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aktuell Nr. 49 vom 16.12.2013 ( PDF , 2,8 MB) - Bundeswehr

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4 <strong>aktuell</strong> politik / Hintergrund 16. dezember 2013<br />

USA setzen Hilfe aus<br />

Washington. Die USA haben<br />

ihre militärischen Hilfsleistungen<br />

an die Aufständischen im Norden<br />

Syriens vergangene Woche<br />

zeitweilig eingestellt. Die Lieferung<br />

an die Freie Syrische Armee<br />

(FSA) wurde gestoppt, nachdem<br />

eine islamistische Rebellengruppe<br />

ein Lagerhaus der<br />

FSA angegriffen und mutmaßlich<br />

Ausrüstung erbeutet hatte. Nicht<br />

betroffen war indes die humanitäre<br />

Hilfe. Militärisch relevante<br />

Lieferungen sollten nur Gegnern<br />

von Machthaber Baschar<br />

al-Assad zukommen, die moderat<br />

sind und die Rechte von Religionsgruppen<br />

und Minderheiten<br />

achteten, hieß es dazu aus dem<br />

Weißen Haus. Nach Prüfung der<br />

näheren Umstände sollen die Hilfen<br />

für moderate Rebellen aber<br />

weiter fließen. (mcm/cro)<br />

Vertrag unterzeichnet<br />

oslo. Die Regierung im Kongo<br />

und die besiegte Rebellengruppe<br />

M23 haben am vergangenen Donnerstag<br />

ein Friedensabkommen<br />

unterzeichnet. Es sieht vor, dass<br />

die Aufständischen ihre Kampftruppen<br />

auflösen und eine politische<br />

Partei gründen. Mitgliedern<br />

von M23 wird dafür eine Amnestie<br />

für begangene Kriegsverbrechen<br />

zugestanden. Die durch die<br />

Kämpfe vertriebenen Flüchtlinge<br />

sollen in ihre Heimat zurückkehren<br />

dürfen. Wie die kenianische<br />

Regierung mitteilte, wohnten<br />

der Unterzeichnung in Nairobi<br />

der ugandische Präsident Yoweri<br />

Museveni und Malawis Präsidentin<br />

Joyce Banda bei. Die M23 formierte<br />

sich aus desertierten Soldaten,<br />

die im April 2012 im Osten<br />

Kongos einen Aufstand starteten.<br />

Sie vertrieben die Regierungstruppen<br />

und besetzten Ende 2012<br />

die Stadt Goma. (enw/bda)<br />

Kader exekutiert<br />

pjöngjang. In Nordkorea ist<br />

der Onkel von Staatschef Kim<br />

Jong Un nur wenige Tage nach<br />

seiner Entmachtung wegen Landesverrats<br />

hingerichtet worden.<br />

Jang Song Thaek habe einen<br />

Umsturzversuch unternommen<br />

und sei deshalb am Donnerstag<br />

von einem Militärtribunal zum<br />

Tode verurteilt worden, meldete<br />

die amtliche Nachrichtenagentur<br />

KCNA. Das Urteil sei sofort vollstreckt<br />

worden. Es blieb zunächst<br />

unklar, ob Jang erschossen oder<br />

gehängt wurde. Die Hinrichtung<br />

des einst zweitmächtigsten Mannes<br />

in Nordkorea ist die stärkste<br />

Erschütterung im Machtgefüge<br />

von Pjöngjang seit dem Tod von<br />

Kim Jong Il vor zwei Jahren. Mit<br />

Jangs Hinrichtung dürfte Kim<br />

seine Stellung im Machtgefüge<br />

weiter gestärkt haben. (jak/min)<br />

Nationalheld im Polit-Pantheon<br />

Die Welt nimmt Abschied <strong>vom</strong> Freiheitskämpfer und Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela.<br />

von Markus Tiedke<br />

Abschied von einer moralischen instanz: Südafrikaner würdigen den verstorbenen nelson Mandela.<br />

Johannesburg. Die Welt hat<br />

Abschied von Nelson Mandela<br />

genommen. Madiba – so sein<br />

Xhosa-Stammesname, der allseits<br />

respektierte Politiker des African<br />

National Congress (ANC) und<br />

Kämpfer gegen das ehemalige<br />

weiße Apartheidsregime Südafrikas,<br />

war am 5. Dezember<br />

nach langer Krankheit 95-jährig<br />

gestorben.<br />

Im Johannesburger Fußball-<br />

Stadion Soccer City feierten am<br />

Dienstag vergangener Woche<br />

Zehntausende noch einmal den<br />

ersten schwarzen Präsidenten<br />

Südafrikas. Singend und tanzend<br />

waren die Menschen bereits am<br />

frühen Morgen in das Stadion<br />

gezogen, um dort in einer mehrstündigen<br />

Zeremonie von ihrem<br />

Idol Abschied zu nehmen.<br />

Und nicht nur die Südafrikaner,<br />

auch die internationale Polit-<br />

Prominenz würdigte das Lebenswerk<br />

Mandelas. Bundespräsident<br />

Joachim Gauck war ebenso unter<br />

den Trauergästen wie US-Präsident<br />

Barack Obama und dessen<br />

Amtsvorgänger Jimmy Carter,<br />

Bill Clinton und George W. Bush<br />

sowie etwa 90 Staats- und Regierungschefs<br />

aus aller Welt.<br />

Obama erhob den Freiheitskämpfer<br />

in seiner Rede zum<br />

„Giganten der Geschichte“ und<br />

rief dazu auf, den Kampf Mandelas<br />

gegen Hunger, Krankheit<br />

und politische Verfolgung fortzusetzen.<br />

„Zu viele Staatschefs<br />

erklären sich mit Madibas Kampf<br />

für die Freiheit solidarisch, aber<br />

dulden im eigenen Volk keinen<br />

Widerspruch“, sagte Obama.<br />

Die instensive Würdigung Mandelas,<br />

gewürzt mit Verweisen auf<br />

moralische Instanzen wie Martin<br />

Luther King oder Mahatma<br />

Ghandi, sorgte auch für Kritik.<br />

Der Vorwurf: Die Laudatoren<br />

Bitte um Vergebung: Brandts berühmte geste in Warschau 1970.<br />

wollten sich nur im Glanz von<br />

Madibas Leistungen sonnen.<br />

Tatsächlich taugt das Leben<br />

Mandelas indes wie kaum ein<br />

anderes zum Vorbild. Schon als<br />

junger Mann hatte er sich gegen<br />

die rigide Rassentrennung- und<br />

Diskriminierung in Südafrika<br />

engagiert. Seine politischen<br />

Überzeugungen bezahlte er mit<br />

27 Jahren Gefängnis. Als wohl<br />

prominentester politischer Gefangener<br />

mit Millionen Unterstützern<br />

weltweit leistete er auch aus<br />

der Haft heraus einen gewaltigen<br />

Beitrag zum politischen Wandel<br />

in seiner Heimat.<br />

Umso stärker fallen im Vergleich<br />

seine politischen Erben ab.<br />

Südafrikas seit 2009 amtierender<br />

Präsident Jacob Zuma – Protagonist<br />

zahlreicher Korruptionsskandale<br />

und bislang glücklos bei der<br />

Verbesserung der Lebensverhältnisse<br />

in Südafrika – wurde während<br />

seiner Rede ausgebuht.<br />

Würdigung eines bewegten Lebens<br />

Vor einhundert Jahren wurde Willy Brandt geboren – Erinnerung an einen großen Politiker.<br />

Berlin. Hundert Jahre Willy<br />

Brandt – vielerorts wird in<br />

Deutschland in diesen Tagen an<br />

den vierten Kanzler der Bundesrepublik<br />

und charismatischen<br />

Politiker erinnert. Am<br />

18. Dezember 1913 war der Sozialdemokrat<br />

als Herbert Karl Frahm<br />

in Lübeck zur Welt gekommen.<br />

Der Name Brandt, sein politisches<br />

Markenzeichen, war auch<br />

ein Bekenntnis zu einer bewegten<br />

und sehr politischen Jugend.<br />

Denn unter eben jenem Pseudonym<br />

war Brandt, der sich 1931<br />

der Sozialistischen Arbeiterpartei<br />

angeschlossen hatte, nach der<br />

Machtübernahme der Nazis über<br />

Dänemark nach Norwegen emigriert.<br />

Von den braunen Machthabern<br />

ausgebürgert, floh er nach<br />

der deutschen Besetzung Norwegens<br />

1940 mit norwegischem<br />

Pass nach Schweden, wo er während<br />

des Zweiten Weltkrieges als<br />

Journalist arbeitete.<br />

Nach Kriegsende kehrte Brandt<br />

nach Deutschland zurück und<br />

setzte seine politische Arbeit<br />

bei der SPD fort, die ihn 19<strong>49</strong><br />

in den ersten Bundestag führte.<br />

In Berlin, der „Frontstadt“ des<br />

Kalten Krieges, wurde er 1957<br />

Regierender Bürgermeister. Das<br />

Chruschtschow-Ultimatum von<br />

1958, mit dem die Sowjetunion<br />

einen Abzug der Westalliierten<br />

forderte, und der Mauerbau<br />

1961 waren für Brandt die ersten<br />

großen Bewährungsproben.<br />

Sein leidenschaftliches Eintreten<br />

für die Selbstbestimmung Berlins<br />

machte Brandt bundesweit<br />

zu einer politischen Figur. Nach<br />

zwei Niederlagen als Kanzlerkandidat<br />

führte er 1966 als Vorsitzender<br />

die SPD zum ersten Mal<br />

in bundesdeutsche Regierungsverantwortung.<br />

Drei Jahre später wurde Brandt<br />

von der sozialliberalen Koalition<br />

zum ersten sozialdemokratischen<br />

Regierungschef seit 1930 gewählt.<br />

Foto: imago<br />

Seine Ostpolitik unter der Formel<br />

„Wandel durch Annäherung“<br />

führte zu heftigen Verwerfungen.<br />

Namentlich bei der Opposition,<br />

stießen die Ost-Verträge<br />

mit der Sowjetunion, Polen und<br />

der Tschechoslowakei sowie der<br />

Grundlagenvertrag mit der DDR<br />

auf massiven Widerstand.<br />

Ins kollektive Gedächtnis eingegraben<br />

haben sich Bilder, die<br />

der Brandt‘schen Ostpolitik Ausdruck<br />

verliehen: Der Kniefall des<br />

Kanzlers 1970 vor dem Mahnmal<br />

für die Opfer des Aufstandes im<br />

Warschauer Ghetto. Als Vertreter<br />

des „anderen Deutschlands“<br />

tat er Abbitte für die Gräueltaten<br />

der Deutschen. 1971 erhielt er für<br />

seine Außenpolitik den Friedensnobelpreis.<br />

Nachdem sein enger Mitarbeiters<br />

Günter Guillaume 1974 als<br />

DDR-Spion enttarnt worden war,<br />

trat Brandt als Kanzler zurück.<br />

Doch der Politik blieb er bis zu<br />

seinem Tod 1992 als kritischer<br />

Geist und moralische Instanz eng<br />

verbunden. (rac/mat)<br />

Foto: imago

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