Dokumentation zum Längsschnittdatensatz - Wirtschaftspädagogik ...
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5.5 Datenaufbereitung und -edition<br />
Das Ergebnis einer CATI-Erhebung ist i.d.R. ein Datensatz, der sich mit einem der gängigen<br />
Statistikprogramme (meist: SPSS) lesen lässt. Im Falle von Lebensverlaufsdaten mit ihren<br />
hohen Anforderungen an Interviewer und Befragte, bedeutet die SPSS-Lesbarkeit allerdings<br />
noch nicht, dass die Daten auch tatsächlich schon analysefähig sind. Den Analysen muss ein<br />
aufwendiger Prozess der Datenedition vorgeschaltet werden, der die möglichst widerspruchsfreie<br />
und lückenlose Erfassung der individuellen Lebensverläufe gewährleisten soll (vgl. z.B.<br />
Brückner u.a. 1983; Birkelbach u.a. 2000, 80f; Hillmert 2002). Dann müssen aus den Angaben<br />
des biographischen Inventars analysefähige Variablen konstruiert werden (vgl. Meulemann<br />
2000). Beide Prozesse - sowohl die Datenedition als auch die Variablenkonstruktion -<br />
bedürfen einer detaillierten <strong>Dokumentation</strong>, denn sie greifen teilweise tief in Daten ein. Hier<br />
soll der <strong>Dokumentation</strong>spflicht in zweifacher Hinsicht Genüge getan werden: Erstens liegen<br />
die SPSS-Kommandodateien in kommentierter Form für jeden Schritt der Datenaufbereitung<br />
vor, so dass ein Sekundärforscher die einzelnen Schritte überprüfen und ggf. revidieren bzw.<br />
seinen eigenen Analysevorhaben anpassen kann. Zweitens sollen die Regeln und die notwendigen<br />
Entscheidungen der Datenedition und der Konstruktion der biographischen Variablen<br />
im folgenden erläutert und nachvollziehbar gemacht werden.<br />
5.5.1 Datenbereinigung und Einzelfallkorrekturen<br />
Ein elektronischer Fragebogen kann bereits während der Erhebung helfen, die Zahl möglicher<br />
Fehler in den Daten zu reduzieren. Dazu gehört, dass er dem Interviewer die Filterführung<br />
abnimmt und so Filterfehler vermeiden hilft. Eingabefehler lassen sich durch die Definition<br />
eines zulässigen Wertebereichs bei der Dateneingabe reduzieren. Beide Möglichkeiten wurden<br />
bei der vorliegenden Erhebung genutzt. Verzichtet wurde dagegen auf den Einsatz von<br />
Programmroutinen, die bereits während der Erhebung bestimmte Aspekte interner Stimmigkeit<br />
der Antworten überprüfen, indem sie die Antworten der Befragten nach vorgegebenen<br />
Regeln mit bereits erhobenen Informationen abgleichen. Ein pragmatischer Grund für diesen<br />
Verzicht waren die durch den zusätzlichen Programmieraufwand erhöhten Kosten der Befragung.<br />
Darüber hinaus aber wurde befürchtet, dass die Interviewsituation durch eine ständige<br />
„Besserwisserei“ des Computers - denn so muss es den Befragten erscheinen - unnötig belastet<br />
wird. Im schlimmsten Fall könnte dies <strong>zum</strong> Abbruch des Interviews durch den Befragten<br />
führen. So wäre es beispielsweise möglich gewesen, die Lückenlosigkeit und Überschneidungsfreiheit<br />
der biographischen Angaben der Globalbiographie durch eine entsprechende<br />
Programmroutine, die eine Eingabe von in diesem Sinne „falschen“ Zeitangaben nicht zulässt,<br />
zu erzwingen. Der Preis wären allerdings ständige Nachfragen im Interviewverlauf auch bei<br />
kleinsten zeitlichen Unstimmigkeiten, wie sie angesichts des langen Beobachtungszeitraumes<br />
kaum zu vermeiden sind. Eine solche Vorgehensweise nötigt die Befragten auch bei offensichtlichen<br />
Gedächtnislücken zu Antworten, die dann häufig nicht mit dem tatsächlichen Ver-