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Praktikum - Fachrichtung Chemie und Lebensmittelchemie

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Synthese <strong>und</strong> Charakterisierung anorganischer Stoffe<br />

_________________________________<br />

Anorganisches Vertiefungspraktikum für Lehramtskandidaten<br />

a)<br />

b) c) d)<br />

e)<br />

TU – Dresden<br />

Fakultät Mathematik <strong>und</strong> Naturwissenschaften<br />

<strong>Fachrichtung</strong> <strong>Chemie</strong> <strong>und</strong> <strong>Lebensmittelchemie</strong><br />

Professur für Anorganische <strong>Chemie</strong> I


Einleitung<br />

„Ohne <strong>Chemie</strong>“ ... ein Werbeslogan, den man immer häufiger liest. Offensichtlich<br />

ist „<strong>Chemie</strong>“ heutzutage ein Synonym für Stoffe, die für Mensch <strong>und</strong> Umwelt<br />

schädlich sind. Jedoch selbst die einfachsten, alltäglich gegenwärtigen Dinge wie<br />

Computer, Handy oder Auto basieren auf chemisch hochentwickelten Produkten <strong>und</strong><br />

Prozessen (Halbleiter, Lithiumbatterie, Verbrennung).<br />

Im Rahmen des <strong>Praktikum</strong>s werden stoffchemische Gr<strong>und</strong>kenntnisse aus dem<br />

Gr<strong>und</strong>studium vertieft <strong>und</strong> ein Einblick in die praxisnahe Forschung an neuen<br />

Produkten <strong>und</strong> Technologien gegeben.<br />

Das <strong>Praktikum</strong> findet über einen Zeitraum von fünf Wochen <strong>und</strong> in der Regel an<br />

jeweils einem Tag pro Woche statt. Es dient der Vertiefung bzw. Erweiterung der im<br />

Gr<strong>und</strong>studium erworbenen Kenntnisse <strong>und</strong> Fähigkeiten beim präparativen <strong>und</strong><br />

analytischen Arbeiten. Es werden Versuche zur Darstellung <strong>und</strong> zur<br />

Charakterisierung anorganischer Substanzen durchgeführt. Beim Versuch „<strong>Chemie</strong><br />

des Kupfers“ wird in der letzten Präparatestufe der Ausgangsstoff wieder<br />

zurückgewonnen (Stoffkreisläufe). Auf diesem Wege lernen die Studenten<br />

unterschiedliche Reaktionstypen <strong>und</strong> Verbindungsklassen kennen. Das Prinzip der<br />

Synthese in geschlossenen Kreisläufen soll u. a. Anregungen für die spätere<br />

selbständige Planung von Schulversuchen unter Berücksichtigung von Aspekten des<br />

Umweltschutzes <strong>und</strong> des sparsamen Umgangs mit Chemikalien vermitteln. Die<br />

Konzeption der Stoffkreisläufe zur <strong>Chemie</strong> des Kupfers erfolgte in Anlehnung an eine<br />

Publikation von V. Wiskamp et al. in <strong>Chemie</strong> in unserer Zeit 27(1993)48.<br />

Die Synthesebeispiele zu lumineszierenden Nanopartikeln <strong>und</strong> leitfähigen<br />

Dünnschichten ermöglichen den Studenten einen Blick in Wirkungsfelder<br />

anorganischer Materialien, die bereits ihren Weg in den Alltag der heutigen Zeit<br />

gef<strong>und</strong>en haben.<br />

Poröse Substanzen, wie Metal-Organic Frameworks (MOFs), weisen sehr große<br />

Oberflächen auf <strong>und</strong> stoßen seit einigen Jahren auf ein enormes Interesse seitens<br />

der <strong>Chemie</strong>, der Physik <strong>und</strong> der Materialwissenschaften. Die Synthese <strong>und</strong><br />

Charakterisierung soll im Rahmen dieses <strong>Praktikum</strong>s die Gr<strong>und</strong>lagen synthetischer<br />

2


Arbeiten zur Herstellung <strong>und</strong> Anwendung poröser Materialien sowie deren<br />

analytische Untersuchungen einführend dargelegt werden.<br />

Die zum Einsatz gelangenden physikalisch-chemischen Untersuchungsmethoden<br />

sind nur eine kleine Auswahl der Vielzahl von zur Charakterisierung von<br />

anorganischen Festkörpern <strong>und</strong> Nanomaterialien verwendeten Methoden.<br />

Kenntnisse über weitere Methoden sind im Selbststudium <strong>und</strong> durch gegenseitige<br />

Information zu erwerben. Vor Beginn der praktischen Arbeiten findet eine<br />

<strong>Praktikum</strong>seinführung <strong>und</strong> Sicherheitsunterweisung statt. Informieren Sie sich bitte<br />

unabhängig davon über einige gr<strong>und</strong>sätzliche Inhalte des Chemikaliengesetzes, der<br />

Gefahrstoffverordnung <strong>und</strong> der Technischen Regeln für Gefahrstoffe sowie über<br />

allgemeine Richtlinien für die Arbeit im Labor (Jander, Blasius: Lehrbuch der<br />

analytischen <strong>und</strong> präparativen anorganischen <strong>Chemie</strong>, Auflage 1995, S.141-161). Zur<br />

Vorbereitung auf die jeweiligen <strong>Praktikum</strong>saufgaben gehört neben den Informationen<br />

über zu verwendende Synthese- <strong>und</strong> Charakterisierungsmethoden auch das<br />

Vertrautmachen mit den Eigenschaften der verwendeten Substanzen einschließlich<br />

ihrer H- <strong>und</strong> P-Sätze.<br />

<strong>Praktikum</strong>sbegleitend finden in enger Anlehnung an die <strong>Praktikum</strong>saufgaben fünf<br />

Seminare statt:<br />

1. Eigenschaften, Synthese <strong>und</strong> Charakterisierung von Nanopartikeln (2 Seminare)<br />

2. Komplexverbindungen - Bindung, Struktur <strong>und</strong> Eigenschaften<br />

3. Strukturuntersuchung mit Röntgenstrahlung<br />

4. Thermische Analyse<br />

allgemeine Literatur:<br />

G. Brauer, Handbuch der präparativen anorganischen <strong>Chemie</strong>, Emke Verlag,<br />

Stuttgart 1975<br />

G. Jander, E. Blasius, Einführung in das anorganisch-chemische <strong>Praktikum</strong>, S.Hirzel<br />

Verlag, Stuttgart 1990<br />

G. Jander, E. Blasius, Lehrbuch der analytischen <strong>und</strong> präparativen anorganischen<br />

<strong>Chemie</strong>, S. Hirzel Verlag, Stuttgart 1995<br />

3


D. F. Shriver, P. W. Atkins, C. H. Langford, Anorganische <strong>Chemie</strong> – ein weiterführendes<br />

Lehrbuch, VCH, 1992<br />

A.R. West, Gr<strong>und</strong>lagen der Festkörperchemie, VCH, 1992<br />

4


Seminare<br />

1. Seminar: Nanomaterialien I<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wirkungsfelder von Nanomaterialien<br />

Eigenschaften von Nanomaterialien<br />

Syntheseprinzipien<br />

Charakterisierungsmethoden, Dynamische Lichtstreuung<br />

ZnO <strong>und</strong> ZnO:Al: lumineszierende Nanopartikel <strong>und</strong> transparent leitfähige<br />

Oxide<br />

Literatur: Lagaly, Schulz, Zimehl: Dispersionen <strong>und</strong> Emulsionen<br />

2. Seminar: Nanomaterialien II<br />

<br />

<br />

Charakterisierungsmethoden von Nanomaterialien<br />

Dynamische Lichtstreuung, Methoden <strong>und</strong> Auswertung<br />

Literatur: Dörfler: Grenzflächen <strong>und</strong> kolloiddisperse Systeme<br />

3. Seminar: Komplexverbindungen - Bindung, Struktur <strong>und</strong><br />

Eigenschaften<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Gr<strong>und</strong>züge der Ligandenfeldtheorie<br />

Magnetische Eigenschaften von Komplexverbindungen<br />

Optische Eigenschaften <strong>und</strong> spektrochemische Reihe<br />

Koordinationszahl <strong>und</strong> Symmetrie<br />

Thermodynamische <strong>und</strong> kinetische Stabilität von Komplexverbindungen<br />

Literatur: Kapitel „Übergangsmetallkomplexe“ im Lehrbuch Anorganische <strong>Chemie</strong><br />

von Shriver, Atkins <strong>und</strong> Langford, WILEY-VCH<br />

5


4. Seminar: Strukturuntersuchung mit Röntgenstrahlung<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Kristallsysteme <strong>und</strong> Bravaisgitter<br />

Wiederholung ausgewählter Kristallstrukturen<br />

Röntgenbeugungs-Techniken<br />

Pulverdiffraktometrie<br />

Auswertung von Röntgenpulverdiffraktogrammen<br />

Literatur: West: Festkörperchemie<br />

zur Ergänzung: Atkins u. a.: Anorganische <strong>Chemie</strong>, Kap. 4, Kap. 18.<br />

5. Seminar: Thermische Analyse<br />

<br />

<br />

<br />

Thermodynamische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

Methoden (DSC, DTA, TG, DTG)<br />

Auswertung von Ergebnissen thermischer Analysen (insbesondere selbst<br />

synthetisierte Proben)<br />

Literatur: Autorenkollektiv: Analytikum , Herausgeber: Klaus Doerffel, Rudolf Geyer,<br />

Helmut Müller, 9. Auflage 1994, Kap. 7: Thermische Analyse<br />

M. Otto: Analytische <strong>Chemie</strong><br />

West: Festkörperchemie<br />

6


„<strong>Chemie</strong> des Kupfers“<br />

Kupfer gehört zu den technisch bedeutendsten Metallen, es ist als relativ weiches<br />

Metall gut formbar <strong>und</strong> zeigt eine interessante <strong>Chemie</strong>, die in einem anorganischen<br />

<strong>Praktikum</strong> nicht fehlen sollte.<br />

http://www.planeterde.de/Members/ http://www.seilnacht.com/Lexikon/komplex.html http://de.academic.ru/dic.nsf/dewiki/806129<br />

holgerkroker/0811/kupfersulfat/view<br />

Mit diesem <strong>Praktikum</strong>sversuch soll einerseits die <strong>Chemie</strong> des Kupfers über mehrere<br />

Reaktionsschritte erk<strong>und</strong>et werden als auch ein Bewusstsein für die dringende<br />

Notwendigkeit des Umweltschutzes geschaffen werden. Vermittelt werden sollen<br />

anhand dieses geschlossenen Stoffkreislaufes wichtige Prinzipien der Synthese <strong>und</strong><br />

Komplexchemie sowie die Stoffkenntnisse des Elements Kupfer <strong>und</strong> seiner<br />

Verbindungen.<br />

A1: Darstellung von [Cu(NH 3 ) 4 ]SO 4 * H 2 O<br />

5 g CuSO 4 ⋅ 5H 2 O werden unter Erwärmen in 10 ml H 2 O gelöst <strong>und</strong> mit 20 ml konz.<br />

Ammoniaklösung versetzt. (Ein intermediär gebildeter Niederschlag von Cu(OH) 2<br />

geht wieder in Lösung.) Die klare, tiefblaue Lösung wird langsam unter Rühren in 30<br />

ml Ethanol eingetragen. Dabei fällt der Cu-Amminkomplex in Form blauer Kristalle<br />

aus. Er wird abgesaugt <strong>und</strong> dreimal mit jeweils 4 ml Ethanol ausgewaschen. Man<br />

saugt 5 bis 10 Minuten Luft durch den Filterkuchen. Danach ist der Filterkuchen<br />

ausreichend trocken. Der isolierte Komplex wird in Versuch A2 weiterverarbeitet.<br />

7


Auswertung zu A1:<br />

Welcher Komplex wird gebildet (in Wasser <strong>und</strong> wasserfrei)? Geben Sie dazu<br />

auch jeweils die Reaktionsgleichungen mit an!<br />

Begründen Sie die Farbänderung der Lösung bei der Bildung des<br />

Amminkomplexes (Ligandenfeldtheorie, spektrochemische Reihe)!<br />

Warum wird die Löslichkeit des Komplexes durch Zusatz von Ethanol<br />

herabgesetzt?<br />

A2: Rückgewinnung von CuSO 4<br />

Das gesamte Produkt aus Versuch A2 wird in ca. 15 mL Wasser gelöst <strong>und</strong><br />

anschließend wird die Lösung in 2 Bechergläser verteilt.<br />

In die eine Hälfte tropft man so lange verd. Schwefelsäure, bis die tiefblaue Farbe<br />

gerade verschw<strong>und</strong>en ist <strong>und</strong> gibt weitere 5 ml Säure hinzu. Dann trägt man<br />

Eisenpulver in kleinen Portionen ein, um elementares Kupfer auszuflocken<br />

(Berechnen Sie die benötigte Menge Eisenpulver für die eingesetzte Menge<br />

[Cu(NH 3 ) 4 ]SO 4 * H 2 O mit einem Überschuss von 20%). Nach 10 min Rühren wird die<br />

überstehende Lösung abgesaugt. Der Kupferschlamm wird mit 20 ml verd. HCl unter<br />

dem Abzug aufgekocht, um anhaftendes Eisen oxidativ abzulösen. Die wässrige,<br />

überstehende Lösung wird abdekantiert <strong>und</strong> verworfen. Dieser Vorgang wird<br />

solange wiederholt, bis keine Gasentwicklung mehr zu beobachten ist, mindestens<br />

jedoch zweimal. Dann wird das Kupfer mehrfach mit Wasser gewaschen, auf<br />

Filterpapier gegeben <strong>und</strong> zum Trocknen an der Luft liegengelassen. Eine kleine<br />

Probenmenge wird für die Aufnahme eines Röntgendiffraktogramms entnommen.<br />

Später wird es in 20 ml verd. Schwefelsäure suspendiert. Beim Zutropfen von 20 ml<br />

3 % H 2 O 2 <strong>und</strong> unter ständigem Rühren mit einem Glasstab geht es unter Bildung<br />

von CuSO 4 in Lösung, aus der es nach dem Eindampfen kristallisiert <strong>und</strong> gewogen<br />

wird.<br />

Auswertung zu A2:<br />

Sie erhalten das Röntgenpulverdiffraktogramm des elementaren Kupfer.<br />

Werten Sie dieses unter folgenden Gesichtspunkten aus:<br />

8


- Reinheit des Produktes<br />

- Zuordnung der Röntgenreflexe (rechnergestützte Phasenanalyse)<br />

Weshalb kann anhaftendes Eisen in HCl aufgelöst werden <strong>und</strong> Cu nicht? Auf<br />

welcher Reaktion beruht die Gasentwicklung? Begründen Sie den Sachverhalt<br />

eindeutig!<br />

A3: Rückgewinnung von CuSO 4<br />

Die andere Hälfte der blauen Kupferlösung wird im Abzug mit 20 ml verd. NaOH versetzt<br />

<strong>und</strong> langsam aufgekocht. Zunächst bildet sich ein gelartiger, blaugrüner Niederschlag<br />

(Zusammensetzung?), der nach etwa 10 min Rühren in der Siedehitze in<br />

schwarzes CuO übergeht (Gelegentlich wird etwas Wasser nachdosiert, um die<br />

beim Sieden auftretenden Verdampfungsverluste zu kompensieren). Dieses wird<br />

heiß abfiltriert. Der Filterkuchen wird mehrfach mit kleinen Portionen Wasser<br />

gewaschen. Das ablaufende Waschwasser wird verworfen. Das CuO wird direkt<br />

durch Auftropfen von etwa 15 ml verd. Schwefelsäure als CuSO 4 vom Filterpapier<br />

abgelöst <strong>und</strong> dieses mit etwas Wasser nachgespült. Aus dem klaren Filtrat werden<br />

durch Eindampfen Kupfersulfatkristalle gewonnen <strong>und</strong> gewogen.<br />

Allgemeine Auswertung zum Versuch „<strong>Chemie</strong> des Kupfers“<br />

Skizzieren Sie die ablaufenden Reaktionen des Kupferkreislaufes in Form<br />

eines Doppelkreislaufes! Geben Sie die Art der Reaktionen an<br />

(Komplex/Redox/Pyrolyse u.ä.)! Schreiben Sie alle Reaktionsgleichungen auf!<br />

Berechnen Sie die Ausbeute des zurück gewonnenen Kupfersulfates.<br />

Empfohlene Literatur:<br />

Wiskamp et al., <strong>Chemie</strong> in unserer Zeit 1993, 27, 48.<br />

Kapitel „Übergangsmetallkomplexe“ im Lehrbuch Anorganische <strong>Chemie</strong> von<br />

Shriver, Atkins <strong>und</strong> Langford, WILEY-VCH<br />

9


„Lumineszierende Nanopartikel <strong>und</strong> leitfähige<br />

Dünnschichten“<br />

(2 <strong>Praktikum</strong>stage)<br />

Durch die Entdeckung des Größenquantisierungseffektes ist den lumineszierenden<br />

Halbleiternanopartikeln in den letzten Jahren eine besondere Aufmerksamkeit zu teil<br />

geworden. Durch Verkleinerung der Partikelgröße kommt es solchen Nanopartikeln<br />

zu einer Aufweitung der Bandlücke. Dieser Effekt beruht auf der Tatsache, dass<br />

durch die endliche Anzahl von Atomen in Halbleiternanopartikeln die Energieniveaus<br />

nicht mehr mit Bändern beschrieben werden <strong>und</strong> eine Diskretisierung der<br />

energetischen Zustände resultiert.<br />

Abb.:1 links: Diskretisierung der Energieniveaus, daraus folgt die Aufweitung der Bandlücke<br />

(Größenquantisierungseffekt). Es wird höherenergetische Strahlung zur Anregung eines Elektrons<br />

benötigt. rechts: Bandlücken verschiedener Verbindungen in Abhängigkeit vom Partikeldurchmesser.<br />

Zinkoxid ist ein Halbleiter, der in der Wurtzitstruktur<br />

kristallisiert. Mit einer weiten Bandlücke von 3,37 eV ist<br />

ZnO farblos <strong>und</strong> wird aufgr<strong>und</strong> der UV-Absorption unterhalb<br />

von 380 nm Wellenlänge in vielen Anwendungen als UV-<br />

Absorber genutzt. Die Bandlückenenergie <strong>und</strong> damit die<br />

10


UV-Absorptionsbande verschieben sich für ZnO-Nanopartikel aufgr<strong>und</strong> des<br />

Größenquantisierungseffektes.<br />

Informieren Sie sich im Vorfeld dieses Versuchs anhand der angegebenen<br />

Literaturstellen bzw. einschlägiger Fachbücher über folgende Versuchsinhalte:<br />

Lumineszierende Nanopartikel; u.a. was besagt der<br />

Größenquantisierungseffekt<br />

Transparent leitfähige Oxide, Anwendungsmöglichkeiten<br />

Möglichkeiten zur Synthese von Nanopartikeln (Mikroemulsionen,<br />

Phasentransfer, kontrollierter Fällung)<br />

Untersuchung von Nanopartikeln mit der Röntgenpulverdiffraktometrie:<br />

Warum kann diese Methode angewendet werden <strong>und</strong> welche Informationen<br />

sind ableitbar (Kristallinität); woran können nanoskalige Phasen erkannt<br />

werden; Kristallitgrößenbestimmung nach Scherrer!<br />

weitere Charakterisierung von Nanopartikeln <strong>und</strong> -kompositen mit Hilfe von<br />

UV/VIS-Spektroskopie <strong>und</strong> Dynamischer Lichtstreuung sowie mikroskopischen<br />

(Rasterelektronenmikroskopie, Rasterkraftmikroskopie) Methoden<br />

Machen Sie sich mit den Reaktionen/Strukturen sowie Gefahrenpotentialen<br />

<strong>und</strong> den daraus resultierenden Sicherheitsvorkehrungen der von Ihnen<br />

verwendeten Chemikalien vertraut.<br />

Lumineszierende Nanopartikel<br />

B1: Darstellung von ZnO in Ethanol<br />

4,4 g Zinkacetatdihydrat werden in 200 mL Ethanol (absolut) unter Rückflussbedingungen<br />

gelöst (90 °C, Temperaturkontrolle!). Informieren Sie sich im Vorfeld<br />

zum Aufbau einer Syntheseapparatur unter Rückflussbedingungen!<br />

Separat werden 70 mL einer 0,2 M NaOH Lösung in Ethanol hergestellt (0,56 g<br />

NaOH-Pulver auf 70 mL) (Im Ultraschallbad lösen). Die Zn(Ac) 2 Lösung wird auf 40°C<br />

abgekühlt. Während des Abkühlens (bei ca. 60 °C) wird die NaOH Lösung zur ZnAc 2<br />

11


Lösung zugegeben <strong>und</strong> die gesamte Lösung für 120 min bei 40 °C gerührt<br />

(Temperaturkontrolle!). Kontrollieren Sie die Dispersion auf Eintrübung während des<br />

Rührens.<br />

Nach 120 Minuten wird eine Probe entnommen <strong>und</strong> die Größe der gebildeten<br />

Partikel mittels dynamischer Lichtsstreuung untersucht. Bestimmen Sie die<br />

Absorptionsbande der Partikel mittels UV/Vis Spektroskopie.<br />

Auswertung zu B1:<br />

Bestimmen Sie die Größe der Partikel in Dispersion mittels DLS. Weshalb<br />

sind die gebildeten Partikel in der Dispersion mit bloßem Auge nicht<br />

erkennbar?<br />

Bestimmen Sie die Absorptionsbande der Partikel mittels UV/Vis<br />

Spektroskopie.<br />

Beobachten Sie die Fluoreszenz unter UV- Bestrahlung. Notieren Sie die<br />

Farbe. Bei welcher Wellenlänge würde die Fluoreszenzbande in einem<br />

Fluoreszenzspektrum liegen? Wie kommt die Lumineszenz der ZnO-Partikel<br />

zustande.<br />

B2: Isolierung der ZnO-Nanopartikel<br />

Die Partikeldispersion wird mit ca. 4 Vol.-% Oleylamin versetzt. Es bildet sich ein<br />

weißer Niederschlag, der durch Zentrifugation von der überstehenden Lösung<br />

abgetrennt werden kann. Nach zweimaligem Waschen mit Ethanol wird der<br />

Niederschlag auf einem Filterpapier bei Raumtemperatur getrocknet <strong>und</strong> gewogen.<br />

Ein UV/Vis Spektrum <strong>und</strong> ein Röntgendiffraktogramm des Feststoffs werden<br />

aufgenommen.<br />

Auswertung zu B2:<br />

Bestimmen Sie die Ausbeute an ZnO Nanopartikeln im Verhältnis zur<br />

eingesetzten Eduktmenge. Wodurch kann die Ausbeuteberechnung zu<br />

höheren Werten verfälscht werden?<br />

12


Bestimmen Sie die Lage der Absorptionsbande der ZnO-Nanopartikel.<br />

Vergleichen Sie diese mit dem Ergebnis des makrokristallinen Materials (siehe<br />

B4). Erklären Sie den Effekt, der für die Verschiebung der Bande<br />

verantwortlich ist.<br />

Werten Sie das aufgenommene Röntgendiffraktogramm hinsichtlich der<br />

Reinheit des Produktes, Zuordnung der Röntgenreflexe <strong>und</strong> Größe der partikel<br />

aus.<br />

B3: Redispergierung der ZnO-Partikel<br />

Der in Versuch B2 erhaltene Feststoff kann in Pentan redispergiert werden. Zur<br />

Redispergierung werden 10 g Pentan zu 0,3 g des Feststoffs gegeben <strong>und</strong> daraus<br />

durch Schütteln eine klare Dispersion gebildet. Die Größe der gebildeten Partikel<br />

wird mittels dynamischer Lichtstreuung untersucht.<br />

Durch Tauchbeschichtung (per Hand) werden dünne Schichten auf Objetträgergläser<br />

aufgetragen. Zur Vorbereitung der Glassubstrate werden Objetträgergläser (Na-<br />

Silikatgläser) in Aceton im Ultraschallbad vorbehandelt. Der beschichtete<br />

Objektträger wird anschließend in einen auf 500 °C vorgeheizten Kammerofen<br />

überführt <strong>und</strong> dort für 10 min belassen. Nach dem Abkühlen wird mit einem<br />

Digitalmultimeter der elektrische Widerstand der erzeugten Schicht gemessen. Die<br />

Lumineszenz der Schicht wird unter UV-Bestrahlung beobachtet.<br />

Auswertung zu B3:<br />

Bestimmen Sie die Größe der redispergierten ZnO-Partikel in der DLS.<br />

War eine agglomerationsfreie Redispergierung erfolgreich (Vergleich mit DLS<br />

Daten aus Versuch B1)?<br />

B4: ZnO Bulk Material<br />

2,2g Zinkacetatdihydrat werden in 100mL Wasser gelöst. Zu dieser Lösung werden<br />

unter Rühren 60 mL einer 0,4 M NaOH Lösung (in H 2 O) gegeben. Es fällt ein weißer<br />

13


Niederschlag von Zn(OH) 2 . Der Niederschlag wird über einem Büchnertrichter<br />

abgesaugt <strong>und</strong> der noch etwas feuchte Rückstand in einen Pyrolantiegel gegeben.<br />

Man erwärmt langsam mit dem Brenner. Die Verbrennung beginnt am Tiegelrand<br />

<strong>und</strong> schreitet – unter Aufglühen - bis zur Tiegelmitte fort. Es entsteht Zinkoxid. Nach<br />

weitgehender Abkühlung wird der Pyrolantiegel mit dem Produkt in einen<br />

Kammerofen überführt <strong>und</strong> auf 50 0°C erhitzt. Nach 60 Minuten kann der Tiegel aus<br />

dem Ofen entnommen werden <strong>und</strong> auf Raumtemperatur abgekühlt werden.<br />

Bestimmen Sie die Lage der Absorptionsbande mittels UV/Vis Spektroskopie.<br />

Auswertung zu B4:<br />

Bestimmen Sie die Ausbeute an erhaltenem Produkt im Verhältnis zur<br />

eingesetzten Menge Edukt.<br />

Vergleichen Sie die Lage der Absorptionsbande aus der UV/Vis Spektroskopie<br />

mit den von Ihnen hergestellten ZnO Nanopartikeln.<br />

Leitfähige Dünnschichten (Tag 2)<br />

C1: Leitfähige Schichten aus ZnO:Al<br />

2,2 g Zinkacetatdihydrat <strong>und</strong> 1 mL 3-Amino-1-propanol werden in 14 mL Ethanol<br />

(absolut) gelöst. 0,2 g AlCl 3 in 4 mL Ethanol werden zur Dotierung zugegeben. Die<br />

Lösung wird in eine Küvette für eine Tauschbeschichtung überführt. Zur<br />

Vorbereitung der Glassubstrate werden Objetträgergläser (Na-Silikatgläser) 15 min in<br />

Aceton im Ultraschallbad vorbehandelt. Die vorbehandelten Glassubstrate werden an<br />

einer Tauschbeschichtungsanlage fixiert <strong>und</strong> in die Küvette mit der hergestellten<br />

Zn/Al-Lösung getaucht. Bei einer Geschwindigkeit von 6 mm/s werden die<br />

Glassubstrate aus der Lösung gezogen <strong>und</strong> direkt im Anschluss in einen<br />

Kammerofen überführt, der auf eine T von 500 °C vorgeheizt wurde. Die Proben<br />

werden für 10 min. im Ofen belassen <strong>und</strong> anschließend auf Raumtemperatur<br />

abgekühlt. Das Beschichtungsverfahren (inkl. Tempern) wird noch zweimal<br />

wiederholt. Mit einem Digitalmultimeter wird der elektrische Widerstand der<br />

14


erzeugten Schicht gemessen. Die Transparenz der Probe wird mittels UV/Vis<br />

Spektroskopie bestimmt.<br />

C2: Leitfähige Schichten aus ZnO:Sb<br />

In einem Maßkolben werden 0,95 g (5 mmol) SnCl2 in 15 ml absoluten Ethanol<br />

aufgelöst <strong>und</strong> auf 80 °C erhitzt. Für die Dotierung mit Antimon werden 0,5 ml einer<br />

0,5 M ethanolischen SbCl3-Lösung zur ethanolischen SnCl 2 -Lösung gegeben <strong>und</strong> für<br />

5 min gerührt. Nach Zutropfen von 0,58 g (5 mmol) Diacetonalkohol wird das<br />

Reaktionsgemisch mit absolutem Ethanol auf 25 ml aufgefüllt. Dieses Gemisch wird<br />

anschließend so lange bei 80 °C erwärmt, bis der eventuell entstandene<br />

Niederschlag vollständig war. Die erkaltete Vorläuferlösung wird durch einen PVDF<br />

Die Vorläuferlösung wird in eine Küvette gefüllt, der präparierte Objektträger<br />

komplett eingetaucht <strong>und</strong> anschließend mit einer Geschwindigkeit von 2,4 mm/sec<br />

aus der Flüssigkeit herausgezogen. Dabei sollte darauf geachtet werden, dies<br />

möglichst ohne Erschütterungen <strong>und</strong> Luftströme zu gestalten, um Inhomogenitäten<br />

auf der Schicht zu vermeiden. Nachdem die Lösung getrocknet ist wird das Substrat<br />

10 min bei 600 °C getempert werden. Zur Verbesserung der Leitfähigkeit wird die<br />

Beschichtung mehrfach wiederholt. Es werden mit dieser Prozedur transparente <strong>und</strong><br />

leitfähige Substrate erhalten. Mit einem Digitalmultimeter wird der elektrische<br />

Widerstand der erzeugten Schicht gemessen. Die Transparenz der Probe wird<br />

mittels UV/Vis Spektroskopie bestimmt.<br />

Auswertung zu C1 <strong>und</strong> C2:<br />

Vergleichen Sie die Leitfähigkeit der in Versuch C3 erhaltenen Schichten mit<br />

der Leitfähigkeit der dotierten Schichten.<br />

Wodurch kommt die Leitfähigkeit beim ZnO:Al zustande?<br />

ZnO:Al wird als transparent leitfähiges Oxid in dünnen Schichten auf<br />

Glassubstraten industriell vertrieben. Informieren Sie sich über andere TCO<br />

(transparent conductive oxide) Materialien, welche Oxide finden hauptsächlich<br />

Anwendung in der Photovoltaikbranche?<br />

15


Empfohlene Literatur:<br />

L. Spanhel, M. A. Anderson, J. Am. Chem. Soc. 1991, 113, 2826-33.<br />

H. Weller, Angew. Chem. 1993, 105, 43-55.<br />

A. van Dijken, E. A. Meulenkamp, D. Vanmaekelbergh, A. Meijerink, J. Lumin.<br />

2000, 90, 123-128.<br />

A. van Dijken, E. A. Meulenkamp, D. Vanmaekelbergh, A. Meijerink, J. Lumin.<br />

2000, 87-89, 454-456.<br />

16


„Größenquantisierungseffekt <strong>und</strong> Metal-Organic<br />

Frameworks“<br />

(2 <strong>Praktikum</strong>stage)<br />

a)<br />

b) c) d)<br />

e)<br />

BiOI Nanopartikel mit verschiedenen<br />

Partikeldurchmesser<br />

Cu 3 (BTC) 2 (Cu:blau, C: grau, O: rot)<br />

Der Einsatz von Nanopartikeln unterschiedlichster Zusammensetzung ist heutzutage<br />

nicht nur für die Forschung von großem Interesse, sondern bereits aus vielen<br />

Bereichen des alltäglichen Lebens längst nicht mehr wegzudenken. Winzige<br />

anorganische Partikel werden zur Verbesserung der Qualität vielen industriellen<br />

Produkten in der Baustoffindustrie, der Kosmetikindustrie, in Farben <strong>und</strong> auch in<br />

Lebensmitteln zugesetzt. Nasschemisch hergestellte Halbleiter-Nanopartikeldispersionen<br />

haben den Vorteil, dass sie einfach hergestellt werden können <strong>und</strong> ihre<br />

Bandlücke durch die Syntheseparameter gut kontrollierbar ist.<br />

Informieren Sie sich im Vorfeld dieses Versuchs anhand der angegebenen<br />

Literaturstellen bzw. einschlägiger Fachbücher über folgende Versuchsinhalte:<br />

Halbleiter-Nanopartikel; u.a. was besagt der Größenquantisierungseffekt<br />

Möglichkeiten zur Synthese von Nanopartikeln (Mikroemulsionen,<br />

Phasentransfer, kontrollierter Fällung)<br />

Untersuchung von Nanopartikeln mit der Röntgenpulverdiffraktometrie:<br />

Warum kann diese Methode angewendet werden <strong>und</strong> welche Informationen<br />

sind ableitbar (Kristallinität); woran können nanoskalige Phasen erkannt<br />

werden; Kristallitgrößenbestimmung nach Scherrer!<br />

17


weitere Charakterisierung von Nanopartikeln <strong>und</strong> -kompositen mit Hilfe von<br />

UV/VIS-Spektroskopie <strong>und</strong> Dynamischer Lichtstreuung sowie mikroskopischen<br />

(Rasterelektronenmikroskopie, Rasterkraftmikroskopie) Methoden<br />

Machen Sie sich mit den Reaktionen/Strukturen sowie Gefahrenpotentialen<br />

<strong>und</strong> den daraus resultierenden Sicherheitsvorkehrungen der von Ihnen<br />

verwendeten Chemikalien vertraut.<br />

Veranschaulichung des Größenquantisierungseffekts<br />

D1: Darstellung von Bismutoxyiodid<br />

Zunächst werden wässrige Lösungen von KI (M = 166,0 g/mol) <strong>und</strong> Bi(NO 3 ) 3<br />

(Pentahydrat: M = 485,07 g/mol) in der jeweiligen Konzentration von c = 0,1 mol/l<br />

hergestellt (je 10 ml). Um das schwerlösliche Bi(NO 3 ) 3 als BiO + in Wasser lösen zu<br />

können, wird es mit stöchiometrischen Mengen Mannit unter Zugabe von maximal<br />

1-2 Tropfen Wasser verrieben, bis eine breiige Masse entsteht, die im Anschluss<br />

unter Rühren gelöst werden kann. Im Anschluss daran werden die Mikroemulsionen<br />

mit Einstellung der entsprechenden R W -Werte 2 <strong>und</strong> 8 hergestellt. Für R w = 2 erfolgt<br />

der zweifache Ansatz. Es werden dafür n-Heptan <strong>und</strong> die jeweilige wässrige Lösung<br />

vorgelegt <strong>und</strong> tropfenweise Marlophen NP5 (RO(CH 2 CH 2 O) x H, x = 5, R =<br />

nonylphenyl, M = 440 g/mol) unter ständigem Rühren hinzugegeben, bis die Lösung<br />

klar <strong>und</strong> transparent erscheint. Anschließend wird die zusätzlich nötige Menge<br />

Marlophen NP5 zum Einstellen der gewünschten Rw-Werte berechnet <strong>und</strong><br />

zugegeben. Man erhält somit pro Rw-Wert je eine Mikroemulsion mit Bi(NO 3 ) 3·5H 2 O<br />

<strong>und</strong> eine weitere Mikroemulsion mit KI. Die Zusammensetzungen der<br />

Mikroemulsionen sind in der folgenden Tabelle aufgeführt.<br />

R W -Wert Wässrige Heptan [g] Viskosität cP]<br />

Phase [g]<br />

2 0,5 15 1,354<br />

8 1 30 0,788<br />

18


Die notwendige Menge Tensid wird über die Formel für den R w -Wert berechnet:<br />

n(H O)<br />

R 2<br />

w<br />

n(Tensid)<br />

Zur Charakterisierung der Mizellgröße werden die jeweiligen Mikroemulsionen<br />

mittels DLS untersucht. Dazu werden ja 5 ml der Lösung verwendet.<br />

Der Einfluss der unterschiedlichen R W -Werte wird bereits an der Färbung der<br />

Mikroemulsionen nach Zusammengabe deutlich. Zur Kontrolle der Mizellgrößen<br />

werden erneut DLS-Messungen nach fünf Minuten rühren durchgeführt. Des<br />

Weiteren werden von diesen Lösungen UV/Vis-Spektren aufgenommen. Nach einer<br />

Woche Rühren werden die Bismutoxyiodide abzentrifugiert, mehrfach mit Heptan<br />

<strong>und</strong> Ethanol gewaschen <strong>und</strong> mittels Röntgenpulverdiffraktometrie charakterisiert.<br />

Des Weiteren soll zur Verdeutlichung des Größenquantisierungseffektes<br />

makrokristallines Bismutoxyiodid hergestellt werden. Dazu werden 1 g<br />

Bi(NO 3 ) 3·5H 2 O in 1,5 g Eisessig gelöst. Die Lösung wird unter Rühren in eine kalte<br />

Lösung von 0,35 g KI <strong>und</strong> 0,5 g Natriumacetat-Trihydrat in 20 ml Wasser gegeben.<br />

Der ziegelrote Niederschlag wird abfiltriert, gewaschen <strong>und</strong> getrocknet. Das Produkt<br />

wird ebenfalls mittels Röntgenpulverdiffraktometrie charakterisiert.<br />

Auswertung zu D1:<br />

Stellen Sie die angewendeten Synthesestrategien vor <strong>und</strong> beschreiben Sie die<br />

verwendete Stabilisierungstechnik (BiOI)<br />

Interpretieren (sowie ggf. vergleichen) Sie die erhaltenen Ergebnisse:<br />

Dynamische Lichtstreuung: Beurteilen Sie die Qualität der erhaltenen<br />

Partikelgrößenverteilung graphisch (Größe + PDI) <strong>und</strong> vergleichen Sie die<br />

Ergebnisse aus der Mikroemulsionsmethode in den einzelnen<br />

Mikroemulsionen vor <strong>und</strong> nach der Zusammengabe.<br />

Röntgendiffraktometrie: Vergleichen Sie die Röntgendiffraktogramme der<br />

Nanopartikel. Ordnen Sie die Reflexe den entsprechenden Phasen zu. Führen<br />

Sie eine Kristallitgrößenberechnung nach Scherrer durch.<br />

19


D<br />

Kristallit<br />

<br />

B<br />

K<br />

cos <br />

Kristallit<br />

Danach berechnet sich der Kristallitdurchmesser D aus der Halbwertsbreite B<br />

(in Radianten) eines bestimmten Reflexes (bei dem Beugungswinkel ). Der<br />

Formfaktor K hat einen Wert zwischen 0,87 <strong>und</strong> 1,39 <strong>und</strong> ist 0,9 für<br />

kugelförmige Kristallite. Schätzen Sie die Reflexverbreiterung B<br />

gegebenenfalls aus der graphischen Darstellung der Diffraktogramme ab.<br />

Welche Effekte können zusätzlich zu einer Reflexverbreiterung führen <strong>und</strong><br />

müssen daher in einer sorgfältigen Analyse berücksichtigt werden?<br />

Vergleichen Sie den mittels DLS bestimmten Partikeldurchmesser mit den<br />

ermittelten Kristallitgrößen aus der Scherrergleichung.<br />

UV/VIS –Spektroskopie: Werten Sie die UV/VIS-Spektren hinsichtlich der<br />

Größe der Bandlücke für die verschiedenen BiOI-Ansätze aus.<br />

Empfohlene Literatur:<br />

<br />

Vorlesung Prof. Kaskel „Anorganische Materialien SS 2013“, davon<br />

besonders das Kapitel „Nanomaterialien VL 8“ bzw. „Nanokomposites VL<br />

11“, http://www.chm.tu-dresden.de/ac1/vorlesungen.shtml<br />

<br />

Henle, J., et al., Nanosized BiOX (X = Cl, Br, I) Particles Synthesized in<br />

Reverse Microemulsions. Chem. Mater. 2007, 19, 366-373.<br />

<br />

Henle, J., et al., Preparation of photochromic transparent BiOX (X = Cl,<br />

I)/PLA nanocomposite materials via microemulsion polymerization. J.<br />

Mater. Chem. 2007, 17, 4964-4971<br />

Synthese von Metal-Organic Frameworks<br />

Poröse Substanzen stoßen seit einigen Jahren auf ein enormes Interesse seitens der<br />

<strong>Chemie</strong>, der Physik <strong>und</strong> der Materialwissenschaften. Die Synthese <strong>und</strong><br />

Charakterisierung von kontinuierlichen ein-, zwei- <strong>und</strong> dreidimensionalen Netzwerken<br />

war Gegenstand intensiver <strong>und</strong> erfolgreicher Untersuchungen. Eingehend erforscht<br />

20


wurden Koordinationsverbindungen mit kontinuierlichen Strukturen, insbesondere<br />

solche, deren Rückgrat aus Metallionen (häufig Übergangsmetallionen) als<br />

Konnektoren <strong>und</strong> Liganden (N-, O-Donoren) als Linkern aufgebaut sind („Koordinationspolymere“).<br />

Metal-Organic Frameworks (MOFs) weisen sehr große Oberflächen <strong>und</strong> Mikroporenvolumina<br />

auf. Die Einsatzmöglichkeiten für solche Verbindungen, insbesondere in<br />

der Stofftrennung, der Gasspeichung <strong>und</strong> der heterogenen Katalyse als Katalysator<br />

selbst oder auch als Trägermaterial, zeichnen sich bereits ab.<br />

Im Rahmen dieses <strong>Praktikum</strong>s sollen die Gr<strong>und</strong>lagen synthetischer Arbeiten zur Herstellung<br />

<strong>und</strong> Anwendung poröser Materialien sowie deren analytische Untersuchungen<br />

einführend dargelegt werden. Hierbei sollen MOFs synthetisiert <strong>und</strong> mithilfe<br />

der Röntgenpulverdiffraktometrie sowie Stickstoffphysisorptionsmessungen untersucht<br />

werden.<br />

Informieren Sie sich im Vorfeld dieses Versuchs anhand der angegebenen<br />

Literaturstellen bzw. einschlägiger Fachbücher über folgende Versuchsinhalte:<br />

Informieren Sie sich vorab über den Aufbau von MOFs! Welche Arten von<br />

Linkern <strong>und</strong> Konnektoren sind Ihnen bekannt? Legen Sie dabei besonderen<br />

Wert auf die Verbindungen Cu 3 (BTC) 2 <strong>und</strong> FeBTC-Gel, da Sie diese im<br />

<strong>Praktikum</strong> herstellen <strong>und</strong> untersuchen werden!<br />

Wie kann man poröse Stoffe nach UIPAC einteilen? Welche Klassifikation gibt<br />

es für die verschiedenen Isothermentypen? Welche Messprinzipien für<br />

Adsorptionsuntersuchungen sind Ihnen bekannt?<br />

Informieren Sie sich über Gr<strong>und</strong>lagen der Röntgenpulverdiffraktometrie!<br />

E1: Darstellung von Cu 3 (BTC) 2 (H 2 O) 3 * x H 2 O<br />

Es werden 2,05 g Cu(NO 3 ) 2 ⋅ 3 H 2 O in 20 ml Wasser <strong>und</strong> 1,34 g Trimesinsäure in 40<br />

ml EtOH gelöst. Die beiden Lösungen gibt man in eine 100 ml Schottflasche. Der<br />

Ansatz wird im Trockenschrank bei 80 °C für eine Woche erhitzt. Nach Abkühlung<br />

auf Raumtemperatur wird das Lösungsmittel entfernt, die Kristalle mit Ethanol/H 2 O<br />

21


gewaschen <strong>und</strong> bei 80 °C im Trockenschrank getrocknet. Die Probe wird mithilfe der<br />

Röntgenpulverdiffraktometrie sowie einer Stickstoffphysisorptionsmessung untersucht.<br />

E2: Synthese eines FeBTC-Gels<br />

Eine Lösung bestehend aus 0,84 g Trimesinsäure in 20 ml Ethanol wird zu einer<br />

Lösung aus 2,42 g Fe(NO 3 ) 3 · 9 H 2 O in 20 ml Ethanol gegeben. Das erhaltene Gel<br />

wird 3 Tage mittels Soxhlet-Extraktion gereinigt <strong>und</strong> anschließend im<br />

Trockenschrank bei 80 °C für 4 Tage getrocknet. Die Probe wird mithilfe der<br />

Röntgenpulverdiffraktometrie sowie einer Stickstoffphysisorptionsmessung untersucht.<br />

Auswertung zu E1 <strong>und</strong> E2:<br />

Beschreiben Sie kurz die von Ihnen durchgeführten Synthesen <strong>und</strong> Methoden.<br />

Werten Sie die Ergebnisse der Synthesen anhand der Charakterisierungsmethoden<br />

aus (Röntgenpulverdiffraktometrie, Stickstoffphysisorption).<br />

Geben Sie die spezifische Oberflächen der gemessenen Probe an <strong>und</strong> stellen<br />

Sie die Isothermen grafisch dar. Diskutieren Sie die erhaltenen Ergebnisse.<br />

Vergleichen Sie Ihre Werte mit denen der Literatur.<br />

Empfohlene Literatur:<br />

S. Kaskel, Nachrichten aus der <strong>Chemie</strong> 2005, 53, 394.<br />

S. Kitagawa et al., Angew. Chem. 2004, 116, 2388. (Übersichtsartikel)<br />

K. Schlichte et al., Micropor. Mesopor. Mat., 2004, 73, 81.<br />

M. Lohe, M. Rose, S. Kaskel, Chem. Commun., 2009, 6056.<br />

22


Allgemeine Hinweise zur Protokollanfertigung<br />

Kurze Aufgabenstellung zu jedem Versuch<br />

Versuchsablauf (nachvollziehbar) mit ausführlichen Stichpunkten beschreiben<br />

Keine gr<strong>und</strong>legende Methodenvorstellung (DLS, UV/Vis… )<br />

Ausführliche Auswertung (Ergebnisse/Diskussion)<br />

Kurze Zusammenfassung am Ende<br />

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