 1_<br />
ln(a · b) = ln a + ln b und ln √ c = ln c<br />
2<br />
= ___ ln c . (vgl. roten Kasten auf S. 247)<br />
2<br />
_____<br />
Demnach gilt für zwei positive Zahlen A und B: ln √ A · B = ________ ln A + ln B<br />
.<br />
2<br />
Diese Beziehung bildet die Grundlage für Eulers Berechnungsverfahren für Logarithmen.